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Aglaya

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2018
Im Tal des Feuers / Arlo Finch Bd.1
August, John

Im Tal des Feuers / Arlo Finch Bd.1


ausgezeichnet

Der zwölfjährige Arlo Finch ist ein absolutes Stadtkind, bis er mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Pine Mountain in die Berge von Colorado ziehen muss. Bei den Rangern findet er Anschluss – und ein unglaubliches Geheimnis.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht des Protagonisten Arlo in der Vergangenheit erzählt. Arlo ist ein ziemlich unerschrockener Junge, der nur eines fürchtet: unvorbereitet zu sein. Darum versucht er immer, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, damit ihn nichts überraschen kann. Arlo hat natürlich auch noch eine Familie, Schuldfreunde, deren Eltern etc. Trotz der vielen Figuren konnte ich alle Problemlos unterscheiden und wusste immer, von wem gerade die Rede war.

Die Handlung verbindet Fantasy mit Freundschaft, Naturerlebnisse mit Monstern. Arlo schliesst sich an seiner neuen Schule den Rangern an, einer Art Pfadfinder. Für die Einheimischen ist es selbstverständlich, dass die Ranger nicht nur Feuermachen, Zelte aufstellen und Karten lesen können müssen, sondern auch wissen, wie man sich welche Form von übernatürlichem Wesen vom Leibe hält. Es scheint in dieser Ortschaft zwar allen klar zu sein, dass es neben Menschen und Tieren noch andere Lebewesen in der Gegend gibt, aber direkt und offen darüber gesprochen wird dann meist doch nicht, sodass Arlo und seine Freunde mehr oder weniger heimlich herausfinden müssen, wie sie ihre Gegner besiegen können. Die Handlung ist im Grunde in sich abgeschlossen, man merkt aber klar, dass es sich hier um den Auftakt einer Reihe handelt. Nicht jeder Handlungsstrang wird beendet, und viele Fragen bleiben noch offen. Mich haben Arlos Abenteuer so in den Bann gezogen, dass ich das Buch in kürzester Zeit durchgelesen hatte. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen, auch wenn erst in einem Jahr der nächste Band erscheint.

Der Schreibstil des Autors John August lässt sich flüssig lesen und das Buch ist mit sehr schönen, ganzseitigen schwarz/weiss-Illustrationen verziert. Obschon man sowohl am Alter des Protagonisten wie auch an der Aufmachung des Buches klar erkennt, dass es sich hier um ein Kinder-/Jugendbuch handelt, ist "Im Tal des Feuers" auf für Erwachsene spannend und keinesfalls zu seicht. Kinder, die sich für das Buch interessieren, sollten nicht zu klein sein, es kommen wie erwähnt böse Monster vor, die die ganz kleinen zu stark erschrecken könnten. Ich würde das Buch ab 10-12 Jahren empfehlen, je nachdem, wie ängstlich der kleine Leser ist.

Mein Fazit
Nicht nur für Kinder absolut packend

Bewertung vom 21.09.2018
Oberons blutige Fälle
Hearne, Kevin

Oberons blutige Fälle


gut

Die Geschichte, respektive die Geschichten, im Buch sind gleich zwei kürzere Abenteuer enthalten, werden in der Vergangenheit in der Ich-Perspektive des Wolfshundes Oberon erzählt, der mit einem Magier zusammenlebt und mit diesem auch Sprechen, respektive durch Gedankenübertragung kommunizieren kann. Die Figuren erschienen mir allesamt nicht sehr plastisch gezeichnet und bleiben grösstenteils blosse Namen. Oberon, der im Klappentext als der grosse Detektiv angekündigt wurde, interessiert sich in erster Linie fürs Fressen und jagen, alles andere scheint ihm einigermassen egal. Die Fälle löst er eigentlich nur, weil ihm sein Herrchen eine essbare Belohnung dafür verspricht.

Die zwei Kriminalgeschichten enthalten einige Wendungen und eignen sich eher weniger zum miträtseln. Beide Fälle werden eher durch Bauchgefühl als durch klare Ermittlungen oder Beweise aufgedeckt. Ich wollte jeweils durchaus wissen, was genau passiert war und wer die Straftat begangen hatte, aber wirkliche Spannung verspürte ich nicht.

