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Aglaya

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2017
Mordsmäuschenstill (eBook, ePUB)
Tielcke, Natalie

Mordsmäuschenstill (eBook, ePUB)


gut

Die Psychotherapeutin Hanna wird in ihrer Wohnung erschlagen. Ihre Patienten Nele, Jenny, Sascha und Finn machen sich auf die Suche nach dem Täter, wobei sie ihre Schwierigkeiten nun ohne therapeutische Hilfe überwinden müssen.

Die Geschichte wird aus kapitelweise wechselnder Perspektive in der dritten Person erzählt, wobei der jeweilige Protagonist bei Kapitelbeginn genannt wird, um Verwechslungen zu vermeiden. Durch diese wechselnde Perspektive lernt der Leser alle Beteiligten gut kennen, ohne dass man zu jeder Zeit jeden Gedanken aller kennt (was schnell langweilig werden kann, da so Überraschungen fehlen). Da es sich bei den Protagonisten in erster Linie um Personen mit psychischen Beschwerden handelt (schliesslich sind sie alle Patienten einer Schlaftherapeutin) sind natürlich alle auf die eine oder andere Art etwas schräg, aber durchaus sympathisch. Einzelne Kapitel werden auch aus der Ich-Perspektive von Hanna erzählt, die nach dem Anschlag nicht direkt tot ist, sondern mit Maschinen am Leben erhalten wird. Diese Kapitel tragen nicht sonderlich viel zur Auflösung des Falles bei, es hätte sich wohl kaum etwas geändert, wenn Hanna direkt gestorben wäre.

Während der Klappentext und die ersten paar Kapitel auf einen Krimi mit einer guten Portion Humor hinwiesen, bewegt sich die Handlung nach einer gewissen Zeit von diesem Thema weg. Plötzlich hat es der Leser mit einer Liebesgeschichte zu tun, die nur noch am Rande einige Krimielemente eingeflochten hat, und bei der auch der Humor im Laufe der Geschichte immer mehr abnimmt. Mir hat die Geschichte durchaus gefallen, auch wenn ich eine der Liebesbeziehungen, die da entstehen, nicht wirklich nachvollziehen (oder zumindest nicht als Liebe bezeichnen) kann. Wer sich allerdings einen reinen Krimi, oder zumindest eine Krimikomödie erhofft, wird dabei enttäuscht. Die Auflösung erschien mir ziemlich aus dem Hut gezaubert, vorherige Hinweise zum Miträtseln gab es kaum.

Der Schreibstil der Autorin Natalie Tielcke lässt sich flüssig lesen und bleibt unauffällig. "Mordmäuschenstill" bietet lockere Unterhaltung, aber keine atemberaubende Spannung und eignet sich daher gut als Zwischendurchlektüre (in meinen Augen eher für Frauen).

Mein Fazit
Lockere Unterhaltung, die mehr von Liebe als von Mord erzählt.

Bewertung vom 29.10.2017
Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)
Himmel, Jana

Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)


sehr gut

Laura Sand ist Privatdetektivin. Sie hat sich auf Fremdgänger spezialisiert, denn da kommt ihr ihre ungewöhnliche Begabung zu Hilfe: Laura kann sich unsichtbar machen. Während sie bei ihrem aktuellen Auftrag eine gelangweilte Ehefrau beim Abhängen in Tennis-Center beobachtet, gerät sie selber in Gefahr…

"Mission Schlupfloch" ist bereits der dritte Kurzkrimi um die ungewöhnliche Privatdetektivin Laura Sand. Ich habe den ersten Band gelesen, den zweiten jedoch nicht. Meines Erachtens braucht es aber keine Vorkenntnisse zum Verständnis. Ich hätte zwar gerne gewusst, wie es dazu kam, dass Laura nun mit einem Geist zusammenlebt (das muss im zweiten Band passiert sein, den ich sicher noch nachholen werde), verstanden habe ich aber auch ohne dieses Wissen alles.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Laura erzählt, die allerdings nicht sonderlich vertieft charakterisiert wird. Das wäre bei einem Buchumfang von gut 150 Seiten aber auch zu viel verlangt. Laura ist mir mit ihrer lockeren Art ziemlich sympathisch, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie etwas weniger verpeilt wäre. Das würde allerdings viele Pannen vermeiden, die sehr lustig geschildert werden, was ja auch wieder schade wäre. Über die weiteren Figuren erfährt der Leser perspektivenbedingt natürlich nur, wie Laura sie wahrnimmt, was öfters recht oberflächlich bleibt.

