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Das Erbe eines Genies und einer Gewaltherrschaft. Von Schillers berühmtem Schreibtisch stehen in Weimar zwei Exemplare: das Original in Schillers Wohnhaus, mit Globus, zwei Kerzenhaltern, Feder, und eine maßgetreue Kopie in einem Lagerraum. Die Nachbildung wurde zwischen 1942 und 1943 hergestellt - anderthalb Jahre war Schillers Schreibtisch in einer Werkstatt-Baracke im Zentrum des KZ Buchenwald deponiert, als Vorlage für eine Kopie, die im Schillerhaus wegen der Gefahr von Bombenangriffen aufgestellt werden sollte. Ein Häftling des KZ fertigte die Kopie an. Das Original wurde im…mehr

Produktbeschreibung
Das Erbe eines Genies und einer Gewaltherrschaft. Von Schillers berühmtem Schreibtisch stehen in Weimar zwei Exemplare: das Original in Schillers Wohnhaus, mit Globus, zwei Kerzenhaltern, Feder, und eine maßgetreue Kopie in einem Lagerraum. Die Nachbildung wurde zwischen 1942 und 1943 hergestellt - anderthalb Jahre war Schillers Schreibtisch in einer Werkstatt-Baracke im Zentrum des KZ Buchenwald deponiert, als Vorlage für eine Kopie, die im Schillerhaus wegen der Gefahr von Bombenangriffen aufgestellt werden sollte. Ein Häftling des KZ fertigte die Kopie an. Das Original wurde im Nietzsche-Archiv sicher untergebracht.

Dieter Kühn hat erstmals die genauen Umstände des Nachbaus recherchiert und erzählt diese deutsche Geschichte. Aus zwei Perspektiven blickt er auf den zum Symbol gewordenen Schreibtisch. Zum einen zeichnet er Schillers Weg zu einem freien Schriftsteller nach: Schiller auf der Flucht, auf der Suche nach einem Schreibtisch und schließlich seine Arbeit am Schreibtisch. Andererseits beleuchtet Kühn den Schillerkult der NS-Regimes und führt eindrucksvoll vor Augen, welch absonderliche Verbindung das Dritte Reich mit der Weimarer Klassik einging und wie der Tisch, an dem der Dichter der Freiheit seine Werke vollendete, dort kopiert wurde, wo Menschenwürde nichts mehr galt.
Autorenporträt
Dieter Kühn, geboren 1935, war freier Schriftsteller. Für seine Romane, Biographien, Erzählungen, Kinderbücher, Hör- und Schauspiele ausgezeichnet u. a. mit dem Hermann Hesse-Preis und dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er war Stadtschreiber von Bergen-Enkheim und Mainz. 2013 wurde Dieter Kühn mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt. Dieter Kühn verstarb im Juli 2015 in Brühl bei Köln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2006

Werkstätten in Weimar
Dieter Kühn findet "Schillers Schreibtisch in Buchenwald"

Weimar liegt bei Buchenwald - diese Formel definierte über Jahrzehnte ein kritisch gebrochenes Verhältnis zur deutschen Klassik. Das schön Gedachte hat das gräßliche Getane nicht verhindern können. Auch der Titel von Dieter Kühns neuem Buch bringt die idealistische Kunstübung in Zusammenhang mit dem realen Massenmord: "Schillers Schreibtisch in Buchenwald".

Es ist eine bizarre Geschichte, auf die der Autor gestoßen ist. In den Werkstätten des Konzentrationslagers Buchenwald fertigten Häftlinge Kopien von Schillers Schreibtisch, seinem Lehnstuhl und seinem Sterbebett an. Mit ihnen stattete man 1943 das Schillerhaus aus; die Originale wurden aus Gründen des Luftschutzes bombensicher eingelagert, nachdem sie monatelang im KZ Modell gestanden hatten - "in der Tischlerei-Baracke zwischen Erschießungsplatz, Massenlatrine, Krematorium und Hinrichtungskeller". Man sieht geradezu die Rauchschwaden verbrannten Menschenfleisches über die Tischplatte hinwegziehen, auf der die edelsinnigen Tragödien der Hochklassik geschrieben wurden.

