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Themistokeles

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2015
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


sehr gut

Dieses Buch ist eindeutig anders. Nicht nur, weil es in Briefform geschrieben ist und auch noch in einer solchen, wo keine Korrespondenzen entstehen, sondern die Briefe eigentlich ins Leere gehen, sondern vor allen Dingen auch durch seine Handlung und viele andere Kleinigkeiten im Stil und den Persönlichkeiten der Charaktere.

Für mich einfach sehr auffällig war, wie viel die Autorin mit Wortspielen hantiert, wo die junge Phoebe, deren Briefe an ihre Schwester man unter anderem liest, auf die Herleitung diverser zusammengesetzter Worte auf ihre eigene kindliche, aber teils bewundernswert treffende Weise eingeht, bei der ich so manches Mal mehr als überrascht war, auf welche interessanten Wegen man zu mancher Bedeutung kommen oder sich auch zusätzliche und treffende Bedeutungen zu manchem Begriff ausdenken kann. Das Buch ist eindeutig sehr wortgewaltig. Zudem ist Phoebe, wenn sie mir auch manches Mal etwas seltsam vorkam, ein sehr herziges Mädchen, das man einfach sympathisch finden muss beim Lesen. Es ist zwar so, dass sie mir manchmal für ihr Alter etwas zu erwachsen wirkte, dafür, dass sie kurz darauf wieder sehr kindlich wurde. Jedoch kommen ihre Emotionen gegenüber der Welt, ihren Eltern und ihrer Schwester in ihren Gedankengängen sehr gut durch. Man hat wirklich das Gefühl diese Emotionen zu fühlen und im allgemein ist es ein sehr emotionales Buch, das teils sogar damit auskommt, dass ein einzelner kleiner, sehr unschuldig wirkender Satz beim Leser große Emotionen auslösen kann. Für mich war es aber auch ehrlich teilweise etwas schwer Phoebe und April wirklich zu verstehen, waren sie doch sehr speziellen in ihrer Art, anders war es bei ihren Eltern, deren Art ich gar nicht nachvollziehen konnte, aber die auch sehr gekonnt dargestellt ist, auch wenn ich über diese beiden immer wieder den Kopf schütteln musste, vor lauter Unverständnis auf beiden Seiten, meiner und der der Eltern.

Ein wenig seltsam war es für mich, dass das Buch in Berlin spielt, jedoch alle Charaktere durchweg englischsprachige Namen, die teilweise nicht einmal sehr geläufig sind, haben. Wäre nicht ab und an erwähnt worden, dass man in Deutschland ist, mein Kopf hätte die Geschichte in ein anderes Land, die USA oder Großbritannien gesteckt. Auch die Darstellung von Aprils Krankheit, der Magersucht, war für mich, gerade weil versucht wurde, sie durch die Bezeichnung Ana zu personalisieren, nicht ganz so angenehm, wollte es in meinen Augen einfach nicht richtig passen, obwohl das die meisten sicherlich anders sehen.

Man muss bei diesem Buch einfach mitfühlen und auch, wenn ich ein paar Dinge für mich einfach nicht zur Gänze stimmig empfand, ist es ein Buch, das ich nur empfehlen kann, wohl auch, weil es einen Hauch autobiographisch ist, was vielleicht das erschreckendste an dieser Geschichte ist, wenn man sie gelesen hat.

Bewertung vom 04.03.2015
Atlantia
Condie, Ally

Atlantia


gut

Allein der Titel war es wohl, der mich bei diesem Buch neugierig gemacht hat, da er mich so sehr an Atlantis erinnerte, was sicherlich auch eine Anspielung sein soll, geht es schließlich um eine Stadt, welche unter Wasser liegt. Zudem fand ich die erste Reihe der Autorin gar nicht mal so schlecht, so dass ich neugierig war, wie ihr neustes Werk wohl so ein dürfte.

