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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1097 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2023
Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1
Kobr, Michael

Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Lennart Ipsen, frisch nach Bornholm gezogen, um dort seinen neuen Job bei der Polizei zu beginnen, ist sehr zufrieden mit seinem jetzigen Leben. Auch wenn er nun geschieden ist, seine Töchter nicht regelmäßig sehen kann und irgendwie ganz von vorne anfängt. Aber Bornholm vermittelt ihm eine Art Ruhe, die er braucht. Doch diese Ruhe wird gestört, als ein Toter im Räucherhaus eines Bauernhofs gefunden wird. Plötzlich ist Lennart die Lust auf geräucherten Schinken vergangen und auch sonst ist irgendwie der Wurm drin in diesem Fall. Es gibt genug Verdächtige, über die ganze Insel verstreut. Doch irgendwie fehlen bei allen die Beweise. Zusammen mit seinen Kolleginnen Britta und Tao jedoch kommt Lennart so langsam dem Täter auf die Spur. Und dann ist da noch die nette Restaurantbesitzerin und Köchin Maren, die ihm langsam den Kopf verdreht. Aber ebenfalls zu den Verdächtigen gehört.

Michael Kobr ist bekannt als ein Teil des Autorenduos Klüpfel & Kobr, die sich für die wunderbaren Kluftinger-Romane verantwortlich zeichnen. Nun zeigt der Autor, dass er es alleine genauso drauf hat und entführt uns auf die wunderschöne Insel Bornholm, die mir alleine schon durch die so zauberhaften Beschreibungen im Buch sehr ans Herz gewachsen ist.

Gleich zu Anfang lernen wir natürlich Lennart kennen, einen sehr sympathischen Mann, der als neuer "Chef", wie seine Kollegin Britta so gerne sagt, die Polizei auf Bornholm neu aufmischen soll. Doch schon gleich merkt er, dass auf Bornholm alles etwas anders läuft. Man duzt sich, man lädt sich gegenseitig zum Essen ein, man erzählt freimütig von seinem Privatleben und auch sonst ist alles eben etwas "ruhiger" und eben hyggelig.

Alle Figuren in dem Buch haben mir durchweg gut gefallen. Lennart, ein aufgeschlossener Mann, der seinen neuen Lebensabschnitt beginnen möchte. Die gemütliche Britta, die in ihrem Job alles gibt, aber auch ihr privates Leben nicht vergisst. Tao, eine junge, aufstrebende Asiatin mit einem Herz aus Gold. Auch die anderen Charaktere sind toll beschrieben und passen sehr gut in die Geschichte rein.

Lennart hat es gleich mit einem schwierigen Fall zu tun. Ein Toter wird in einer Räucherkammer gefunden. Die Beschreibung der Leiche hat mich etwas blass zurückgelassen. So einen Tod wünscht man echt keinem. Würdelos und qualvoll. Aber trotzdem schafft der Autor es, durch ein wenig Humor auch Würze in die Geschichte zu bringen. Wer die Kluftinger-Romane kennt, merkt den Einschlag hier genau. Es ist nicht alles bitterernst, obwohl es ja einen Toten gibt und ein Mord geschehen ist. Aber es geht auch mehr um das Drumherum, als um den Mord an sich, obwohl dieser nie außen vor bleibt.

Es gibt viele Verdächtige, aber Lennart ist schlau und zählt eins und eins zusammen. Zusammen mit seinen Kolleginnen Britta und Tao ist er ein unschlagbares Team und man merkt, auch wenn Britta und Tao ihren Chef noch nicht so gut kennen, sie würden ihm helfen, wann immer es geht. Die Kombi ist einfach genial.

Zusammen mit Lennart lernen wir Bornholm kennen. Wir schlemmen zusammen, trinken was Feines, gehen einkaufen und lernen die Einwohner der Insel kennen. Ich finde dies einfach toll, weil es das Herzliche der Dänen in den Vordergrund rückt.

Die Story ist spannend und informativ. Und sehr gut gefallen hat mir, dass sich auf der Insel eigentlich alle duzen. Dies macht vieles einfacher und auch "wohliger", eben hyggelig. Man fühlt sich gleich wie zu Hause.

