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»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante…mehr

Produktbeschreibung
»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der von Thomas Brandstetter, Claus Pias und Sebastian Vehlken herausgegebene Band "Think Tank" setzt sich kritisch mit der These auseinander, dass die als unabhängige Ideenfabriken konzipierten Institute meist doch von der Rüstungsindustrie bezahlt werden und so deren Interessen in der Politik durchzusetzen helfen. Für den Rezensenten Jean Michel Berg gehen sie dabei aber doch etwas blauäugig vor, etwa wenn sie die irrsinnig moderne, aber eben auch irrsinnige Rand Corporation als Eldorado freien Denkens preisen. Und die ideologisch ausgerichteten Think Tanks der achtziger Jahre wie etwa das neokonservative "Project for the New American Century" , welches Donald Rumsfeld oder Dick Cheney zu seinen Mitgliedern zählte, werden kurzerhand übersehen. Beiträge wie zum Beispiel jenen über die Anfänge der Denkfabriken in den fünfziger Jahren findet der Kritiker aber durchaus "lesenswert".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Stärke des Sammelbandes ist, die Wurzeln dieses zu erwartenden Machtgewinns der Think-Tanks - auf durchaus wissenscahftliche Art - zu erklären.« Johannes Altmeyer, politik & kommunikation