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Silke Schröder, hallo-buch.de
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Hannover
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Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 1980 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Der zehnte und letzte große Fall mit Carl Mørk: Jussi Adler-Olsen holt in “Verraten” noch einmal alles aus seiner Serien-Story um den eigenwilligen Chefermittler Carl Mørck und seine Crew vom Sonderdezernat Q heraus. Rasante Action, falsche Freunde, brutale Mordanschläge, krachende Explosionen und wilde Verfolgungsjagden, aber auch tiefe Freundschaft und echte Loyalität übertreffen sich hier. Alles dreht sich um Carl und die schweren Anschuldigungen gegen ihn. So manches Geheimnis wird dabei noch gelüftet und so manche überraschende Wendung eingefügt. So ist “Verraten” von Jussi Adler-Olsen ein würdevoller Abschied für das seit 16 Jahren unermüdlich ermittelnde Sonderdezernat Q. Wir werden es vermissen.

Bewertung vom 22.04.2024
Blaues Gold (MP3-Download)
Laub, Uwe

Blaues Gold (MP3-Download)


ausgezeichnet

In seinem neuen Ökothriller “Blaues Gold” beweist Uwe Laub einmal mehr, dass gut recherchierte Informationen bestens in einen Thriller verpackt werden können. Er zeigt, wie elementar wichtig Wasser und vor allen Dingen auch der kostenlose Zugang zum Trinkwasser ist. Und wie verschwenderisch die Industrie noch immer mit dem kostbaren Gut umgeht. Im Mittelpunkt steht die Wissenschaftlerin Leonie Vargas, die sich in Supergirl-Manier viel Action und Dramatik durch die Handlung schlägt. Sehr zu empfehlen ist das Nachwort von Uwe Laub, in dem er noch einmal auf die heutige und die bald drohende Situation im Kampf um die Wasserreserven eingeht. Bestens gelesen von Achim Buch.

Bewertung vom 22.04.2024
Chain-Gang All-Stars
Adjei-Brenyah, Nana Kwame

Chain-Gang All-Stars


gut

In “Chain Gang All-Stars” macht Nana Kwame Adjei-Brenyah sehr krass auf die Zustände und die voranschreitende Kommerzialisierung in vielen US-amerikanischen Gefängnissen aufmerksam. Zwar spielt “Chain Gang All-Stars” in der Zukunft und Gladiatorenkämpfe gibt es natürlich noch nicht, aber die brutale Hackordnung zwischen den Gefangenen, die Herrschaft von Gangs und die äußerst rigiden Verhältnisse in den privaten Gefängnis-Unternehmen sind bereits heute alarmierend. Und noch immer kommt es bei den Verurteilungen auf Hautfarbe und Herkunft an. In seiner Story macht der Autor deutlich, dass die Gefängnisse stets ein Spiegel der Gesellschaft sind, aber er erwähnt auch, dass es Protest gegen diese Zustände gibt.
In seiner Geschichte gehen Menschen gegen die barbarischen Spiele auf die Straße, und unter den Kämpfenden gibt es Zusammenhalt selbst unter widrigsten Umständen. Nana Kwame Adjei-Brenyahs Sprache ist sehr direkt, unbarmherzig und gewöhnungsbedürftig brutal. Dazu arbeitet er mit Fußnoten und reicht auch im Anhang noch wichtige Hintergrundinfos nach. So erzählt “Chain Gang All-Stars” letztlich eine eindringliche Near-Future-Geschichte über hoffentlich nie kommende gesellschaftliche Verhältnisse.