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil der Reihe und auf ein Wiederlesen auf dem schönen Bornholm.

Meggies Fussnote:
Ein hyggeliger Ausflug nach Bornholm.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2023
Helden / Mythos-Trilogie Bd.2
Fry, Stephen

Helden / Mythos-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht, die Helden der griechischen Antike? Herakles, Achilles, Theseus und Ödipus. Ihre Geschichten prägen das heutige Griechenland und befeuern die Fantasie. Aber was genau haben diese Helden denn alles angestellt?

Genau dies erzählt uns der Autor in so humorvoller und interessanter Art und Weise, dass man Mühe hat, das Buch zur Seite zu legen. Wer schon "Mythos. Was uns die Götter heue sagen" von ihm gelesen hat, weiß genau, was ich meine. Denn dort erzählt er in packender Art die Geschichten der verschiedenen griechischen Götter. Hier geht es jedoch um die Helden der Antike.

Dabei beginnt der Autor mit Perseus, der das Haupt der Medusa in Besitz nehmen wollte. Dann gibt es einen Übergang zu Herakles, der so einiges zu bewältigen hatte. Bellerophon folgt darauf, denn er war derjenige, der sich Pegasos untertan machte (ich bin verwöhnt vom Disneyfilm "Herkules" und dachte immer, dass Pegasus ihm zuzuschreiben sei). Orpheus und Jason auf der Jagd nach dem goldenen Vlies bekommen ihren Platz im Buch, ebenso eine der wenigen weiblichen Heldinnen Atalante. Ödipus heiratet seine Mutter und Theseus, der Begründer des heutigen Griechenlands, wird ausführlich besprochen.

Ich wusste schon einiges über die uns erklärten Helden, doch der Autor hat es geschafft, mir so einige andere Sichtweisen offenzulegen und auch viele Dinge, die ich nicht wusste oder mit den falschen Helden in Verbindung brachte, zu erklären.

Die humorvolle Art und Weise zieht sich durch das ganze Buch und so hat man nicht das Gefühl, einem trockenen Sachbuch zu folgen, sondern mitten in der Antike zu sein. Die Dialoge sind lustig gestaltet, es wird viel Sarkasmus eingebaut und die Taten der sog. Helden werden von hinten bis vorne beleuchtet.

Die Griechen sind - wenn es um ihre Götter und ihre Sagen geht - ein stolzes Volk, die ihre "Vergangenheit" gerne erzählen und auch im Land ehren. Die vielen heute noch erhaltenen Sehenswürdigkeiten sprechen davon. Ich finde dies sehr faszinierend und reise auch gerne zu diesen antiken Bauten, um mir selbst ein Bild davon machen zu können. Der Autor hat mir jetzt auch wieder große Lust gemacht, in Griechenland Urlaub zu machen und auf den Spuren der Helden zu wandeln.

Natürlich gibt es wieder viele Fußnoten mit noch zahlreicheren Erklärungen, Hintergrundinfos und Anekdoten.

Die Mythos-Trilogie wird vervollständigt mit dem dritten Band "Troja. Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass", in dem sich der Autor nur der Trojanischen Krieg widmet. Ebenso interessant, wie humorvoll und mit vielen Hintergrundinfos gespickt.

Ich würde mich wirklich freuen, wenn es noch weitere "Sachbücher" vom Autor gibt, da er es in einer fesselnden, und lustigen Weise schafft, Geschichte lebendig werden zu lassen.

Meggies Fussnote:
Die griechische Antike neu erzählt.

