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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2015
Mordsommer
Jagusch, Rudolf

Mordsommer


weniger gut

Nina lebt in Köln und steht kurz vor ihrer Beförderung zur Oberstaatsanwältin. Mit ihrer Karriere wäre es jedoch schnell vorbei, wenn heraus kommen würde, was Nina vor über 20 Jahren getan hat. Als sie einen anonymen Brief erhält, der sie zu einem abgelegenen Ort in der Eifel bittet, sieht sie um ihr Geheimnis zu wahren keine andere Möglichkeit, als der Einladung zu folgen. Am Zielort angekommen, stellt Nina fest, dass nicht nur sie, sondern auch die anderen Mitglieder ihrer alten Clique, eine Einladung erhalten haben. Statt Freude über das Wiedersehen herrscht Misstrauen und schnell wird klar, dass jemand ein mörderisches Spiel mit der Clique spielt.

Auf Rudi Jagusch wurde ich im letzten Jahr durch seinen Thriller "Amen" aufmerksam. Da mir das Buch gut gefallen hat, stand auch das neue Werk des Autors, "Mordsommer" auf meiner Wunschliste.

Das Buch steigt schnell in die Geschichte ein, welche aus zwei Handlungssträngen besteht. Ein Teil der Geschichte handelt von der Gegenwart und erzählt wie Nina den Brief findet, in die Eifel aufbricht sowie von den dortigen Geschehnissen. Der zweite Handlungsstrang erzählt in Rückblicken von den Aktionen der Clique im Sommer 1991. Ich fand den zweiten Handlungsstrang spannender, weil ich einfach neugierig darauf war, was wohl passiert sein mag.

Gegen Ende lässt die Spannung der Geschichte allerdings stark nach. Die Situation in welche die ehemalige Clique in der Eifel gerät war irgendwie recht platt, die Handlungen vorhersehbar. Auch die Geschehnisse der Vergangenheit sind gegen Ende vorhersehbar.

Einige Szenen sind recht brutal und obwohl ich doch so einiges ab kann, ist mir teilweise fast schlecht geworden. Der Autor beschreibt die Gefühle der Protagonisten so eindringlich, dass die gesamte Szenerie recht greifbar wirkt. Ich finde es gut, wenn es einem Autor gelingt, starke Gefühle beim Lesen hervorzurufen. Dies ist Rudi Jagusch definitiv gelungen. Allerdings wirkte die Brutalität auf mich teils so, als sollte sie davon ablenken, dass sich die Geschichte nicht richtig weiterentwickelt.

Mich hat das Buch leider enttäuscht. Die Geschichte ist platt, hat keine Dynamik und kein Eigenleben. Die Figuren sind mir in ihrem Versuch individuell zu sein schon wieder viel zu stereotyp. Insgesamt wirkt das Buch auf mich wenig lebendig und am Ende war ich froh, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Da mir "Amen" wirklich gut gefallen hat, hatte ich mir hier mehr erhofft. Schade.

Bewertung vom 07.06.2015
Die Falle
Raabe, Melanie

Die Falle


ausgezeichnet

Linda ist 38 und eine erfolgreiche Autorin. Vor 11 Jahren hat sie ihre Schwester tot aufgefunden und konnte den Mörder flüchten sehen. Seitdem hat sie ihr Haus nicht mehr verlassen. Sie lebt völlig zurückgezogen und von Erinnerungen an jene Nacht gequält. Doch ihre vermeintlich sichere Blase bekommt einen Riss, als sie das Gesicht des Mörders, welcher nie geschnappt wurde, zufällig im Fernsehen sieht. Linda möchte den Mörder endlich überführen und beschließt, ihn in die Falle zu locken.

Melanie Raabes Schreibstil hat mich sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Die Geschichte beginnt mit leisen Worten, die dennoch von starker Intensität sind. Die Autorin jongliert und spielt mit Worten auf eine Art und Weise, wie ich sie bislang bei keinem anderen Autor erlebt habe. Sie schreibt mal schnell, mal langsam und schafft dadurch eine sehr lebendige Atmosphäre.

Die Geschichte selbst ist sehr spannend. Die Autorin spielt gekonnt mit der Unwissenheit der Leser und erzeugt dadurch nur noch mehr Spannung. Das Buch war zu keiner Stelle vorhersehbar und immer wenn ich dachte, auf der richtigen Spur zu sein, zeigt Melanie Raabe wieder einen neuen Weg auf.

Das Buch lebt aber auch von seinen Figuren, welche unheimlich charismatisch sind. Ich mochte Linda gerne. Linda durchläuft eine interessante Entwicklung, welche glaubwürdig dargestellt wird. Auch die Figur des vermeintlichen Mörders ist hervorragend gezeichnet.

Mit "Die Falle" hat Melanie Raabe einen hervorragenden Thriller geschrieben, welcher atmosphärisch sehr dicht ist, grandios ausgearbeitete Figuren hat und eine spannende Geschichte erzählt. Das Buch ist absolut lesenswert und ich werde es sicherlich ein zweites Mal lesen, weil ich glaube, dass man im zweiten Durchlauf noch weitere Zwischentöne wahrnimmt.

Bewertung vom 18.01.2015
Lektüre zwischen den Jahren 2014

Lektüre zwischen den Jahren 2014


ausgezeichnet

Seit über 30 Jahren gibt es nun schon die Lektüre zwischen den Jahren. Jedes Jahr steht ein anderes Thema im Fokus. Zum Jahreswechsel 2014 / 2015 ist das Thema "Reisen". Auf insgesamt 151 Seiten kommen 9 verschiedene Autoren, wie Lily Brett, Daphne du Maurier oder Detlef Bluhm zu Wort. Jeder Autor steuerte eine Kurzgeschichte zur Lektüre zwischen den Jahren bei.


Ich mag diese besondere Zeit zwischen den Jahren sehr. Deswegen gefällt mir auch die Idee zu einer besonderen Lektüre in dieser Zeit gut. Die Auswahl der Geschichten finde ich gelungen, da die Geschichten inhaltlich alle unterschiedlich sind und sich doch alle ums Reisen drehen. Ich habe das Buch nicht in einem Rutsch durchgelesen. Stattdessen habe ich jeden Tag eine Geschichte gelesen, denn so konnte ich mich gedanklich auf jede Geschichte neu einlassen.

Mir hat nicht jede Geschichte in dem Büchlein gefallen, was bei 9 Geschichten von 9 Autoren einfach vorkommen kann. Gut gefallen hat mir, dass Sigrid Damm mir in "Wohin mit mir" Lust auf Italien gemacht hat. "Das Auto" von Lily Brett hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und hat mich neugierig auf die Autorin gemacht. Von ihr möchte ich auf jeden Fall noch mehr lesen. "Der letzte Mentsch" von Salfati und Schuller ist mir gleich durch den Titel der Geschichte aufgefallen. Ich mochte die Geschichte, denn sie hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht. Auf Detlef Bluhms Schiffkater Simon war ich ebenfalls gespannt, denn ich mochte seinen Kater Paul sehr.

Insgesamt hat mir das kleine Büchlein gut gefallen. Ich kann mir gut vorstellen, es auch mal z.B. als Urlaubslektüre zu verschenken, denn man kann die Geschichten natürlich immer und nicht nur zum Jahreswechsel lesen.

Bewertung vom 21.09.2014
Katzen! Band 1 - Katz-Cha-Cha
Brrémaud

Katzen! Band 1 - Katz-Cha-Cha


sehr gut

Bereits vor einiger Zeit habe ich einen Ausflug ins mir unbekannte Genre der Comics unternommen und habe mich nun zum zweiten Mal in dieses mir fremde Genre gewagt.

„Katz-Cha-Cha“ ist der erste Band der mehrteiligen Comic-Serie „Katzen!“. Die Geschichten sind von Brrémaud und die Zeichnungen von Paola Antista. Die Übersetzung erfolgte durch Jano Rohleder.

Auf 47 Seiten wird die Geschichte der Freundinnen Manou, Erika und Camille sowie ihren Katzen erzählt. Eigentlich möchte Manou einen Hund haben, verliebt sich dann jedoch auf den ersten Blick in einen kleinen Kater. Pampelmuse und Manou sind fortan nur noch selten ohne einander anzutreffen. Manous Freundin Erika ist jedoch allergisch gegen Katzen und gar nicht davon begeistert, dass Manou sich für eine Katze und nicht für einen Hund entschieden hat. Doch schnell werden auch Erika und Camille von Manous Begeisterung für Katzen angesteckt und schaffen sich ebenfalls eine Katze an. Zu sechst erleben sie nun allerlei aufregende Situationen.