Die Handlung dreht sich zum einen um den Kriminalfall, bei dem Laura wie erwartet mehr aufdeckt, als zunächst angenommen wurde, andererseits spielt aber auch ihr Privatleben eine grosse Rolle, das ihrer Arbeit manchmal ganz schön in die Quere kommt. Das Buch bietet daher eine frische Mischung aus Krimi, Liebeskomödie und Fantasy. Wer sich dafür interessiert, sollte daher am besten alle drei Genres mögen. Die Auflösung konnte mich allerdings nicht vollends überzeugen, da zwar gut dargelegt wurde, wer der Täter war, die Frage nach dem Motiv aber deutlich zu kurz kam und für mich daher nicht klar wurde.

Der Schreibstil der Autorin Jana Himmel lässt sich flüssig lesen und ist mit viel Humor gespickt, so dass ich den Kurzkrimi in kürzester Zeit mit viel Vergnügen durchgelesen hatte.

Mein Fazit
Krimi, Fantasy, Liebe und Humor bieten eine unterhaltsame Mischung.

Bewertung vom 06.10.2017
Palast der Finsternis (eBook, ePUB)
Bachmann, Stefan

Palast der Finsternis (eBook, ePUB)


gut

Die 17-jährige Anouk erhält zusammen mit einigen anderen Jugendlichen die Einladung, einen lang verschollenen französischen Palast zu untersuchen. Doch kaum in Frankreich angekommen merkt Anouk, dass hinter der archäologischen Mission wohl noch mehr steckt.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Anouk in der Gegenwart erzählt. Leider konnte ich Anouk überhaupt nicht leiden, was wohl meine Schlusswertung auch noch etwas nach unten gedrückt hat. Sie ist zu allen unfreundlich, egal wie nett man ihr gegenübertritt, dazu überheblich und arrogant. Sie sieht sich selbst allen anderen überlegen, obschon ich während des ganzen Romans nie eine Situation gesehen hätte, wo sie es wirklich war. Sie erschien mit als ziemlich durchschnittlich begabte Person, die sich für deutlich klüger und begabter hält, als sie ist. Ein düsteres Geheimnis, das sie umgibt, wird angedeutet, entpuppt sich aber am Ende als weder sonderlich erschreckend oder überraschend. In einer zweiten Handlungsebene, mehr als 200 Jahre zuvor, wird eine zweite Geschichte aus der Sicht der jugendlichen französischen Adeligen Aurélie erzählt. Aurélie war mir deutlich sympathischer als Anouk, allerdings sind ihre Erlebnisse relativ eintönig. Die weiteren Figuren bleiben recht blass, viel mehr als ihre Namen erfährt der Leser nicht.

Bei der Handlung bleibt lange Zeit unklar, worum es eigentlich geht. Die fünf (respektive schon bald nur noch vier) Jugendlichen irren nach einer kurzen Einleitung Kopf- und Ziellos durch den unterirdischen Palast, der mich in gewisser Weise an die Filmreihe "Cube" erinnert hat, nur dass das Buch nicht gar so plastisch ausgearbeitet ist und im Vergleich zum Setting des Films eher zufällig erscheint. Erst gegen Schluss wird langsam klar, wer aus welchen Gründen hinter dem ganzen steckt. Allerdings konnte mich die Auflösung nicht überzeugen und liess viele Fragen offen. Wer nur absolut realistische Bücher mag, sollte sich von "Palast der Finsternis" fernhalten, gegen Ende driftet das Buch stark in Richtung Fantasy/Mystery ab.

In einem gewissen Ausmass hat mich das Buch durchaus unterhalten, allerdings hätte ich mir mehr Spannung und vor allem liebenswertere Figuren gewünscht. Der Schreibstil des Autors Stefan Bachmann liess sich flüssig lesen und ist mir weder positiv noch negativ sonderlich aufgefallen.

