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Benutzername: 
Adele
Wohnort: 
Oberhausen

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.07.2012
Das Geheimnis der Hebamme / Hebammen-Romane Bd.1
Ebert, Sabine

Das Geheimnis der Hebamme / Hebammen-Romane Bd.1


ausgezeichnet

"Das Geheimnis der Hebamme" Bd.1

Im 12. Jahrhunderts wird die Besiedlung östlich der Elbe und Saale zur gewaltigsten Bewegung des Mittelalters Deutschlands. Daneben streiten Bischöfe, Fürsten, Päpste und der berühmte Kaiser Barbarossa erbittert um Machtrefugien.

Sabine Ebert beschreibt in mehreren Kapiteln phantastisch lebendig die Kulisse mittelalterlichen Burgtreibens, der Ritter, adeligen Herrschaften mit ihren Hofintrigen. Das einfache Volk ist fast ohne Rechte und unterliegt einem harten täglichen Überlebungskampf. Im Vorwort sind viele historische Personen aufgelistet, die aber im Laufe des spannend erzählten Romans leicht sortierbar bleiben und an historischer Recherche überzeugen.

Markgraf Otto (einer von 5 Brüdern) und seine Mark Frau Hedwig lassen 1167 fränkische Siedler nahe der Mark Burg Meißen anreisen, mit dem Grundgedanken sie in einem Dorf erstmals selbstständig als Bauern anzusiedeln, um später über Steuerabgaben die Gewinne und den Machteinfluss der Mark Meißen zu steigern. Ritter Christian, unfreier Dienstherr, übernimmt die Aufgabe als Lehen. Doch schon kurz nach Ankunft der Siedler kommt es durch den Fund von Erz zu dramatischen folgenschweren Wendungen im Christansdorf. Bergleute mit Schürfrechten reisen an und kollidieren mit den Siedlern.

Die Wettiner sehen das große Geld. Noch heute ist der Freiberger stolz auf den Silbererzabbau und den des Erzgebirges, worauf sich letztendlich der legendäre Reichtum der sächsischen Fürsten begründete.

Während die sympathischen Protagonisten Ministerale Christian, sein Knappe Lukas und die 14 j. Vollwaise Marthe (Kräuterheilerin und Wehmutter), die sich auf der Flucht vor ihren den Peinigern dem Siedlertross angeschlossen hatte, sich gefährlichen Situationen stellen müssen, kommt es zeitgleich mit den Brüdern Ottos, Bischöfen und Fürsten in Magdeburg zu einem Bündnis und Rebellion gegen „Heinrich den Löwen“, der jedoch gefährlich eng mit dem Kaiser verbündet ist.

Fazit:
Ein historisch interessantes Werk im leichtlesbaren Textfluss geschrieben. Die Autorin stellt grandios Persönlichkeitsprofile handelnder Personen und deren Machtübergriffe mit dem Gedankengut des mittelalterlichen Rechtempfindens dar!!

Bewertung vom 17.07.2012
Flutgrab / Patrizier Rungholt Bd.5
Meister, Derek

Flutgrab / Patrizier Rungholt Bd.5


ausgezeichnet

"Flutgrab" Teil 5
In diesem Band ist es Derek Meister gelungen, trotz anhaltend guter Unterhaltung aus vorherigen Bänden, den Leser doch noch zu überraschen, da jeder Band zwar Morde abhandelt, aber doch in den Grundzügen der Facetten sehr variiert und jeweils seine eigene Note bekommt.

Anno 1393 fordert die Hungersnot in der Hansestadt Lübeck weiter ihre Opfer. Durch die Piraterie ist die Nahrungsmittelzufuhr über den Seeweg so gut wie ausgeschlossen. Die Siech Häuser sind überfüllt und krönen am Ende den Armenacker. Dem Stadtrat droht ein Aufstand der Handwerker.

Die Handelsgeschäfte des Kaufmanns und Gelegenheitsermittlers in Sachen „Mord“ laufen schlecht. Durch seine missliche Lage lässt er sich auf einen Pakt mit seinem zwielichtigen und mächtigen Kreditgeber ein. So gerät er an seinen nächsten kuriosen Fall.