Allgemein muss ich sagen, ich finde die Idee von Atlantia, warum die Stadt entstanden ist, welche Wahl die Einwohner haben, welche Religion sich bei ihnen ausgebildet hat, wie ihre Weltsicht ist etc. sehr interessant geschildert, auch wenn ich an gewissen Punkten zu gerne noch ein bisschen mehr erfahren hätte. Vor allen Dingen auch, wie es wohl wirklich funktioniert hat diese Stadt zu erschaffen. Vieles bei den Beschreibungen dieser Unterwasserwelt finde ich auch sehr gelungen, in anderen Punkten hatte ich aber durchaus auch meine Schwierigkeiten, mit das Beschriebene auch wirklich bildlich vorzustellen, vor allen Dingen Atlantias Form habe ich nicht ganz nachvollziehen können, auch wenn ich anteilig das Bild einer anderen Unterwasserstadt vor Augen hatte. Diesen Teil der Geschichte fand ich daher schon sehr gelungen, auch wenn es noch besser hätte sein können, ein wenig anders, sieht es da jedoch bei der Handlung aus.

Rio als Protagonistin ist mir durchaus sympathisch, auch wenn ich manchmal nicht verstehe, warum sie teilweise so unüberlegt scheint, obwohl sie ständig über alles nachgrübelt. Auch merkt man einfach, dass sie schon sehr von der Weltsicht, wie sie in Atlantia gelebt wird, geprägt ist. Ihre besonderen Fähigkeiten finde ich dabei nur leider etwas zu wenig beachtet, denn auch wenn immer wieder von den Sirenen gesprochen wird, man über Maire sehr viel über sie erfährt, fand ich bleibt dieser Aspekt ab und an ein wenig im Dunklen. Auch wenn ich die Idee, was die Sirenen so können, sehr interessant finde und es doch ein bisschen anders wirkt, als ich es bisher kannte. Vor allem True gehörte zu den Charakteren, die ich sehr gern mochte, auch wenn von Gefühl her eh nur True, Rio und Maire wirklich wichtig sind. Alle anderen sind reine Nebenrollen. Was mir jedoch, neben der Beschreibung der Charaktere und dem, was Rio nach und nach über Atlantia und sich selbst herausfindet, einfach etwas fehlt, ist die Handlung.

Ja, Rio lernt viel, man erfährt viel, aber eigentlich, bis auf das man Rio bei ihrem Bestreben zu ihrer Schwester zu gelangen verfolgt, was durchaus nicht uninteressant ist, passiert jedoch lange nur sehr wenig, bis gar nichts. Erst gegen Ende nimmt das Buch dann etwas mehr Fahrt auf, aber das dann auch wieder so schnell, auf so wenig Seiten, dass es irgendwie gehetzt wirkt, alles viel zu schnell abgehandelt ist. Das ist leider auch der Größte Kritikpunkt an diesem Buch, denn die Beschreibungen am Anfang sind schon toll, hätten fast noch mehr sein dürfen, aber dadurch, dass es sich nur um einen Einzelband handelt, fehlt daher einfach Raum für eine richtige Handlung. Sehr schade.

Ein kurzweiliges Buch mit einer tollen Unterwasserwelt, das besser hätte sein können, das aber leider nicht schafft, da ihm Handlung fehlt. Für zwischendrin aber auf jeden Fall nicht zu verachten.

Bewertung vom 23.07.2014
Ich, Bakoo (eBook, ePUB)
Wiest, Hubert

Ich, Bakoo (eBook, ePUB)


sehr gut

Zunächst konnte ich mir nach dem Klappentext dieses Buches zwar ganz grob vorstellen, was auf mich zukommen würde, jedoch war ich mir nicht ganz sicher, was mich wirklich erwarten würde. Eins war mir aber ganz klar, das Buch wird auf jeden Fall einen leichten Hauch von Science-Fiction haben.