Beim Schreibstil des Autors Kevin Hearne sind mir vor allem die vielen Anspielungen auf Filme, TV-Serien und Bücher aufgefallen, die mal mehr und mal weniger subtil eingebaut wurden. Hearne streut auch viel Humor ein, wobei es mir da teilweise zu viele Wiederholungen gab. Beim ersten Mal mag es noch lustig sein, wenn für einen Hund, der kein wirkliches Zeitgefühl hat, ein Monat und eine Minute dasselbe ist, aber spätestens nach dem fünften Mal entlockt mir das kein müdes Lächeln mehr…

Da es sich hier um einen Krimi mit einem sprechenden Hund als Hauptfigur handelt, sollte sich ein Leser sowohl für Krimis, wie auch für Fantasy begeistern. Obschon es hier einige Tote gibt, könnte ich mir gut vorstellen, dass auch Kinder sich über dieses Buch amüsieren können.

Mein Fazit
Die Spannung fehlt.

Bewertung vom 08.09.2018
Der Welten-Express Bd.1
Sturm, Anca

Der Welten-Express Bd.1


gut

Seit Flinns Bruder vor zwei Jahren über Nacht verschwand, sucht Flinn nach ihm. Ihre einzige Spur: eine Postkarte mit dem Bild eines alten Zugs, den nur sie sehen kann. Als sich Flinn eines Nachts am Bahnhof rumtreibt, traut sie ihren Augen kaum: der Zug auf der Postkarte fährt ein und hält an. Ohne gross zu zögern steigt Flinn ein und macht sich auf den Weg in das Abenteuer ihres Lebens…

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheit von Flinn erzählt. Flinn ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass zwar lieber ein Junge sein möchte, aber beleidigt ist, wenn man sie für einen hält. Da sie immer nur in weiten Jeans und Holzfällerhemden rumläuft und Körperhygiene für überbewertet hält, passiert das nicht nur ausnahmsweise. An ihrer alten Schule hat sie gar keine Freunde, keinen einzigen, was mich vermuten liess, dass sie da teilweise selber schuld daran ist. Auch ich war in der Schule immer ein Aussenseiter, aber irgendjemanden findet man doch immer, den man mag, auch wenn es nur eine einzige Person ist… Auch dass sie sich, als sie den Weltenexpress gefunden hat, nicht an jemanden wendet, der ihr bei der Suche nach ihrem Bruder wirklich behilflich sein könnte (beispielsweise den Schuldirektor Daniel), sondern sich lieber ohne Wissen und Ahnung alleine auf die Suche nach ihm macht, leuchtete mir nicht wirklich ein.

Inhaltlich orientiert sich "Der Weltenexpress" an vielen bereits erschienen Jugend-Fantasy-Reihen. Eine Jugendliche, die nichtsahnend in eine magische Welt geworfen wird, eine magische Schule, von der Normalsterbliche nichts wissen, die Aussenseiter, die sich zusammenschliessen, um gegen die "coolen" bestehen zu können, die grosse Gefahr, vor der die Erwachsenen die Augen verschliessen. Der erste Band, der den Auftakt zu einer geplanten Trilogie bildet, dient in erster Linie dazu, den Leser mit Flinn und der Welt, in der sie ihre Abenteuer erlebt, bekannt zu machen. Sehr viel passiert noch nicht. Daher konnte mich dieser Einsteigsband leider noch nicht begeistern, er hat mich allerdings sehr neugierig auf Flinns weitere Abenteuer im Weltenexpress gemacht. Sehr stimmig fand ich zudem, dass die Autorin Anca Sturm den Weltenexpress-Zug quer durch Europa fahren und immer wieder anhalten lässt, sodass die Schüler (und Leser) immer wieder in verschiedene Städte "hineinschnuppern" können.

Mein Fazit
Macht neugierig auf die Fortsetzung

Bewertung vom 28.06.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1 (eBook, ePUB)
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem im Westerwald gleich zwei Tote mit eintätowierten Buchstaben gefunden werden, holt die örtliche Polizei die LKA-Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler hinzu. Für Jan, der aus der Gegend stammt, entwickelt sich nicht nur ein Wettrennen gegen den Täter, sondern auch einen Kampf gegen seine inneren Dämonen…