In Bd. 5 dreht das Rad neue ideenreiche Szenarien, im gewohnt entspannt, schnell lesbaren, lebendigen Textfluss. Der Leser durchlebt die Hetzjagd mit Rungholt nach den spurlos verschwundenen Gesellenkindern. Auch das Rätzel um einen kindlichen Totenschädel mit Runeninschrift sowie einer kleinen goldenen Kugel, ist zu lösen und bringt den brummbärigen Protagonisten auf der Suche nach dem geheimen „Hort“ (einem Platz, an dem damals geheime Schätze versteckt wurden) gefährlich nah an irdische Grenzen.

Am Ende bündelt der Autor wieder gekonnt alle Fäden zu einem explosiven Knäul. Nichts bleibt unklar… oder doch: Werden wir Leser den Schnee mit Rungholt noch einige Male fallen sehen?? Ein Herzenswunsch… Derek Meister möge die Leser noch mit weiteren faszinierenden Werken erfreuen!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2012
Knochenwald / Patrizier Rungholt Bd.3
Meister, Derek

Knochenwald / Patrizier Rungholt Bd.3


ausgezeichnet

"Knochenwald" Teil 3

1392 lässt Derek Meister den brummbärigen Kaufmann Rungholt auf eine anfänglich harmlose Pilgerreise in den Wallfahrtsort München gehen. Dort hofft dieser um die Vergebung seiner Sünden durch den Besuch einer Heiligenstätte, dem Reliquienschatz am Andechser Berg. Nebenbei kann Rungholt seine Tochter Margot in München besuchen, deren Freundin Beatrijs, Ehefrau eines Schmiedes, vor geraumer Zeit. spurlos verschwand.

Rungholt tappt so wieder in den nächsten gefährlich spannenden Fall. Er kämpft geg. Aberglauben, Hexerei, Alchemie, dunkle Wälder und geg. seine alte Phobie das „Wasser“…„Irena im Eis“? Hervorragend inszeniert, im gewohnt leicht flüssigen Schreibstil und mit gefühlsbetonten, lebhaften Beschreibungen lässt der Autor den Leser mitfiebern und ihn die Angst der Verfolgten spüren…authentisch den historischen Krimi miterleben.

Interessant und nennenswert sind auch die Erläuterungen zu den alchemistischen Prozeduren zwecks Bilderzeugung (hier im Falle des Goldes), welches die Experimente mit lichtempfindlichen Substanzen einbezieht. Das Verfahren wurde aber erst später um 1850 entdeckt und hier nur für den Rungholt-Krimi verwandt.

Szenenwechsel sind mit einer Selbstverständlichkeit gezielt eingesetzt und halten den Spannungsbogen hoch. Wieder läuft die Geschichte am Ende, wie wir es aus Teil 1 u. 2 schon kennen, in allen Details stimmig zusammen. Nie verliert der Leser die Übersicht. Die Protagonisten erscheinen dem Leser trotz vieler Verfehlungen weiter sympathisch, da sie in irgendeiner Form Linien treu sind…Vielleicht finden wir Leser uns in manchem wieder??

Derek Meister krönt mit seinem Können ohne Kitsch das Genre der Historischen Krimis…übrigens auch sehr den männlichen Lesern zu empfehlen. Auf der Bühne guter Autoren hinterlässt er etwas Bleibendes…“Beeindruckenden Lesegenuss“.

Bewertung vom 01.07.2012
Rungholts Sünde / Patrizier Rungholt Bd.2
Meister, Derek

Rungholts Sünde / Patrizier Rungholt Bd.2


ausgezeichnet

Rungholts Sünde Teil 2

Lübeck Anno 1392 finden zwei Brunnenbauer bei Grabungen eine Leiche. Dieses ist der Auftakt zu einer Mordserie mit geklaubten Herzen. Der sture, rauhbeinige Kaufmann Rungholt, derzeit mit dem Brauereiumbau beschäftigt und sein Freund Kapitän Marek, werden vom Richteherrn Kerkring (auch Muskop genannt) gebeten, bei der Aufklärung des Falles zu helfen.