Kühn erkundet Gegensätze, wie sie auch Schiller selbst beschäftigten: Elend der Geschichte, Glanz der Kunst. Hier der Dichter der Würde und Freiheit, dort der Ort, an dem beides durchgestrichen war. Thematische Hauptlinie des (wie üblich bei Kühn) multithematischen Buches ist die Rezeption Schillers im "Dritten Reich". Der Klassiker wurde "instrumentalisiert bei der mentalen Aufrüstung der Bevölkerung". Ausgiebig zitiert Kühn die Pathos-Formeln der NS-Schiller-Aneignung, kann aber auch dem Autor selbst Vorwürfe nicht ersparen. Mit mancher Formulierung habe Schiller "Vorleistungen erbracht für Mißbrauch". "Was ist unschuldig, heilig, menschlich gut, / wenn es der Kampf nicht ist für's Vaterland." Allein ein solcher Vers war ein Geschenk für die Propaganda, auch wenn er, kleiner Schönheitsfehler, aus dem Mund einer Französin kam, der Jungfrau von Orleans. Andererseits spürten führende Nazis eben doch, daß Schillers freie Intellektualität mit ihrer blutrünstigen Ideologie nicht zu vereinbaren war. "Schiller gefeiert, Stücke verboten", resümiert Kühn.

Die Stadt Weimar ist für ihn ein Modell der Entwicklung Deutschlands zur Diktatur; hier ging die Weimarer Republik als erstes zu Ende. Hier waren die Nazis besonders willkommen, und es lebte sich offenbar schon 1926 so, wie andernorts in Deutschland erst ab 1933. Insbesondere der Antisemitismus hatte eine Heimstätte. Hitler war ebensooft in Weimar wie in Bayreuth und machte beiden Städten Komplimente: "In Weimar oder Bayreuth könnte ich leben."

Ein Konzentrationslager war dringend erwünscht von den örtlichen Parteifunktionären, schon wegen der billigen Arbeitskräfte. Protestiert wurde von Weimarer Kulturhonoratioren allerdings gegen den ursprünglichen Namen "K.L. Ettersberg" - war der Ettersberg doch vielfältig mit der Biographie Goethes verbunden. Kühn schildert die Verflechtungen des Lagerbetriebs mit dem städtischen Alltag. Wie gestaltete sich das gequälte Leben der Gefangenen? Um diese Frage zu beantworten, zitiert er die Buchenwald-Aufzeichnungen Ernst Wiecherts. Auf dieser Leidensspur entstehen zehn beeindruckende Seiten.

Deutlich schwächer sind die biographischen Kapitel über Schiller geraten. Sie sollen "Kontraste bilden zur Schiller-Ikone der Nationalsozialisten". Die repressiven Verhältnisse im Herzogtum Württemberg, Schillers Flucht, Schillers Krankheiten - das alles ist freilich gesichertes, vielfach aufbereitetes Wissen, und es mutet merkwürdig an, wenn Kühn seine Lesefrüchte präsentiert, als gelte es, terra incognita zu betreten. Selbst vor den abgedroschenen Anekdoten (faule Äpfel im Schreibtisch, "Fiesko"-Deklamationen mit unschön schwäbelnder Stimme) scheut er nicht zurück.

Den Dramatiker Schiller preist er mit einer Rhetorik der Testfahrt: Er "startete blitzschnell durch", übte ein "hochtouriges Schreiben". Und: "Schiller war ein Turbo-Autor. Er geriet schreibend in Phasen der Überhitzung. Dabei verdampfte Atmosphärisches ..." Seit je hat man bei Kühn abwechselnd den Eindruck ingeniöser Recherche und belletristischer Volkshochschule. Hier schlägt das Pendel sehr in Richtung letzterer aus. Hierarchie abbauend, hält Kühn den Leser jederzeit über alle Arbeitsschritte auf dem laufenden: "Die Geschichte dieses Luftkrieges: Hier muß ich mich erst einmal, noch einmal kundig machen ..." Diese in den siebziger Jahren entwickelte Form des Werkstattberichts wirkt mittlerweile ziemlich betagt.