Bewertung vom 09.07.2023
Stranger Things: Kamchatka (graphic Novel)
Moreci, Michael; Hristov, Todor

Stranger Things: Kamchatka (graphic Novel)


ausgezeichnet

Die Russen haben eine neue Superwaffe. Ein Demogorgon wird in einer geheimen russischen Basis gefangen gehalten. Doch er wird schwächer. Deshalb soll Dr. Orlov mit seinem von ihm erfundenen Apparat das Portal öffnen, damit der Demogorgon wieder zu Kräften kommt. Orlov weigert sich jedoch, mitzuarbeiten und verzögert den Bau seiner Maschine absichtlich. Doch je mehr er sich weigert, umso härter sind die Bedingungen.
Dr. Orlovs Kinder jedoch wollen nicht untätig bleiben und suchen einen Weg, ihren Vater zu befreien. Zusammen mit einem ehemaligen KGB-Agenten machen sie sich auf die Suche und dringen dabei in Geheimnisse ein, die besser verborgen geblieben wären.

Die Stranger Things-Comics, die zur Begleitung der Serie erscheinen, haben eins gemeinsam. Sie handeln von Szenen, die nicht in der Serie gezeigt werden bzw. nur kurz erwähnt werden. So haben wir schon miterlebt, wie Dustin im Camp Know Where auf seine Suzie trifft, wie die vier Freunde eine Schatzkarte von Bob Newby finden, oder wie weitere Kinder aus den Fängen von "Papa" entkommen. Ebenso wie sich Will als "Zombie Boy" fühlt oder Erica sich als Kriegerprinzessin in Abenteuer stürzt. Also alles Side-Storys, die zwar eng mit Stranger Things verbunden sind, aber eigenständig gehandelt werde können.

So auch der vorliegende Teil, der diesmal in Russland spielt. Wir kennen das Gefängnis aus der vierten Staffel, allerdings befinden wir uns zeitlich weit vor den Geschehnissen in Kamchatka. Hier wird nun erklärt, die wie die Maschine, die am Ende der dritten Staffel zerstört wird, entstanden ist und für welche Zwecke sie eigentlich vorgesehen war.

Die Story ist total spannend und wieder sind es Kinder, die die Heldentaten vollbringen und jemandem aus der Patsche helfen müssen. Ich bin jedesmal wieder erstaunt, wie gut die Story zu der vorhandenen TV-Serie passt und sich nahtlos einfügt. Ebenso wird nochmal einiges Hintergrundwissen eingearbeitet.

So wissen wir zum Beispiel, warum der Demogorgon im russischen Gefängnis einquartiert ist und wofür er wirklich gebraucht wird. Allerdings kommt dies in der Serie nicht so rüber und ergibt - nach Lesen des Comics - auch vielmehr Sinn.

Die Panels sind sehr gut gestaltet. Ich war begeistert von dem Detailreichtum. Ebenso, dass hier viele Farben eingesetzt wurden. Zumindest am Anfang. Dann lässt der Farbreichtum nach und wir driften ins Sepia, immer wieder aufgelockert von roten oder blauen Jacken, Blut oder kleinen Farbhighlights.

Das Cofer ist diesmal erwähnenswert, denn es vermittelt gleich den Eindruck, dass der Demogorgon hier im Vordergrund steht, was ja letztendlich auch so ist. Denn es gilt, ihn am Leben zu Erhalten - zumindest wünschen die Russen sich dies.

Meggies Fussnote:
Die Vorgeschichte zur 4. Staffel - von russischer Seite aus gesehen.

Bewertung vom 09.07.2023
Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2
Gier, Kerstin

Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2


ausgezeichnet

Quinn hat sich mittlerweile daran gewöhnt, durch Portale zu treten, um dann im Saum in einer anderen Welt voll fantastischer Wesen zu leben. Doch fehlt ihm Matilda, von der er sich nur getrennt hat, damit sie nicht in Gefahr gerät. Denn auf der anderen Seite gibt es auch Feinde, die Quinn am liebsten loswerden wollen. Quinn findet jedoch heraus, dass der Tod seines Vaters evtl. etwas mit einer Geheimgesellschaft zu tun haben könnte. Dafür taucht er noch tiefer in die Geheimnisse des Saums ein und muss sich auch mit dem Feind verbünden, um Antworten zu erhalten. Währenddessen findet Matilda heraus, wie sie selbst in den Saum eintreten kann, ohne das Quinn davon etwas erfährt. Dies führt jedoch zu vielen anderen neuen Problemen. Aber gut, dass Matilda einen Freund zur Seite stehen hat, der sich sehr gut im Saum auskennt.