Der Autor Derek Meister ist wahrlich auch Meister der Spannung und des Einfallsreichtums. Schon der erste Teil verdiente die Bewunderung der Leser. Eine Mischung aus schnellem Textfluss, jederzeit in Handlung und Person übersichtlich. Schön gespickt mit altertümlicher Ausdrucksweise wird ein faszinierender historischer Krimi erzählt. Die Protagonisten sind wahrhaftig, realistisch mit all ihren Stärken und Schwächen sorgen sie in der Darstellung des Autors für ein lebendiges, bildhaftes Panorama der damaligen Zeit mit ihren schönen und dramatischen Seiten.

Zwei Handlungspfade verknüpfen sich immer wieder. Der Schlächter und Teufel von Visby, Conrad van der Hune, der direkt in Verbindung mit den gefürchteten Vitalienbrüdern die Hanseaten überfiel und meuchelte. Für den Zweck des Prozesses durch Kerkring nach Lübeck überführt, soll er die Stadt von der Blutschande frei sprechen und evtl. Kerkring zum Bürgermeister krönen.

Rungholt ermittelt, (von schweißtreibenden Albträumen aus dunklen Erinnerungen alter Zeiten in Riga gejagt), indes unbeirrbar trotz Warnungen und lebensgefährlichen Umständen weiter.

Viele Rätsel sind zu lösen…das unheimliche Geheimnis des Sohnes eines Zenders, der jedes Zehntel als Steuer eintrieb. Wem gehört die gefährlich leise Stimme des „unbekannten Gastes“?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2012
Rungholts Ehre / Patrizier Rungholt Bd.1
Meister, Derek

Rungholts Ehre / Patrizier Rungholt Bd.1


ausgezeichnet

Rungholts Ehre Teil 1

Derek Meister lässt den Leser wie durch einen Spiegel, einen Zeitsprung tun. Ein spannender historischer Kriminalroman mit vielen Facetten hält den Leser in Lübeck Anno 1389 mit einer angespülten Leiche in der Trave in Atem.

Eine erfolgreiche wie auch gefährliche Zeit der Hanseaten prägte den damaligen Handel mit Fellen, Salz, Wein, Gewürzen, Getreide und Tüchern. Die bedrohlichen Überfälle ihrer Koggen in der Ostsee häuften sich durch die „Serovere“ sog. Piraten „Vitalienbrüder“ genannt. Aufgrund des Aufrufs des Mecklenburgischen Adelshauses mit Kapernschiffen im Sund geg. die Dänen vorzugehen, ebenfalls durch das Verhalten der Städte Rostock und Wismar, die den Vitalienbrüdern ihre Häfen als Versteck öffneten, erwuchs ein Nährboden für die Piraterie, der nur geringfügig mit Befriedungsschiffen eindämmbar war. Die Wahl der Mittel musste gut überlegt sein, da die Hansa keinen falls in den Krieg zw. Mecklenburg und Dänemark geraten wollte.

Der erfolgreiche Kaufmann Rungholt, stur und ungestüm, der sich auch als Ratsherr einen gewissen Freiraum geschaffen hatte, boxt sich in das Herz der Leser mit all seinen Launen, menschlichen Schwächen und düsteren Alpträumen. Ungewollt, durch den Umstand, dass sein 15 j. Lehrjunge Daniel unter Mordverdacht gerät, es somit auch um seine Ehre als Lehrherren geht, startet Rungolt eigene, gefährliche Ermittlungen. Eigentlich ist er schon mehr als genug damit beschäftigt, die Hochzeit seiner geliebten Tochter Mirke als ein Gewinn bringendes Geschäft einzufädeln!!

