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coffee2go
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


ausgezeichnet

aus einer Lüge wird eine Eskalation

Der Roman liest sich wie ein Thriller, sehr spannend aufgebaut und durch die kurzen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven spürt man als Leser*in das sich nahende Unheil. Die Geschichte selbst klingt noch nicht überraschend, zwei Familien, die sich schon ewig kennen, eine bevorstehende Hochzeit, aber dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Eine Lüge aus der Vergangenheit ist nicht vergessen und vertuscht, sondern die Folgen reichen bis in die Gegenwart und durch die angespannte Situation der Hochzeitsfeierlichkeiten kochen die Emotionen hoch, die Stimmung kippt und die gesamte Situation gerät außer Kontrolle. Ich finde als Leserin die Grundstimmung des Buches spannend, das Unheil ist durchgehend greifbar, man kann das Buch nicht aus der Hand legen, sondern möchte unbedingt wissen, wie sich das Drama weiterhin entwickelt und wann es zur Eskalation kommt. Nach und nach erfährt man immer mehr Details des damaligen Unfalls und auch wer von den Personen involviert war. Es wird auch angedacht, was wäre gewesen, wenn – auch wenn dies jetzt im Nachhinein nicht mehr hilfreich ist. Hätte die Situation entschärft werden können, hätte man damals anders handeln können. Diese Sichtweise finde ich ebenfalls als Bereicherung und sie erleichtert das Hineinversetzen in die aktuelle Situation und erklärt, warum manche Charaktere, die sich vorerst gut verstanden haben, nicht mehr miteinander sprechen oder Ehen geschieden wurden.

Bewertung vom 05.10.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


gut

Was geschah davor?

Der Roman spiegelt die Gefühlsschwankungen von Alex sehr gut, sodass sie auch für mich als Leserin spürbar sind. Teilweise hat Alex klare Momente und Träume oder Vorstellungen über ihre Zukunft, auf der anderen Seite lässt sie sich treiben, benebelt sich mit Alkohol, Tabletten und Drogen und lebt in den Tag hinein. Diese Zerrissenheit ist auch inhaltlich spürbar, teilweise gibt es eine Struktur und einen klaren Handlungsverlauf, dann ist die Geschichte wiederum sprunghaft und verwirrend, sodass man auch als Leser*in in dieser Spirale mitgerissen wird. Als Charakter ist Alex einerseits in der Opferrolle, sie wird ausgenutzt, hat keine wirklichen Freund*innen, hat Schulden und muss sich mit ihrer Situation und reichen Männern arrangieren. Andererseits benutzt sie selbst die Menschen in ihrem Umfeld und behandelt diejenigen schlecht, die es gut mit ihr meinen, lässt sie fallen und spielt ein gleich mieses Spiel, wie es mit ihr gespielt wird. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass Alex dem Abgrund immer näher kommt und es ist spürbar, dass sich ein Unheil anbahnt. Ihre verzweifelte Fixierung auf die Party am Labour Day, bei der sie Simon wieder für sich erobern möchte, ist durchgehend greifbar und zieht sich als roter Faden durch den Roman. Die zumeist aussichtslose, düstere Grundstimmung hat mir sehr gut gefallen, finde ich sehr gut gelungen und überzeugend. Ansonsten findet man Alex zwar bemitleidenswert, aber nicht wirklich sympathisch. Schade finde ich auch, dass man nur über ihre aktuelle Situation erfährt, nicht was in ihrem Leben vorgefallen ist, wie sie zu ihren Schulden gekommen ist und zu ihrem Leben auf der Straße. Dies wären für mich interessante Aspekte gewesen, die den Charakter von Alex authentischer und vielleicht nachvollziehbarer gemacht hätten.
Das Ende ist offen gehalten und lässt Platz für Spekulationen und eigene Gedankenansätze, was ich persönlich nicht so gerne mag. Man bleibt als Leser*in am Schluss etwas ratlos zurück.