Die Geschichte wird aus der Beobachterperspektive in der Vergangenheit erzählt. Der Erzähler hat dabei pro Szene ja eine Figur im Fokus, auf die er sich konzentriert. Dabei kommen nicht nur die Ermittler, sondern auch eines der Opfer zur Sprache. Besonders tiefgründig sind die Figuren nicht gestaltet. Der Leser erfährt zwar im Laufe der Geschichte einiges über ihre Hintergründe, wirklich berühren konnte mich allerdings keine davon. Vor allem Jan erschien mir "over the top", hypersensibel, mit einer tragischen Vergangenheit und einem schwierigen Verhältnis zu Frauen. Auch Rabea hat als Kind Tragisches erlebt, ohne solche Erlebnisse scheint man heute in keinem Krimi mehr ermitteln zu können. Immerhin konnte ich mich allerdings gut genug in die Figuren hineinfühlen, um mit ihnen mitfiebern zu können.

Dem Autoren Lars Schütz gelingt es, die Handlung zunächst auf verschiedene Nebenstränge aufzuteilen, die er danach spannend wieder zusammenwebt. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich immer die Suche nach dem Täter, bevor dieser noch mehr Menschen umbringt. Wer es schlussendlich tatsächlich war, kam für mich recht überraschend, Hinweise darauf waren nicht üppig gesät. Das Buch gipfelt in einem thrillerartigen Showdown, der allerdings schnell abgespult wird.

Der Schreibstil des Autors Lars Schütz lässt sich flüssig lesen. Die Schweizer Figur Rabea Wyler hat er so stimmig geschaffen, dass ich den Autoren zuerst für einen Schweizer hielt, aber soweit ich herausfinden konnte, hat er keine näheren Verbindungen zur Schweiz. "Der Alphabetmörder" hat mich sehr gut unterhalten und ich werde die Reihe sicher weiterverfolgen. Da einiges an Blut fliesst, möchte ich sensiblen Lesern von der Lektüre abraten.

Mein Fazit
Spannender Krimi mit überraschender Auflösung

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2018
Zurück auf Gestern (eBook, ePUB)
Lankers, Katrin

Zurück auf Gestern (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Leben eines Teenagers ist voll von Situationen, in denen man gerne die Zeit zurückdrehen und von vorne beginnen möchte. Sei es die verpatzte Mathearbeit oder das peinliche Zusammentreffen mit dem schönsten Typen der Schule. Zu ihrem 15. Geburtstag erhält Claire ein aussergewöhnliches Geschenk, mit dem sie diesen Traum wahr werden lassen kann. Doch während es ihr und ihrer Freundin Lulu zunächst nur darum geht, das eigene Leben zu perfektionieren, spielt ihnen das Schicksal bald eine wichtige Aufgabe zu…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive der Protagonistin Claire in der Vergangenheit erzählt. Claire ist 15 und lebt mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und deren Tochter zusammen. Sie erschien mir als typischer Teenager, der Jungs und Vergnügen viel interessanter findet als die Schule. Die zweite Hauptfigur ist Claires beste Freundin Lulu. Mit ihr konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden. Sie ist immer nur auf Vergnügen aus und ist stets bereit, alles zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen, ohne Rücksicht darauf, ob sie damit anderen schadet oder sie in Gefahr bringt. Für einen Teenager ist das zwar nicht aussergewöhnlich, gestört hat es mich aber trotzdem.

Die ersten zwei Drittel der Handlung fand ich eher langweilig. Die üblichen Teenager-Probleme eben, mit schlechten Noten, einem schönen Kleid, das jemand anderes kauft und Gestammel vor dem Schwarm als grösste Probleme. Ich wollte das Buch schon fast unter "verschwendetes Potential" abhaken, als im letzten Drittel doch noch Spannung aufkam und das Tempo anzog. So wandelte sich "Zurück auf Gestern" vom etwas seichten Mädchen-Roman zu einem Fantasy-Krimi mit Thriller-Elementen.

Der Schreibstil der Autorin Katrin Lankers lässt sich flüssig lesen, sodass ich das Buch schnell durch hatte, insbesondere das spannende letzte Drittel. Wer genügend Geduld aufbringt, wird hier mit einem mitreissenden Fantasy-Jugend-Krimi belohnt. Da sich "Zurück auf gestern" aber über weite Strecken mit "Mädchen-Problemen" befasst, sollte man auch diese Sorte Bücher mögen, sonst wird die Lektüre zur Qual.