Über den zweiten Teil der "Vergissmeinnicht"-Reihe habe ich mich sehr gefreut, denn es gibt sehr viele Anspielungen auf eine andere Trilogie aus der Feder der Autorin. Schon im ersten Teil wurden ja Hinweise gegeben, doch hier gibt es eindeutige Verknüpfungen zur Silber-Reihe. Es war richtig schön, wieder in die Traumwelt einzutauchen und mit Matilda und Quinn Abenteuer im Saum zu bestehen.

Dies liegt aber auch an dem so wunderbaren Schreibstil der Autorin, die es immer wieder schafft, mich in den Bann zu ziehen. Obwohl ich die ersten paar Seiten gebraucht habe, wieder in der Geschichte zu landen, war es ab da kein Problem mehr und ich habe jede freie Minute damit verbracht, mit Quinn und Matilda tief in die Welt der fantastischen Wesen einzutauchen.

Abwechselnd wird aus Quinns und Matildas Sicht erzählt. So bekommt man einen tollen Einblick in die ganze Geschichte. Quinn hat mir sehr gut gefallen, denn er lässt seinen Gefühlen freien Lauf und zeigt, dass ihm sein Gegenüber deutlich mehr am Herzen liegt, als er selbst und er würde alles für diejenigen tun, die er liebt. Ebenso Matilda, die das Herz am rechten Fleck hat und mit ihrer Affinität für Fantasy auch ein wirklich gutes Gegenstück zu Quinn bildet.

Die beiden müssen wieder einiges einstecken und viele Rätsel lösen, wobei die Lösung wieder neue Rätsel aufwirft. Aber das ist für beide kein Problem. Sie unterstützen sich gegenseitig und zeigen so, dass sie sich vollkommen vertrauen können. Wäre da nicht Quinns ständige Angst, dass Matilda in Gefahr geraten könnte. Dies führt zu einigen "Missverständnissen" und auch einem Streit, denn Matilda weiß, dass sie selbst auf sich aufpassen kann.

Ich freue mich sehr auf den Abschluss der Reihe, in dem hoffentlich alle noch offenen Fragen aufgeklärt werden. Denn der zweite Band endet - wie nicht anders erwartet - mit einem bösen Cliffhanger. Ich gehe davon aus, dass in dem Showdown dann auch der Saum eine viel größere Rolle spielen wird, als unsere reale Welt und innerlich hoffe ich, dass es vielleicht auch kurze Begegnungen mit Personen aus der Silber-Reihe eingebaut werden, aber das ist ein Wunschdenken von mir persönlich.

Meggies Fussnote:
Ein rasanter und spannender zweiter Teil.

Bewertung vom 09.07.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


gut

Robin Swift wird von Professor Lovell mit nach Großbritannien genommen, nachdem in China die Cholera wütet und Robins Mutter daran gestorben ist. Professor Lovell bietet Robin die Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten und seine Fähigkeiten voll ausschöpfen. Zusammen mit seinen neu gefundenen Freunden Rami, Letty und Victoire stürzt er sich mit Feuereifer in die Studien.
Als Griffin auf ihn zutritt und ihn mit dem Hermes-Bund in Berührung bringt, fängt Robin an zu zweifeln, ob das, was in Babel gelehrt und durchgeführt wird, richtig ist. Denn von Großbritannien und gerade Oxford und Babel geht eine Macht aus, die sich bis in die fernen Länder streckt. Auch China ist davon betroffen. Das Imperium Babel weitet sich immer weiter aus. Die Unterdrückung anderer Länder zieht Konsequenzen nach sich. Und Hermes will sich dagegen wehren. Doch wird dafür das wertvolle Silber gebraucht, mit dem Babel unter anderem arbeitet.
Robin muss sich entscheiden, ob er gegen das kämpft, was für ihn wichtig ist.

