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Das Buch Landolf Scherzers beruht auf einem Abenteuer. Er ist in 15 Etappen auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Thüringen, Bayern und Hessen entlanggewandert, insgesamt mehr als 440 Kilometer. So entstand im 15. Jahr der deutschen Einheit eine Langzeitbeobachtung aus dem einstigen Grenzland, aktuell, anschaulich, kontrovers.

Produktbeschreibung
Das Buch Landolf Scherzers beruht auf einem Abenteuer. Er ist in 15 Etappen auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Thüringen, Bayern und Hessen entlanggewandert, insgesamt mehr als 440 Kilometer. So entstand im 15. Jahr der deutschen Einheit eine Langzeitbeobachtung aus dem einstigen Grenzland, aktuell, anschaulich, kontrovers.
Autorenporträt
Landolf Scherzer wurde 1941 in Dresden geboren. Von 1962 - 65 absolvierte er ein Journalistikstudium in Leipzig und wurde wegen kritischer Reportagen, die er mit Klaus Schlesinger und Jean Villain für die NBI geschrieben hatte, exmatrikuliert. Bis 1975 war er als Redakteur beim "Freien Wort" in Suhl tätig. Er lebt als freier Schriftsteller in Thüringen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der einzige Wert dieses Buches besteht darin, konstatiert Hans-Joachim Föller, dass wieder einmal Hannah Arendts These von der Schädigung des Urteilsvermögens im Totalitarismus bestätigt werde. Der vom Rezensenten als "ehemaliger SED-Propagandist" bezeichnete Autor Landolf Scherzer ist die ehemalige deutsch-deutsche Grenze entlang gegangen, um von dortigen Bewohnern mehr über die Entwicklung der deutschen Einheit zu erfahren. "Die Idee war gut", befindet Föller, nur die Umsetzung ist ihm zu einseitig und gefärbt geraten. In seiner Parteinahme für "treue SED-Mitglieder" betreibe Scherzer eine "Vernebelung der Wirklichkeit" und ergehe sich darüber hinaus noch in "kirchenfeindlichem Hohn".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.02.2006

Nebel an der alten Grenze
Ein aufschlussreicher Spaziergang entlang der früheren DDR
Die Idee war gut: Im Herbst 2004 machte sich der Thüringer Schriftsteller Landolf Scherzer buchstäblich auf den Weg, um den Stand des Vereinigungsprozesses aus der Sicht der Menschen der ehemaligen Grenzregion von Bundesrepublik und DDR zu beschreiben. Ein Jahr lang näherte er sich zu Fuß Land und Leuten entlang dem einstigen Grenzstreifen zwischen Gräfenthal und Vacha, sprach mit Thüringern, Franken und
Hessen. Nur die Ausführung geriet schlecht: Denn der ehemalige SED-Propagandist Scherzer arbeitet mit irreführenden Zitaten und konstruiert ein Zerrbild der wirklichen Verhältnisse. Dabei bewegt er sich entlang den Argumentationslinien, wie sie heute im PDS-Milieu verbreitet sind. In dem dort vorherrschenden schlichten Weltbild erscheint alles originär Bundesdeutsch-Westliche als negativ, das DDR-Östliche dagegen, insoweit es als Ausdruck der sozialistischen Idee gilt, als positiv.
Ehemals treue SED-Mitglieder kommen bei Scherzer gut weg. Etwa Almut Beck, die zu DDR-Zeiten als zweite Margot Honecker der Volksbildung im Kreis Sonneberg galt. In Scherzers Darstellung schrumpft die Tatsache einer durch eine handschriftliche Verpflichtungserklärung und entsprechende Berichte bewiesenen Stasi-Tätigkeit der ehemaligen PDS-Landtagsabgeordneten zur bloßen Meinungsäußerung. Der Autor zitiert lediglich einen namentlich nicht genannten Nachbarn von Beck, der von einem „Stasi-Vorwurf” faselt. So sorgt der Grenz-Gänger für die Vernebelung der Wirklichkeit und entzieht dem Urteil der Leser die Grundlage. Darüber hinaus garniert er die Passage mit kirchenfeindlichem Hohn. Ganz anders geht Scherzer mit Gegnern des SED-Staates um. So führt er den durch seine kritischen Kommentare zu SED-Unrecht und PDS bekannten Chefredakteur der Südthüringer Zeitung, Berthold Dücker, einen ehemaligen DDR-Flüchtling, der 1964 als 16-Jähriger um ein Haar sein Leben beim Überqueren eines Minenfeldes verloren hätte, als Heuchler vor. Weitere Beispiele ließen sich anfügen. Scherzer liefert den Beleg für Hannah Arendts These, dass der Totalitarismus das Urteilsvermögen beschädigt. Und darin besteht der Wert dieses Buches.
HANS-JOACHIM FÖLLER
LANDOLF SCHERZER: Der Grenz-Gänger. Aufbau Verlag, Berlin 2005. 394 Seiten, 19,90 Euro.
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"Sonntagsreden zur Einheit haben wir genug. Der Realität verpflichtete Bücher wie dieses offenbar noch lange nicht." (Thüringer Allgemeine)