Mein Fazit
Etwas lahmer Anfang zu spannendem Schluss

Bewertung vom 27.06.2018
Miss Gladys und ihr Astronaut (eBook, ePUB)
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut (eBook, ePUB)


gut

Gladys geht auf die 71 zu (genau diese Formulierung wird immer wieder verwendet) und ist immer öfter etwas verwirrt. Kein Wunder, glauben ihr ihre Enkel zunächst nicht, als sie einen Anruf von Thomas Major erhält, dem Mann, der unter dem Spitznamen "Major Tom" auf dem Weg ist, als erster Mensch den Mars zu betreten…

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Gegenwart aus wechselnder Perspektive erzählt. Die beiden Hauptfiguren sind dabei Gladys, die erkennen muss, dass sie langsam dement wird, obschon sie auf ihre Enkel achtgeben müsste, während ihr Sohn im Gefängnis sitzt, und Thomas, der es auf der Erde nicht mehr aushält und sich daher freiwillig für die Marsmission gemeldet hat. Eine Mission, von der er weiss, dass keine Rückkehr geplant ist. Neben Gladys und Thomas werden einzelne Kapitel aus der Sicht von Ellie und James erzählt, der beiden Enkel von Gladys, wobei sich insbesondere James schnell mit Thomas anfreundet. Von den vier Hauptfiguren konnte ich ehrlich gesagt niemanden so wirklich ins Herz schliessen. Gladys weiss zwar im Grunde, dass ihre geistigen Fähigkeiten abgeben, weigert sich aber, dies zuzugeben. Das ist zwar verständlich, sie bringt aber damit ihre Enkelkinder in Gefahr. Thomas hat auf der Erde keinen einzigen wirklichen Freund, so kalt und unwirsch wie er sich allen gegenüber gibt, ist das aber auch kein Wunder. Ellie geht gerade durch die Pubertät, was sie zu einer ziemlichen Zicke macht und James weiss einfach nie, wann er besser den Mund halten würde.

Die Handlung von "Miss Gladys und ihr Astronaut" ist nicht sonderlich üppig. Gladys und Co. haben Geldprobleme, Thomas versucht zu helfen, Ende. Dazwischen gibt es viele, viele Rückblicke auf Thomas' Leben, die erklären (sollen), wieso er so ein A… geworden ist. Das Ganze gestaltet sich eher zäh, erst gegen Schluss kommt etwas Tempo und damit Spannung auf. Dazwischen ergeben sich viele Längen und Wiederholungen des ewig gleichen Schemas: Problem – Lösungsansätze – noch viel grösseres Problem. Gut gefallen haben mir allerdings die ganzen Anspielungen auf Musik und Film, sei es die explizit genannten wie David Bowies "Space Oddity" oder die nur angedeuteten (da habe ich "Der Marsianer" und "Blues Brothers" erkannt). Der Schreibstil des Autors David M. Barnett liess sich flüssig lesen, ich habe allerdings immer Mühe mit Erzählungen in der Gegenwartsform, ich mag diese Form einfach nicht.

Mein Fazit
Zu viele Längen und Wiederholungen.

Bewertung vom 09.06.2018
Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4
Eyssen, Remy

Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4


sehr gut

Vor fünf Jahren noch wegen der Tötung seiner Tochter verurteilt, wird Paul Simon nach einem aufsehenerregenden Berufungsprozess aus Mangel an Beweisen freigesprochen und zieht zurück in seine Heimat Le Lavandou, wo er mit sehr grossem Misstrauen und wenig Wohlwollen empfangen wird. Alle sind sich sicher, dass Paul Simon doch der Täter war. Alle, ausser dem Gerichtsmediziner Leon Ritter…

"Das Grab unter Zedern" ist der vierte Krimi um den deutschen Rechtsmediziner Leon Ritter, der in der Provence lebt. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse verständlich bleibt.

Wie bei der Reihe üblich wird die Geschichte in der dritten Person in der Vergangenheit aus kapitelweise wechselnder Perspektive erzählt. Neben dem Protagonisten Leon und seiner Lebenspartnerin Isabelle kommen auch der (natürlich bis zur Auflösung namenlose) Täter sowie das Opfer zur Sprache. Die Figuren sind nicht besonders tiefgründig gezeichnet, aber das erwarte ich bei Krimis auch nicht wirklich.