Sehr lange bin ich um das Buch herumgeschlichen, habe immer wieder den Klappentext gelesen und - wenn ich in der Buchhandlung war - auch in das Buch reingeluschert. Die ersten Seiten lasen sich interessant und versprachen eine Geschichte um einen jungen Robin Swift, dem die Möglichkeit geboten wird, aus dem Armenviertel in China in das reiche England zu reisen, um dort ein Studium zu absolvieren, dass ihm helfen soll, später für sein Heimatland Gutes zu tun.

Doch dann kam es anders, als gedacht.

Ich mag das geschrieben Wort und Sprache allgemein, und ich bin auch immer wieder daran interessiert, die Herkunft verschiedener Wörter zu erfahren. Dass sich viele Wörter (in egal welcher Sprache) zusammensetzen und aus anderen Sprachen herleiten lassen, ist spannend und zeigt, dass eben alle Sprachen aufeinander aufbauen und letztendlich aus einer Sprache entstanden sind.

Robin und seine neu gewonnenen Freunde Rami, Letty und Victoire sind ebenfalls sprachaffin und sprechen auch mehrere Sprachen fließend. Doch diese auch richtig verstehen, lernen sie erst in Babel, einem Institut bzw. eine Universität in Oxford. Babel ist mächtig, Babel ist riesig. Ein Turm in der Stadt, zu dem nur Eingeweihte Zugang haben. Und Robin gehört dazu. Stolz ist er, und zeigt dies auch offen. Er studiert mit Herzblut, hängt sich rein und mit seinen Freunden wird diskutiert und gearbeitet.
Und dies über die Hälfte des Buches. Ein langwieriges Projekt. Auch wenn es sehr viele interessante Passagen über Wortherkünfte gab und zwischendurch auch immer mal wieder Griffin auftaucht, um Robin für den Hermes-Bund zu gewinnen und ihm kleinere Aufträge erteilt, war ich irgendwann wirklich gelangweilt, weil einfach nichts Richtiges passierte.

Robin studiert, hilft Griffin, diskutiert, gibt Geld aus, wirkt teilweise überheblich, weil er denkt, er wäre etwas Besseres. Er suhlt sich in Selbstmitleid ob seines Vormundes Professor Lovell und stürzt sich umso mehr in seine Studien.

Als dann der große Auslandsaufenthalt auf dem Plan steht, dachte ich, jetzt passiert was. Und das tut es auch, aber nicht in dem Maße, in dem ich es erwartet habe. Bis etwas passiert, dass Robins Leben - und auch das seiner Freunde - um 180 Grad dreht. Doch auch das konnte mich dann nicht mehr so packen, weil ich fast schon damit gerechnet habe.

Die Autorin hat einen wirklich fesselnden Schreibstil. Ein Grund für mich, das Buch nicht abzubrechen. Die letzten Kapitel waren dann auch wirklich spannend. Doch hätte man alles um rund 200 Seiten kürzen können. Es gab teilweise sehr große Abschweifungen und vieles war auch etwas kompliziert erklärt. Außerdem gab es etliche Fussnoten, die den Lesefluss etwas gestört haben, wobei viele Fussnoten auch einfach nur das chinesische Zeichen des jeweilig erklärten Wortes darstellten. Für mich, als Mandarin-Laie, eher uninteressant. Dazu kam, dass die Fussnoten in einer kleineren Schrift abgedruckt waren. Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber ich musste das Buch dann doch etwas näher an mein Gesicht halten. Bei der Dicke des Buches dann doch etwas umständlich.

Meggies Fussnote:
Eine passable Geschichte mit Längen und Mängeln.

Bewertung vom 09.07.2023
Die unerhörte Reise der Familie Lawson
Klune, T. J.

Die unerhörte Reise der Familie Lawson


ausgezeichnet

Giovanni Lawson lebt zusammen mit seinem Sohn Victor und dem Pflegeroboter Schwester Grob sowie dem Staubsauger Rambo in einer Hütte im Wald. Sie lieben es, Maschinen zu reparieren und Dinge zu sammeln, die sie auf dem Schrottplatz finden. Eines Tages findet Vic auf eben diesem einen Androiden, der schwache "Lebenszeichen" von sich gibt. Vic nimmt ihn mit nach Hause, repariert ihn und gibt ihm den Namen Tom.
Tom gewöhnt sich langsam ein und lernt von Grund auf, was Freundschaft und Familie heißt.
Doch eines Tages geschieht Schreckliches. Giovanni wird von seiner Vergangenheit eingeholt und entführt. In die Stadt der elektrischen Träume. Für Vic ist klar, er muss ihn suchen und wieder nach Hause bringen.
Und so macht sich Vic mit seinen drei Roboter-Freunden auf den Weg, wieder alles in Ordnung zu bringen.