Bewertung vom 07.09.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


sehr gut

Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig und stark, zu Beginn von harmonisch, zwischenzeitlich etwas hektisch bis hin zu stressigem Wahnsinn, kaum noch auszuhalten und hat mich als Leserin mitgenommen. Beth wird als Charakter vielschichtig beschrieben, mit ihren Vorzügen, aber auch ihren vielen Schwächen, die sie umso sympathischer und menschlicher machen. Auch der hektische Alltag der geschiedenen Mutter zweier Kinder, die Beruf, Familie, einen pflegebedürftigen Vater und Freunde gemanagt bekommen will, aber es natürlich nicht immer zu aller Zufriedenheit schafft, ist sehr gut beschrieben. Die weiteren Charaktere einseitiger, entweder eindeutig bösartig oder nett – ausgenommen Robin, die Haushälterin und Kindersitterin, die einerseits wortkarg und unscheinbar ist, auch herumschnüffelt, aber auf der anderen Seite liebevoll mit den Kindern umgeht, tolle Referenzen aufweist und den Haushalt in Schuss hält.
Interessant ist die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die Beth schon in der Kindheit verlassen hat und seitdem nie wieder in ihr Leben getreten ist. Somit ist es mehr als verständlich, dass Beth, ohne viel zu hinterfragen, die neue Situation freudig annimmt. Schlimm finde ich, dass sie sich von ihren langjährigen Freundinnen aufgrund von Gerüchten oder Aussagen distanziert, ohne zu hinterfragen und bald ziemlich alleine und isoliert dasteht. Am Ende des Buches nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf, die Ereignisse überschlagen sich und zum Schluss sind alle offenen Fragen restlos geklärt, was ich persönlich ganz angenehm finde. Der Kreis der Verdächtigen ist eng, aber das Miträtseln hat Spaß gemacht, auch wenn es für mich nicht ganz so schwierig zu erraten war, wurden doch ein paar Überraschungen aufgedeckt.

Bewertung vom 03.09.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


sehr gut

brisante Themen und ihre Bedeutung

Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, sodass es kein Wunder ist, dass sie nahe dem Burn out ist, als sie ankommt. Ihre Beziehung ist in die Brüche gegangen, die Selbstständigkeit mit ihrem Café und ihren Backwerken läuft fast schon zu gut und es bleibt keine Zeit zum Erholen, Durchschnaufen und Nachdenken.
Besonders gut gefallen hat mir die Chemie zwischen Lea und Alice, als sie sich eines Abends im Garten unterhalten haben. Sie haben sofort einen Draht zueinander gefunden, schade, dass es nicht mehrere Unterhaltungen dieser Art gegeben hat und schade auch, dass sich Alice Lea nicht anvertraut hat und ihre Probleme allein zu lösen versucht hat.
Mit Emile kann sich Lea auch gut unterhalten, aber es ist eine andere Ebene als mit Alice, zudem schwebt dann bei Emile auch immer die Aufklärung des Todes seiner Schwester mit und gleichzeitig bahnt sich eine Liebesbeziehung an, was ich persönlich nicht unbedingt so gut gefunden habe und auch nicht unbedingt benötigt hätte.
Es werden brisante Themen wie Schwangerschaft von jungen Mädchen, Abtreibung, homosexuelle Beziehungen angesprochen, auf niveauvoller und wertschätzender Ebene, was ich als Bereicherung empfunden habe. Besonders Emile erreicht mit seinem Podcast sehr viele junge Zuhörer*innen und kann diesen weiterhin für wichtige Themen und als Aufklärung für junge Menschen nutzen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 02.09.2023
Tage im warmen Licht
Pfister, Kristina

