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Benutzername: 
StellaLuna
Wohnort: 
Parchim

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2010
Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1
Adler-Olsen, Jussi

Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1


sehr gut

Das dachte ich doch hin und wieder als ich Jussi Adler Olsens "Erbarmen" las. Merete Lynggaard, junge, aufstrebende Abgeordnete wird durch ihre Entführung aus ihrem Leben zwischen Politik und Familie gerissen. Die bestand seit einem schrecklichen Autounfall vor vielen Jahren, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen, nur noch aus ihrem geliebten Bruder Uffe, der seit dem Unfall mit einer geistigen Störung leben muß. Diese Entführung liegt fast fünf Jahre zurück, inzwischen ist sie sogar für tot erklärt worden, kaum jemand denkt noch an sie. Das ändert sich, als sich Sonderermittler Carl Morck dieses Falls annimmt. In dem neuen Sonderdezernat , das sich mit ungeklärten Fällen befasst und in dem Morck nun sitzt, nachdem er bei einer Festnahme, die vor einigen Monaten stattfand verletzt wurde. Ein Kollege kam damals ums Leben, ein weiterer liegt gelähmt im Krankenhaus. Keine guten Voraussetzungen für effektives Arbeiten an schwierigen Fällen. Doch Morck gelingt, woran niemand geglaubt hat. Durch Aufdecken schlampiger Ermittlungsarbeit, das Aneinanderfügen kleinster Puzzleteile und mit der nicht geringen Hilfe seines cleveren syrischen Assistenten Assad, macht er Merete tatsächlich ausfindig. Was er dabei erlebt, in welche Richtungen seine Ermittlungen laufen und welch persönliche Befindlichkeiten ihn dabei quälen, liest sich unglaublich spannend. Im Kopf des Lesers laufen die Gedanken kreuz und quer, klopfen wahrscheinliche Täter und mögliche Gründe für das Verschwinden Meretes ab. Aber all das wird noch übertroffen, von der unglaublich schaurigen Schilderung der fast fünf Jahre Gefangenschaft, in denen sich Merete in den Händen von Wahnsinnigen befindet. Anders ist der Geisteszustand ihrer Peiniger nicht zu erklären, wie wäre man sonst zu solch grausamen Dingen fähig. Die Vorstellung, wie sie in all den Jahren in einem kalten, mal dunklen, mal ganz erhelltem Loch haust, immer in Erwartung neuer Qualen, jagt einem Schauer für Schauer über den Rücken. Ihr Martyrium wird so detailgenau beschrieben, daß es mich immer wieder in Erstaunen versetzte. Welches Kino spult sich wohl in solchen Momenten im Kopf des Autors ab? Meines jedenfalls arbeitete unter Spannung, denn nicht nur die Qualen der jungen Frau nehmen zu , auch ihre Zeit wird knapp, Merete soll nach dem Willen ihrer Entführer schon bald ihren Todestag erleben. Jussi Adler Olsen ist ein Krimi der Extraklasse gelungen, mit starken Charakteren und einer spannenden Handlung. Eine Geschichte, die mich nicht so schnell los läßt, auch, wenn das Buch nun aus der Hand gelegt ist.

3 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2010
Herr Blunagalli hat kein Humor
Colagrossi, Angelo

Herr Blunagalli hat kein Humor


weniger gut

Ein Romer in Deutschland, ein Drehbuchautor, der seine, unfreiwillig, ausgedehnte Bahnfahrt von Düsseldorf nach Hamburg in seinem Buch beschreibt. Gespickt sind seine, bisweilen ziemlich detailgenauen, Schilderungen verschiedener Vorkommnisse mit Anekdoten aus seinem Autorenleben und Auszügen aus seinen Drehbüchern. Er hat es eilig, hängt von dem Termin doch viel für ihn ab,denn der Fernsehproduzent Endruweit zeigt Interesse an seinem neuesten Drehbuch. Doch dem Winterwetter ist das egal. Es beschert den Reisenden des Zuges einen Halt, irgendwo in der Pampa, wegen ein paar abgebochenen Ästen, die auf den Gleisen liegen. Stundenlang harren alle aus, trotzen den Widrigkeiten und als Colagrossi alias Blunagalli erst am nächsten Morgen todmüde in sein Hamburger Hotelbett sinkt, hat er eine Odysse sondergleichen hinter sich. Angelo Colagrossis Reiseerlebnisse mit der DB sind recht kurz -, mitunter aber auch etwas langweilig. Ein Buch, das sich schnell durchliest, das man aber genau so schnell auch wieder vergißt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2009
Der Christmas Cookie Club
Pearlman, Ann

Der Christmas Cookie Club


weniger gut

Als ich von dem Christmas Cookie Club hörte, war ich von der Sache dieser Frauen recht angetan. Auch die Idee, die verschiedenen Rezepte in das Buch zu integrieren, ist recht nett. Was mich aber dann doch nicht überzeugte, ist die Geschichte als solche. Ann Pearlman beschreibt in ihrem Buch die Persönlichkeiten von zwölf Frauen, die sich einmal im Jahr alle gemeinsam vor Weihnachten versammeln. Jede von ihnen hat für jede von ihnen Päckchen mit Weihnachtscookies dabei und auch dem örtlichen Hospiz wird eine Ladung Gebäck gespendet. Bei Marnie laufen alle Fäden der zwölf Freundinnen zusammen und ihr ist folgerichtig auch das erste Kapitel gewidmet. Und so erfahren wir von ihren Töchtern Sky und Tara, die fast zu gleichen Zeit ein Baby bekommen werden und von Jim, ihrer neuen Liebe. Es folgen Charlene, die auf tragische Weise ihren Sohn Luke verloren hat, Rosie, die glücklich mit dem Anwalt Kevin verheiratet ist und sich ein Baby wünscht, Juliet, die zwei Männer liebt und von Laurie, die ein Baby aus China adoptiert hat. Weiter geht es mit Alice, Jeannie, Allie, Sissy, Vera, Tracy und Taylor. Frauen unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen Lebensläufen, Geschichten und Erlebnissen, die doch irgendwie miteinander verwoben sind. Unterbrochen wird diese Folge von den Keksrezepten und ein wenig Lebensmittelkunde. So sehr man glaubt, daß diese Idee sogar Stoff für mehrere Bücher her geben könnte, so wenig versteht es Ann Pearlman letztlich in diesem einem Buch mir ihren Geschichten zu fesseln. Die Figuren bleiben seltsam farblos, sie rufen bei aller Tragik in ihrem Leben weder Mitgefühl noch Verständnis hervor, noch fiebert man mit ihnen mit. Gepflegte Langeweile in einem typischen Frauenroman, der die Botschaft, was wirklich tiefe Freundschaft bedeutet, nicht transportieren kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.