Marktplatzangebote
14 Angebote ab € 0,75 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Kommissar Adamsberg, der Schweiger, Träumer, der kühle Beobachter mit den frappierenden Lösungen - in diesem neuen Roman gerät er selbst unter Mordverdacht. Bei dem Versuch, einen drei Jahrzehnte zurückliegenden Fall zu klären, in den auch sein seitdem verschollener Bruder Raphael verwickelt war, wird Adamsberg über Nacht vom Jäger zum Gejagten ...

Produktbeschreibung
Kommissar Adamsberg, der Schweiger, Träumer, der kühle Beobachter mit den frappierenden Lösungen - in diesem neuen Roman gerät er selbst unter Mordverdacht. Bei dem Versuch, einen drei Jahrzehnte zurückliegenden Fall zu klären, in den auch sein seitdem verschollener Bruder Raphael verwickelt war, wird Adamsberg über Nacht vom Jäger zum Gejagten ...
Autorenporträt
Fred Vargas, Jg. 1958, Mutter eines Sohnes, Archäologin im Hauptberuf, lebt in Paris. Ihre erfolgreichen Krimis schreibt sie fast ausschließlich im Urlaub. 2004 erhielt die sie den Deutschen Krimipreis und 2012 wurde sie im Rahmen des internationalen Krimifestivals 'Mord am Hellweg' mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur (Ripper Award) ausgezeichnet.

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, lebt nach Aufenthalten in Bukarest und Paris als freie Autorin in Potsdam. Für ihr von der Kritik hoch gelobtes Erzähldebüt »Der Körper des Salamanders« wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderen dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises und des Annette-von-Droste-Hülshoff-Preises. Für ihre Übersetzung von Georges Hyvernauds "La peau et les os" erhielt sie 2010 den André-Gide-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gregor Schuhen lässt keinen Zweifel an seiner Begeisterung für die Kriminalromane der französischen Autorin Fred Vargas, und auch wenn er den vorliegenden Roman nicht für ihr bestes Buch hält, so ragt es seiner Ansicht nach immer noch aus dem Gros des Genres heraus. Das liegt weniger an den durchaus "genialen Fallkonstruktionen", in denen sich die Autorin "nur vordergründig typischen" Gattungsmerkmalen des Krimis bedient, als vielmehr an den "skurrilen Figuren", so der Rezensent hingerissen. Über den grünen Klee lobt er auch die Poesie und Musikalität der Sprache, die allerdings vor allem im französischen Original zu entdecken ist. In "Der vierzehnte Stein" begegnet dem Leser zum vierten Mal Kommissar Adamsberg, der sich dadurch auszeichnet, dass er bei der Lösung seiner Fälle "jedwedes intellektuelle, logische Denken" verweigert und sich stattdessen auf seine Intuition verlässt, erklärt Schuhen. Im vorliegenden Buch ist er einem "vermeintlich untoten Serienmörder" auf der Spur, der seine Opfer mit einem Dreizack zur Strecke bringt, fasst der Rezensent zusammen, der den Plot zwar als "vergleichsweise herkömmlich" und mitunter allzu "vorhersehbar" findet, sich aber nichtsdestotrotz einmal mehr von der "überaus gelungenen" Figurenzeichnung gefangen nehmen lässt. Geärgert hat er sich allerdings über die deutsche Übersetzung, die er vor allem bei umgangssprachlichen Wendungen enttäuschend findet, insbesondere bei der Übertragung "kanadischer Dialektformen".

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2005

Mit Denken löst man keinen Fall
Die skurrile Welt der französischen Krimiautorin Fred Vargas

Sie ist, so darf man den eher spärlichen Informationen über die Autorin selbst entnehmen, im ersten Beruf Archäologin und schreibt ihre Romane in den Ferien. Auf welchem Gebiet ihre Arbeit fruchtbarer ist, dieses Urteil muß den Experten der archäologischen Zunft überlassen werden. Fest seht jedoch, daß der Name Fred Vargas in Frankreich längst als erfolgreiches Markenzeichen für Kriminalromane ganz eigentümlicher Prägung gilt. Hierzulande jedoch waren ihre sogenannten "rompols" (für "romans policiers") lange Zeit lediglich Geheimtips, bis im Vorjahr Fred Vargas' letzter Roman "Fliehe weit und schnell" hochverdient mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde.

Innerhalb des hart umkämpften Krimigeschäfts ist es zugegeben nicht gerade einfach, neue Impulse zwischen den etablierten Einzelgenres von Detektivroman und Thriller zu geben, doch gerade das ist der Autorin, deren Vorname eigentlich Frédérique lautet, auf einzigartige Weise geglückt. Vargas hat den Kriminalroman dabei keineswegs revolutioniert, aber immerhin um eine charmante Nuance erweitert, die man wohl als das Erfolgsrezept der Französin bezeichnen darf.

