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yesterday

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Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2020
Verschollen in Palma
Kallentoft, Mons

Verschollen in Palma


sehr gut

Ein verzweifelter Mann sucht seine verschollene Tochter. Niemand glaubt wirklich, dass sie Jahre nach ihrem Verschwinden auf Mallorca während einer Partynacht noch lebt. Doch Tim Blanck gibt nicht auf.

Hilfreich ist da natürlich sein Background als Ex-Polizist, der gerne mal die eine oder andere Grenze auslotet. Mons Kallentoft hat hier einen eigenwilligen Helden geformt, der in manchen Aspekten an Zack Herry erinnert (von dem es schon eine Reihe gibt).

Dort hat der Autor bisher immer mit einem Co-Autor gearbeitet, hier schreibt er wieder einmal alleine. Das merkt man insofern als dass der Schreibstil stärker schwankt zwischen (unnötigen) Details und sehr knappen Sätzen, vielen Gedankeneinwürfen.

Stellenweise wechselt die Handlung ganz unvermittelt zwischen Gegenwart und Vergangenem (heile Welt, Familie, Tochter) und wird konfus so als würden sich die sprunghaften Gedanken Blancks direkt auf die Buchseite übertragen. Davon sollte man sich nicht selbst konfus machen lassen.

Kallentoft lässt seinen Protagonisten auf die Insel übersiedeln wo er sich einen Job sucht und jede freie Minute am Fall seiner Tochter Emme recherchiert. Die Insel (und vor allem die Städte mit velen Touristen und politische Vorgänge im Hintergrund) bekommt zwischendurch auch immer wieder ihr Fett ab - da vergehen einem sowohl Urlaubslust als auch Partylaune.

Da der Autor selbst in Palma wohnt (wie im Umschlag erwähnt) kann man den Seitenhieben schon glauben, verwunderlich dann dennoch warum man freiwillig dort wohnen möchte. Natürlich ist manches sicher überzeichnet und “Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind rein zufällig” wie es im Schlusswort heißt.

Wer der Geschichte trotz eigenwilligem Stils und viele Gedankensprüngen gut folgen kann (Leseprobe antesten) und immer schon einmal wissen wollte ob ein Chirurg ohne Operationssaal ein Projektil aus einem Körper operieren kann, sollte sich zu Tim und Emme auf die Insel begeben.

Bewertung vom 16.10.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


gut

Dieser Thriller ist zwar ein Agententhriller, aber in vielerlei Hinsicht komplett anders. Der Agent der hier aus der Ego-Perspektive erzählt, ist eine Frau. Und sie ist schwarz. Auch heute wird es nicht so viele von ihnen beim FBI geben, aber die Geschichte spielt großteils auch noch für mehr als 30 Jahren.

Marie Mitchell schreibt ihre Geschichte in ein Tagebuch nieder, das sie ihren Zwillingssöhnen vermachen möchte. Sie sollen darin unter anderem erfahren wer ihr Vater ist. Marie erwähnt natürlich, dass vieles in ihrem Beruf nicht einfach war und als Kinder gingen sie und ihre Schwester beispielsweise schwimmen in Bädern für Schwarze oder fuhren in ebensolche Sommercamps.

Doch sie spielt nie die “Rassismus-Karte” aus, nicht auf eine weinerliche oder Mitleid heischende Art. Ihre Hautfarbe bringt Marie plötzlich einen Sonderauftrag ein, der sie bis nach Afrika führt. Auch das könnte rassischtisch ausgelegt werden und teilweise denken die “weißen Männer”, die das einfädeln, auch so. Aber Marie hat Pläne und Ziele in ihrer Karriere und sagt letztlich doch zu.

Lauren Wilkinson hat mir ihrer Spionin eine willensstarke, selbstbestimmte Frau geschaffen, die von einer schwierigen Kindheit und weiterem nicht selbst verschuldetem Leid geprägt wurde. Sie ist gut in dem was sie macht, so gut wie es die Umstände zulassen. Das gilt für ihren Job, aber auch für die Familie und ihre eigenen Kinder.

Das Ende bleibt teilweise offen. Man erfährt wie ihre FBI-Karriere endete, man weiß warum Marie das Tagebuch geschrieben hat, aber wie dieses “warum” verläuft und endet, wird nicht erzählt. Schafft sie, was sie sich vorgenommen hat?

Der Schreibstil ist stellenweise packend, aber bleibt trotz der Ego-Perspektive großteils distanziert. Es gibt viele (für Marie) aufwühlende Szenen aber den Leser rühren nur wenige davon. Auch Marie bleibt meist möglichst neutral, will ihren Söhnen gegenüber vielleicht auch nicht alles preisgeben.