Wer die Bücher von T.J. Klune kennt, weiß, dass es nicht normal zugehen kann. Es wird magisch, fantastisch und schräg.
Im vorliegenden Buch befinden wir uns in der Zukunft, wie weit, wird nicht verraten, doch sehr weit entfernt von unserer heutigen Zeitrechnung.

Vic, der Protagonist der Geschichte, lebt zusammen mit seinem Vater Giovanni und den beiden Robotern Schwester Grob und Rambo mitten im Wald. Es ist beschaulich, ruhig und alles läuft in seinen Bahnen. Bis Vic auf dem Schrottplatz den Androiden Tom findet. Ab da wird es chaotisch, gefährlich und vor allem eins: liebevoll.

Schon die ersten Sätze des Buches haben mich wieder berührt. Der Autor hat eine wahnsinnig interessante Art, seine Geschichten zu erzählen. Es wird mit ruhigen und besonnenen Worten eine Atmosphäre geschaffen, in der man sich gleich wohl fühlt.

Wir haben Vic, einen schüchternen, aber doch so mutigen, jungen Mann, der in einer Welt aufwächst, die im ersten Moment wohltuend wirkt. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass da etwas nicht stimmt. Als dann der Android Tom mit in die Geschichte genommen wird, fängt das Abenteuer so richtig an. So langsam wird man in diese neue Welt eingeführt, bekommt einen Blick hinter die Kulissen und merkt, dass es gar nicht so eitel Sonnenschein ist, wie es am Anfang scheint.

Vic bekommt zwei Freunde zur Seite gestellt, die sich ganz besonders in mein Herz geschlichen haben. Der Pflegeroboter Schwester Grob (Gerät für Reha, Operationen und Bohren, kurz GROB) und der Saugroboter Rambo. Schwester Grob macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist schonungslos ehrlich, sagt, was ihr in den Prozessor kommt und nimmt wirklich kein Blatt vor das Mikrofon. Sie ist mutig, treu und ein bisschen sadistisch veranlagt. Rambo ist das komplette Gegenteil. Er hat vor allem Angst und stellt alles in Frage. Aber im Aufräumen und Putzen ist er Weltmeister. Und doch ist er eine genau so treue Seele wie Schwester Grob.

Und dann kommt Tom mit ins Spiel. Ein Androide, wunderschön und undurchsichtig. Bis er anfängt, sich auf das Thema "Familie" einzulassen, das er so vorbildlich von Vic, Schwester Grob, Rambo und Giovanni vorgelebt bekommt. Und Vic merkt, dass er vielleicht ein kleines bisschen mehr für Tom empfindet, als er sich je hätte träumen lassen.

Als sich die Vier auf die Schuhe nach Giovanni machen, wächst der Zusammenhalt. Die Roboter lernen, was für Vic selbstverständlich ist. Für uns Leser ist es jedoch ein Blick in die Zukunft, die gar nicht so weit entfernt ist, wenn man sich die aktuelle Entwicklung der KI ansieht. Ein bisschen beängstigend ist dies schon.

Die Story ist wirklich schräg, aber sie ist in meinen Augen so perfekt, wie es nur geht. Es geht um Treue, um Freundschaft, um Familie, um Liebe, um die Vergangenheit, die Zukunft. Es geht um Zusammenhalt und dass es egal ist, wie man äußerlich ist. Das Innere zählt. Man soll blieben, wie man ist. Man soll sein, wie man ist. Und vor allem eins: Man soll sich selbst so akzeptieren, wie man ist.

Der Autor erzählt dies in seiner einfühlsamen Art und gibt einem viel mit auf den Weg.

