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Benutzername: 
Anne
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2009
Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010
Schirach, Ferdinand von

Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010


ausgezeichnet

Das menschliche Miteinander ist strukturiert durch moralisches Verhalten und dem Gesetz. Ferdinand von Schirach beschäftigt sich in seinen elf Geschichten mit Menschen, die aus dem Rahmen fallen. Einige seiner Mandanten begingen noch nie eine Straftat, andere verstoßen ständig gegen Regeln. Einige Handelsweisen der Protagonisten kann der Leser nachvollziehen, andere bleiben für ihn unakzeptierbar. Eines haben alle Figuren gemeinsam. Jeder einzelne seiner Mandanten hat gegen das Gesetz verstoßen und ist auf die Hilfe eines Verteidigers angewiesen.

Der Leser erfährt nicht nur von der Straftat, sondern auch die Hintergrundgeschichte und die Beweggründe der Angeklagten. Beim Leser verschiebt sich dabei die Sichtweise auf Schuld und Strafe. Ein Mann ist nicht länger der schuldige Mörder, sondern ein jahrelange unterdrückter Ehemann, der tagtäglich von seiner Frau tyrannisiert wird. Das bestohlene Opfer wird selbst zum Mörder. Eine Brudermörderin ist lediglich eine liebende Schwester, die ihren Bruder erlösen will. Der jüngste, dummgeglaubte Sohn ist hochintelligent und rettet damit seinen Bruder. Ein bedrohter Mann tötet seine Angreifer aus Notwehr. Jeder Schuldige hat seine Gründe zu Handeln. Die einzelnen Mandanten haben für sich richtig gehandelt. Das zu verstehen ist eines der Schwierigkeiten die das Buch mit sich bringt. Der Leser beginnt über die Menschen nachzudenken. Warum sind sie so geworden? Was für eine Lebensgeschichte lässt sie gegen das Gesetz verstoßen? Denn die Vergangenheit spielt bei jedem eine Rolle. Vorschnelles urteilen ist hier nicht immer angebracht.

Mich hat jede einzelne Geschichte bewegt und erschreckt. Ich habe sowohl mit den Opfern als auch mit den Tätern gefühlt. Die einzelnen Stories sind in einem passenden Stil geschrieben. Nicht zu ausgeschmückt, dass man die Wahrheit der Geschichte anzweifelt. Der Berichtcharakter der Rechtssprache bleibt, ist aber in eine Allgemeinsprache gehalten, die jeder versteht. Die Texte bekommen durch diese romanartige Realitätsbeschreibung ihre eigene Klangfarbe.
Elf Stories die uns über unsere Mitmenschen nachdenken lassen. Denn Schuld ist nicht gleich Schuld.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2009
Frau Ella
Beckerhoff, Florian

Frau Ella


ausgezeichnet

Was würden wir tun, wenn wir eine hilfebedürftige alte Frau sehen? Weitergehen. Das würden heutzutage zumindest die Meisten tun. Ganz vergessen in ihrem Alltag, denken sie nicht daran, das jeder einmal in das Alter kommt. Zu diesen Menschen gehört auch Sascha. Normalerweise.