Bewertung vom 09.09.2020
Die Tote von Dresden / Haberking und Slakow Bd.1
Kron, Julius

Die Tote von Dresden / Haberking und Slakow Bd.1


gut

Julius Kron hat mit Frank Haberking und Anna-Maria Slakow zwei sehr interessante und spezielle (zudem recht verschiedene) Charaktere geschaffen. Beide sind Kriminalkommissare die, als sie knapp einer Suspendierung entgehen, in einem tristen Kellerbüro aufeinandertreffen.

Ohne viel Hoffnung wird ihnen ein alter Fall aufs Auge gedrückt und bald überschlagen sich die Ereignisse. Das gute Tempo und die Spannung stimmen zu Beginn und bis rund zwei Drittel des Krimis gut, flachen gegen Ende leider etwas ab.

Die Idee zur Geschichte ist ebenso vielversprechend und verbindet Vergangenheit und Gegenwart der Opfer und Täter zu einer lange undurchsichtigen Ermittlung. Soweit so gut. Zwei große Probleme tun sich allerdings auf: Die Handlung, die immer wieder durch grobe und genauere Zeitangaben untermalt wird, passt nicht immer so ganz zu diesen Angaben, es ergeben sich daraus auch Logikfehler.

Zudem ist “undurchsichtig” immer so lange gut und spannend wie der Leser sich trotz vieler Fragen während der Lektüre ernstgenommen fühlt und eine Aufklärung aller wichtigen Facetten geliefert bekommt. Das kann offensichtlicher oder versteckter passieren. Hier allerdings bleiben am Ende doch ein paar Fragen zu viel offen.

Manches kann sich der geübte Krimifan selbst zusammenreimen, weil es zumindest minimal angedeutet wird. Da aber offensichtlich eine Fortsetzung geplant ist, bleibt auch vieles noch recht vage.

Wen das nicht stört und wer auch über kleine Logikfehler zugunsten der Spannung und des Verlaufs hinwegsehen kann, bekommt ein interessantes neues Krimi-Duo am Beginn einer gemeinsamen Reise präsentiert.

Bewertung vom 07.09.2020
Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1
Henning, Greta

Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1


sehr gut

Kalt, stürmisch und unberechenbar kann die Nordsee sein und wo wüsste man das besser als in dem fiktiven Städtchen Jüstering an der friesischen Küste. In einer solchen unbequemen Nacht vor gut 30 Jahren verschwand ein Halligbewohner.

Kommissarin Minke van Hoorn, gebürtige Jüsteringerin und mit einer interessanten Biografie ausgestattet, bekommt es an ihrem ersten Arbeitstag mit einem cold case zu tun. Eine der Halligwiesen gibt nach einem Unwetter ein Skelett frei und allem Anschein nach hat es sich dort nicht selbst eingegraben.

Minke geht also Klinkenputzen und setzt langsam Puzzleteil um Puzzleteil alles zusammen. Dabei hat sie Glück: das Opfer ist schnell identifiziert, sie muss “nur” zusammentragen was passierte und warum. Dabei sind es die kleinen Details die sie auf die richtige Spur bringen.

Die Atmosphäre und Lebensweise an der Küste und auf den Halligen (im Buch fiktiv, aber es gibt nach wie vor solche bewohnten Inseln) wird gut eingefangen. Von vielen Charakteren erfährt man noch etwas wenig, um sie als gelungen einschätzen zu können, aber es ist ja auch Minkes erster Fall, somit könnte in möglichen weiteren Bänden hier mehr Nähe geschaffen werden.

Bewertung vom 26.08.2020
Paradise City
Beck, Zoë

Paradise City


sehr gut

Zoë Beck bleibt bei “Paradise City” dem treu, was sie mit “Die Lieferantin” begonnen hat: Moderne Thriller, die in den Megacities der Zukunft spielen (dort London, hier Frankfurt/Main) und sich bisher noch nicht erfundener (oder genutzter) Technik bedienen.

Sie skizziert ein Deutschland, das an die aktuelle politische wie gesellschaftliche Situation Chinas angelehnt scheint. Kameras im öffentlichen Raum, eine Gesundheits-App, ein Staat der über Wohnungsvergaben entscheidet, ein zweifelhaftes Belohnungssystem für “erwünschtes Verhalten” und ein gewisses “Aussortieren” von anders lebenden, anders denkenden sowie weniger fitten und gesunden Individuen.

Hinzu kommt eine staatlich gesteuerte Medienlandschaft, “Fakten” die nicht mehr das sind was wir und aktuell noch darunter vorstellen und eine gedankliche wie genetische “Gleichmachung” der Einwohner.

Gruselig, aber technisch gar nicht so weit von unseren heutigen Machbarkeiten und Forschungen entfernt, wie man teilweise erahnen kann.