Genau diesen Fakt hat man auch einfach stark gemerkt, denn »Ich, Bakoo« spielt sowohl auf einem fremden Planeten, als auch in einer anderen Galaxis, wie ich vermute. Zudem gibt es einfach viel an Technologie, die es hier bei uns nicht gibt und natürlich auch andere Lebewesen, wie die Sandgorgonen und die Avokas, die eine sehr wichtige Rolle spielen und mir sehr sympathisch werden konnten. Die Beschreibung der Avokas hat mich irgendwie an eine wildere und etwas mehr ins tierische tendierende Variante der Wookies erinnert, die zudem noch ein breiteres Farbspektrum haben. Eine Idee, die mir sehr gut gefallen hat und vor allen Dingen hat man selbst bei diesen Wesen die Gefühle gespürt und manches Avoka war einfach toll. Unter anderem natürlich auch Muunabat, Bakoos Avoka.

Auch Bakoo und Alelia als wichtige Charaktere haben mir sehr gut gefallen und es war spannend am Anfang noch ihre getrennten Wege zu verfolgen und ich war extrem neugierig, wie irgendwann das Zusammentreffen der beiden aussehen würde und das war ehrlich alles sehr gut gemacht. Allgemein hat es Hubert Wiest einfach geschafft durch das gesamte Buch einfach eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. Manches Mal einfach, weil plötzlich Charaktere aufgetaucht sind, mit denen man gar nicht mehr gerechnet hätte und oft auch einfach durch das, was so passierte. In manchen Fällen war ich zwar ein bisschen der Meinung, dass sich Bakoo sehr kindisch Verhalten hat und nicht direkt für mich wirklich verständlich, aber wenn man bedenkt, dass er durchaus einsam aufgewachsen ist, erklärt sich vielleicht so manches. An manchen Stellen hätte ich ihn aber durchaus sehr gern geschüttelt und ihn gefragt, wie er nur so naiv sein kann. Letztendlich macht er aber eine Wandlung durch, die mir sehr gefallen hat. Alelia ist dabei auch ein Charakter, den ich auch im weiteren Verlauf sehr gern mochte, ebenso, wie Visco. Und auch manch eher böser Charakter ist nicht immer ganz so leicht zu durchschauen, wie man es vielleicht gern könnte.

Den Schreibstil betrachtend, merkt man natürlich, dass der Roman ein Jugendroman ist, da er einfach zu lesen ist, sich von seiner Sprache her auch den Jugendlichen anpasst an einigen Stellen, vor allem in der wörtlichen Rede. Zudem erkennt man es natürlich auch am Alter der wichtigen Charaktere, aber ich muss auch sagen, dass mir als nicht wirklich mehr ganz jugendlichem Leser auch sehr gut gefallen hat. Man kann zwar doch auch schon einiges voraus sehen und schüttelt über Bakoo manches Mal den Kopf, aber trotzdem macht das Buch einfach Spaß, weil hinter ihm eine tolle Geschichte steht.

Ein wenig schade fand ich das Ende, denn dies ist doch ein wenig offen. Damit hatte ich irgendwie nicht wirklich gerechnet. Aber ich will hoffen, dass es vielleicht noch eine Fortsetzung gibt, denn die Geschichte ist echt toll und kann ich jedem nur empfehlen, der entweder Jugendlicher ist und gerne etwas leicht dystopisches oder Science-Fiction liest und auch jedem Erwachsen, der diese Themen in Jugendbuchform mag.

Bewertung vom 12.02.2014
Die Schattensurfer (eBook, ePUB)
Wiest, Hubert

Die Schattensurfer (eBook, ePUB)


sehr gut

Bei diesem Jugendbuch finde ich es gut gelungen, wie die Ansätzen einer Dystopie, die aber an sich nicht eins der wichtigsten Fragmente der Geschichte ist, sich mit technischen Spielereien und Entwicklungen auseinandersetzt, dabei eine sehr interessante Form der Gesellschaft zeichnet, und das alles mit einer sehr schönen Geschichte verbindet.

