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wortschätzchen
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Kraichgau

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2014
Das wirst du bereuen
Maciel, Amanda

Das wirst du bereuen


ausgezeichnet

Emma Putnam hat sich im März das Leben genommen. Ihre Familie behauptet, das ist die Schuld von Sara, Brielle, Noelle, Jacob, Dylan und Tyler. Bis zur Verhandlung im Oktober erlebt Sara, aus deren Sicht die Story geschrieben ist, wie es ist, gehasst zu werden. Nur Carmichael gibt sich noch mit ihr ab. Er ist selbst ein Außenseiter.

Wie kam es überhaupt all diesen Dingen? Emma hatte schon oft die Schule gewechselt und als sie an Saras Schule kommt, flirtet sie sofort wild mit allen Jungs herum. Schnell spricht sich herum, dass Sara leicht zu haben ist. Und dann spannt sie Sara den Freund aus und Saras beste Freundin Brielle startet den ultimativen Rachefeldzug ...

Amanda Maciel hat hier viel mehr als ein Buch über Mobbing geschrieben. Sie zeigt wunderbar, wie verletzlich Teenager sein können, wie beeinflussbar und wie unsicher. Sie zeigt, dass man viel zu leicht an falsche Vorurteile glaubt und wie leicht man – nicht nur als Teenager – durch falsche Freunde immer mehr ins Verderben sinkt. Aber sie zeigt auch, dass Eltern die Teenagerzeit nicht zu leicht nehmen sollten und auf Probleme ihrer Kinder nicht zu lasch reagieren dürfen. Wo fängt Mobbing an und was ist noch harmlos? Inwiefern provoziert ein Fehlverhalten ein anderes? Wer genau hat welche Fehler begangen? In „das wirst du bereuen“ gibt es meiner Meinung nach nicht nur ein einziges Opfer und auch nicht nur eine Gruppe, die sich falsch verhalten hat.

Sara war mir anfangs total unsympathisch. Bis ich merkte, dass sie gar nicht so bockig ist, wie es scheint, sondern einfach nur hilflos und verzweifelt versucht, wirklich angehört und verstanden zu werden, wirklich Antworten zu bekommen und wirklich geholfen zu bekommen. Sie verlangt nicht, wie es erst mal aussieht, dass man ihr Absolution erteilt. Aber sie möchte, dass man auch die Fehler von Emma und deren Eltern erkennt und sieht, dass eins zum anderen geführt hat. Am Ende geht sie gestärkt aus dieser Hölle heraus, aber auch verändert und gereift. Vielleicht sogar zu erwachsen für ihr Alter – ein Stück Jugend wurde ihr auf alle Fälle durch all die Vorkommnisse genommen.

So viele Aspekte dieses Buches kann ich gar nicht aufzählen, ohne zu spoilern. Deshalb rate ich allen, über Sara, Dylan, Brielle, Emma und alle anderen Protagonisten erst dann zu urteilen, wenn man das Buch komplett fertiggelesen hat. Ich vermute, Jugendlichen gelingt der Zugang zur Message des Buches intuitiv einfacher, als so manchem Erwachsenen. Warum? Weil die meisten Erwachsenen genau so sind, wie im Buch beschrieben. Sie sind entweder absolut von der Schuldlosigkeit ihres kleinen Kindes überzeugt oder sie erwarten zu viel von einem Teenager. Gesundes Mittelmaß fehlt leider viel zu oft. Und wenn Jugendliche das nicht vorgelebt bekommen, können sie es auch nicht selbst umsetzen und anwenden.

Mich hat das Buch tief bewegt, denn es zeigt nicht nur eine einzige Seite des Mobbings, nicht nur ein einzelner Aspekt davon. Wer sich darauf vorbehaltlos einlässt und allen Protagonisten eine Chance gibt, wird mit Lesegenuss „mit Mehrwert“ belohnt.

Von mir jedenfalls fünf strahlende Sterne!