Tage im warmen Licht


sehr gut

atmosphärisch schön

Der Roman hat eine intensive und schöne Grundstimmung. Die Autorin schafft es mit Worten die örtlichen Gegebenheiten so detailliert zu beschreiben, dass man als Leser*in das Gefühl hat, mit dabei und vor Ort zu sein. Auch die Bräuche, die Jahreszeiten, die vollen Apfelbäume samt Obsternte werden leidenschaftlich und mit allen Sinnen beschrieben, sodass durchgehend die Stimmung greifbar und spürbar ist.
Mit Maria musste ich zu Beginn ein wenig warm werden. Sie wirkt gehetzt, unzufrieden mit ihrem Leben und weiß selbst nicht genau, was sie vom Leben will. Mit der Zeit taut sie aber immer weiter auf und man lernt neue Facetten von ihr kennen und schätzen. Ihre Tochter Linnea fand ich sofort sympathisch und ich finde es schön, dass sie eine neue Heimat und gute Freundinnen fürs Leben gefunden hat und dies in erstaunlicher Geschwindigkeit. Auch die Geheimnisse um Marias Oma und ihrer Nachbarin finde ich gut eingebaut und aufgelöst. Das Buch ist voll von starken und mutigen Frauen, die sich teilweise nur selbst finden oder gegenseitig einen Schubs geben müssen, um das volle Potenzial zu entfalten. Maria tut sich anfangs schwer, hat ihre Höhen und Tiefen und wirkt mehr wie ein Teenager als wie eine erwachsene Frau, aber vielleicht hatte sie hier Nachholbedarf. Der Schluss ging mir dann doch etwas sehr schnell, ohne dass ich jetzt inhaltlich näher darauf eingehen möchte, da ich auch nichts vorab verraten möchte. Hier wäre eventuell ein nicht ganz runder Abschluss oder eine längere Zeitspanne besser gewesen, ansonsten hat mich der Roman sehr gerührt und wunderschöne Lesestunden beschert.

Bewertung vom 31.08.2023
Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


gut

zu viele Wiederholungen aus den Vorgänger-Büchern

Da ich auch die Vorgänger-Bücher der Serie gelesen habe, waren meine Erwartungen an Tom Bachmann und an den Serienmörder relativ hoch. Wenn man direkt mit diesem Thriller einsteigt, so hat man das benötigte Vorwissen zusammengefasst und relativ genau beschrieben, wenn man allerdings schon die vorigen Bücher kennt, ist die Wiederholung der Kindheitsgeschichte von Tom und seinen damaligen Mitbewohnern im Heim zu detailliert und umfangreich. Diese nehmen einen Großteil des Buches ein und lenken etwas vom aktuellen Fall ab, der dadurch unberechtigterweise in den Hintergrund rückt. Der Fall wurde sehr gut aufgebaut, Influencer, die für Fitnessprodukte werden, verschwinden und werden tot und ohne Beine aufgefunden. Als Leser*in ist das Motiv sehr schnell klar, aber die Ermittler*innen hinken hinterher, verhalten sich laienhaft, vor allem auch Katja, Tom ist in den Ermittlungen kaum präsent – hier hätte ich mir einen stärkeren Handlungsstrang gewünscht. Für meinen Geschmack hätte der Fall kniffliger aufgebaut, umfangreicher und mehr in den Mittelpunkt gestellt werden müssen, so ist er fast in den Nebensträngen „unwichtig“ geworden.

Bewertung vom 05.08.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


weniger gut

Der Ostfriesenkrimi hat an manchen Stellen Wortwitz und Charme, aber an vielen Stellen ist er leider langatmig aufgrund der zahlreichen Wiederholungen. Beispielsweise wird mir das Golfthema zu stark ausgereizt und auch die Charaktere sind recht einseitig dargestellt, sehr oberflächlich, teilweise extrem dämlich. Es werden zudem alle klassischen Klischees bedient, sodass es für meinen Geschmack schon too much ist. Das Thema an sich klang für mich vielversprechend und auch die satirische Betrachtungsweise finde ich normalerweise humorvoll, aber dieser Teil hat mich leider überhaupt nicht gefesselt. Ich habe an manchen Stellen überlegt, das Buch abzubrechen. Es waren keine unvorhergesehenen Aktionen, kaum Spannung und zu viele Wiederholungen von gleichen bzw. ähnlichen Szenen. Ich bin etwas enttäuscht, vielleicht habe ich mir aber auch aufgrund des Hypes und der vielen positiven Bewertungen mehr erwartet.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Der Thriller hat gleich zu Beginn einen hohen Spannungslevel und dieser wird konstant auf hohem Niveau gehalten. Auch in Kapiteln, in denen weniger passiert, spürt man als Leser*in eine unterschwellige, bedrohliche Stimmung. Über Phrogger habe ich mir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch gar keine Gedanken gemacht, aber alleine schon die Vorstellung, dass sich jemand im eigenen Heim unbemerkt einnistet, finde ich gruselig. Die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen gewisse Ereignisse geschildert werden, finde ich spannend, kombiniert mit den Beobachtungen und Schlussfolgerungen der Phrogger. Situationen, die zuerst völlig harmlos wirken, bekommen mit der Zeit durch das Hintergrundwissen und die erweiterten Sichtweisen eine völlig neue Bedeutung. In der Familie gibt es viele Geheimnisse und unausgesprochene Vorwürfe, die sich hochschaukeln und irgendwann herausmüssen. Von Tabea hätte ich gerne mehr gelesen, ihre Gedanken und ihre Geschichte finde ich sehr berührend. Der Schluss hat mich persönlich etwas überrascht, aber hier möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, um den Lesespaß nicht zu verderben.
Ich finde den Thriller sehr gelungen und lesenswert und er lebt vor allem aufgrund der Beobachtungen und der erzeugten dunklen Stimmung des Buches.