Allein die Tatsache, dass sich die Gesellschaft darauf aufbaut, dass sie alle ihre Gedanken an einen Zentralcomputer, RUHL, abgeben, welcher ihr Leben verbessert mit den Entwicklungen zu denen er aufgrund der Gedanken fähig ist. Dadurch sind die Menschen natürlich der Möglichkeit beraubt Geheimnisse zu haben. Jedoch wirkt die Art zu leben sehr komfortabel, denn die technischen Möglichkeiten sind so weit, dass ihnen viel abgenommen wird und es macht ehrlich Spaß zu entdecken, was es alles geben soll, vor allen Dingen an Vergnügungsmöglichkeiten und auch, was sie über unsere Zeit denken, wie es zum Bespiel als schlimm empfunden wird, dass man sich bei einem belegten Sandwich nicht vollständig aussuchen kann, was alles drauf ist, sondern diese meist standardisiert sind.

Dazu kommt, dass Luans und Sansibars Geschichte spannend ist, denn man ahnt zwar als Leser worauf sie hinauslaufen wird, kann aber nie ganz einschätzen, wem man wirklich vertrauen kann, wer zu den Bösen gehört und wie es weitergehen wird. Dabei ist es zunächst spannend, wie Sansibar doch durch die Regeln und Lehren RUHLs geprägt ist und nie auf die Idee käme das System in Frage zu stellen, doch anfängt zu reflektieren. Und auch Luans Geschick im Bereich der Computer und Programmierung ist klasse dargestellt, wobei ich da auch sagen muss, dass ich es gut gelöst finde, wie viel fachliches und technisches Wissen der Autor vermittelt, da es genug ist, um die Geschichte sehr gut zu verstehen und nicht zu viel, dass es einen nerven könnte, wenn es einen nicht so interessiert. Und auch viele der anderen Charakter sind interessant, wobei ich es auch spannend finde, wie die Rebellion gegen RUHL aussieht, da es mal eine ganz andere Form ist, als man es aus den meisten Romanen kennt.

Allgemein ist es ein klasse Jugendbuch, dass viele geniale Ideen hat, zudem mit sehr sympathischen Charakteren punkten kann, eine spannende Geschichte erzählt, bei der auch das Ende sehr stimmig ist und die nur an wenigen Stellen ein paar Punkte aufweist, die mir nicht ganz so gelungen vorkamen, weil manches vielleicht ein wenig detaillierter hätte sein können, kleinere Fragen offen bleiben. Es ist aber auch nicht so, dass diese Punkte die Geschichte wirklich in ihrem Fluss stören, sondern eher so sind, dass ich einfach gern mehr gewusst hätte. Sicherlich wird diese Geschichte eher nur Jugendlichen oder Erwachsenen gefallen, die es nicht immer alles vollkommen realitätsnah erwarten und etwas abgedrehtere Ideen nicht so mögen, aber mir hat die Geschichte richtig gut gefallen und das Lesen hat einfach Spaß gemacht.

Für alle, die Geschichten in Richtung, "Equilibrium", "Matrix" oder auch "Tron" mögen, kann ich mir schon vorstellen, kann dieses Jugendbuch sehr gut gefallen, denn an diese Geschichten musst ich immer mal wieder dezent denken, während ich am Lesen war.

Bewertung vom 27.04.2013
Ein ganzes halbes Jahr
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


sehr gut

Die Art dieser Geschichte ist genau die, die ich selbst am seltensten lese, weil sie einfach eine der ist, die ich am wenigstens gern mag, von daher war ich ehrlich gespannt, wie dieses Buch wohl auf mich wirken würde und ich muss gestehen, dass ich ehrlich positiv beeindruckt bin.