Ihre Romane bedienen sich nur vordergründig der typischen Muster der Gattung und liefern mithin geniale Fallkonstruktionen, aber viel wichtiger sind im Grunde die skurrilen Figuren und deren Dialoge, die das fiktionale Universum der Verbrechensauflösung bevölkern. Ob gefeuerte Kommissare, gescheiterte Akademiker oder spießige Alkoholiker, die das literarische Erbe eines Kommissars Maigret antreten, oder aber gestresste Cellistinnen, deren einzige Entspannung in der Lektüre von Klempnerei-Katalogen besteht - die schrägen Figuren und deren persönliche Einzelschicksale sind zweifellos das schwarzhumorige Aushängeschild Vargasscher Prosa. Darüber hinaus erzählt sie ihre Geschichten in einer unvergleichbaren Sprache, die nicht selten - vor allem im französischen Original - mit poetischen und musikalischen Qualitäten aufwarten kann, die man bei den kommerziell erfolgreichen Größen des Kriminalromans vergeblich sucht.

Ihr neuester Roman bildet da keine Ausnahme, auch wenn er, das muß gleich vorangestellt werden, nicht zu ihren besten gehört. Es ist bereits der vierte Roman, in dem sie die Figur des Kommissars Adamsberg als Ermittler agieren läßt. Jean-Baptiste Adamsberg verkörpert eine fast schon surrealistische Arbeitsweise, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit den Methoden genialer Ermittler à la Wallander oder Brunetti gemein zu haben scheint. Zur Lösung seiner Fälle gelangt der Kommissar einzig durch das kategorische Verweigern jedweder intellektueller, logischer Denkarbeit. Viel wichtiger erscheinen ihm das Vertrauen auf Instinkte und der Glaube an die Kräfte der Menschlichkeit. So verbringt er Tage mit Nichtstun und erfährt seine kleinen Epiphanien im Verlaufe schlafwandlerischer Spaziergänge. "Die träumerische Unbekümmertheit des Kommissars wurde durch das Auf und Ab der Kriminalfälle nur selten beeinträchtigt." Sich einem Problem zu stellen, um dann eine Lösung dafür zu finden, ist eine Vorgehensweise, die ihm völlig fremd ist.

Im neuen Buch treibt ein vermeintlich untoter Serienmörder sein Unwesen, der jedes seiner Opfer mit einem neptunartigen Dreizack aufspießt. Dieser Fall wird für Adamsberg insofern zur persönlichen Obsession, als sein eigener Bruder Jahre zuvor eines Mordes verdächtigt wurde, der dasselbe Markenzeichen trug. Ein Lehrgang über neue Ermittlungsmethoden in der Verbrechensbekämpfung führt die Equipe der Pariser Mordkommission nach Kanada, wo ein weiterer Mord geschieht, der aus Adamsberg selbst den Hauptverdächtigen macht. Nur mit der Hilfe einer stark übergewichtigen Kollegin und einer Rentnerin, die im hohen Alter ihre Leidenschaft für Computerhacken und Turnschuhe entdeckt hat, gelingt ihm am Ende die Aufklärung der Morde. Im Rückblick auf seinen Vorgänger "Fliehe weit und schnell" liefert dieser jüngster Roman vergleichsweise herkömmliche Kriminalunterhaltung, die aufgrund allzu leichter Vorhersehbarkeit weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Ungeachtet dessen sind es jedoch die aufs neue überaus gelungene Modellierung der Haupt- und Nebenfiguren sowie raffinierte Anleihen aus märchenhaften Erzählungen, die den Roman weit über dem Durchschnitt des Genres zu halten vermögen.

Ein erhebliches Ärgernis für den deutschen Leser stellt allerdings die Übersetzung aus dem Französischen durch Julia Schoch dar. Während die Übersetzungen der vorangegangenen Vargas-Romane durch Tobias Scheffel weitgehend überzeugen konnten, selbst dort, wo französische Umgangssprache in den Dialogen vorherrschend war, gelingt der neuen Übersetzerin nur selten ein treffsicheres Hinüberretten ins Deutsche. Das elsässische Département Bas-Rhin mit "Niederrhein" zu übersetzen ist einer von vielen Fehlschüssen. Vor allem aber die Übertragungen kanadischer Dialektform und Redewendungen des Québecquois fordern dem Leser einiges an Durchhaltevermögen ab.

GREGOR SCHUHEN

Fred Vargas: "Der vierzehnte Stein". Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Julia Schoch. Aufbau-Verlag, Berlin 2005. 480 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr