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Genussleserin
Wohnort: 
Brütten, Schweiz

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


sehr gut

Nach einer verlorenen Liebe in Paris und einem langweiligen bürgerlichem Leben möchte die Propagonistin Franziska die Leichtigkeit im Leben wiederfinden. Zuhause in einer westdeutschen Grossstadt trifft sie aber auf sehr widersprüchlichen Lebenseinstellungen bei Freunden, lernt verschiedene Lebensarten kennen. Da muss Franziska ihren Platz erst finden. Sie nimmt verschiedene Schreib-Jobs an und kann ganz gut davon leben. Aber irgendwie stellt sich keine echte Zufriedenheit ein. Diese sucht Franziska dann in ihrem ersten Roman. Dabei dokumentiert sie das Leben - mit all seinen Höhen und Tiefen. Das Zwischenmenschliche der heutigen Zeit und die Ambivalenzen der Gegenwart stehen im Vordergrund. So erfährt man die Sicht auf das Leben einer 27-jährigen. Es fehlt ihr die Motivation, den Alltag zu meistern und ihre Freundschaften zu pflegen. Mir hat der kurzweilige Roman gut gefallen und etwas die Sicht der Personen in den Dreißigern eröffnet. Zu empfehlen...

Bewertung vom 13.01.2012
Verliebt, verlobt, verstrickt
Harding, Robyn

Verliebt, verlobt, verstrickt


ausgezeichnet

Stricke ist das neue Yoga

Beth (33) trennt nach 4-jähriger Beziehung von ihrem Freund Colin, der noch nicht bereit ist für eine Familie, obwohl ihre biologische Uhr schon laut tickt. Darauf schottet sie sich wegen ihres Kummers und der Enttäuschung mit ihrer WG-Bewohnerin Kendra von der Aussenwelt ab, guckt Liebesschnulzen und schwelgt in Selbstmittleid. Auf Drängen von ihrer Freundin Angi tritt sie deren Strickclub bei, um neue Leute kennenzulernen und Collin endlich zu vergessen - obwohl sie die Idee am Anfang etwas bieder findet. Bald merkt sie, dass es auch in dieser Vereinigung nicht nur ums stricken geht, sondern mehr um das Soziale und den Austausch der fünf Gleichgesinnten (vier Frauen und ein Mann). Eine Chance auf gute Freundschaften, hemmungsloses Lästern und kostenlose Therapie also. Oder vielleicht sogar eine Chance doch noch die grosse Liebe zu finden für Heirat und Nachwuchs. Den trifft sie aber schliesslich bei ihrem Job: Jim, der viel älter ist. Aber die Liebe ist auf Lügen aufgebaut und gefährdet zusätzlich noch gute Freundschaften! Beth muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist im Leben… Plötzlich will auch Colin sie wieder.

Bewertung vom 24.10.2011
Wunder geschehen morgen
Candlish, Louise

Wunder geschehen morgen


weniger gut

Wie kann ein Leben weitergehen?

Ginny & Adam machen Ferien in Italien - in einem Bootshaus, fernab von jeglichem Trubel und ohne Kinder. Ginny vermisst aber schmerzlich ihre Sitzbadewanne. Nur im warmen Wasser konnte sie die letzten Nächte in Angriff nehmen und überhaupt Schlaf finden, seit ihr neugeborenes Baby gestorben ist. Dies scheint hier nicht zu funktionieren... Ginny kann kein Gespräch mehr am Laufen halten. Die Anstrengung des Lesens überfordert Ihr Gehirn. Schwindel und chemisches Rauschen und Zustand von „Kaum etwas fühlen“ waren Alltag. Adam freut sich über jede kleine Initiative von ihr, wie beispielsweise der Vorschlag am Abend essen zu gehen...
Ihr Bootshaus war mit einer leerstehenden Villa verbunden. Sie scheint zum Glück verlassen. Den Ginny & Adam möchten ungestört das von ihrer Ehe retten, was nach dem Unglück noch übriggeblieben ist. Doch dann ziehen Bea und ihre grosse Familie in die Villa. Bea kann Ginnys Depression durchdringen und die beiden Frauen freunden sich an. Ginny lernt schliesslich, dass hinter noch so glücklichen Familienfassaden sich ebenso Tragödien verbergen können. Dem Buch fehlt leider etwas die Spannung und Würze…

Bewertung vom 20.10.2011
Frühjahrsputz
Cook, Claire

Frühjahrsputz


ausgezeichnet

Und plötzlich holt einem die Vergangenheit wieder ein!

