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Riders on the Storm Tommy Hansels Plan ist der folgende: Lass vier Gäule laufen, die besser sind, als sie aussehen. Mach einen hübschen Reibach und dich schleunigst aus dem Staub. Aber schon im ersten Rennen siegt das falsche Pferd. Dann taucht aus dem Nichts ein Rappe auf, der des Teufels ist und das Schicksal aller wendet.
Jaimy Gordons Roman ist voller Rhythmus, Originalität und Hingabe. Sie erzählt von Trainern, Jockeys und Kredithaien - verletzten, einsamen Bewohnern des amerikanischen Niemandslands. Doch so wie Tommys Freundin Maggie zu den geschundenen, aber schönen Pferden Zuneigung
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Produktbeschreibung
Riders on the Storm Tommy Hansels Plan ist der folgende: Lass vier Gäule laufen, die besser sind, als sie aussehen. Mach einen hübschen Reibach und dich schleunigst aus dem Staub. Aber schon im ersten Rennen siegt das falsche Pferd. Dann taucht aus dem Nichts ein Rappe auf, der des Teufels ist und das Schicksal aller wendet.

Jaimy Gordons Roman ist voller Rhythmus, Originalität und Hingabe. Sie erzählt von Trainern, Jockeys und Kredithaien - verletzten, einsamen Bewohnern des amerikanischen Niemandslands. Doch so wie Tommys Freundin Maggie zu den geschundenen, aber schönen Pferden Zuneigung entwickelt, führt Gordon die ermatteten Hoffnungen jeder ihrer Figuren zum Ursprung allen Glücks zurück.

Als Außenseiter gestartet, wurde dieses Buch in Amerika zur Sensation und als wichtigster Roman des Jahres ausgezeichnet. Brillant beschreibt Jaimy Gordon eine dunkelschöne Welt, die den amerikanischen Traum vergessen hat und in der das Menschenglück von einem einzigen Pferd abhängt.

"Eine unerreichte Musikalität der Sprache." -- Jury des National Book Award

"Elegant und erfindungsreich." -- New York Times

"Komplex und fein gezeichnet." -- The New Yorker

"Wunderschön geschrieben." -- The Washington Post National Book Award Winner
Autorenporträt
Ingo Herzke lebt als Literaturübersetzer in Hamburg. Studium der klassischen Philologie, Anglistik und Geschichte in Göttingen und Glasgow.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat Jaimy Gordons Pferdesportroman "Außenseiter" bei Martin Halter hinterlassen. Zwar wirken Geschichte, Atmosphäre und Schauplätze auf ihn höchst authentisch. Auf jeder Seite spürt er, dass die Autorin auf einer Pferderennbahn gearbeitet hat und weiß, wovon sie schreibt. Zudem beeindruckt ihn die Kraft ihrer Sprache, deren "raue, widerspenstige Schönheit" auch in Ingo Herzkes Übersetzung spürbar ist. Aber trotzdem macht es der Roman seines Erachtens Lesern, die sich nicht so sehr für die Welt des Pferdesports, für Pferderennen und das halbmafiöse Drumherum interessieren, nicht gerade leicht. Außerdem trägt Gorden in ihrer Mischung aus "Milieustudie, Provinzkrimi, Wahnsinns-Rodeo und Ballade der sexuellen Hörigkeit" in seinen Augen teilweise ein wenig zu dick auf.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2012

Unter Pferden
Gnadenschuss: Jaimy Gordons "Außenseiter"

Als 2010 der National Book Award vergeben wurde, machte eine Außenseiterin das Rennen. "Lord of Misrule", der tief in Pferdemist und Rennbahn-Metaphysik watende Roman von Jaimy Gordon, konnte nur zwei Besprechungen vorweisen (darunter die eines Fachblatts für Pferdewetten), aber das reichte, um sich gegen Konkurrenten wie Jonathan Franzen, Nicole Krauss und Peter Carey durchzusetzen. Glück, heißt es in "Die Außenseiter", "das war die Welt, die einem über einen breiten Graben und trotz schlechter Quoten in die Arme sprang. Es war Liebe, die nie verdient wird; alles andere war Plackerei."

In Gordons Roman arbeiten sich keine wilden Mustangs am Western-Mythos ab, und das Glück dieser Erde liegt definitiv nicht auf dem Rücken der Schaukelpferdchen aus der Mädchenliteratur. Indian Mound Downs ist der Müllhaufen, das Schlachthaus des amerikanischen Traums: eine heruntergekommene Rennbahn in West Virginia, in der billige "Wegwerfpferde" um ihr Leben laufen. Nur ein paar abgehalfterte Wettbetrüger, Gottes- und Pferdenarren sind verrückt genug, ihr letztes Geld auf die lahmen Gäule mit Butazolidin im Blut und die zuschanden gerittenen Hoffnungsträger mit Nervenschnitten an den Füßen zu setzen.