Die Handlung verknüpft geschickt mehrere zum Beginn unabhängig erscheinende Kriminalfälle zu einem grossen Ganzen, was meine Fantasie anregte. So konnte ich nicht nur miträtseln, wer der Täter war, sondern auch, wie die verschiedenen Taten zusammenhingen. Nachdem mich der Autor Remy Eyssen zu Beginn auf eine falsche Fährte gelockt hatte, konnte ich die Zusammenhänge bald gut erkennen, ohne dass der Krimi zu vorhersehbar geworden wäre. Gegen Schluss zog das Tempo merklich an und einige beinahe thrillerhafte Szenen wurden eingebaut, die jedoch leider zu schnell wieder aufgelöst wurden. Neben der Krimihandlung spielt auch Leons Privatleben eine gewisse Rolle im Buch, ohne aber Überhand zu nehmen oder den Krimiteil an den Rand zu drängen. Der Nebenstrang um Leons neuen Kollegen Bodin konnte mich allerdings nicht überzeugen, er wirkte zu aufgesetzt und nahm zu viel Raum ein. Im Allgemeinen hatte ich etwas Mühe damit, dass ausser Leon und Isabelle alle Mitarbeiter der Polizei als zu blöd dargestellt werden, auch die logischsten und offensichtlichsten Zusammenhänge zu erkennen.

Der Schreibstil des Autors Remy Eyssen liess sich auch in diesem Band flüssig lesen und versetzte mich in Gedanken in die Provence.

Mein Fazit
Miträtseln in der Provence

Bewertung vom 27.05.2018
Wie man die Zeit anhält
Haig, Matt

Wie man die Zeit anhält


gut

Tom Hazard arbeitet als Geschichtslehrer an einer Londoner Schule. Dieser Beruf passt gut zu ihm, denn Tom ist über 400 Jahre alt und hat die meisten Dinge, von denen er seinen Schülern erzählt, selbst erlebt…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Tom erzählt. Dabei besteht sie im Grunde aus zwei Strängen: der Gegenwart, die auch im Präsens erzählt wird, und Toms Erinnerungen an früher, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen und in der Vergangenheit geschildert werden. Tom lebt schon seit Ewigkeiten, und gerade deshalb kann er sich nicht von der Vergangenheit lösen und im hier und jetzt leben. Er schwelgt mehr in Erinnerungen, als dass er wirklich lebt. Er kann seine grosse Liebe Rose, die er im 16. Jahrhundert verloren hat, nicht vergessen und sucht schon ebenso lange nach ihrer gemeinsamen Tochter Marion, von der er annimmt, dass sie auch so langlebig ist, wie ihr Vater. Neben diesen beiden Frauen hat kaum etwas anderes Platz in Toms Gedanken – ausser vielleicht Camille, der Französischlehrerin an Toms neuer Schule.

Die Handlung ist sehr ruhig gehalten, grosse Aufregung oder Spannung gibt es keine. Die Hauptrolle spielen eindeutig Toms Erinnerungen, während seine heutigen Erlebnisse mehr dazu dienen, dem Ganzen einen Rahmen zu geben. Wer wie ich eine spannende Fantasygeschichte mit der einen oder anderen Hetzjagd erwartet hatte, wird vielleicht etwas enttäuscht. Etwas übertrieben fand ich auch das Namedropping: in praktisch jeder Epoche war Tom anscheinend nur mit den jeweiligen Superstars unterwegs und hat im Laufe der Zeit Shakespeare, Captain Cook, F. Scott Fitzgerald, Josephine Baker und viele andere kennengelernt. Dafür, dass der Leser diese Figuren wenn überhaupt dann nur in wenigen Sätzen kennenlernt, waren das für meinen Geschmack viel zu viele Berühmtheiten, "normale" Menschen hätten es auch getan.

Der Grundgedanke von "Wie man die Zeit anhält" gefällt mir eigentlich sehr gut, hier fehlte mir aber trotzdem etwas der Inhalt. Kleine Anekdoten in Form von Toms Erinnerungen plätschern vor sich hin, ohne Schwung in die Geschichte zu bringen. Im Grossen und Ganzen hat mir da dann doch die Spannung gefehlt.