Mein Fazit
Lässt viele Fragen offen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2017
Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1 (eBook, ePUB)
May, Isabell

Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Skadi ist eine Ausersehene, einer der wenigen Frauen, die nach einer grossen Seuche noch Kinder bekommen können. Darum wird sie wie eine Prinzessin umhegt, aber auch verpflichtet, mit durch die Regierung ausgesuchten Männern Kinder zu zeugen. Ihre erste "Vereinigung" steht bevor, und obschon sie sich im Grunde darauf gefreut hat, kann sich Skadi nun plötzlich nicht mehr vorstellen, ihren Körper für die "Produktion" von Kindern, die sie nie sehen wird, zur Verfügung zu stellen…


Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht von Skadi erzählt. Skadi ist siebzehn, wirkte auf mich aber oft deutlich jünger, eher wie ein Teenager Anfang Pubertät als wie eine doch beinahe erwachsene Frau. Vor allem in der doch eher mittelalterlich wirkenden Welt, in der die Geschichte spielt, und in der die Menschen wohl früher erwachsen werden mussten als wir. Aber das liegt wohl daran, dass sie ihr gesamtes bisheriges Leben abgeschottet von der Aussenwelt verbracht und noch nie zuvor Kontakt zu "normalen Menschen" hatte. Dennoch mochte ich sie in ihrer unschuldigen, naiven Freundlichkeit. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nicht besonders viel, vielleicht ändert sich das ja noch im Nachfolgeband. Jedenfalls scheint zumindest am Ende dieses Bandes ganz klar, wer zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" gehört. Falls sich dies im Nachfolger nicht mehr ändern sollte, hätte ich mir hier etwas mehr Vielfalt und etwas vielseitigere Charaktere gewünscht.


Während sich die Handlung in den ersten paar Kapiteln hauptsächlich um Skadis Leben am Hof und ihre Zweifel drehen, schlägt sie gegen Ende des Buchs eine komplett andere Richtung ein, und aus einen Märchen über ein verwöhntes Mädchen, das lieber frei als sicher leben will, wird ein waschechter Fantasyroman, inklusive böser gegnerischer Magierin. Ich hätte das so nicht erwartet (auch wenn es der Klappentext bereits antönt), aber die Wandlung hat mich positiv überrascht. Besonders innovativ ist die Handlung nicht, alle Kernpunkte sind bereits zur Genüge aus anderen Büchern bekannt, aber dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Das Ende ist offen gestaltet und bereitet den Weg zu Band 2, der bereits im Dezember erscheinen wird.


Der Schreibstil der Autorin Isabell May lässt sich flüssig lesen, sodass ich das doch recht dünne Buch mit einem Umfang von gut 200 Seiten schnell durch hatte. Der zweite Band wird zwar rund 100 Seiten länger sein, ich hätte hier eine Veröffentlichung in einem Einzelband bei einem Gesamtumfang von weniger als 550 Seiten dennoch klar bevorzugt.


Mein Fazit

Nicht originell, aber unterhaltsam

Bewertung vom 05.10.2017
Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1 (eBook, ePUB)
Ryan, Anthony

Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

In Mandinorien sind Drachen sehr begehrt, denn aus ihrem Blut können magische Tränke gebraut werden, die je nach Farbe des Drachen eine andere Auswirkung haben. Da kommt das Gerücht über einen weissen Drachen auf, dessen Blut noch viel mächtiger sein soll als alles, was man bisher an Drachenblut kennt..

Die Handlung ist in zwei Stränge aufgeteilt und wird aus der Sicht der beiden Protagonisten, Lizanne und Clay, erzählt. Lizanne ist eine Spionin, die verdeckt nach Informationen über den weissen Drachen sucht, während Clay mit einer Gruppe Abenteurern nach dem Tier selbst forscht. Ich hatte den Eindruck, dass die Lektüre viel Aufmerksamkeit abverlangt, wenn ich nur so locker drübergelesen hatte (was ich mir bei vielen Büchern leisten kann), verstand ich kaum einen Satz. Daher braucht der 800-Seiten-Wälzer viel Ausdauer und Konzentration. Dazu tragen auch die vielen Figuren bei, die man erst mal auseinander halten können muss. Am Ende des Buchs ist zwar ein Glossar mit einer Kurzbeschreibung aller relevanten Figuren enthalten, aber das habe ich erst nach der Lektüre entdeckt (das passiert, wenn man wie ich das Inhaltsverzeichnis ungelesen überspringt, um nicht durch die Kapitelnamen gespoilert zu werden).