Bewertung vom 08.10.2014
Das Rosie-Projekt / Rosie Bd.1 (5 Audio-CDs)
Simsion, Graeme

Das Rosie-Projekt / Rosie Bd.1 (5 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Don Tillman ist ein wandelnder Zeitplan. Ohne Zeitplan geht gar nix und wenn ein Zeitplan ins Rutschen gerät, versucht Don alles, das wieder zu ändern. Die Vorlesung fängt verspätet an und es gibt Fragen, die er nicht eingeplant hatte? Okay, dann erhöht er eben die Redegeschwindigkeit .... als wäre er ein Plattenspieler, bei dem man einfach eine höhere Geschwindigkeit einstellen kann! Don ist urkomisch - und doch muss man ihn mögen! So richtig, so ganz aus tiefstem Herzen. Denn all seine Macken und Eigenheiten machen tatsächlich irgendwo Sinn. Alles, was er sagt und tut, ist vollkommen logisch und vor allem immer effizient! Ja, das grenzt an Zwangshandlungen, es irritiert, es nervt zuweilen, aber irgendwie bekommt man nach einer Weile das Gefühl, dass die eine oder andere Idee gar nicht so falsch ist und man doch glatt einmal darüber nachdenken könnte.

So wundert es dann auch nicht, dass Don, der all das völlig normal findet, nicht merkt, dass Rosie keine Kandidatin für sein Ehefrauenprojekt ist, sondern aus ganz anderem Grund in sein Büro kommt. Da er für Gene immer das Alibi bei dessen Fremdgängeraktionen ist (meist ohne es zu wissen), steht ihm dieser mit Rat und Tat zur Seite bei der Suche nach der perfekten Frau. Rosie wollte zwar eigentlich nur Hilfe bei der Suche nach ihrem genetischen Vater, aber durch irre Verwechslungen und Verwirrungen wird ein großes Projekt aus der Sache.

Und das noch total witzig, ohne platt zu werden, total liebevoll, ohne kitschig zu werden und immer mit dem Finger in der Wunde "Asperger-Syndrom". Don ist eine bessere Version von Sheldon Cooper ("The Big Bang Theory"), denn er merkt, dass er anders ist und er arbeitet an sich selbst, nicht nur an anderen. Aber obwohl er Fachmann für das Asperger-Syndrom ist und Betroffenen erklärt, dass Erwachsene mit diesem Syndrom es meist gar nicht merken, dass sie es haben, bleibt er weiterhin blind dafür. Ja, er weiß, dass er Gefühle anderer in deren Gesicht nicht deuten kann. Auch weiß er, dass niemand außer ihm solche perfekten Pläne hat - aber er weiß nicht, dass er der Vorzeige-Asperger-Syndrom-Patient schlechthin ist. Nein, diese Krankheit ist nicht zum Lachen. Aber sie ist etwas Besonderes. Und Bücher wie dieses zeigen, wie liebenswert diese Menschen doch im Grunde sind.

Die einzelnen Protagonisten sind mehr oder weniger stark ausgearbeitet. Claudia, die eine zentrale Rolle spielt, bleibt nur eine Randfigur, das finde ich schade. Aber Rosie und Don lernt man wirklich gut kennen. Gene taucht immer wieder auf und schleicht sich so nach und nach tatsächlich ins Gedächtnis. Die möglichen Väter und der Stiefvater von Rosie brennen sich nicht unbedingt ins Hirn, aber man "erkennt" sie. Und ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich Daphne!

Vielleicht sollte "Das Rosie-Projekt" einfach nur unterhalten. Für mich ist es aber mehr. Es zeigt mir, dass "Gesunde" oft schlimmer "krank" sind, als Menschen mit dem Asperger-Syndrom und dass wir von diesen Menschen sehr viel lernen könnten!

Ich kenne Robert Stadlober nicht als Schauspieler (ich sehe sehr wenig TV), aber seine Stimme passt hervorragend zu Don Tillman. Er lässt ihn sehr nett herüberkommen, nicht so arrogant, wie es Sheldon Cooper ist. Ich glaube, besser besetzen hätte man diesen Part nicht können. Er hat das Hörbuch zu einem Hochgenuss gemacht und so gelesen, dass ich quasi an seinen Lippen hing.

Herrlich! Wundervoll! Ganz ganz ganz große Klasse! Mein Rat: unbedingt lesen oder hören! Fünf Sterne von mir!

9 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2014
Mein bist du / Sean Corrigan Bd.1
Delaney, Luke

Mein bist du / Sean Corrigan Bd.1


sehr gut

Der Originaltitel „Cold Killing“ trifft die Story sehr viel besser – aber das ist ja momentan bei fast allen Büchern so. Leider!