Normalweise hängt Sascha irgendwo in seiner Entwicklung zwischen jugendlich sein und erwachsen werden fest. Er hat Lust auf etwas Großes zu schaffen, versinkt aber tagtäglich im ständigen Einheitsbrei. Die Menschen, die er in seiner Umgebung als Freunde duldet, lassen sich auf zwei Personen reduzieren: Klaus, Ute und seine Exfreundin Lina. Selbst diese drei sind ihm meist zu viel. Vor allem Lina.
Und dann trat Frau Ella in sein Leben. Eine 87-jährige Frau, die seit 20 Jahren allein in ihrer Wohnung lebt. Wenn sie Kontakt zu anderen Menschen hat, dann beschränkt sie sich auf den Blumenhändler in ihrer Straße. Er ist es auch, der sie mit ihrem verletzten Auge ins Krankenhaus schickt. Sascha dagegen bringt sich, betrunken Fahrrad fahrend, alleine ins Krankenhaus. Und da liegen sie nun. Sie vor einem jungen, rüpelhaften Mann. Er vor einer furzenden Alten. Beide wünschen sich zurück in ihre abgeschiedenes Leben und wissen nicht, dass ihre Wege so schnell nicht mehr voneinander getrennt verlaufen.
Eine 87-jährige unter Vollnarkose setzen ist unverantwortlich. Das findet auch Sascha und so nimmt er sie einfach mit. Er rettet die rüstige Alte und schafft sie mit zu sich in seine Wohnung. Da prallen die Generationen aufeinander. Frau Ella versteht nicht, wie eine Wohnung so vernachlässigt werden kann. Sascha versteht nicht, was sie denn die ganze Zeit auszusetzen hat. Sowieso versteht Frau Ella so einiges nicht.
Dies ist auch der Inhalt des Buches. Zwei Generationen die selten so intensiv miteinander zu tun haben und sich derart miteinander auseinander setzen müssen. Frau Ella entdeckt neue kulinarische Feinheiten und ihre Vergangenheit. Sascha entdeckt sich selbst und lernt neue Werte im leben zu schätzen. Eine Paar das sich gegenseitig zu einer Chance verhilft das Leben und die Menschen neu zu entdecken.

Ein wunderschöner Roman der mich nicht, wie ich anfangs erwartet habe, zum lachen, aber zum schmunzeln gebracht hat. Nicht selten kommt meine Generation in die gleiche Situation wie Sascha. Nicht gerade im Krankenhaus, aber sie bekommt die Chance einer älteren Dame zu helfen. Wer weiß in welche Situation wir demnächst geraten, wenn wir in der U-Bahn aufstehen um einer ältere Dame den Platz zu geben. Es in eine ganz wunderbare Geschichte von einer ganz ungewöhnlichen Beziehung. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2009
Der Schuh auf dem Dach
Delecroix, Vincent

Der Schuh auf dem Dach


sehr gut

Ein philosophischer Episodenroman von einem Schuh auf dem Dach und zehn verschiedene Versionen wie er dort hingekommen sein könnte. Dieser Teil der Inhaltsangabe hat mich Anfangs dazu bewogen, mich für das Buch „Der Schuh auf dem Dach“ von Vincent Delecroix zu interessieren. Als ich mit dem Lesen begann, fehlte mir schnell der philosophische Aspekt. Selbst der Schuh war mehr eine Randerscheinung, als ein beeinflussendes Element. Was ich schade fand, denn zehn Geschichten die sich rund um einen Schuh drehen, hören sich unterhaltsam an. Auch das fehlte Anfangs: Unterhaltung. Die Tatsache, dass ich für die erste Hälfte des Buches 2 Wochen und für den Rest wenige Stunden benötigte, lässt allerdings auf mehr hoffen. Mehr Unterhaltung, mehr Gedankengänge und mehr Schuh. Das Buch steigerte sich in meiner Wertung von ganz nett, auf großartig. Auch wenn ein kleines schlafloses Mädchen, ein verbitterter Exfreund oder ein Kulturkritiker nicht so sehr mein Interesse weckten, wie die Suche nach der Frau des Lebens, ein enttäuschter Hund und die Freundschaft zwischen einer alten Dame und einem Feuerwehrmann, so erkannte ich zum Schluss die Notwendigkeit aller Geschichten für das Gesamtbild. Dies wird nicht nur durch den Schuh geschaffen, das wäre eine zu große, rhetorische Aufgabe für so einen kleinen Gegenstand, sondern durch die einzelnen Verknüpfungen der Geschichten untereinander. Da beobachtet ein Nachbar den Anderen und hat hier und da ein Gerücht gehört, wovon wir bereits in einem Kapitel zuvor gelesen haben. Es ist fast so als würde man einen alten Bekannten treffen.
Es wird gesagt, das Buch handle vom Glück, von der Liebe, vom Schmerz, von der Trauer und vom Jungsein. Das tut es auch. Ich finde jedoch das jede Geschichte auf ihre Weise auf ein Gefühl hinaus läuft: Einsamkeit. Dieser Eindruck steigert sich von Kapitel zu Kapitel.
Ein Wohnblock, dutzende Nachbarn und ein Schuh der zu der Erkenntnis verhilft, dass man auch unter Menschen alleine sein kann. Dass ein Nachbar genauso fremd ist, wie Passant auf der Straße.
Ein wirklich gutes Buch ist für mich mehr als nur Unterhaltung. Ein gutes Buch gibt mir einen Gedanken, eine Erkenntnis oder ein Gefühl. „Der Schuh auf dem Dach“ ist ein solches Buch.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2009
Die Känguru-Chroniken / Känguru Chroniken Bd.1
Kling, Marc-Uwe