Bewertung vom 22.04.2024
Extinction. Wenn das Böse erwacht
Preston, Douglas

Extinction. Wenn das Böse erwacht


ausgezeichnet

In “Jurassic Park” zeigte Michael Crichton der Welt, was passieren kann, wenn die Dinos wieder auferstehen. In “Extinction” nimmt uns Douglas Preston mit auf ein ganz ähnliches “Was wäre wenn”-Abenteuer: Es geht in die Welt der Mammuts, Riesenfaultiere und Riesennashörner. In einem Nationalpark tief in den Rocky Mountains können sich die Superreichen ein kleines Abenteuer in der Flora und Fauna von vor über 2,5 Millionen Jahren gönnen. Doch Preston wäre nicht er selbst, wenn er nicht noch einen draufsetzen würde. Und so mutiert auch hier ein beschaulicher Naturpark zum Schauplatz für einen actionreichen und blutigen Thriller. Darin übt der Autor eine gehörige Portion Kritik an allen, die dem globalen Artensterben nicht einfach mehr Naturschutz, sondern Fantasien von genetischen Wiederbelebungsprogrammen für ausgestorbene oder ausgerottete Arten entgegen setzen. So ist “Extinction” von Douglas Preston ideal für alle, die actiongeladene Abenteuer á la Jurassic Park lieben – und die starke Nerven haben.

Bewertung vom 22.04.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


ausgezeichnet

In ihrem politischen Gesellschaftskrimi “Der Wald” lässt die neuseeländische Autorin Eleanor Catton die Welten von Gut und Böse, Wirtschaft und Ökologie, Profitgier und Umweltschutz aufeinanderprallen. Die radikalen Aktivisten der Guerilla-Gardening-Gruppe um Mira Bunting treffen auf die “Was kostet die Welt”-Tech-Milliardäre und Großunternehmer.

Geschickt baut sie ein Szenario auf, in dem sich ihre Figuren in einem unübersichtlichen Feld von persönlichen Überzeugungen, ungleichen Machtverhältnissen, fiesen Intrigen und egoistischen Interessen bewähren müssen. Es geht um moralische Prinzipien versus finanzielle Sicherheiten, um Chancen auf echte Veränderung und das persönliche Glück. Das Ganze packt sie in eine mehr und mehr actiongelandene Thrillerhandlung, in der dennoch selbstironisch die großen aktuellen Fragen um die Zukunft unseres Planeten verhandelt werden. So bewegt sich “Der Wald” von Eleanor Catton großartig zwischen Drama, politisch-zeitgemäßer Auseinandersetzung und Thriller. “Birnam Wood” ist übrigens ein Begriff aus Shakespeares Tragödie “Macbeth”. Noch Fragen? Wunderbar gelesen von Cathlen Gawlich.

Bewertung vom 04.04.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Alle wollen alt werden, aber keiner möchte alt sein. Also stellt sich Maxim Leo in seinem Roman “Wir werden jünger” die Frage, was denn wäre, wenn der ewige Menschheitstraum tatsächlich wahr würde – durch ein Medikament, das uns wieder jünger macht. In den Mittelpunkt seines Gedankenexperiments stellt er vier ganz unterschiedliche Menschen, die mit dieser scheinbar traumhaften Situation umgehen müssen. Und er stellt die essentiellen Fragen über Leben und Tod, über die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Wunder-Pille: Wer kann sich so ein Medikament leisten? Was passiert, wenn die Alten nicht gehen? Hat der Zyklus des Lebens einen eigenen Sinn? Mit viel feinem Humor und Zuneigung zu seinen Figuren findet er für alle Fragen eine charmante Lösung, aber nicht, ohne vorher so manchen spannenden philosophischen Exkurs anzuschneiden. So ist “Wir werden jünger” von Maxim Leo ein beschwingt-frischer Roman, der dennoch dem Ernst der Sache gerecht wird.

Bewertung vom 04.04.2024
Schneesturm (MP3-Download)
Walsh, Tríona

Schneesturm (MP3-Download)


sehr gut

“Schneesturm” von Irin Triona Walsh ist ein emotional aufgeputschter Krimi, der wie ein Sturm über den Ort der Handlung, der Insel Inishmore an der irischen Atlantikküste fegt. Im Mittelpunkt steht die Polizistin Cara, die unter widrigeren Umständen herausbekommen muss, wer für einen Mord an den Klippen verantwortlich ist. Dabei kommt sie emotional heftig ins Trudeln, denn sie deckt so manches dunkle und wohlbehütete Geheimnis ihrer vermeintlichen Freunde auf. Das alles erzählt Triona Walsh in so hoch dramatischen Sätzen, dass ihr jedes “Creative Writing”-Diplom gewiss wäre. Aber dennoch – wer auf dunkle Geheimnisse und fesselnde “Whodunit”-Stories steht, ist bei “Schneesturm” genau am richtigen Ort. Toll gelesen von Christiane Marx.