DI Seam Corrigan wird an einen Tatort gerufen, an dem nichts so ist, wie es üblich ist. Das Opfer ist ein junger Homosexueller, der sich prostituiert hat. Es gibt jedoch keinerlei Spuren am Tatort. Corrigan, der selbst mit seiner Vergangenheit kämpft und ein ganz besonderes Gespür besitzt, glaubt nicht an eine Beziehungstat. Als dann eine zweite Leiche auftaucht, erkennt er, dass mehr hinter der Sache steckt und er einem gefährlichen, eiskalten Killer auf der Spur ist. Zunächst glaubt ihm niemand, da die beiden Fälle rein gar nichts miteinander zu tun haben. James Hellier gerät sehr schnell in seinen Fokus, doch entschlüpft er den Ermittlern immer und immer wieder. Ein erbitterter Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Luke Delaney nimmt den Leser mit auf die Reise durch einen wahren Alptraum. Den Part des Killers schreibt er in der Ichform – und es widert mich an, dass ich dadurch das Gefühl bekomme, der Killer erzählt mir persönlich von seinen „Ruhmestaten“. Sehr viele Szenen sind mir einfach zu brutal und zu direkt. Das hätte man auch subtiler lösen können. Aber ich gebe zu: sie schocken.

Das besondere Gespür von Corrigan hätte ich mir besser herausgearbeitet gewünscht. Da wäre noch sehr viel Potenzial gewesen. Auch wäre es nett, wenn nicht immer die weiblichen Ermittler die ahnungslosen Schäfchen wären, die in Fallen tappen. Das genial angelegte Verwirrspiel jedoch ist einfach klasse ausgearbeitet.

Streckenweise sog sich das Buch. Einiges widerholte sich für meinen persönlichen Geschmack dann doch zu oft (genauer kann ich darauf nicht eingehen, ohne zu spoilern), ein paar der Ermittlungsarbeiten waren mir zu stümperhaft. Aber der Showdown hat mir dann wieder den Atem geraubt und mich mit den zähen Stellen versöhnt. Das Ende ist kein echter Cliffhanger, aber es ängstigt – zumindest mich – dann doch schon wieder.

Kurz – ich bin nicht wirklich Fan der Bücher mit dem Aufkleber „VOX TOP THRILLER“, denn zu oft langweilten mich diese Bücher extrem. Auch „Mein bist du“ ist nicht mein Jahreshighlight. Aber der Thriller hat mich unterhalten und Luke Delaney hat mich aufs Glatteis geführt – dafür vier Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2014
Miss Violet goes London
Kiani, Violet

Miss Violet goes London


ausgezeichnet

Dieses Buch ist einfach zauberhaft! Die Mischung aus Reiseführer der speziellen Art und Rezeptsammlung ist einfach herrlich. Violet Kiani erzählt von den Orten in London, die sie besucht und sichtlich genossen hat. Und von vielen dieser Orte hat sie besondere Rezepte mitgebracht und teilt sie mit uns Lesern.

Die Storys sind sehr amüsant und interessant geschrieben. Man hat das Gefühl, dabeigewesen zu sein – oder will sofort die Koffer packen und diese Orte live erleben! Viele Tipps und Tricks liefert Violet gleich mit.

Die Fotos sind besondere Leckerlies: Diverse Fotografen haben die schönsten Bilder von London und Londons Stadtteilen, von Restaurants und Speisen, von Menschen und Gebäuden gemacht, die alles andere als „postkartenmäßig“ sind. Bilder, die überraschen und erfreuen. Und vor allem – man findet immer wieder neue Details auf ihnen, die überraschen oder schmunzeln lassen. Besonders gagig finde ich, dass auch hier die Speisen auf altem Geschirr angerichtet sind. Nicht auf hyper stylischem Porzellan, sondern auf alten Einzelstücken, wie sie oft auf Flohmärkten zu finden sind, mit diesem übergroßen Alu-Besteck, das Jamie Oliver immer in seinen Sendungen verwendet und das ich so abgefahren finde (aber nie benutzen möchte).

Die Rezepte sind mal schlicht, mal aufwendig, mal einfach, mal kompliziert, mal schnell, mal zeitraubend. Aber Appetit machen sie alle. Sie sind allesamt übersichtlich gestaltet. Nach der Auflistung der Zutaten kommt die genaue Anweisung, wie sie zuzubereiten sind.

Für mich ist dieses Buch ein Stück Urlaub. Es ist ein Abbild Londons der 2010er Jahre und lässt einen Teil davon in jede Küche einziehen, wenn man die Rezepte nachkocht. Mini-London-Urlaub zuhause – das ist doch toll!