Protagonistin Liina steht dem System skeptisch gegenüber, besonders den gesteuerten Medien und der staatlichen Überwachung. Sie arbeitet als eine der wenigen verblieben investigativen Journalisten. Als von ihnen angegriffen werden, gehen ein paar der Kollegen der Sache auf den Grund und fördern Geheimnisse zutage…

Der Thriller ist durchwegs spannend und hat gelungene verstörende Elemente, zeigt keine sehr rosige Zukunft. Durch gelegentliche Rückblicke in Liinas Vergangenheit wird der Lesefluss aber etwa unterbrochen. Wie bei “Die Lieferantin” bleiben auch hier am Ende ein paar Details offen. Wer ist stärker? Können die Journalisten mit ihren Entdeckungen etwas bewirken? Oder haben sie zu viel Angst vor den Mächtigen und müssen sich selbst retten?

Bewertung vom 04.08.2020
DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1


sehr gut

Eine erfrischende Idee liegt diesem Island-Thriller (wobei es für mich über weite Strecken ein Krimi ist) zugrunde: Er ist der Beginn einer Trilogie, die rückwärts erzählt wird. Von Band zu Band geht es also weiter in die Vergangenheit unserer Ermittlerin Hulda.

In “Dunkel” steht sie kurz vor ihrer Pensionierung und kämpft darum, diese möglichst lange hinauszuzögern. Der Vorgesetzte hätte sie gerne sofort los und mit den Kollegen war sie als einzige Frau nie besonders eng verbunden. Also schnappt sie sich für ihren letzten Fall einen cold case und entdeckt so allerlei Ungereimtheiten.

Der Leser kann ihr bei den Ermittlungen über die Schulter blicken, aber erfährt auch vieles über ihr Innerstes und ihre Vergangenheit. Mal ist Hulda sehr hart (auch zu sich selbst) und dann zeigt sie plötzlich eine sehr menschliche, weiche Seite.

Sie bringt sich auch selbst in Probleme und in Gefahr - was der Leser erkennt, sie selbst aber nicht. Hulda polarisiert als Charakter sicher. Die einen werden sie als nervige, langweilige “alte Schachtel” mit Komplexen sehen, die anderen werden auf eine positive Art mit ihr mitleiden. Und dafür muss man nicht über 60 sein.

So speziell die Grundidee der Trilogie ist, sie eröffnet Auto Ragnar Jónasson natürlich weit mehr Möglichkeiten als das in einem “üblichen” Thriller/Krimi der Fall wäre oder gar in einem Teil 1 von 3, wenn sie aufeinander chronologisch aufbauen. Und daher gibt es noch eine Überraschung ganz zum Schluss…

Bewertung vom 12.07.2020
Das Dorf der toten Seelen
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen


gut

Dieser Schweden-Thriller hat ein paar ganz klassische Zutaten: eine Gruppe argloser junger Leute, ein unter mysteriösen Umständen vor Jahrzehnten verlassenes und verfallenes Dorf und ein paar merkwürdige Begebenheiten, die sich in jenem abspielen..

Sind die Freunde und Projektpartner wirklich alleine dort? Alice, Tone, Emmy, Robert und Max wollen eine Dokumentation über dieses Dorf drehen, sich in den leeren Gebäuden umsehen und ein paar Takes voller Atmosphäre drehen.

Es gibt letztlich für (fast) alles eine Erklärung, aber vieles geht leider nur mittels ein paar “logischen Ungenauigkeiten” so auf. Ich werde hier nicht alle Fragen stellen, die mir so durch den Kopf gingen, das wären doch zu viele spoiler.

Also ja, zwischendrin hat das Buch pageturner-Qualitäten und das Rätsel um den Ort sowie die Geschichten der Protagonisten und die Rückblicke in die Zeit als das Dorf Silvertjärn noch bewohnt war, sind spannend. Aber bis in die letzte Einzelheit alles streng logisch durchdenken sollte man nicht. Wer sich von der Idee und der Story treiben lassen kann, wird solide unterhalten - ein paar Leichen inklusive..

Bewertung vom 23.06.2020
Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


sehr gut

Im Auftrag Ihrer Majestät, nämlich des österreichischen Innenministers, unterwegs ist erneut einer: Arno Bussi. Dem leicht bezirzbaren Polizist wird ein “cold case” aufgebürdet. Er soll einen merkwürdigen Todesfall am Lärchensee in Tirol aufklären.

Er fährt hin, quartiert sich ein und streckt seine Ermittlerfühler aus. Doch so einfach wie es zu Beginn läuft, ist es natürlich nicht. Bussis Anwesenheit löst eine Kettenreaktion aus an deren Ende weitere Tote und ein paar interessante und unerwartete Enthüllungen stehen.

“Die Toten vom Lärchensee” ist locker und flott zu lesen, die nicht zu lange und nicht zu kurzen Kapitel helfen dabei. Joe Fischler wandert sprachlich immer auf dem Grat zwischen flapsig-komödiantisch und mörderisch-ernsthaft.