Anders als das Cover erwarten lässt (und Eragon-Fans wohl erhoffen) spielen Drachen hier nicht die Hauptrolle neben oder sogar gemeinsam mit den Menschen. Sie kommen zwar vor, aber bleiben blosse Tiere, wenn auch mit übermenschlichen oder gar magischen Kräften (und durchaus intelligent). Insgesamt erweckt "Das Erwachen des Feuers" ohnehin mehr den Eindruck eines Kriegs- oder Politikromans, der per Zufall in einer Fantasywelt spielt, als dass es ein reiner Fantasyroman wäre. Bei "A Song of Ice and Fire" (das allerdings deutlich düsterer und brutaler gehalten ist) hat mich das nicht gestört, hier konnte mich die Handlung noch nicht so wirklich überzeugen. Durch die vielen Maschinen, die oft genaustens beschrieben werden, erhält das Buch auch eine Steampunk-Komponente. Komplett packen konnte mich das Buch noch nicht, aber ich schliesse nicht aus, auch den Nachfolger mal unter die Lupe zu nehmen, denn "Das Erwachen des Feuers" bildet den Auftaktband zu einer neuen Reihe.

Mein Fazit
Mehr Krieg und Politik als Fantasy.

Bewertung vom 23.09.2017
Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1
Shusterman, Neal

Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1


sehr gut

In der Zukunft sind Krankheiten ausgerottet und wer einen Unfall erleidet, wird wiederbelebt. Schmerzen und Tod gehören der Vergangenheit an. Da die Unsterblichkeit schnell zu einer massiven Überbevölkerung führen würde, wurden die Scythe eingeführt. Sie haben das Recht und die Möglichkeit, Menschen endgültig sterben zu lassen. Die beiden Jugendlichen Citra und Rowan werden von Scythe Faraday aufgenommen, um diese ehrenvolle Aufgabe zu erlernen.

Die Geschichte wird kapitelweise abwechselnd aus der Sicht von Citra und Rowan in der dritten Person erzählt. Beide waren mir sympathisch, erschienen mir aber irgendwie etwas langweilig. Ausser dem Wunsch, trotz ihrer Aufgabe kein unnötiges Leid zu verursachen und damit ein guter Scythe zu werden, scheinen sie kein wirkliches Ziel im Leben zu haben. Hier hätte ich mir etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht. Am Ende jedes Kapitels wird ein Auszug aus dem Tagebuch eines berühmten Scythe zitiert. Bei diesen Ausschnitten habe ich schon bald angefangen, den richtigen Autor zu erraten zu versuchen, bevor dieser in der letzten Zeile genannt wird.

Die Handlung ist nicht besonders vielfältig. Im Grunde dreht sie sich "nur" um die Ausbildung der beiden Protagonisten zum Scythe, auch wenn während rund der Hälfte des Buches auch ein gewisser Krimisapekt hinzukommt, der aber weit vor Schluss aufgelöst wird. Interessanter wird es erst, als die beiden Protagonisten getrennt werden und zu unterschiedlichen Lehrmeistern geschickt werden. Entgegen meiner Erwartungen enthält das Buch auch keine wirkliche Liebesgeschichte, die beiden Protagonisten sagen sich zwar einmal, dass sie sich lieben, das lässt sich aber durch die Handlung nicht wirklich nachvollziehen und spielt eigentlich auch keine Rolle im Ablauf der Geschichte.

Obschon die genannten Kritikpunkte wohl einen anderen Eindruck erwecken können, hat mich das Buch gut unterhalten. Das Konzept der angestellten "Sensenmänner", die in einer Welt ohne Krankheit, Schmerzen oder Tod die Überbevölkerung bekämpfen müssen (und dabei nicht immer ehrbare Motive haben) fand ich frisch und unverbraucht, und die meisten Figuren waren mir sympathisch, wenn auch etwas langweilig. Insgesamt hat sich "Scythe – Die Hüter des Todes" für mich eher wie eine ausgedehnte Einführung in eine neue Buch-Welt angefühlt, die nun auf den Beginn der eigentlichen Handlung wartet. Auf diese bin ich jedenfalls sehr gespannt und freue mich schon auf den Folgeband (auf der englischsprachigen Wikipediaseite ist von der "Scythe-Series" die Rede, auch wenn darunter bisher nur dieses eine Buch gelistet ist. "Hüter des Todes" soll wohl der Auftakt zu einer Trilogie bilden).