Ansonsten verzettelt sich das Buch in vielen (durchaus interessanten) Nebenaspekten. Begradigte Lektüren sind von Kühn nun einmal nicht zu erwarten. Er ist ein Mann der systematischen Abschweifung. Alles möglichst faktentreu und dokumentenecht, aber in der freizügigen Art, in der er seine Fundstücke ausbreitet, macht sich doch wieder sekundäre Fabulierlust geltend. Daraus resultieren oft angestrengte Versicherungen, das Thema des Buches sei noch in Sichtweite. Schillers Krankheiten firmieren unter der Rubrik: "Was die Arbeit am Schreibtisch bedrohte, blockierte, behinderte." Schillers Tod? "Viel zu früh läßt er den Schreibtisch zurück." Auch die Exkurse über die Werke lassen sich auf diese Weise begründen: "Das Objekt Schreibtisch, im Mittelpunkt dieses Buchs, darf nicht nur benannt, es muß virtuell aufgeladen werden mit den Energien, die Schiller beim Dichten neuer Werke entwickelte ..." Schon gut, möchte man dem Autor zurufen; machen Sie einfach, wozu Sie Lust haben, Herr Kühn, aber begründen Sie es nicht mit dringender Schreibtischrelevanz.

"Schiller war in der Tat heroisch", heißt es zusammenfassend, "- aber in einem ganz anderen Sinn als von den NS-Kulturverwaltern propagiert." Kühn bewundert (was ja auch schon die allerersten Nachrufe taten), in welchem Maß der Dichter sein Werk dem versagenden Körper abtrotzte, ohne den "multimorbiden" Schiller nun billig mit dem "gesunden" Goethe zu kontrastieren. Vielmehr weiß er nebenbei von dessen jahrzehntelangen Rückenschmerzen zu berichten. Sieben von Goethes Rückgratwirbeln waren ohne abfedernde Bandscheiben miteinander verwachsen. Die steife, majestätische Haltung des Dichters - sie war rückenschmerzbedingt.

Wer solche Geschichten mag, über Schiller noch nicht zuviel weiß und am Thema Weimar/Buchenwald interessiert ist, dem bietet dieses Buch ungeachtet mancher Schwächen eine informative, über weite Strecken sogar spannende Lektüre.

WOLFGANG SCHNEIDER

Dieter Kühn: "Schillers Schreibtisch in Buchenwald". Bericht. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005. 258 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.04.2005