Zunächst hatte ich beim Lesen ehrlich noch Bedenken, dass sich das Buch zu sehr in die Richtung von »Ziemlich beste Freunde« entwickelt, da mich der Anfang so extrem an den Film erinnert hat, ich verdammt viele Parallelen sehen konnte und ich einfach dadurch gehofft habe, dass es anders wäre, da es so schade ist, wenn sich zwei Geschichten zu sehr gleichen, mögen sie auch in vollkommen anderen Gegenden, ganz unabhängig entwickelt worden sein. Jedoch konnte man schon bald erkennen, dass sich das Buch gänzlich anders entwickeln würde, was schon der erste Punkt war, der es mir sympathisch gemacht hat.
Zudem lebt dieser Roman einfach so extrem von den Charakteren und ihren Emotionen, bei denen es der Autorin oft mit nur sehr wenigen Worten gelingt, dass sie so starke Gefühle in einem wach ruft und einen so mit den Personen mitfühlen lässt, dass ich das einfach nur bewundern kann, da ich das selten so erlebt habe. Außerdem hat sie mir Will und Lou sehr starke und sympathische Persönlichkeiten geschaffen, die man einfach gern haben muss und bei denen man in beiden Fällen ihre Meinungen auch so gut verstehen und nachvollziehen kann, was einen selbst als Leser in einen starken Zwiespalt bringt, was man für ein Ende erhoffen soll.

Interessant gemacht fand ich es, dass die Geschichte zwar vor allen Dingen aus der Perspektive von Lou erzählt wird, man aber auch ab und an diese mal wechselt und von anderen, eher Nebencharakteren, deren Emotionen und auch Meinungen, wie Gedankengänge nähergebracht bekommt, was einem der Geschichte nur noch näher bringt und einem auch teilweise diese zunächst unverständlich oder blass wirkenden Personen verständlich macht.

Ich war ehrlich enorm überrascht, wie sehr man jede Seite verstehen konnte und vor allen Dingen, wie sehr man sich selbst von seinen Gedanken beeinflussen lässt, sich eine Meinung zu jemandem bildet, wenn man ihn nicht richtig kennt und daher seine Handlungen nicht nachvollziehen kann und etwas falsches hinein interpretiert.

Gerade das hat mich an dem Buch sehr beeindruckt, auch wenn ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr gewünscht hätte, dass die Nebencharaktere weniger passiv aufgetreten wären und nicht das Ganze einfach so hätten laufen lassen, denn leider wurden manche Aspekte des Plans des kontrollierten Selbstmords so für mich zu wenig beleuchtet, denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass alle so ruhig die Zeit abgewertet hätten, wie es die Charaktere in diesem Roman machen.

Und trotzdem ist es einfach nur ein tolles Buch, das einem eine sehr emotionale, tragische und in vielen Punkten auch traurige Geschichte übermittelt, die aber durchgehend voller Hoffnung ist! Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der auch mal etwas ernstes lesen möchte, das durch seine Leichtigkeit im Stil und seinen Inhalt, etwas Besonderes ist.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2013
Der Sarg
Strobel, Arno

Der Sarg


sehr gut

Von den vier Romanen von Arno Strobel kenne ich mit diesem Buch nun genau zwei Stück und eins kann ich mit Sicherheit über diese zwei Bücher sagen, nämlich das sie ausgesprochen gut geschrieben sind und man einfach, allein schon durch ihren Stil, gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören möchte!

Irgendwie war es bei mir beim Lesen einfach so, dass mich schon allein der Schreibstil dazu gebracht hat, dass ich ziemlich vorangetrieben wurde beim Lesen und auch nicht das Bedürfnis hatte irgendwelche Unterbrechungen zu machen. In meinen Augen ein echtes Talent, das nur wenige Schriftsteller in diesem Maß haben, denn es ging mir bei beiden Büchern von ihm so. Und das lag nicht allein am Inhalt der Romane, sondern auch an ihrem Aufbau und dem Schreibstil.