Jill ist alleinerziehende Mutter- sie wurde von ihrem Mann völlig unerwartet verlassen. Aber Jill hat sich damit arrangiert und stellt ihre Bedürfnisse hinten an. Auch wenn das Leben mit drei Jobs (Telefonistin, Kochkurslehrerin) und Kind nicht immer ganz leicht ist. Schliesslich möchte sie mit Billy einen Neuanfang wagen und der Liebe noch eine Chance geben.
Doch dann passiert es völlig unerwartet… Was Jill sich immer vorgestellt hat und doch nicht erleben wollte, trifft ein: Eines Tages taucht Seth nach sieben Jahren der Abwesenheit auf einmal in ihrem Kochkurs auf. Er möcht auf einmal heile Familie spielen! Aber ist Jill dazu bereit? Kann Sie vergeben? Ihre Tochter Anastasia freut sich natürlich riesig über den zurückgewonnen Vater, der zudem Geschenke macht, die sie sich sonst nicht leisten können…
Auf die Bedürfnisse der Familie hören oder das eigene Glück in den Vordergrund stellen. Diese Entscheidung ist für Jill nicht leicht. Ich denke dieser Frage waren schon viele allein erziehende Mütter ausgesetzt. Ein sehr guter, witziger und kurzweiliger Roman! Zu empfehlen.

Bewertung vom 18.08.2011
Und wieder Februar
Moore, Lisa

Und wieder Februar


sehr gut

Ein herber Schicksalsschlag, der einen ein Leben lang begleitet

Helen hat drei Kinder und ist mit dem vierten schwanger. Den Alltag muss sie allein bestreiten. Ihr Mann Cal arbeitet auf Bohrplattformen, um das Geld zu verdienen. Er meldete sich oft mitten in der Nacht telefonisch, weil er einen Sonnenuntergang oder -aufgang sah, da geriet er jeweils einfach gewaltig ins Philosophieren.
Aber dann als Helen gerade mal dreissig war, passierte das schreckliche Unglück. Die Bohrplattform auf der Cal vor Neufundland arbeitete, sank. Und das am Valentinstag! Drei Tage hoffte man auf Überlebende. Helen wusste aber von Anfang an, dass keine Hoffnung besteht und die Männr tot sind. Sie hatte das sofort akzeptiert. Sie wollte aber unbedingt seinen Leichnam.
Wie kann man bloss so einen Schicksalsschlag verdauen. Eigentlich gar nicht. Helen erfährt zudem kurz danach, dass sie wieder schwanger ist. Das macht die Sache auch nicht leichter... Wie soll es weitergehen? Es muss einfach. Nach Aussen ist Helen stark. Ihr Sohn John steckt den Unfall nicht so leicht weg, wie seine drei Schwestern. Schliesslich ist er der einzige Mann im Haus und trägt nun jetzt auch sehr viel mehr Verantwortung. Wann kann das Leben wieder weitergehen?
John schwängert in Island eine Frau. Das weckt Erinnerungen an die schlimme Zeit. Aber schliesslich: aus der unendlichen Trauer wird ein Neuanfang. Die Familie kommt sich wieder näher. Und auf Helen wartet nach jahrelanger Trauer eine neue Liebe mit dem Schreiner, den sie mit der Rennovation des Hauses beauftragt. Soll Sie es zulassen, obwohl Sie Cal versprochen hatte, ihn niemals zu veregessen?
Gefühlsvolles Buch, dass zum Nachdenken anregt über die Vergänglichkeit des Lebens, aber dass auch immer wieder neues Leben entsteht… Hat mir gut gefallen!

Bewertung vom 08.06.2011
Das Leben ist kein Gurkensandwich
Radford, Ceri

Das Leben ist kein Gurkensandwich


sehr gut

Deshalb bloggt Constanze ein Jahr ihres Lebens

Offen, direkt und humorvoll! Man ist hautnah mit Constanze dabei und erfährt direkt, was in Constanze's Leben alles schief läuft! Ihre litauische Haushälterin macht nichts so, wie sich Constanze das vorstellt! Ihre Kinder genauso wenig: der Sohn will nicht heiraten. Und die Tochter verkricht sich in Frankreich. Und ihr Mann unterstützt das auch noch!