Der Schreibstil des Autors Neal Shusterman lässt sich flüssig lesen, sodass ich zügig durch die Kapitel kam. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bleibt aber offen genug für Nachfolgebände.

Mein Fazit
Frisches Konzept, die Handlung wäre allerdings noch ausbaufähig

Bewertung vom 20.09.2017
SOG / Kommissar Huldar Bd.2
Sigurdardóttir, Yrsa

SOG / Kommissar Huldar Bd.2


gut

In einer "Zeitkapsel", die eine Schulklasse vor zwölf Jahren vergraben hat, wird ein Aufsatz eines Schülers gefunden, der für das Jahr 2016 mehrere Morde ankündigt. Als dann Hinweise auftauchen, dass die angekündigten Morde tatsächlich ausgeübt wurden, macht sich Kommissar Huldar zusammen mit der Psychologin Freyja auf die Suche nach dem Autor des Aufsatzes. Der wird bald gefunden, doch ist er auch der Täter?

"Sog" ist nach "DNA" der zweite Band um den Polizisten Huldar und die Psychologin Freyja. Er enthält zwar einige Anspielungen auf Band 1, kann aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Wer vorhat, beide Bände zu lesen, sollte dies allerdings in der Erscheinungsreihenfolge tun, da hier wohl doch zu viel über die Geschehnisse in Band 1 verraten werden.

Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Beobachters erzählt, der sich in jeder Szene auf eine bestimmte Figur konzentriert und den Leser nur an deren Gedanken teilhaben lässt. Durch die wechselnde Perspektive erhält man zwar Einblick in die verschiedenen Figuren, besonders interessant ist aber keine von ihnen. So denkt beispielsweise Huldar, der seinen Alkoholkonsum nicht im Griff hat und im Laufe der Geschichte mehr als nur ein alkoholbedingtes Blackout hat, in erster Linie an seine Frisur und an Frauen. Spannend. Freyja geht es vor allem darum, dass sie Huldar doof findet (der seinerseits total in Freyja verschossen ist). Die weiteren Figuren, die in den Fokus des Erzählers geraten, hauptsächlich (potentielle) Opfer, machen sich durch ihre Arroganz nicht gerade sympathisch.

Im Prolog begleitet der Leser die kleine Vaka, die nicht von der Schule abgeholt wurde und nun zu einer Klassenkameradin nach Hause geht. Diese Szene ist zwar wichtig für das Verständnis des ganzen Falles, verrät aber im Grunde zu viel, da ja klar ist, dass dieses Ereignis etwas mit dem zu klärenden Fall zu tun haben muss und somit das Motiv des Täters gleich zu Beginn verrät. So bleibt nur noch die Frage übrig, wer hinter dem Ganzen steckt. So hält sich die Spannung in Grenzen, da schon bald klar wird, dass es nur zwei mögliche Täter (respektive Tätergruppen) geben kann. Das Buch wird auf dem Cover als "Thriller" bezeichnet, ich betrachte es aber als Kriminalroman, die durchgehende Spannung, die einen Thriller auszeichnet, fehlt hier.

Der Schreibstil der Autorin Yrsa Sigurdardóttir lässt sich flüssig lesen. Anders als im letzten Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Das letzte Ritual") wurde hier in der Übersetzung die skandinavische Eigenheit, alle Menschen, auch Fremde, zu duzen, nicht übernommen (obschon bei beiden Büchern die gleiche Übersetzerin tätig war). Schade, ich finde das immer sehr stimmungsvoll.

Mein Fazit
Der Prolog verrät bereits zu viel.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2017
Das verborgene Orakel / Die Abenteuer des Apollo Bd.1
Riordan, Rick

Das verborgene Orakel / Die Abenteuer des Apollo Bd.1


sehr gut

Der griechische Gott Apollo wacht in einer New Yorker Seitengasse auf und entdeckt zu seinem Entsetzen, dass er in einen Menschen verwandelt wurde. Da ihm dies nicht zum ersten Mal passiert ist, weiss er genau, was er nun zu tun hat: wenn er nur ein paar Jahre beweist, dass er ein anständiger Kerl ist, darf er wieder in den Olymp. Und wo wäre ein griechischer Gott wohl besser aufgehoben als im Camp Half Blood bei seinen Kindern? Doch Apollo stehen gefährliche Abenteuer bevor, als mehrere Orakel verschwinden…