Denn inhaltlich gesehen, war dieser Roman für mich leider ein wenig zu durchschaubar. Viele von den Hinweisen, die möglicherweise auch von vielen einfach überlesen werden, sprangen mir einfach zu deutlich ins Gesicht. Es mag daran liegen, dass ich selbst einfach extrem viele Krimis, Thriller, Psychothriller etc. lese, aber auch daran, dass ich mich mit so manchem Phänomen einfach recht gut auskenne. Auf jeden Fall war mir schon nach wenigen Seiten klar, wie sich der Großteil der Geschichte vermutlich darlegen wird und ein kleines bisschen muss ich auch gestehen, war es leider so! Ich freue mich zwar immer mächtig, wenn ich eine Geschichte durchschaue und in ähnlichem Tempo wie die Ermittler selbst auf die Lösung komme, aber wenn ich sie schon Seiten vorher habe, dann hilft nimmt es ein wenig den Spaß.

Selbst Dinge, die für die Ermittler am Ende eher durch Zufall und zufällige Erwähnungen vorher noch zu Tage treten, hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf und habe mich ehrlich gefragt, wie man so etwas relevantes vergessen kann. Von daher war es ein wenig schade, dass der Fall so schnell gelöst werden kann, wenn man bei manchem vielleicht einfach zu viel Hintergrundwissen hat. Gleichzeitig finde ich es immer noch bewundernswert, wie sehr mich das Buch trotzdem mitgenommen hat, da ich zwar schon irgendwie das Ende kannte, aber trotzdem weiter meinen Spaß beim Lesen hatte.

Vor allen Dingen finde ich auch, dass der Charakter der Eva ziemlich gelungen ist, besonders in der Darstellung ihrer Probleme, wodurch ich sie ehrlich auch sehr interessant fand, wenn auch durchweg ein bisschen seltsam, was aber wohl auch kaum zu vermeiden war. Insgesamt war das Ganze von den Personen her eh sehr interessant gestaltet, auch wenn ich den Kommissar noch nicht so recht greifen konnte, was aber vielleicht auch daran lag, dass es zu ihm in den anderen Büchern, die ich nicht kenne, noch weitere Informationen gibt, die ihn mir näher gebracht hätten.

Auf jeden Fall ein toller Roman, der mir ehrlich gefallen hat, auch wenn der Fall für mich viel zu leicht war und der mich daher nicht ganz so sehr begeistern konnte, wie Strobels Erstlingswerk »Der Trakt«, aber jedem Krimi- und Thrillerliebhaber bestimmt gefallen wird.

Bewertung vom 27.08.2012
Der Himmel über der Heide
Cramer, Sofie

Der Himmel über der Heide


gut

Bei diesem Roman war es ehrlich so, dass fast genau das auf mich zugekommen ist, was ich durch das Cover und den Klappentext erwartet hatte.

Denn irgendwie entspricht das ganze einer Lektüre mit einer sommerlichen Atmosphäre, die jedoch ein wenig von Schatten der Vergangenheit geprägt ist und leicht überdeckt wird. Zusammen mit den tollen Beschreibungen der Landschaft der Lüneburger Heide macht das Buch damit und in diesem Rahmen gesehen schon einen sehr lesenswerten Eindruck, da beides ehrlich gelungen ist, sowohl die Atmosphäre, als auch die Landschaftsbeschreibungen, die mir geradezu Lust auf einen Spaziergang gemacht haben.

Von der weiteren Handlung her ist der Roman jedoch eine typische Familientragödie mit dem irgendwie immer dazugehörenden romantischen Anteil in sich. Viel Neues und in diesem Bereich Unbekanntes liefert der Roman allerdings damit nicht und vieles ist halt auch einfach sehr vorhersehbar. Vor allen Dingen, da mich der Roman doch sehr, allein schon durch Setting und Handlung, an die Romanzen und Familiendramen aus dem ZDF erinnerte, für welche er bestimmt auch sehr gut als Vorlage dienen würde. Jedoch fand ich ihn trotz diesem schon sehr bekannten Ablauf einfach von seiner gesamten Zusammensetzung sehr stimmig, da diese ihn einfach locker, leicht und gut zu lesen machte.