Die Känguru-Chroniken / Känguru Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Als Marc-Uwe Kling eines Tages die Tür öffnet, ist es der Anfang für eine Reihe absurder Ideen und Erlebnisse. Ein Känguru als Mitbewohner klingt im ersten Moment komisch und so bleibt es auch. Man könnte jetzt anfangen zu fachsimpeln, welche Bedeutung es nun haben mag, dass genau dieses Tier für den Roman gewählt wurde. Man kann es auch einfach akzeptieren, dass es so ist wie es ist und sich in eine Reihe sarkastischer und durchaus witziger Geschichten fallen lassen. Schwer fiel es mir nicht. Denn was das Känguru an menschlichem Äußerem fehlt, hat es bei seinem Charakter. Da kommt die eine oder andere schlechte Eigenschaft zusammen: Launisch, besitzergreifend, geizig, aber auch mit einer Menge Ideen wie man die Welt verbessern könnte. Das macht ihn zu einem miesen Mitbewohner. Was einem als Leser nicht gerade stört, sondern eher unterhält, denn langweilig wird es bestimmt nicht. Des öfteren wird man an eigene WG- oder Freundschaftserlebnisse erinnert, bei denen man froh war, das kein Außenstehender diese Szene beobachtet hat. Aufschreiben müsst man es trotzdem mal, hat man aber nicht. Marc-Uwe dagegen hat es getan. Zeitweise mit ein wenig Fantasie.
Beide könnten unterschiedlicher nicht sein und doch reicht die vorhandene Gemeinsamkeit für ein „Detektiv-Büro“, einem Porsche im Pool und zahlreichen Gesprächen über alles und nichts.
Das Buch wäre mit seinen 268 Seiten in Kürze durchzulesen. Muss und sollte aber nicht in kürzester Zeit durch gelesen werden, da die Pointe, die in jedem Kapitel steckt, verloren gehen würde.
Vorrausetzung für die „Känguru Chroniken“ ist natürlich der gleiche sarkastische und ironische Humor. Mit meinem stimmt es jedenfalls überein. Es könnte das erste Buch werden, das ich zweimal lese.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2009
Darling Jim
Mørk, Christian

Darling Jim


ausgezeichnet

Als Niall das Tagebuch von Fiona Walsh findet, ahnt er noch nicht, dass diese Zeilen sein Leben verändern und riskieren werden. Die Existenz von Niall war bis zu diesem Zeitpunkt so verloren, wie die der Walsh-Schwestern, die mehrere Monate eingesperrt in dem Haus ihrer Tante lebten. Seinen gemalten Geschichten fehlte es an Inhalt, den er auf der Suche nach der Wahrheit über den Todesgrund der Schwestern findet.