Schillerhöhe (2): Blicke in die Werkstatt, wie sie war, was aus ihr wurde
Made in Buchenwald
Dieter Kühn entdeckt Schillers Schreibtisch an seltsamem Ort
Die Deutschen Ausrüstungswerke (DAW), nach außen hin ein reiner „Kriegsbetrieb”, fungierten oft als Zulieferer der SS, auch für private Zwecke: eiserne Kronleuchter, Brieföffner und Briefkästen gehörten mit zum Beschäftigungsfeld. Auf dem Gelände des Konzentrationslagers Weimar-Buchenwald unterhielten die DAW eine Zweigstelle, zu der auch eine Zimmerei gehörte, in der ab 1942 Schillers Schreibtisch von Häftlingen nachgebaut wurde.
Wie? Man meint ja Goethes berühmte Eiche auf dem Gelände des KZs zu kennen, aber jetzt auch noch Schiller geschändet? Volker Wahl hat die NS-Irrwege der Särge von Goethe und Schiller dokumentiert, Ausstellungen haben einiges gezeigt, doch erstaunlich bleibt, dass vor Kühn keiner auf die Idee gekommen ist, die er in seinem angenehm wenig jubeljahrhaften „Bericht” „Schillers Schreibtisch in Buchenwald” zur Geschichte entwickelt.
Seit Kriegsbeginn waren die Weimarer Gegenstände der Klassiker gefährdet, doch noch am 18. Dezember 1941 teilte Polizeipräsident Hennicke (auch örtlicher Luftschutzleiter und SS-Gruppenführer) dem „Herrn Reichsstatthalter in Thüringen” brieflich mit: „Die im Schillerhaus befindlichen Möbel können nicht von Ort und Stelle entfernt werden, da sie sonst zerfallen würden.” Ein Abschnitt zu Goethes Hausrat gibt einen zweiten Grund: eine Anordnung des Reichspropagandaministeriums besage, „dass diese und andere unersetzliche Werte an Ort und Stelle stehen bleiben und auch während des Kriegs der Bevölkerung zugänglich bleiben sollen.” Damit sollte, kommentiert Kühn überzeugend, Normalität „suggeriert werden”.
Schon 1942 mussten solche Überlegungen beiseite geschoben werden. Im kleinen Sitzungssaal des Weimarer Rathauses war es am 17. Februar wieder Hennicke, der „empfahl (. . .) Zweitstücke sofort anfertigen zu lassen”. Am 14. Mai wurden „Schillers Schreibtisch, sein Sterbebett, das Spinett, ein Lehnstuhl, und ein Stuhl mit Lederbezug” ins KZ transportiert und „in einer der Werkstattbaracken abgestellt”, also, wie Kühn betont, „innerhalb des Lagerzauns, innerhalb der Kette von 23 Wachtürmen.”
Die Stärke der ersten dreißig Seiten von Kühns Bericht ist ihre Detailgenauigkeit. Es geht um die Sachen selbst. Kühn nennt Namen, Daten, Einzelheiten der Vorgänge um den Schreibtisch, den Schiller einmal als „mein wichtigstes Meuble” bezeichnet hat; auch Goethes kuriose Entdeckung der für Schiller schreibnotwendigen fauligen Äpfel in einer Schublade darf nicht fehlen. Doch plötzlich verschwindet der titelgebende Schreibtisch für sehr lange Zeit. Auf Seite 31 steht der an sich harmlose Satz: „Das würde ein schnöder Text, in dem nur über den Schreibtisch und die Anfertigung der Kopie berichtet würde.” Nicht nur die „Schiller-Ikone des Nationalsozialismus” dürfe eine Rolle spielen, auch „ein wenig” von der Welt solle vermittelt werden, „in der dieser Dichter arbeitete, am Schreibtisch.”
Das „nur”, das „ein wenig” sind die Crux dieses interessanten Buchs. Denn auf immerhin 150 Seiten wird der Schreibtisch nur notdürftig beschworen. Vor allem die Abschnitte „Schiller sucht einen Schreibtisch” und „Schiller arbeitet am Schreibtisch” sind schlicht Erzählungen zu Schillers Leben und Werk. Es scheint gar keine weiteren historischen Äußerungen Schillers zu seinem Schreibtisch mehr zu geben, was dem Text die Basis zu seinem individuellen Ansatz auf diesem historischen Terrain nimmt.
Ob der mangelnde Unterbau auch einen Stil provoziert, der manchmal mehr Aufregung schaffen möchte, als der Inhalt dieser Passagen verbreitet? Viele Fragen, Ausrufezeichen, ein unnötig hektischer Satzbau fallen auf. „Und Schubart gewinnt erneut an Präsenz!” Verstehen kann man diese nicht berichthafte Sprache allenfalls als Referenz an Sturm und Drang, den überschwänglichen Briefstil der Zeit.