Mein Fazit
Ruhige Geschichte über den Lauf der Zeit

Bewertung vom 14.05.2018
Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1
Bingül, Birand

Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1


sehr gut

Mats Holm ist PR-Berater und soll den Ruf eines Pharma-Unternehmens schützen, dem vorgeworfen wird, eines seiner Medikamente entfalte tödliche Nebenwirkungen. Doch Mats interessiert sich nicht nur für seinen Auftrag, sondern auch für die Hintergründe…

Die Geschichte wird in der dritten Person mit wechselndem Fokus erzählt. Neben Mats werden auch viele andere begleitet, Opfer und Täter. Mats war mir durchaus sympathisch, aber immer war ich nicht seiner Meinung. Sein Verhalten regt allerdings dazu an, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wie man in seiner Situation gehandelt hätte, was bei einem reinen "Unterhaltungsbuch" ja schon sehr viel ist.

Die Handlung enthält einige überraschende Wendungen, mehr als einmal wurde ich mit meinen Vermutungen in die Irre geführt. So bleibt die Spannung hoch und der Leser wird zum Miträtseln eingeladen. Kleinere Logiklöcher sind durchaus vorhanden, allerdings haben sie mich nicht weiter gestört und ich konnte darüber hinwegsehen. Das Thema Pharmakonzerne und vor allem tote Kinder ist natürlich etwas, das kaum jemanden kalt lässt. Leider versucht der Autor hier nicht, auch mal neue Wege zu gehen, sondern bleibt im altbekannten "Grosskonzerne und reiche Menschen sind per se böse"-Klischee.

Neben der Haupthandlung gibt es auch kurze Einblicke in Mats' Privatleben. Die bleiben aber so nichtssagend, dass man auch ohne Probleme darauf hätte verzichten können. Weder die Geschichte noch die Entwicklung der Figur werden dadurch weitergetrieben.

Der Schreibstil des Autors Birand Bingül liest sich flüssig und enthält die richtige Prise Humor. Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und freue mich schon auf weitere Bände der Reihe, die es bei genügend Erfolg hoffentlich geben wird. Der Krimi enthält einige recht brutale Szenen, weshalb ich ihn sensiblen Lesern nicht empfehlen möchte.

Mein Fazit
Überraschende Wendungen halten die Spannung hoch

Bewertung vom 27.04.2018
Sylt oder solo (eBook, ePUB)
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder solo (eBook, ePUB)


gut

Nina hat allen Grund, glücklich zu sein. Durch eine Erbschaft ist sie zu viel Geld gekommen und konnte sich ihren Traum wahrmachen, auf Sylt zu ziehen, dort in einem Wohnwagen zu leben und mit ihrem Freund Jan eine Surfschule zu betreiben. Doch leider ist nicht alles so rosig, wie es zunächst scheint…

"Sylt oder Solo" ist der direkte Nachfolger zu "Sylt oder Selters". Die Autorin Claudia Thesenfitz hält im Vorwort fest, dass Vorkenntnisse zum Verständnis nicht nötig sind, was ich absolut bestätigen kann. Ich kenne den Vorgänger nicht, konnte der Handlung aber problemlos folgen.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht der Protagonistin Nina erzählt. Ich muss zugeben, dass ich die beiden Hauptfiguren Nina und Jan zunächst für deutlich jünger hielt, als sie es sein sollten. Nina ist 43 und Jan 35. Er verhält sich jedoch wie einer Anfang 20, der kaum den Teenagerflausen entwachsen ist, und Nina erschien mit in vielen Aspekten auch nicht wirklich erwachsen. So dachte ich öfters "dafür sollte sie doch nun wirklich zu erfahren sein", obschon ich selber eher in Jans als in ihrem Alter bin… So gerne ich die beiden mögen möchte, so waren sie mir doch meist zu unreif.

Die Handlung verläuft geradelinig und relativ vorhersehbar. Überraschungen gab es keine, ich hatte bei einem solchen Roman allerdings auch keine erwartet. "Sylt oder Solo" hat mich allerdings auch ohne Wirrungen und Wendungen für ein paar Stunden gut unterhalten. Wer ein Buch sucht, um gemütliche Lesestunden im Liegestuhl oder auf dem Balkon zu verbringen, kann hier getrost zugreifen.

Der Schreibstil der Autorin Claudia Thesenfitz lässt sich flüssig lesen, bringt viel Humor mit und liess gedanklich das Insel-Feeling in mir aufleben (auch wenn meine Insel-Erfahrungen generell ziemlich spärlich sind und ich Sylt nur vom Hörensagen kenne…).

Mein Fazit
Gemütliche Unterhaltung ohne Überraschungen