Bleibt nur zu sagen: es ist seinen Preis vollkommen wert und hat die kompletten fünf Sterne verdient!

Bewertung vom 01.10.2014
Auf die Hand
Paul, Stevan

Auf die Hand


ausgezeichnet

Was für ein großartiges Buch! Ganz ehrlich: zuerst dachte ich ja, wofür braucht man denn für belegte Brote ein Rezeptbuch? Aber dann konnte ich nicht mehr aufhören, in diesem 288 Seiten dicken Wälzer zu schmökern! Wahnsinn! Die vorgestellten Fingerfoods und Abendbrote sind nicht schlicht und langweilig, sondern raffinier und oberlecker. Neue Varianten altbekannter Gerichte, die längst nicht so langweilig sind, wie man auf den ersten Blick denken mag. Zu jedem Rezept gibt es auch gleich ein großes, aussagekräftiges Foto (was mir persönlich absolut wichtig ist!). Die Zutaten sind auf der linken Seite des Rezeptes immer schön untereinander aufgelistet, daneben steht dann die Anleitung plus Tipps. Die Tipps beinhalten z.B. Beilagen – und deren Rezepte sind natürlich ebenfalls im Buch zu finden!

Ganz sicher kennt niemand alle diese Fingerfoods – und wenn doch, hat man viele davon schon wieder fast vergessen bzw. käme nie auf die Idee, sie einmal selbst zu machen. Und genau da fängt es an, irre interessant zu werden: selbstgemacht schmeckt sogar der Hot Dog wie eine Delikatesse! Kein pampiges Brötchen und langweiliges Würstchen, sondern eine unfassbar leckere Kreation!

Und endlich hat man auch gleich alles in einem: die Rezepte für Bagels, Buns, Rolls, Toast, Chiabatta und sogar Zwiebelringe sind ebenfalls in diesem herrlichen Buch zu finden. Mir läuft schon beim Schreiben das Wasser im Munde zusammen, denn alles, wirklich alles gelingt perfekt, wenn man die Rezepte genau befolgt. Langweiliges Abendbrot oder Snacks zum Einschlafen gibt es jetzt nicht mehr und jeder Spieleabend wird zum Delikatessen-Fest. Angestoßen wird dann mit selbstgemachter Limonade!

Aufgeteilt ist das Buch in die Bereiche: „Klassiker“, „Burger“, „Toasts & Sandwiches“, „Hot Dogs“, „Abendbrot & Imbiss“ und „drüber, drunter, drauf, dazu“. In all diesen Bereichen gibt es Reportagen und Storys. So hat man tatsächlich hochinteressanten Lesestoff über ganz besondere Menschen und Gegenden, Gerichte und Geschichten. Besser geht ganz einfach nicht!

Es stimmt: „Auf die Hand“ zeigt erstmals die kreative Vielfalt rund um Toasts, Sandwiches, Bagels, Burger & Co.!

In meiner Kochbuchsammlung ist „Auf die Hand“ auf Anhieb mein Lieblingsbuch geworden. Fünf glänzende Sterne und eine „kochend heiße“ Kaufempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2014
Feste feiern, wie sie fallen
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Feste feiern, wie sie fallen


ausgezeichnet

Den Spruch, man solle Feste feiern, wie sie fallen, kennt wohl jeder. Und eigentlich weiß auch jeder, dass er in Bezug auf Sebastian Bergmann eigentlich nur eine einzige Auslegung zulässt ....!

Sebastian hasst Weihnachten und das kann ihm niemand verübeln. 2004 hat ihn ein Tzunami alles genommen, was er wirklich geliebt hat. Hier muss ich sagen: es ist schon sehr seltsam, dass an diese tatsächlich stattgefundene Naturkatastrophe, die so viel Leid angerichtet hat, nicht genug erinnert wird. Da finde ich es schon wirklich lobenswert, dass Hjorth/Rosenfeldt in ihre Bücher/Storys dieses Thema – wenn auch nicht sehr vordergründig – immer wieder aufnehmen. Zurück zum Hörbuch: Sebastian hasst also Weihnachten und erlebt in dieser Zeit immer den größten Schmerz. Genau da wäre ein neues Sexabenteuer hilfreich, aber dafür ist die Weihnachtszeit denkbar ungünstig. Doch er hat eine Idee: Lydia! Sie liebt ihn und das nutzt er aus. Lydia hofft noch immer, dass Sebastian sich ändert und glaubt an ein Weihnachtswunder, als er scheinbar spontan auf die Idee kommt, mit ihr zur Weihnachtsfeier von Torkell Höklunds Familie zu fahren. In Wahrheit will er nur die Möglichkeit nutzen, Zeit mit seiner Tochter Vanja (die noch immer nichts von ihrem „Glück“ ahnt) zu verbringen.