Auch die Charaktere fand ich im allgemeinen schon sehr gut, auch wenn sie in vielem recht stereotypisch für diese Art von Romanen und Filmen waren und daher einige Kleinigkeiten in ihrem Verhalten sehr vorhersehbar waren, da sie einfach immer so handeln, wenn sie diese Rolle spielen. Das hängt jedoch wohl auch einfach wieder mit dieser Art von Roman zusammen und ich muss zugeben, dass ich es mir schwer anders vorstellen könnte, was ja aber auch alles wieder Prägung ist.
Vor allen Dingen Kathrin war jedoch in ihren Reaktionen für mich manches Mal weniger vorhersehbar, da sie ab und an sehr heftig reagierte, was ich selbst schon etwas zu sehr überzogen fand, auch wenn es in ihrer Situation vom Typus der Reaktion sehr passte, nur wäre vielleicht ein bisschen weniger intensiv besser gewesen. Abgesehen davon fand ich sie vom Charakter her aber dann doch noch recht sympathisch.

Von einer Sache war ich dann doch auch noch sehr überrascht, denn auch wenn es sich nicht um eine Romanze handelte, war ich doch verwundert, wie gering doch entgegengesetzt zu meiner Erwartung der romantische Anteil dieses Buches war. Er trat oft sehr versteckt auf und war daher gar nicht so extrem präsent, auch wenn ich zugeben muss, dass mich das eher weniger gestört hat, obwohl ich dieses Thema raumgreifender erwartet hätte.

Toll finde ich übrigens die Idee, dass die ortstypischen Speisen, die im Roman erwähnt werden im Anschluss an den Roman als Rezepte noch im Buch aufgeführt sind. Ausprobieren werde ich wohl noch manches dieser Rezepte, vor allen Dingen die Süßspeisen und ich bin schon echt gespannt, wie die Ergebnisse wohl schmecken werden.

Von daher ein echt schöner Roman zum Entspannen und für Zwischendurch, da man einfach sofort schon weiß, wie die Geschichte vermutlich laufen wird, der aber eine echt tolle Atmosphäre hat, durch welche das Lesen ehrlich Spaß macht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


sehr gut

Selten habe ich ein Buch gelesen, das mir ein land und vor allen Dingen seine Atmosphäre so viel näher gebracht hat, wie es dieser Roman geschafft hat. In jeder einzelnen Seite und jeder Beschreibung kommt man diesem Land, diesem Kontinent, Afrika, so nah und spürt es geradezu, als wäre man selbst dort. Allein schon diese Tatsache hat das Buch für mich zu einem richtig tollen Leseerlebnis gemacht.

Dazu kam dann noch, dass die Charaktere in dem Roman einfach nur toll waren und ganz besonders hat mir von ihnen die kleine Angel gefallen, die mit ihren sieben Jahren ganz eindeutig das Herz einer Löwin hat und dann noch daneben die Löwin mit dem großen Herzen Moyo. Insgesamt haben die Charaktere, in diesem Fall vor allem die menschlichen, alle etwas sehr sympathisches und auch etwas so reales, wenn man einfach auch ihr Verhalten betrachtet.

Davon abgesehen, kann ich nur noch wiederholt sagen, wie gut mir einfach die Atmosphäre gefallen hat, in der man auch die Liebe zu diesem Land so eindringlich gespürt hat, sowie sich auch das Gespür der Autorin dafür zeigt, wie sich vollkommen Fremde in diesem Land fühlen können. Emmas Verhalten ist einfach so treffend geschildert, denn ich wette, dass sich die meisten in Städten Lebenden so verhalten würden. Allein schon durch die Unterschiede bei den Hygieneverhältnissen, beim Essen oder ähnlichem, verhält sich Emma genau, wie ich es von jemand aus den "westlichen" Ländern erwartet hätte, denn die Verhältnisse in Afrika ist man ja gar nicht gewohnt und gerade diese Angst vor dem Unbekannten kommt einfach durch schon die kleinsten Beschreibungen beim Leser an.