Auch ein paar Klischees nimmt er gekonnt auf die österreichische Schaufel. Kleine Details wie die Namenswahl verraten vieles über den jeweiligen fiktiven Charakter. Natürlich dennoch angepasst an die dörfliche Umgebung, den Tiroler Schauplatz.

Unser Held kann zwar die Ereignisse in Tirol zu seiner Zufriedenheit lösen, aber kommt beruflich ansonsten nicht voran. Die bei Erfolg in Aussicht gestandene Beförderung muss letzten Endes noch warten und Arno Bussi bleibt vorerst der tragische Held. Er wäre gern James Bond, wirkt aber ein eher wie Johnny English (was ja nicht schlecht sein muss).

Bewertung vom 08.06.2020
Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3
Garcia Saenz, Eva;García Sáenz, Eva

Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Ein wahres Monster an Recherche und Vorbereitung steckt im Thriller “Die Herren der Zeit”. Dies ist Band 3 und auch das Ende der Trilogie rund um die baskische Stadt Vitoria und ihren gegen seinen Willen berühmten Ermittler Unai López de Ayala (aka Kraken).

Die Handlung springt zwischen zwei Zeitsträngen hin und her: dem heutigen Vitoria (2019, mit Episoden aus 1994 und 2017) und den teilweise historisch belegten Begebenheiten an eben jedem Fleckchen Erde in den Jahren 1192 und 1200. Wie auch schon in den bisherigen Bänden (“Die Stille des Todes”, “Das Ritual des Wassers”) wird jedes Kapitel wird mit der Hauptperson und dem Ort und Jahr eingeleitet, sodass man eigentlich immer gut mitkommt.

Der Nachteil daran: oft wird ein Handlungsstrang genau dann durch einen Zeitsprung unterbrochen, wenn es gerade sehr spannend wird, was vor allem für die 2019-er Linie gilt. Verbunden sind die beiden großen Zeitebenen durch einen im Roman erschienenen Roman, der eben jene Passagen aus der Vergangenheit schildert.

Die Autorin Eva García Sáenz hat so gewissermaßen zwei Bücher in einem geschrieben. Die Morde, die Unai, seine Kollegin Estíbaliz, Chefin Alba und der Rest des Teams aufklären sollen, haben alle einen Bezug zu besagtem Roman. Und um noch mehr Verwirrung zu stiften: Der Titel dieses Thrillers ist der Titel des Romans aus dem Buch.

Aber keine Sorge, der Thriller ist gut konstruiert, wird zufriedenstellend aufgelöst und bietet einiges an psychologischem Wissen neben den starken historischen Elementen. Die Bände können wohl auch eigenständig gelesen werden, wen Anspielungen und eine starke Weiterentwicklung der Protagonisten aber eher stören, der sollte vor diesem Band zumindest einen der beiden davor gelesen haben. Um ganz sicherzugehen, wohl “Die Stille des Todes”.

Einige Charaktere kehren zurück, tauchen wieder auf und einige Aspekte aus dem Leben Unais und der anderen könnte die Vorgängerbände spoilern. Lobend zu erwähnen sind hier dafür das Personenregister, das Glossar und die groben Übersichtskarten von Vitoria heute und damals in den Umschlägen.

Bewertung vom 31.05.2020
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


sehr gut

“Roman” steht auf dem Cover und doch ist dieses wunderbare Buch zum Teil ein wahrer Gerichts- und Gerechtigkeits-Krimi. Wenn Menschen ums Leben kommen und die Umstände nicht ganz eindeutig sind, sind wir es gewohnt, den oder die Schuldige oder die Schuldigen zu suchen, zu finden und zu verurteilen.

Metaphorisch wie auch rechtlich. Angie Kim, die in diesem Buch ihr Wissen als ehemalige Anwältin einfließen lässt, zeigt auf, dass das nicht immer so einfach ist. Was, wenn spezielle Umstände zum Unglück geführt haben? Wenn die Verkettung dieser so stark, so unaufhaltsam war, dass niemand das Ergebnis kommen sah?

In “Miracle Creek” wird zwar offiziell nur einer Person der Prozess gemacht, aber als Leser erfährt man aus mehreren Perspektiven, von mehreren Beteiligten wie sie den Schicksalstag erlebt haben und auch die Tage davor. Plötzlich scheint jeder verdächtig, denn jeder verbirgt seinen Teil der Wahrheit und versucht, sich undurchsichtig zu geben um nur ja heil aus der Sache herauszukommen.

Menschliche Abgründe und Eitelkeiten, die psychischen Qualen die jeder für sich erleidet, werden schonungslos offengelegt (nur nicht dem Gericht gegenüber). Wird am Ende aber doch noch jemand das Richtige tun?