Der Autor überzeugt durch geschichtlichen Hintergrund im Rahmen gekonnt gesetzter Wortspiele in leicht fließendem Textfluss, durch Einfallsreichtum und Respekt verdienender Qualität. Er malt quasi in die Köpfe der Leser die prallen, historischen Bilder…Szenen. Ebenfalls gelingt es ihm hervorragend Schwingungen zu transferieren und Spiegelbilder auf den Leser zu projezieren. „Die Armbrust bleibt bis zum Ende gespannt!!“ Wer nicht die ganze Rungholt Reihe liest, hat sicherlich einen Teil bester Unterhaltung verpasst. Ich hoffe, Derek Meister erfreut uns Leser noch mit neuen Werken!!!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2012
Das Liebesspiel
Tripp, Dawn Clifton

Das Liebesspiel


gut

Die Autorin Dawn Tripp erzählt 2004 eine Geschichte, in welcher zwei Familien über eine verbotene Liebe mit einander über Generationen mehr oder weniger dramatisch verknüpft bleiben. Diese Affäre endete 1957 mit dem ungeklärten Todesfall von Luce Weld, eigentlich ein unsteter Halodrio. Viele Jahre später spielen die Tochter Jane des Ermordeten Liebhabers und die zwanzig Jahre ältere Ada, damalige Geliebte ihres Vaters regelmäßig das Wortspiel „Scrabble“.
Die beiden sind Freundinnen geworden. Im Ort munkelte man damals, dass der Täter vielleicht Ada´s Ehemann sei. Mittlerweile haben beide erwachsene Kinder. Jane`s Tochter Marne und Ada`s Sohn Ray fühlen sich zeitweise zu einander hingezogen und reagieren dann auch wieder mit Rückzug.

Zeitweise liest sich der Roman im Textfluss stockend. Durch die vielen Andeutungen, die dann keine Erläuterung finden, fragt sich der Leser…ob die Autorin eine bestimmte Botschaft gezielt vermitteln will oder ob es beabsichtigt ist, diese individuell zu deuten. Das Buch ist über weite Strecken interessant, auch spannend…für meinen Geschmack durch die vielen Gespräche beim Scrabble-Spiel zu oft geblockt, speziell weil die angelegten Worte auch keinen Zusammenhang mit der erzählten Geschichte zeigen. Deutlich wird dadurch allerdings die ungewöhnliche Form der Freundschaft zweier Frauen.

Die Autorin hat eine schöne Ausdrucksweise. Mit dieser beschreibt sie grandios verschiedene schwierige Charaktere, die Probleme haben sich auszudrücken…über ihren Schatten zu springen…überhaupt ihre Gefühle zu zeigen oder wenn, dann eher nur die Negativen. So geraten einige Dinge in einen Sog. Menschen leben nicht „Ihr Leben“.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2012
Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Shaw, Ali

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen


sehr gut

Ein selten schön gestaltetes Cover, mit Winterlandschaft bedruckte Buchseiten…eine hervorragende Einstimmung auf ein Wintermärchen für Erwachsene, gefrorenes Eis ……..und „Glas“.

Auf der Insel St. Hauda`s Land um das Städtchen Ettinford ereignen sich wundersame Dinge. Unbekannte grazile weiße Tierchen huschen in der Winterlandschaft durch den Wald. Ein Mann züchtet fliegende, zauberhafte Mini-Kuhherden mit so kleinen Hufen wie Streichhölzer. Dann gibt es trauriger Weise Menschen, die sich zu Glas verwandeln.

Der Autor Ali Shaw erzählt im schönen Schreibstil die Geschichte des schüchternen jungen Midas, der voller Ängste ist und die Nähe anderer Menschen nicht ertragen kann, dann aber auf Ida trifft, deren Körper sich langsam in Glas verwandelt. Den Wettlauf mit der Zeit beschreibt er bildlich einfühlsam, phantasievoll, ideenreich und lebendig. Er macht deutlich, dass Menschen die kämpfen immer etwas gewinnen…auch wenn sie am Ende nicht siegen.

Die einzelnen Charaktere sind teils schwierig. Angewohnheiten können Menschen ändern, jedoch wenn es um eine Umstellung beim Ausleben von Gefühlsverhalten kommt, findet sich bei vielen eher Statik und doch ist Dynamik möglich. Ali Shaw hat es deutlich in seiner Autorensprache herausgearbeitet und an den Leser transferiert.

Bewertung vom 24.05.2012
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


ausgezeichnet

Die Autorin Nele Neuhaus begeistert von Anfang bis Ende mit einem grandios spannend inszenierten Krimi. Die passende Abbildung des Covers mit dem Titel trifft den Kern.