"Das verborgene Orakel" ist der erste Band der "Abenteuer des Apollo"-Reihe. Theoretisch könnte man ihn also auch ohne Vorkenntnisse lesen. Dennoch empfehle ich, zuvor alle Bände der "Percy Jackson" und "Helden des Olymp"-Reihen zu lesen, da "Abenteuer des Apollo" darauf aufbaut und viele Anspielungen auf frühere Ereignisse enthält. Ich habe die letzten beiden Bände der "Helden des Olymp"-Reihe zuvor noch nicht gelesen und wurde ärgerlicherweise über die Geschehnisse darin gespoilert…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Apollo in der Vergangenheit erzählt. Apollo war mir dabei z Beginn nur bedingt sympathisch. Er erschien mir arrogant und überheblich. Kein Wunder, da es sich beim Protagonisten doch um einen Gott handelt, der im menschlichen Körper auf die Erde verbannt wurde. Was mich aber dann doch dazu brachte, Apollo zu mögen, ist sein Humor. Apollo ist einfach witzig, ob gewollt oder nicht. Es bleibt ihm ja schliesslich auch nicht viel Anderes übrig, gefangen im Körper eines pickligen, übergewichtigen Teenagers ohne irgendwelche nennenswerten Fähigkeiten. Die meisten der anderen Figuren sind dem Leser bereits aus den Reihen "Percy Jackson" und "Helden des Olymp" bekannt (wenn man die Reihen bereits gelesen hat, was ich wie gesagt wärmstens empfehle).

Wer Rick Riordan mag, den wird die Handlung nicht überraschen. Ein paar Halbgötter, hier zusammen mit einem "menschlichen Gott" bekommen die Aufgabe, etwas oder jemanden zu suchen. Anders als bei den bisherigen Büchern aus der griechisch-römischen Mythologie schickt der Autor seine Helden hier aber nicht auf eine Reise, sondern lässt das ganze Abenteuer in New York stattfinden. Im Osten (der USA) nichts Neues, bin ich daher versucht zu sagen, aber das altbekannte Schema vermag auch in diesem nunmehr 11. Band um Percy Jackson (der hier allerdings nur eine kleine Nebenrolle spielt) und Co. wieder gut zu unterhalten.

Der Schreibstil von Rick Riordan lässt sich wie gewohnt flüssig lesen, auch wenn das verwendete Vokabular nicht gerade vielseitig ist. Am Ende des Buchs findet sich ein Glossar, in dem der Leser die Namen der verschiedenen erwähnten Götter und Monster nachschlagen kann. Da mich die bisherigen Reihen von Rick Riordan gut unterhalten haben und auch dieses Buch keine Ausnahme ist, werde ich den "Abenteuern des Apollo" sicher weiter folgen.

Mein Fazit
Das altbekannte Schema unterhält auch im 11. Anlauf

Bewertung vom 12.09.2017
Die Gärten von Istanbul
Ümit, Ahmet

Die Gärten von Istanbul


gut

In Istanbul werden mehrere Tote aufgefunden. Der Täter hinterlässt bei jedem der Opfer Hinweise auf historische Kaiser oder Regenten der Stadt. Wer steckt hinter den Taten, und was bezweckt er damit? Kommissar Nevzat ermittelt.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Kommissars Nevzat in der Vergangenheit erzählt. Beim Lesen musste ich mich zunächst daran gewöhnen, dass in der Türkei offenbar alle mit Vornamen anstelle des Familiennamens angesprochen werden. Da ich zudem nur wenig Erfahrung mit türkischen Namen habe, hatte ich öfters Schwierigkeiten, die Personen auseinanderzuhalten, sie mir zu merken und teilweise auch, Frauen von Männern zu unterscheiden.

Die Handlung dreht sich nur teilweise um die Kriminalfälle, das Privatleben Nevzats nimmt auch einen grossen Teil ein. So kann der Leser den Protagonisten näher kennenlernen, allerdings hatte ich nach der Lektüre nicht das Gefühl, Nevzat nun besonders gut zu kennen, auch wenn ich immer wusste, was genau in ihm vorging.