Nur wäre Sebastian nicht Sebastian, wenn er dort nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste treten und allen das Fest vermiesen würde ....

Wie immer liest Douglas Welbat das Hörbuch unvergleichlich gut. Niemand anderes zieht den Hörer so sehr in die Story um Sebastian Bergmann und die anderen Protagonisten. Die feine Ironie überträgt er gekonnt und mit dem nötigen Hauch Melancholie, um den Hörer nicht ganz gegen Bergmann aufzubringen, sondern ihm tatsächlich immer wieder ein wenig Mitleid schenken zu können.

Aber Achtung: es ist ein „Weihnachts-Special“ und entsprechend kurz. Doch diese 48 Minuten sind Hörgenuss pur!

Ich gehöre zu den Menschen, die sich mit Nordischer Literatur etwas schwer tun, aber als Hörbuch von Douglas Welbat gelesen, sind alle Sebastian-Bergmann-Titel einfach fesselnd und ein echter Genuss. Von daher: fünf Sterne!

Bewertung vom 18.09.2014
Italien vegetarisch
Del Principe, Claudio

Italien vegetarisch


ausgezeichnet

Ein traumhaftes Kochbuch! Das Format ist ein wenig außer der Norm, aber ich liebe es! Eine hervorragende Qualität in der Bindung, drei Lesebändchen, herrliche Fotos der Gerichte, ein hochqualitatives Papier, tolle Rezepte und hilfreiche Tipps, interessante Varianten und Getränkevorschläge – ein Kochbuch vom Feinsten. Schade finde ich nur, dass bei manchen Gerichten/Speisen das Foto fehlt. Ich liebe es einfach, wenn ich wirklich zu jedem Rezept auch ein Foto vom Ergebnis habe. Da bekommt man doch gleich eine bessere Vorstellung vom Resultat und hat schnell Appetit darauf. Zumindest mir geht es so, dass ich das dann viel lieber nachkoche.

Die Aufteilung in Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Jederzeit finde ich sehr gelungen. Ja, manches mag man nicht im Sommer essen, das ist gern mal dann zu mächtig. Auch wenn man fast alle Zutaten heute rund ums Jahr bekommt, schmecken sie in „ihrer“ Jahreszeit doch meist besser.

Es ist an alles Gedacht: Antipasti, Pane, Pizza, Suppen, Pesto, Salate, Gemüse, Pasta, Polenta, Reis und Süßes. Für all diese Sparten finden sich zu allen Jahreszeiten wunderbare Rezepte. Zu jedem Gericht findet man zunächst einen kleinen Absatz, der über diese Speise erzählt. In nur zwei, drei Sätzen erfährt man wissenswertes und interessantes dazu. Wunderbar übersichtlich sind auf der linken Seite die Zutaten gelistet, rechts daneben die Arbeitsschritte erklärt. So gelingen alle Rezepte fast so leicht, als hätte man sie schon unzählige Male ausprobiert.

Und was soll ich sagen – auch als Nicht-Vegetarier finde ich in diesem Kochbuch unzählige Gerichte, die unseren Speiseplan anreichern. Wer unbedingt Fleisch braucht, der kann zu sehr vielen Rezepten noch eine Fleischbeilage machen, gerade bei den Pizzen ist es leicht, noch etwas Schinken oder Salami draufzulegen. Aber ein, zwei Tage die Woche ohne Fleisch sind auch für Carnivoren kein Problem. Besonders dann nicht, wenn es sooooo lecker schmeckt, wie bei diesen Rezepten! Die italienische Küche bietet sehr viele Gerichte, die fleischlos und extrem lecker sind! Man mag sagen, dass gewisse „Gerichte“ nicht als vegetarische Mahlzeit gelten sollten, da es sich z.B. um Brot usw. handelt, aber ich finde, auch diese Rezepte gehören in dieses Buch. Es ist ja viel mehr als eine vegetarische Rezeptesammlung. Es verbindet typisch italienische Küche mit fleischloser Küche und erreicht somit eben auch Nicht-Vegetarier. Ich finde das großartig! Ganz besonders toll finde ich, dass weitgehend auf „typisches Vegetarier-Zeugs“ wie Tofu und Soja verzichtet wird. Da ich beide Zutaten nicht so gern mag, kommt mir das sehr entgegen! Hier wird einfach gezeigt, dass es auch fleischfrei geht – nicht, wie man Fleisch ersetzt!