Fiona, Rosie und Aiofe hätten nie damit gerechnet, dass ihr friedliches Leben an einem sonnigen Morgen ein Ende nimmt. Die Normalität verschwand als die Bewohner der Stadt West Cork dem Charme eines einzigen Mannes erliegt und einen Fremden in ihren Kreis aufnimmt. Es heißt, das wahrer Hass nicht aus Wut entspringt. Wahrer Hass entspringt der Liebe. Und so schafft es ein Mensch, dass Familienliebe zu Feindschaft und Rivalität wird. Das eine Frau ihre eigenen Nichten einsperrt und wie Sklaven behandelt. Darling Jim ist ein Verführer und ein Mörder. Er beeinflusst das Leben von Frauen und beendet dies gelegentlich.

Der Psychothriller zeigt wie unterschiedlich Menschen, Freunde und Schwestern in Extremsituationen reagieren. Was beeinflusst unser menschliches Miteinander? Wann trauen wir einem Fremden mehr als einem Mitbürger, den wir seit der Kindheit kennen? Wie leicht kann man Menschen beeinflussen und gegeneinander ausspielen? Das alles sind Hintergrundfragen, die in diesem Roman eine Rolle spielen und ihn zu einer spannenden Leseerfahrung machen. Christian Mørk versteht es im richtigen Moment Spannung aufzubauen, um den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

Bewertung vom 05.03.2009
Die Stunde, in der ich zu glauben begann
Lamb, Wally

Die Stunde, in der ich zu glauben begann


ausgezeichnet

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Nach einer schwierigen Kindheit und mehreren Scheidungen wird Cealum Quirks Frau Maureen ein überlebendes Opfer des Amoklaufs in Columbine. Nachdem es schon zu mehreren Todesfällen in seiner Familie kam, wird ihm bewusst, dass seine Frau der größte Verlust in seinem Leben wäre. Maureen überlebt und starb doch an diesem Tag. Traumatisiert lebt sie in den Tag hinein, versucht sich zu betäuben, will es schaffen und kann es nicht. Tablettensucht, Verkehrsunfall und Gefängnis. Der Kampf gegen die Schulden, um die eigene Existenz und die ganze Zeit fragt man sich: Was wäre wenn? Was wäre wenn Sie an diesem Tag nicht zur Arbeit gegangen wäre, wenn ich das Richtige gesagt hätte, wenn ich bei ihr gewesen wäre, wenn sie die Medikamente nicht genommen hätte. Mit diesem „Wenn“ quält sich Cealum. Er kann sich diese Fragen noch so oft stellen, sein Leben und das seiner Frau ist geprägt von Leid und Trauer. In dem Roman folgt eine Tragödie der Anderen. Doch am Anfang steht immer Columbine. Wie ein Virus hat es sich in das Leben der Beiden festgesetzt, lässt sie nicht mehr los und bestimmt ihre Zukunft.
Das Buch lässt mich an die Hiobsbotschaft denken. Als würden Cealum und Maureen getestet werden, wann sie aufgeben. Dieses Buch hat kein Happy End. Doch die Tatsache, dass die Beiden durchhalten, schließt die Lücke, die am Ende eines solch traurigen Buches sonst entstehen würde.
Anfangs hat mich der Titel ein wenig abgeschreckt. „Die Stunde, in der ich zu glauben begann“ hört sich nach einem Roman an, der das Ziel verfolgt, zum richtigen Glauben zu führen. Dass dies nicht zwingend etwas mit dem einen Gott zu tun haben muss, beweist der Protagonist Cealum, der am Ende des Romans auf seine Weise zu glauben lernt.
Ich lese selten Bücher, die mehr als 400 Seiten schwer sind und ich habe noch nie ein solches Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen. Der breite Themenumfang lässt nicht zu, dass das Lesen in irgendeinem Moment langweilig zu werden droht. Es ist ein traurigschöner Roman, der Aufmerksamkeit verdient.

