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Hat nicht jeder Mensch einen Spleen? Wolfdietrich Schnurre erzählt von einer merkwürdigen Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird. Mit Bildern von Manfred Bofinger Was soll man bloß machen, wenn es morgens an der Haustür klingelt und ein Vogel kommt auf Besuch? Kasimir Grünspan staunt nicht schlecht und lässt den Gast verblüfft herein. Der Vogel fühlt sich sauwohl beim Schneider Kasimir und - bleibt. Sein Lieblingsplatz ist Kasimirs Kopf. Armer Kasimir! Jetzt trägt er Tag und Nacht einen Hut, damit die scharfen Krallen nicht so schrammen. Sonst ist der Vogel aber rücksichtsvoll,…mehr

Produktbeschreibung
Hat nicht jeder Mensch einen Spleen?
Wolfdietrich Schnurre erzählt von einer merkwürdigen Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird. Mit Bildern von Manfred Bofinger
Was soll man bloß machen, wenn es morgens an der Haustür klingelt und ein Vogel kommt auf Besuch? Kasimir Grünspan staunt nicht schlecht und lässt den Gast verblüfft herein. Der Vogel fühlt sich sauwohl beim Schneider Kasimir und - bleibt. Sein Lieblingsplatz ist Kasimirs Kopf. Armer Kasimir! Jetzt trägt er Tag und Nacht einen Hut, damit die scharfen Krallen nicht so schrammen. Sonst ist der Vogel aber rücksichtsvoll, nur leider ziemlich menschenscheu. Das gibt Probleme mit Kasimirs Schneiderkünsten. Die Leute beschweren sich: Wer einen Vogel hat, kann doch kein Schneider sein! Das macht Kasimir traurig. Er liebt seinen Beruf und inzwischen auch den Vogel. Was soll Kasimir jetzt bloß tun?
Schnurre, Meister der kleinen Form, stellt vergnüglich die Wirklichkeit auf den Kopf. Dieser hintergründigen Geschichtekommt Bofingers humorvoller Strich, seine Fähigkeit, Situationskomik auf den Punkt zu bringen, ideal entgegen. Die frechen, fantasievollen Zeichnungen sind wie maßgeschneidert für Schnurres skurrile Geschichte um den kleinen Mann mit dem Tick.
Autorenporträt
Wolfdietrich Schnurre, geb. 1920 in Frankfurt am Main, übersiedelte 1928 nach Berlin. Nach dem Krieg (er war sechseinhalb Jahre unfreiwillig Soldat) kehrte er nach Berlin zurück und begann zu schreiben. Schnurre war zusammen mit Alfred Andersch und Hans Werner Richter Mitbegründer der Gruppe 47 und zählte zu den bedeutendsten Schriftstellern der Nachkriegsgeneration. Er wurde u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Wolfdietrich Schnurre starb 1989 in Kiel, am 22. August 2010 wäre sein 90. Geburtstag gewesen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2000

Jedem
sein
Vogel
Wenn die Leute über jemanden sagen „Der hat einen Vogel!”, ist eigentlich klar, was sie damit meinen, „der spinnt”. Was passiert aber, wenn der sprichwörtliche Vogel plötzlich leibhaftig vor der Tür steht? Dieses Schicksal ereilt den Schneider Kasimir Grünspan, und der Vogel, der eines Tages bei ihm klingelt, richtet sich auch gleich häuslich bei ihm ein.
Obwohl er Kasimir zunächst nicht ganz geheuer ist, erweist sich der neue Mitbewohner als äußerst umgänglich und in mancherlei Hinsicht sogar als hilfreich. Kleinere Schwierigkeiten zwischen den beiden lassen sich leicht aus der Welt schaffen. Kompliziert wird das Ganze erst, als Dritte hinzukommen. Der etwas menschenscheue Vogel behindert den Schneider bei der Arbeit, was wiederum die Kunden verärgert, und so wird Kasimir am Ende vor eine Entscheidung gestellt. Aus einem wörtlich genommenen Sprichwort entwickelt Wolfdietrich Schnurre seine skurrile, mehrdeutige Geschichte, die auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Das Buch handelt vom Umgang mit dem Außergewöhnlichen und erzählt zugleich von einer großen Freundschaft. Nie wird es dabei jedoch sentimental oder moralisch, sondern bewahrt sich seinen absurden Humor bis zum Schluss. Mit seinen meisterhaften Zeichnungen gelingt es Manfred Bofinger, den Text um eine weitere Lesemöglichkeit zu bereichern. Mit sicherem Strich beschreibt er Figuren und Situationen und füllt die Flächen dem Schneider zu Ehren mit stofflich anmutenden Texturen. Dank des absurden Humors und frechen Witzes von Text und Bildern und der vielseitigen Lesbarkeit der Geschichte, die sich einer eindeutigen Aussage entzieht und somit viel Raum für eigene Gedanken lässt, hat das Buch Lesern der verschiedensten Altersstufen etwas zu bieten. Wenn schon einen Vogel, dann einen richtigen. (ab 4 Jahre)
JAKOB WERTH
WOLFDIETRICH SCHNURRE: Kasimir hat einen Vogel. Mit Illustrationen von Manfred Bofinger. Aufbau-Verlag 2000. 32 Seiten, 32 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein schönes Buch ist nach Ansicht des Rezensenten mit dem Kürzel gew. diese neuaufgelegte Erzählung von Wolfdietrich Schnurre ein schönes Buch, die Manfred Bofinger gelungen illustriert hat. Das erste Mal ist die Geschichte 1959 erschienen, damals nicht in einem Kinderbuch - in diesem Kontext landete die Geschichte erst einige Jahre später. Seither hat diese einfache, aber wirkungsvolle Erzählung "ganz selbstverständlich den Weg in die Köpfe von Erwachsenen und Kindern gefunden, um sich dort einzunisten und ihren subversiven Charakter zu entfalten", schwärmt der Rezensent. Auch die melancholischen Illustrationen gefallen ihm sehr gut, sie bringen nach "gew"'s Meinung das Leitmotiv der Geschichte, die "isolierte Zweisamkeit" ihrer beiden Helden wunderbar zum Ausdruck.

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