Die beiden anderen Bände „Deutschland vegetarisch“ und „Österreih vegetarisch“ stehen bereits auf meiner Wunschliste ....!

Für die fehlenden Fotos einiger Speisen ziehe ich jedoch trotzdem einen Stern ab!

Bewertung vom 18.09.2014
Mystery Girl
Gordon, David

Mystery Girl


schlecht

Man kann ja schon mal einen Fehlgriff bei Büchern haben. Aber das hier? Unfassbar ....!

Klappentext und Leseprobe haben mich total aufs Glatteis geführt. Statt eines irre witzigen Krimis oder Thrillers habe ich eine Ansammlung von wahnwitzigen Phrasen bekommen. Mehr ist das echt nicht. Jede Menge Leute aus Film und Fernsehen, Literatur und Magazinen werden hier mehr oder weniger verheizt. Teils reale Personen, teils (dazu-)erfundene und kaum jemanden davon konnte ich irgendwie einordnen. Das Schlimmste daran ist, dass genau diese Filmnacherzählungen und die Storys darum herum den Hauptteil des Buches ausmachen. Uff!

Aber worum soll es denn eigentlich gehen? Da ist Sam Kronberg, der Loser schlechthin, der Zeit seines Lebens versucht hat, ohne echte Arbeit durchs Leben zu kommen. Auf die Frauen hat er Wirkung, also schafft er es, sich quasi durchfüttern zu lassen für eine mehr als geringe Gegenleistung (Haushalt führen? Nur, wenn es dann gar nicht mehr anders geht ....). Dafür versucht er, ganz ohne Sinn und Ziel zu schreiben. Das sind weder Romane mit Handlung oder Plot noch Gedichte und auch keine philosophischen Abhandlungen. Was genau er schreibt, weiß Sam selbst nicht. Und der Leser denkt sich: aha - David Gordon weiß also, dass er gerade Unsinn schreibt? Da wundert es nicht, dass ihm seine Frau davonläuft. Die Paartherapie versemmelt Sam natürlich auch und in letzter Sekunde angelt er sich den Job als Assistent eines Detektives, der das Haus nicht verlässt. Wie? Ja, genau. Ganz schön schräg.

Sam soll das Mystery Girl beschatten. Das ist die große Liebe von Sams neuem Chef Solar Lonsky und sie hat mehr als nur ein Geheimnis. Klar, dass Sam weiter in alle Fettnäpfchen tritt und an der Dame, die unter mehreren Namen durchs Leben läuft, mehr Gefallen findet, als er sollte. Und auch klar, dass er wieder Mist baut.

Neben unnötig langen Filmnacherzählungen gibt es dann auch noch eine Reihe unnötig eingefügter detailliert erzählter Sexszenen. Die sind noch dazu völlig ohne Bezug zur eigentlichen Story und langweilen, statt "anzuheizen".

Die einzige Protagonistin, die man echt mag, ist Lala, Sams Frau. Warum? Weil sie klug genug war, ihn und damit die Story ganz schnell zu verlassen ....! Alle anderen sind hohle Figuren, ohne Tiefgang und völlig überzeichnet. Das Ganze ähnelt schon mehr einer Slapstick-Kommödie, denn einem Thriller.

Die Wendungen am Ende des Buches sind total konstruiert und unglaubwürdig. Da dreht sich alles dermaßen oft und schnell im Kreis, dass man nicht mehr weiß, wo man angefangen hat und wo man endet. Es kommt zu Endlosmonologen, die sich nicht nur schwer lesen lassen, sondern auch noch langweilig und langatmig sind.

Kurz und knapp: das Buch zog sich unfassbar in die Länge und hat mich komplett enttäuscht. Ich finde nichts daran genial. Auch finde ich keine besonderen schriftstellerischen Tricks. Die einzige „Rafiniesse“ ist das Hinhalten der Leser – ich habe bis zuletzt gehofft, dass da noch irgendetwas kommt, das am Ende so gut ist, wie der Anfang versprochen hatte. Leider habe ich vergeblich gehofft. Bleibt der obligatorische einzelne Stern.