Constanze ist eine typische englische Hausfrau. Sie trinkt gerne Tee. Ausserdem ist sie naiv, etwas begriffstutzig. Ihr Hobby ist ziemlich exotisch oder eher bieder: Wechselläuten - sie läutet in einem Verein (mit etwas speziellen Mitgliedern) Kirchenglocken.

Constanze lässt den Leser einfach, schnell in Ihr Leben eintauchen. Gute Unterhaltung!

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Bewertung vom 16.05.2011
Ein Sommer aus Stahl
Avallone, Silvia

Ein Sommer aus Stahl


gut

Aufwachsen im Stahlarbeiterort
Die Freundinnen Anna und Francesca (13 Jahre) wachsen im kleinen Küstenort Piombino im Schatten der Stahlfabrik auf. Die Urlaubsinsel Elba ist ganz nah, aber das Leben der zwei ist geprägt von Via Stalingrado, Staub und Sommerhitze! So wachsen die beiden auf in einer Welt an der Armutsgrenze. Es bleiben Ihnen nur der Strand, die Träume von einer besseren Welt und der grossen Liebe!
Das Buch zeigt schön die Alltagsprobleme der Bevölkerung von Piombino auf: die unerfüllten Träume, Sehnsüchte, Gewalt, Drogen, Sucht, Kriminalität, Frust, Geldsorgen, Behinderung, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Trostlosigkeit des Alltags und Hoffnung auf bessere Zeiten. Die beiden Freundinnen sind stets unter den wachsamen Augen der Familie, da sie sich langsam für Jungs zu interessieren beginnen. Ausserdem merken sie die Macht, die sie mit Ihrer Schönheit haben und dass sie diese einsetzen könnten, um das Arbeiterviertel zu verlassen. Beide suchen einen Weg aus dieser Trostlosigkeit. Sie beginnen mit ihrer Sexualität herumzuexperimentieren und entdecken das Leben neu… Kompliziert wird es allerdings, als Francesca sich in Anna verliebt, diese aber mit dem Freund ihres Bruders liebäugelt. Schliesslich trennen sich die Wege vorerst durch einen Schulwechsel.
Da man die Welt der Stahlarbeiter aus Sicht der beiden Freundinnen in der Pubertät erlebt, sind diese sehr emotional und intensiv! Das Buch entsetzt an einigen Stellen, regt aber auch zum Nachdenken an.

Bewertung vom 17.02.2011
Kann ich den umtauschen?
Harvey, Sarah

Kann ich den umtauschen?


ausgezeichnet

Soll sie den bestehenden Mann wirklich gegen den potenziellen Neuen austauschen?


Sie hat alles, von dem andere Frauen träumen: Alice Cooper. Einen absoluten Traummann, der gut aussieht, liebevoll ist und Geld hat! Er ermöglicht ihr, wieder in ihrem Elternhaus zu leben – das ihr Vater damals beim Zocken verloren hatte! Wie im Traum – wir kennen ja alle das Märchen mit dem weissen Schimmel und so ;-)

Aber das Leben ist leider kein Märchen! Deshalb gibt es in der Beziehung mit Nathan auch gewisse Probleme… Er nicht will, dass sie arbeiten geht und immer für ihn da ist, wenn er mal zur Abwechslung von der Arbeit in London zuhause ist! Mehr per Zufall aufgrund der vielen Zeit entdeckt Alice die Marmeladenherstellung als Ihre Passion.

Alice geht es wie den meisten Frauen – irgendwann sind sie nicht mehr der Hauptbestandteil im Leben Ihres Mannes… Einen Kalender und ein Wörterbuch als Weihnachtsgeschenk?! Also bitte! Da müssen Zweifel aufkommen! Frauen sind aber auch keine Kinder der Trauer. Alice tanzt nicht mehr nur nach Nathans Pfeife! Da passt es doch, dass ein neuer attraktiver Mann das Leben im Dorf auf den Kopf stellt…

Der Roman hat alles, was ein guter Frauenroman ausmacht: Liebe, Klischees, Humor, viel Romantik und Happyend! Und alles locker und kurzweilig geschrieben. Nicht umsonst ist Sarah Harvey eine meiner Lieblingsautorinnen!