Bewertung vom 14.07.2023
Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)


gut

Der Roman hat mich aufgrund des Titels und des harmonischen Covers angesprochen. Inhaltlich braucht er eine gewisse Zeit, bis Spannung aufkommt, bis die Charaktere interessant werden und bis überhaupt etwas geschieht. Erst ab der Mitte des Buches wird es ereignisreich und spannend, bis dahin habe ich meine Entscheidung für das Buch schon ein oder zwei Mal bereut. In der Jugendzeit passiert zwischen Will und Rosie augenscheinlich nicht viel, Blicke, Sehnsüchte und lange Gespräche über dies und jenes, trotzdem spüren sie eine Verbundenheit, die sie ihr Leben lang nicht mehr loslässt. Beide entscheiden sich für andere Partner, andere Orte, treffen Entscheidungen, aber so wirklich glücklich sind sie nicht damit. Vor allem Rosie stellt ihre eigenen Wünsche immer an die letzte Stelle. Manchmal haben Will und Rosie lange Zeit intensiven Kontakt, dann lockeren Kontakt und manchmal sehen sie sich lange Zeit gar nicht und wenn sie wieder aufeinander treffen, fühlt es sich an, als ob keine Zeit dazwischen gewesen wäre. Am Ende dreht sich die Geschichte noch einmal, aber so wirklich zufrieden stellt mich der Schluss als Leser*in nicht. Mir ging die Veränderung zu schnell, zu unvorhersehbar, nicht so wirklich stimmig mit dem restlichen Teil des Romans.

Bewertung vom 10.07.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


weniger gut

oberflächlich und vulgär

Ich hätte mir den Roman als lustige, leichte Sommerlektüre vorgestellt, da das Cover modern, frisch und witzig aussieht. Leider hat mir der Roman nicht so gut gefallen, wir erwartet. Die Sprache ist sehr vulgär und ein Klischee jagt das nächste, was an sich witzig sein könnte, aber in diesem Fall schon too much ist, sodass es peinlich wirkt. Außerdem mag ich es nicht so gerne, wenn so viele Vorurteile abgehandelt werden, ich hätte mir Esther und ihre Clique moderner und frischer vorgestellt.
Die Idee mit der Challenge von Esther finde ich lustig, so kontaktiert sie ihre sieben vorigen Beziehungen noch einmal und versucht herauszufinden, ob nicht doch die/der Richtige schon dabei war und sie dies nur nicht erkannt hatte. Schön finde ich die Mädels-WG mit ihren Vor- und Nachteilen und die Beziehung zur Nachbarschaft. Obwohl die Freundinnen zuerst so eng miteinander wirken, so haben sie dennoch Neid- und Schuldgefühle, das hätte ich mir so auch nicht unbedingt erwartet. Einige Szenen werden meiner Meinung nach zu sehr ausgeschmückt und zu oft wiederholt. Der Roman ist eine leichte Sommerlektüre, wenn man Vorurteile gegenüber Männern, Klischees und vulgäre Sprache mag, wird man ihn witzig finden, ansonsten ist es leichte Lektüre für zwischendurch.