Als ich angefangen habe, den Comic zu lesen, dachte ich zu erst, es handle sich um eine durchgehende Geschichte und war entsprechend verwundert über die abrupten Themen- und Szenenwechsel. Dann habe ich jedoch die einzelnen Artikelüberschriften entdeckt und mir wurde klar, dass hier mehrere Episoden erzählt werden. Daraufhin habe ich noch einmal von Vorne angefangen. Ohne die oben beschriebene Verwunderung las sich der Comic dann gleich viel besser ;- )

Die einzelnen Zeichnungen gefallen mir sehr gut. Man bekommt dadurch einen sehr guten Eindruck von der beschriebenen Szene. Die Texte werden meist durch die Bilder, gerade auch durch die Mimik und Gestik der Figuren, ergänzt. Manche Zeichnungen wirken auf mich jedoch fast schon ein wenig überspitzt. Schön finde ich, dass ich beim wiederholten Lesen in den Zeichnungen noch neue kleine Details entdecken konnte, die mir beim ersten Lesen glatt nicht aufgefallen sind. Die meisten Kapitel sind in den für dieses jeweilige Kapitel gleichen Farben gehalten, was zu einem guten Gesamtbild führt.

Wie bereits beschrieben, setzt sich der Band aus mehreren kleineren Geschichten zusammen. Manche gehen nur über eine Seite, manche über mehrere. Dabei werden verschiedene Themen behandelt und die Mädchen und ihre Katzen geraten in die unterschiedlichsten Situationen. Ich musste häufig schmunzeln und habe auch mehr als einmal meine Katzen wiederentdeckt. Insgesamt sind die einzelnen Episoden wirklich nett zu lesen.

An der Geschichte selbst hat mir nicht gefallen, dass Erika sich trotz Allergie eine Katze anschafft. Vielleicht bin ich schon zu alt für den Comic, vielleicht habe ich auch einfach schon zu viel Leid von nicht mehr gewollten Tieren gesehen, aber mir ist es nicht gut gelungen, darüber hinwegzusehen. Mag so etwas im Comic noch gut gehen, geht es in der Realität in den wenigsten Fällen gut und da das Buch für Leser ab 6 Jahren ist, gefällt mir der Umgang mit dieser Thematik einfach nicht.

Fazit:

„Katz-Cha-Cha“ konnte mich gut unterhalten und ich habe den Comic gerne gelesen. Auch die Zeichnungen haben mir gut gefallen. Einzig der Umgang mit dem Thema Allergie hat mir nicht so gut gefallen. Insgesamt bietet der Comic jedoch gute, humorvolle Unterhaltung. Allerdings sollte man Katzen oder zumindest Tiere mögen, wenn man den Comic liest.

Bewertung vom 14.11.2013
Die Liste der vergessenen Wünsche
Gold, Robin

Die Liste der vergessenen Wünsche


ausgezeichnet

Kurz vor ihrer Hochzeit stirbt Claras verlobter Sebastian und für Clara bricht die Welt zusammen. Bei ihrer Mutter findet sie zufällig eine Liste aus Schulzeiten mit lauter Dingen, die sie bis zu ihrem 35. Geburtstag erlebt haben möchte. In ihrer Verzweiflung beschließt Clara, die Liste abzuarbeiten und findet dadurch neuen Lebensmut.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Personen wurden gut beschrieben, so dass ich mir schnell ein gutes Bild von der Situation und den Figuren machen konnte, welche mir auch auf Anhieb sympathisch gewesen sind.

Claras Wunschliste hat mir gut gefallen und sie hat sich wie ein roter Faden durch das Buch gezogen. Einige Wünsche wurden mir jedoch zu einfach abgehakt.

Ich habe das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen, denn ich musste einerseits immer wieder schmunzeln, andererseits fand ich Claras Geschichte auch sehr berührend. Teilweise war die Story sehr vorhersehbar, es gab jedoch auch die ein oder andere unerwartete Wendung.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Für mich ist dies so ein richtiges Wohlfühl-Buch, welches man am besten in Kombination mit einem heißen Kakao und einer Kuscheldecke genießt.