Bewertung vom 04.04.2024
Die Zeit im Sommerlicht
Laestadius, Ann-Helén

Die Zeit im Sommerlicht


ausgezeichnet

Nach ihrem Debüt “Das Leuchten der Rentiere” gelingt Ann-Helén Laestadius mit “Die Zeit im Sommerlicht” erneut ein einfühlsamer Coming-of-Age-Gesellschaftsroman, in dem sie von der Diskriminierung der samischen Bevölkerung in Schweden berichtet. Dabei switcht sie zwischen den 1950er und 1980er Jahren hin und her. Sie erzählt von den erzwungenen Aufenthalten der samischen Kinder in schwedischen Schulinternaten, von einer unmenschlich strengen Erziehung, den brutalen Auseinandersetzungen auch untereinander und den Diskriminierungen durch eine allmächtige, herrschsüchtige Hausmutter. Und sie geht darauf ein, wie unterschiedlich die Kids als Erwachsene mit diesen Erfahrungen umgehen: Einige kehren nicht in ihre Dörfer zurück und ziehen in die Stadt, andere verleugnen ihre Herkunft oder neigen selbst zu Gewalt. Nicht wenige ihrer Romanfiguren haben noch lange an den psychischen und physischen Narben zu knabbern, die sie damals mitbekommen haben.
So ist “Die Zeit im Sommerlicht” eine sozialkritische Auseinandersetzung mit der damaligen Benachteiligung der samischen Bevölkerung in Schweden, dem Druck der schwedischen Regierung auf ihre Sprache und Kultur und dem latenten alltäglichen Rassismus. Doch zugleich ist “Die Zeit im Sommerlicht” auch ein sehr poetischer und atmosphärisch dicht erzählter Roman. Mit dem Ann-Helén Laestadius das Interesse an den Samen mit ihren nomadischen Wurzeln weckt.

Bewertung vom 25.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

“Das andere Tal” von Scott Alexander Howard ist eine berührende Coming-of-Age-Dystopie. Im Mittelpunkt steht die 16-jährige Odille, die als Ich-Erzählerin von ihrem tiefen moralischen Dilemma berichtet. Denn sie laviert stetig zwischen ihren ambitionierten beruflichen Zielen und ihren persönlichen Gefühlen hin und her: Soll sie die ehernen Zeitgesetze brechen, um ihren Freund zu retten? Diesen Zwiespalt packt Scott Alexander Howard in eine faszinierende Welt, in der drei Zeitebenen nebeneinander existieren und die Menschen in eine sehr strikte Ordnung voller scheinbar unverrückbarer Wertvorstellungen zwingen. So ist “Das andere Tal” von Scott Alexander Howard spannend erzählt, spielt gekonnt mit der Idee von Zeitschleifen und den damit verbundenen Problemen und stellt damit zugleich die Frage nach Freiheit und Identität, Schicksal und Erinnerung.

Bewertung vom 25.03.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

“Die Burg” von Ursula Poznanski zeigt, wie weit eine KI gehen kann, wenn sie genug Macht, Zeit und Spielfläche hat, um sich auszutoben. Bei diesen perfiden Spielchen geht die Autorin immer wieder bis an den Rand des absurden Theaters, sodass ihre spannende Geschichte mit ihren manchmal grotesk-komischen, manchmal irrealen Szenen nicht selten an “Alice im Wunderland” erinnert – insbesondere, wenn ihre fantastischen Ideen einen deutlich gruseligen Unterton bekommen. So bewegt sich “Die Burg” gekonnt zwischen einem spannenden Krimi und einem irrwitzigen Spiel. Das ist super interessant und zeigt uns, dass KI zwar eigentlich nur das macht, was wir von ihr wollen, aber die Interpretation dieser Befehle äußerst verschieden sein kann. Großartig gelesen von Rainer Strecker.