Neben den vielen tollen Charakteren und der schönen Darstellung Afrikas war ebenso faszinierend, wie einem das Buch die Löwen präsentiert und nähergebracht hat. Sie wurden durch das Buch und seine Beschreibungen eindeutig zu einem sehr majestätischen und gleichzeitig sehr sensiblen Lebewesen und für mich während des Lesens einfach einen Aspekt erhalten haben, den ich vorher so nicht an ihnen gesehen habe. Grundsätzlich bin ich nicht gerade jemand, der Raubtiere bewundernswert findet, jedoch muss ich zugeben, dass sie es in diesem Roman auf jeden Fall sind und sogar noch mehr als das.

Insgesamt hat mir das Buch einfach gut gefallen, auch wenn es von der Story her nichts wirklich vollkommen besonderes war, hatte es eine Atmosphäre, die einen zu bezaubern geschafft hat, was sogar noch eine schönere Wirkung haben kann, als die innovativste Geschichte. Es ist einfach ein Buch voller faszinierender Erkenntnisse über ein faszinierendes Land, dass ich nur jedem empfehlen kann.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2012
Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2
Peetz, Monika

Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2


sehr gut

Den Vorgängerroman »Die Dienstagsfrauen« kenne ich bisher leider noch nicht vollständig, sondern nur seinen Anfang durch eine Leseprobe, was jedoch Gott sei Dank bei diesem zweiten Teil kein Problem beim Verständnis darstellte.

Zu Beginn werden einem nämlich noch mal alle Dienstagsfrauen vorgestellt und das so, dass man sie sich klasse vorstellen kann, wenn man sie noch nicht kennt, es aber ach nicht zu ausführlich ist, für diejenigen, die schon Zeit mit den fünf Freundinnen verbracht haben.

Insgesamt nehme ich für mich aus dem Roman auf jeden Fall mit, dass Heilfasten eine anstrengende und keine leichte Sache ist, denn allein die Probleme mit dem Hunger, den man unweigerlich bekommt fand ich nur zu grausig und anschaulich, wie auch das Glaubern auf mich äußerst abschreckend wirkte.

Ansonsten jedoch war der Roman ehrlich klasse, da er eine richtig schöne lockere Unterhaltung bietet, die gleichzeitig ruhig und turbulent ist. Die einzelnen Frauen sind auch in vielem sehr unterschiedlich in ihren Persönlichkeiten, so dass alle einzigartig sind. Vor allen Dingen haben mir die so schön sarkastischen oder ironischen Aussagen von Estelle gefallen, die mir dadurch angenehm sympathisch geworden ist. Insgesamt haben aber alle fünf einige positive und sympathische Eigenschaften, die sie auf ihre Weise liebenswert machen.

Klasse fand ich auch die anderen Charaktere, auf die sie beim Fasten treffen, wie die Eisermanns, die bei allem noch einen guten Tipp zu verteilen haben und grundsätzlich alles besser wissen und ehrlich: Mir wären die beiden tierisch auf die Nerven gegangen, wenn ich mit denen 7 Tage aushalten müsste!

Die kleineren und größeren Probleme, die sich den Frauen während ihrer Fastenkur, von innen und außen in den Weg stellen, fand ich auch herrlich dargestellt, da sie einfach sehr lebensnah waren und sich wirklich so zugetragen könnten im realen Leben. Außerdem haben sich daraus auch einige sehr amüsante Momente ergeben, denn zum Schmunzeln hat mich das Buch öfter gebracht.

Von daher, auf jeden Fall ein klasse Buch, wenn man beim Lesen einfach entspannen möchte und das auch vortrefflich als Urlaubslektüre geeignet ist, auch wenn seine Atmosphäre nicht immer nur sonnig ist!

10 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.