Ihre Besitzer, Trainer, Pfleger und Jockeys sind selbst geschundene Kreaturen, desillusionierte Glücksritter, die in klapprigen Wohnmobilen, Sattelkammern und Pferdeboxen schlafen. Vollgepumpt mit Drogen, Alkohol und Adrenalin, reicht ihre Kraft nur noch für eine halbe Meile; ihr Sex ist so schnell wie ein Decksprung. Für die Vierbeiner hat Gordon mindestens so viel Sympathie, Sensibilität und Wortgewalt übrig wie für ihre Herren. Pferden gibt man den Gnadenschuss, wenn sie mit blutigen Nüstern zum Abdecker trotten, einem treuen Hund wie Elizabeth eine herzzerreißende Letzte Ölung. Für die Außenseiter der menschlichen Gesellschaft reicht es nur zu eher grobschlächtigen Porträtskizzen.

Medicine Ed, der schwarze Pferdeflüsterer, hat stolze Rösser auf der Zielgeraden sterben sehen und Schindmähren mit seinem Voodoo-Zauber zum Sieg verholfen; aber seine Magie wirkt nicht mehr. Maggie ist eine furchtlose junge Frau, stolz und zügellos; aber bei ihrem Lieblingspferd Pelter und ihrem Abgott Tommy wird sie schwach. Zusammen mit Deucey, der struppigen Zigeunerin, kaufen sie ein Siegerpferd. Aber leider trödelt Little Spinoza lieber im Stall herum; und wenn der verspielte Hengst rechtzeitig aus der Startbox kommt, werfen ihm die Könige der Rennbahn Prügel zwischen die Beine. Joe Dale, der Provinzmafioso, lässt sich ungern bei seinen Geschäften stören und hat ein Auge auf Maggie, die "bekiffte Hippieschlampe", geworfen. Der gutmütige Kredithai Two-Tie kann seine Nichte nicht beschützen. Am Ende haben alle alles verloren, Glück, Verstand, Leben und nicht zuletzt die Pferde: Dale den Lord of Misrule, Tommy seinen Erlöser The Mahdi, Maggie den sorglosen Little Spinoza. Nur Pelter und Medicine Ed drehen ungerührt ihre Runden. "Es gibt immer noch einen Weg, den die beiden nehmen können", heißt der letzte Satz, "wenn auch nur abwärts."

Dass Jaimy Gordon auf einer Pferderennbahn gearbeitet hat, spürt man auf jeder Seite: Sie kennt die Welt der Trailer, Führanlagen und Verladeplätze, den strengen Geruch von Pferdeurin und fauligem Stroh, die großmäuligen Kleinkriminellen und reptilienhäutigen Jockeys, die Tricks und Mittelchen, mit denen man Ross und Reiter auf Trab bringt. Den National Book Award erhielt sie freilich nicht für Authentizität, sondern für ihre kraftvolle Sprache. Ingo Herzkes Übersetzung gibt mehr als eine Ahnung von ihrer rauen, widerspenstigen Schönheit; nur bei der Übertragung des Hinterwäldler-Dialekts stößt er manchmal an seine Grenzen.

Trotzdem machen es "Die Außenseiter" dem nicht pferdeaffinen Leser nicht gerade leicht. Der Roman kommt schwer aus der Startbox, und im Gewühl der abgekarteten Rennen und fiesen Deals verliert man manchmal den Überblick. Pferdesport ganz unten ist nichts für die schwachen Nerven städtischer Schöngeister, auch wenn Gordon ihre Erfahrungswissenschaft gern zur Religion hochjagt und noch Little Spinozas Kastration mit "anständiger Metaphysik" beschwert. Die Kreuzung aus Milieustudie, Provinzkrimi, Wahnsinns-Rodeo und Ballade der sexuellen Hörigkeit schwitzt ein bisschen viel Blut, Schweiß und Schmerz aus. Verglichen mit Jaimy Gordons Märtyrern der Pferdereligion, sind Dick Francis' Pferdekrimis harmlose Ponys und selbst "All die schönen Pferde", Cormac McCarthys spätexistenzialistischer Spätwestern, nur eine gestriegelte Pferdeoper.

MARTIN HALTER

Jaimy Gordon: "Die Außenseiter". Roman.

Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke. Aufbau Verlag, Berlin 2012. 328 S., geb., 19,99 [Euro].

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