Zum engeren Kreis des Themas gehören die Ausführungen zur Beziehung zwischen Stadt und KZ, zur unterschiedlich großen Anziehungskraft der Klassiker auf Hitler, Goebbels & Co, die, ein heimlicher Höhepunkt des Texts, dazu führte, dass Goethes Hausrat nicht kopiert wurde. Goethe galt als „krasser Egoist” (Goebbels in seinen Tagebüchern nach einem Gespräch mit Hitler), der „uns” heute wohl „gegenüber” stünde „wie Richard Strauss”, während Schiller als „Revolutionär, Idealist und Phantast”, so missverstand man sich selbst, lange gern gesehen war. Nicht allen bekannt ist auch, dass der gespenstische Name „Buchenwald” nicht von den Nazis beabsichtigt war, sondern als Folge eines Protests von Weimarer Honoratioren entstand. Sie wollten verhindern, dass der „Ettersberg”, mit Goethe und Schiller verbunden, entweiht werde. Man diskutierte „Hottelstedt”, nach dem benachbarten Dorf, doch das hätte die ortsabhängigen Wohngeldbezüge der SS gemindert - über „Hochwald” kam man auf den Kunstnamen Buchenwald.
Grimmig kommentiert Kühn: „Ein Lager”, habe man sich wohl in Weimar gedacht, „nun ja, geht in Ordnung, auch auf dem Ettersberg, aber dies bitte mit einem Namen, der ein wenig Distanz schafft.” Auch andere Details sind interessant. Ziemlich schlecht weg kommt der bekannte Germanist Ernst Beutler, jahrzehntelang Direktor des Freien Deutschen Hochstifts, der 1934 in erster großer Begeisterung von Schillers „Kampf- und Opferbereitschaft” schwärmte, um später seine Honorarprofessur zu verlieren und Redeverbot zu erhalten.
Auf Seite 182 findet Dieter Kühn zu Schillers Schreibtisch zurück. Und hat einen Fund zu präsentieren. Den Namen des Tischlers, der Schillers Schreibtisch im KZ Buchenwald nachbaute. Schön unpathetisch wirkt dabei, dass Willy Werth kein Jude war, sondern ein befristeter Vorbeugehäftling oder Berufsverbrecher mit der Langzeithäftlingsnummer 647, identifiziert durch seinen einstigen Gehilfen, den norwegischen Studenten Sverre Solum.
Ganz am Ende des Buchs steht die Kopie, gefunden in einem Außenmagazin der Weimarer Museen, an der Südflanke des Ettersbergs. Vom Original unterscheidet sie, so Kühn, die etwas zu braune Farbe, die nachlässigere Pflege und eine Einzelheit, die nicht sieht, wer den Tisch nur anschaut. Die sechs kleinen Schubladen auf der Seite sind nicht ganz ausgeführt: es fehlen die Rückwände, und die Seitenwände sind nach hinten abgeschrägt.
HANS-PETER KUNISCH
DIETER KÜHN: Schillers Schreibtisch in Buchenwald. Bericht. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005. 253 Seiten, 18,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Eine "bizarre Geschichte" habe Dieter Kühn hier ausgegraben, schreibt Rezensent Wolfgang Schneider nach vollzogener und "über weite Strecken sogar spannender" Lektüre dieses Schiller-Berichtes. Kern des Ganzen ist die historisch verbürgte Geschichte, dass in den Werkstätten des Konzentrationslagers Buchenwald Häftlinge Kopien von Schillers Möbeln angefertigt hätten, da die Originale des Schillerhauses in Weimar aus "Gründen des Luftschutzes" bombensicher eingelagert worden waren. Zuvor hätten sie allerdings monatelang im KZ Modell gestanden. Aus dieser Geschichte entwickele Kühn seine Schillererkundungen, als deren "thematische Hauptlinie" der Rezensent die Schiller-Rezeption im Dritten Reich beschreibt. Besonders beeindrucken Schneider in diesem Zusammen die Buchenwald-Aufzeichnungen Ernst Wiecherts. "Deutlich schwächer" fallen aus seiner Sicht biografische Kapitel über Schiller aus. Auch bemängelt der Rezensent, dass sich das Buch gelegentlich in Nebenaspekten verzettelt. Gelegentlich nervt ihn auch eine gewisse Überstrapazierung des Schreibtisch-Motivs.

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