In das Dorf Altenhain 2008 kehrt Tobias, der wegen Doppelmordes zu fast 11 Jahren Haft verurteilt war, nach der Entlassung zurück…dorthin in seine Heimat, wo er aufwuchs. Damals anhand Indizien verurteilt, gestand er die Tat zu keiner Zeit….die zwei Mädchenleichen blieben unauffindbar.

Seine Rückkehr löst bei seinen alten Freunden und den anderen Dorfbewohnern Gefühle verschiedenster Art aus: Unwohlsein, bleierne Stille…Schock, Angst---Hass? Es braut sich ein Caos zusammen. Die Ermittlerin Pia und ihr Chef Bodenstein geraten in einen Atem beraubenden Strudel im Wettlauf mit der Zeit. Der reich gewordene Konzernleiter Claudias Terlinden (einer der Dörfler) tritt gerne wohltätig ins Bild. Ist er immer einer der Guten?

Die ganze erzählte Geschichte läuft im super fließenden Schreibstil und ist zu jeder Zeit interessant, lebendig—authentisch, stimmig. Die Protagonisten sind sympathisch und verleiten den Leser zwischendurch immer wieder zum „Mitempfinden“. Gedanken und Handlungsweisen bestimmter Personen, könnten auch die eigenen sein. Die Geschichte berührt...! Nichts zu viel…nicht zu wenig—alles passt..

Eigentlich konnte ich mich für das Genre bisher nicht recht begeistern. Doch Nele Neuhaus machte aus mir einen Krimi-Fan. Ich werde alle anderen Bücher von ihr noch lesen. Sie bekommt einen Ehrenplatz unter meinen Lieblingsautoren.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2012
Vom anderen Ende der Welt
Winterberg, Liv

Vom anderen Ende der Welt


sehr gut

Vom anderen Ende der Welt"
Mit einem schönen Cover, welches eine Welt-Abenteuerreise erahnen lässt, beginnt Liv Winterberg. Nützlich vorab ein Personenregister…abschließend ein gelungenes Nachwort mit brauchbarem Glossar. Die ersten hundert Seiten ein Hauch zu langatmig, doch dann spannend und fesselnd bis zum Ende.

England (Plymouth) 1785: Nachdem Francis Linley Arzt und Botaniker (Wissenschaftler) von einer Expedition vom Cap Hoorn durch Tod nicht zurückkehrt, soll kurz darauf seine Tochter Mary verheiratet werden. Sie hat allerdings andere Pläne. Von ihrem Vater ausgebildet, zieht es sie eher mit ihrem ganzen Wissen auf Entdeckungsreise durch viele Länder über den Pazifik bis nach Tahiti. Da es zur damaligen Zeit nicht möglich war, als Frau öffentlich wissenschaftlich zu arbeiten, heuert sie als Mann verkleidet auf der Sailing Queen an, um zwei Wissenschaftlern Carl und Franclin als Gehilfe zur Seite zu stehen. Um ihre Träume leben zu können, verdrückt sie sich heimlich ohne Abschied.

Die sittenarme, rauhe Männergesellschaft an Bord, Naturgewalten und die vielen Toten auf der Reise wie auch das Schicksal der beiden Schiffsjungen Seth und Nat erschüttern Mary. Sie erreicht ihr Ziel Hahiti, den trügerischen Garten „Eden“ mit Liebe und Leid. Am Ende muss sie sich Allen stellen, Rede und Antwort stehen…ihrer Familie, der Royal Society-einer Gelehrtengesellschaft, die 1660 zur Förderung der Wissenschaft in London gegründet wurde.

Die Schilderungen der Reise und der Schiffsbegebenheiten wirken gut recherchiert und authentisch. Der Leser spürt die Gefühle, die Mary antreiben…in allen Stimmungslagen, mit allen Beweggründen. Von dramatisch bis beflügelt schillernd bunt durch alle Paletten. Obwohl nicht alles ausgesprochen wird, bleibt es flüssig und gut verständlich. Eine neue Autorin mit einem guten Erstlingswerk als Abenteuerroman.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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