Bewertung vom 02.03.2009
Sehnsucht nach Elena
Haahtela, Joel

Sehnsucht nach Elena


ausgezeichnet

Eines Tages ist sie da. Elena. Seit dem er sie das erste mal gesehen hat, lässt sie ihn nicht mehr los. Vielleicht schwingt ein wenig Verliebtheit mit hinein, vielleicht auch nicht. Wir können nicht wissen, warum diese junge Frau ihn so fesselt, denn über ihn wissen wir nichts. Es fehlen grundlegende Details, die wir brauchen, um uns ein Bild von einer Person zu machen. Bei Elena ist es da schon leichter. Sie studiert, liest gerne, ist jung, hübsch. Eine von vielen und doch die Eine für ihn. Für wen das weiß man bis zum Schluss nicht. Während er sich ein Leben für sie ausdenkt, denken wir uns ein Leben für ihn. Für einige ist er ein junger Verliebter, für andere ein kranker Perverser. Für alle Assoziationen läuft es auf eine Überraschung hinaus. Das Buch scheint sowohl eine Geschichte, als auch eine Aneinanderreihung von Notizen, Beobachtungen und Erlebnissen vom Autor zu sein, die er in die Handlung und in das Leben seiner Romanfigur eingebaut hat. Ich habe kaum noch mit was Unerwartetem gerechnet. Doch dann kamen die letzten Seiten. Die Sehnsucht nach Elena, die sich anders äußerte, als ich jemals vermutet hätte. Er, der anfangs als Träumer in seiner eigenen Welt lebte, nimmt durch Elena wieder am Leben teil. Eine bloße Begegnung kann alles verändern. Das ist der Inhalt der Geschichte und auch seine Aussage. Ich wusste vom ersten Moment, das mir „Sehnsucht nach Elena“ gefällt. Als ich das Buchcover sah, die Inhaltangabe und es schließlich las. Dieser Roman ist ein Gesamtkunstwerk, das uns dazu bringt, die Menschen in unserer Umgebung neu wahrzunehmen.

Bewertung vom 03.02.2009
Licht am Ende des Tunnels
Wolf, Klaus-Peter

Licht am Ende des Tunnels


schlecht

„Licht am Ende des Tunnels“ ist ein Entführungsroman, eine Hommage an den Opa des Protagonisten, beinhaltet die Sorgen und Probleme eines Kindes reicher Eltern und konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Ein Spannungsaufbau ist diesem Buch fremd. Das der Sohn entführt wird, ist kein Geheimnis, man liest es in der Inhaltsangabe und während der ersten Seiten des Buches. Viel mehr passiert in dem Roman auch nicht. Es scheint, als wäre der Thriller mitten im Geschehen abgebrochen worden. Wer waren die Entführer? Was hat der Vater damit zu tun? Wo? Wann? Was? Es ist mir schon bewusst, dass es ein rhetorisches Mittel ist, dem Leser gewisse Informationen vorzuenthalten, um die Handlung seiner Fantasie zu übergeben. In diesem Fall wird man allerdings in ein Loch gestoßen, welches durch das viel zu plötzliche Ende entsteht. Die näheren Umstände der Entführung werden nicht geklärt. Es wirkt fast so, als wäre es zu anstrengend gewesen, sich ein Ende auszudenken. Deswegen endet der Roman wie die Schreibweise: kindlich, naiv. Vielleicht bilde ich mir ja alles nur ein. Dieser Satz ermöglicht zwar den plötzlichen Schluss des Thrillers, wertet das Ende der Geschichte jedoch ab.

Der Junge kommt frei. Nicht das ich jetzt das letzte bisschen Spannung genommen habe, dass in dem Buch noch übrig war. Eine große Überraschung ist es allerdings auch nicht, da die Handlung im Großen und Ganzen eher platt ist und man von vornherein nichts Überraschendes erwartet.

Die Seitenzahl ist dafür gering, die Buchstaben groß und das Buch schnell durchgelesen.