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Cogito Ergo Sum
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2018
The President Is Missing
Clinton, Bill;Patterson, James

The President Is Missing


sehr gut

Es vergeht kein Tag, an dem ich kein amerikanisches Fernsehen schaue. Mitte Mai sah ich einen Beitrag dazu, dass Bill Clinton einen Thriller geschrieben hat. Noch bevor ich wusste, wie das Buch heißt, war mir klar, dass ich es unbedingt lesen möchte. Zwei Mal hat sich eine große Vorfreunde auf ein Buch für mich sehr gelohnt: bei dem letzten Buch von Hillary und dem aktuellen Buch von Bill Clinton. Wenn das kein Zeichen ist.

Von James Patterson habe ich bislang noch kein Buch gelesen. Ich wusste also nicht, welche Art von Thriller und Schreibstil mich erwarten würde. Doch alleine die Verarbeitung des Insiderwissens eines ehemaligen Präsidenten machte das Buch wahnsinnig interessant für mich. Nicht, dass ich anderen Autoren eine schlechte Recherche unterstellen würde. Aber zu wissen, dass jede Ecke des Weißen Hauses und jeder Aspekt der Regierungsarbeit "the real deal" ist, machte die Lektüre für mich zu etwas Besonderem.

Während ich die Realitätsnähe bei diesen Aspekten durchweg positiv fand, konnte ich hier und da einen komischen Beigeschmack aber nicht ignorieren. Vor allem dann, wenn Präsident Duncan seine inneren Monologe pflegte. Immer wieder beschlich mich das Gefühl, dass die Gedanken des fiktiven Präsidenten, die Gedanken des echten Bill Clinton sind. Einige Seiten lasen sich für mich wie ein Pamphlet zur gegenwärtigen Regierung der USA, das es nicht erwarten konnte, ausgesprochen zu werden. Wie ein Schwelbrand, der seit einiger Zeit unter Bill Clintons Haut existierte und nun endlich mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden konnte, um zu einem eigenständigen, lodernden Feuer zu werden. Und das, ohne dass ihn andere der Brandstiftung beschuldigen könnten. Grundsätzlich ist dies nichts Negatives, es hat jedoch meinen Lesefluss beeinträchtigt. Ich empfand jene Passagen als ein brüskes Umschweifen von Fiktion zu Realität.

Auch sehr persönliche Umstände, die Bill Clinton während seiner Präsidentschaft durchleben musste, fand ich in "The President is missing" wieder. Manchmal gänzlich ungeschminkt.

Viele erinnern sich an die berühmten Worte Clintons, die er vor dem amerikanischen Kongress mit Nachdruck ins Mikrofon sprach, um eine sexuelle Beziehung zu Monica Lewinsky von sich zu weisen. Mit dem gleichen Pathos, und dem gleichen rhetorischen Habitus, beginnt das Buch beispielsweise. Dies hat mein Lesevergnügen nicht gemindert, doch holten mich jene Passagen ebenfalls aus der Fiktion in die Realität zurück. Das Verschwimmen dieser Grenzen zog sich für mich wie ein roter Faden durch das Buch.

Als Thriller ist "The President is missing" meines Erachtens nach fabelhaft. James Patterson ist ein Meister seiner Klasse. Wie ich mittlerweile gelernt habe, ist dies für viele Thriller-Fans nichts Neues. Für mich ist er jedoch eine tolle Entdeckung.

Ich applaudiere dem gesamten Team hinter diesem Buch dafür, dass es sich nicht hat einschüchtern lassen. Das Vorwort zu diesem Buch ist unmissverständlich darin zu erklären, dass viele ranghohe Politiker und Berater nicht erfreut darüber waren, dass Clinton den Vorhang des Weißen Hauses weiter lüften will, als es ihnen recht ist.

Bill Clinton hätte ohne James Patterson keinen so guten Thriller schreiben können. James Patterson hätte ohne Bill Clinton keinen so nuancierten und realitätsnahen Thriller schreiben können. Dieses Duo ist wahrlich prä­si­den­ti­ell.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2018
Vor dem Denken
Bargh, John A.

Vor dem Denken


ausgezeichnet

Unser Gehirn ist meiner Meinung nach das faszinierendste Organ im menschlichen Körper. Wie es funktioniert, ist mittlerweile gut erforscht. Deutlich weniger ist über das Unterbewusstsein bekannt. Es ist ein abstrakter Begriff. Das Unterbewusstsein ist nicht sicht- oder greifbar. Und doch steuert es einen immensen Teil unserer Entscheidungen.

"Vor dem Denken" hat mich mehr gefesselt als jeder Krimi. Die Realität ist manchmal unschlagbar. Was uns beeinflusst, was uns zu dem "Denker" macht, der wir individuell sind und wie wir unsere Gedanken und Emotionen besser einzuordnen lernen, ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was einem in diesem Buch geboten wird.

Mehrere Aha-Momente haben mich durch die Lektüre getragen. Das Unterbewusstsein ist für mich nun nicht mehr so geheimnisvoll, wie es vorher war. Es fällt mir deutlich leichter dieses als einen Teil von mir zu sehen, dem ich vertrauen kann. Und das Zusammenspiel aus allem, was in unserem Gehirn passiert, ist schlichtweg beeindruckend.

Ich kann "Vor dem Denken" jedem empfehlen, der ein Gehirn hat. Und da wir alle eins haben, empfehle ich dieses Buch wirklich jedem.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2018
Obsidian - Kammer des Bösen / Pendergast Bd.16
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Obsidian - Kammer des Bösen / Pendergast Bd.16


gut

Ich bin hin- und hergerissen. Nach 12 von 16 Pendergast-Thrillern, bin ich mir nicht sicher, ob ein 13. Band folgen wird.

"Obsidian" beginnt mit einer Überraschung und einigen interessanten Prämissen. Doch während ich mich insbesondere von den ersten sechs Bänden nicht losreißen konnte, zog sich "Die Kammer des Bösen" meines Empfindens nach unheimlich in die Länge.

Aloysius Pendergasts Familiengeschichte war schon immer geheimnisvoll. Diesem Thema einen ganzen Band zu widmen, ist meiner Meinung nach eine gute und nahe liegende Idee. Doch habe ich feststellen müssen, dass ich die klassische Variante Pendergast-löst-mysteriöse-Verbrechen vorziehe.

Ich bin es von den vorherigen Bänden gewohnt, dass mehrere Stränge zunächst parallel zueinander verlaufen und gegen Ende der jeweiligen Geschichte zusammengeführt werden. "Obsidian" trieb diese verschiedenen Stränge jedoch auf die Spitze. Es waren für meinen Geschmack zu viele Wechsel und Wechsel an den falschen Stellen.

Das Konzept von Pendergast und um Pendergast herum, gefällt mir noch immer. Ich wünschte nur, dass Preston und Child sich wieder mehr auf den Charme des Protagonisten, auf seine Genialität und seine Fähigkeiten besinnen. Die Autoren haben eine blühend (grausame) Phantasie und ich würde sofort wieder zu einem Band der Pendergast-Reihe greifen, wenn dies passieren würde. Ich bin also gespannt, was der nächste Fall zu bieten haben wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.