Die Erzählung ist in mehrere Teile aufgeteilt, wobei zwischen zwei Abschnitten immer ein historischer Einschub kommt, bei dem aus der Sicht einer historischen Person ein für die Stadt Istanbul wichtiges Ereignis geschildert wird. Die Kriminalfälle selber traten vor lauter Privatleben und Geschichtslektionen ziemlich in den Hintergrund, was das Buch für mich zu einem eher zähen Lesestoff werden liess.

Zum Miträtseln eignet sich der Krimi leider nicht. Vielleicht könnte jemand mit sehr guten Kenntnissen von Istanbuls Geschichte immerhin die nächsten Tatorte vorausberechnen, aber die Opfer werden grösstenteils mit ihrem Auffinden zum ersten Mal erwähnt, und der Täter ohne wirkliche vorherige Hinweise überraschend aus dem Hut gezaubert.

Da die Morde beinahe zur Nebensache wurden und ich nicht wirklich miträtseln konnte, konnte mich "Die Gärten von Istanbul" leider nicht begeistern. Ich fand die Informationen über die Stadt durchaus interessant, aber es fehlte mir an Spannung. Hier hätte ich mir von dem Buch mehr erhofft.

Mein Fazit
Es fehlt an Spannung

Bewertung vom 01.09.2017
Du sollst nicht leben / Marina Esposito Bd.6
Carver, Tania

Du sollst nicht leben / Marina Esposito Bd.6


gut

"Du sollst für deine Taten büssen"… Als ein unbekannter, selbsternannter Rächer sich einen zuvor nie wirklich bestraften Bösewicht nach dem anderen vornimmt, könnte sich DI Phil Brennan eigentlich gemütlich zurücklehnen, schliesslich haben sie es ja nicht anders verdient. Aber in einem Rechtsstaat gehören Strafen natürlich in die Hand des Staats, weshalb auch Selbstjustiz geahndet werden muss. So macht sich DI Brennan auf die Jagd nach dem Rechtsprecher, wie er sich selber nennt.

"Du sollst nicht leben" ist bereits der sechste Band um den Polizisten Phil Brennan und seine Frau, die Profilerin Marina Esposito. Ich kenne die Vorgänger (noch) nicht, konnte der Handlung aber dennoch gut folgen. Vorkenntnisse sind zum Verständnis daher nicht nötig.

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheit erzählt und hat je nach Szene eine Figur im Fokus, meist sind dies Marina oder Phil, teilweise aber auch der Täter oder seine Opfer. Ich gehe davon aus, dass die beiden in früheren Fällen jeweils gemeinsam ermittelt haben, hier sind sie jedoch getrennt unterwegs und haben lediglich telefonischen Kontakt. Neben den beiden Fällen, die die Protagonisten zu lösen haben, hat nur wenig anderes Platz, sodass ich sie nicht vertieft kennenlernen konnte, was mich allerdings nicht gross gestört hat. Bei Krimis und Thrillern bevorzuge ich es, wenn die Figuren eher im Hintergrund stehen und dem Fall nicht "die Show stehlen".

Die Handlung ist in zwei Stränge aufgeteilt, wobei ich den Handlungsstrang um Marina und eine ihrer früheren Gegnerinnen (so habe ich es jedenfalls verstanden) nicht besonders spannend und eher überflüssig empfand. Er erschien mir mehr als Einleitung für einen späteren Band. Der Strang um Phil und den "Rechtsprecher" fand ich ganz interessant, er hat mich aber auch nicht vor Spannung aus den Socken gehauen. Beide Protagonisten hätten aber in meinen Augen etwas aktiver sein dürfen, sie liessen zu viel einfach geschehen und schauten zu, vor allem Marina. Gegen Ende der Handlung wurden etwas gar viele Figuren eingeführt, die mich etwas den Überblick verlieren liessen.

Der Schreibstil der Autorin Tania Carver (respektive der beiden Autoren, es handelt sich hier um ein Ehepaar, das unter dem Pseudonym gemeinsam schreibt) lässt sich flüssig lesen und ist eher einfach gehalten, wie das bei vielen Thrillern so üblich ist.

Mein Fazit
Die grosse Spannung habe ich vermisst. Ich werde aber noch herausfinden, ob das bei den Vorgängern besser war.