Ich mag diese weirde Geschichte. Sie ist in meinen Augen ein kleines Juwel und ganz sicherlich eines meiner Jahreshighlights.

Meggies Fussnote:
Schräg, queer und liebevoll.

Bewertung vom 03.05.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


ausgezeichnet

Medusa wird als Säugling vor dem Höhleneingang ihrer Schwestern zurückgelassen und lebt fortan als Sterbliche bei den Gorgonen. Als Jugendliche besucht sie den Tempel der Athene. Dort wird sie jedoch vom Meeresgott Poseidon missbraucht. Sehr zum Missfallen der Göttin Athene, die ihre Wut an Medusa auslässt und sie verflucht. Fortan wird alles, was Medusa erblickt, zu Stein verwandelt. Ihr Schicksal hinnehmend, zieht sich Medusa immer weiter zurück. Doch dann steht Perseus vor ihr, der sich aufgemacht hat, das Haupt einer Gorgone zu erobern, um seine Mutter davor zu retten, jemand heiraten zu müssen, den sie nicht heiraten will.

Die griechische Mythologie lässt sehr viel Spielraum für Geschichten. In letzter Zeit sind einige Romane erschienen, in denen die Frauen der griechischen Antike zu Wort kommen. Schon Jennifer Saint und Madeline Miller konnten mich mit ihren Romanen überzeugen. Und nun wird auch Natalie Haynes sich einreihen. Denn ihr Roman über die Gorgone Medusa, die dazu verdammt wird, mit ihrem Blick alles zu Stein werden zu lassen, hat mich vollends überzeugen können.

Auch wenn ich zu Anfang etwas verwirrt war, hat die Autorin es schnell geschafft, dass ich fast nicht vom Buch ablassen konnte. Diese Verwirrtheit wurde dadurch ausgelöst, dass die Autorin verschiedene Charaktere zu Wort kommen lässt. So ist es mal Hera, mal Athene, mal die Gorgonen oder noch viele andere, die in ihren Kapiteln Teile des Romanes erzählen. Meint man, dass dies nicht zu einem roten Faden führen kann, wird dann doch bald klar, dass gerade dieser doch vorhanden ist und jedes Kapitel langsam zum großen Ganzen führt.

Zwischendrin kommt immer wieder Medusa zu Wort. Kennt man sie eigentlich aus anderen Erzählungen als rachsüchtig, kämpferisch und absolut tödlich, wird sie hier als sanftmütiges Mädchen beschrieben, dass seinen Platz auf der Welt noch nicht gefunden hat. Sie verehrt ihre beiden Schwestern, ist freundlich, klug, ruhig und naturverbunden. Und doch sehnt sie sich im Inneren nach Antworten, die sie leider nicht bekommt.

Die Autorin beschreibt in einer wunderbaren Art die ganze Geschichte von Medusa. Sie erzählt von Göttern, von Königen und Prinzessinnen. Sie lässt Nebenfiguren zu Wort kommen, erzählt ganze Kapitel aus der Sicht der Nereiden. Vor allem Frauen haben das Wort, aber dann kommt Perseus und auch seine Geschichte wird erzählt. Erst am Ende führt alles zusammen und das Puzzle wird zusammengesetzt.

Die Kapitel sind zwar immer recht kurz gehalten, enthalten aber alles, was für die Erklärung notwendig ist. Die Götter waren ebenso einbezogen, wie die Sterblichen und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sämtliches Repertoire der griechischen Mythologie aufgefahren hat. Auch hat sie sehr deutlich gezeigt, wie rechthaberisch und egoistisch die Götter allesamt sind und dass sie sich eigentlich nur mit Widerwillen in die Geschehnisse der Sterblichen einmischen wollen, sobald es darum geht, jemandem zu helfen. Wenn es allerdings darum geht, jemandem zu schaden, sind sie sofort zur Stelle.

Der Erzählstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf ihren nächsten Roman, den ich auf alle Fälle lesen werde.

Meggies Fussnote:
Ein tödlicher Blick einer gebrochenen Frau.

Bewertung vom 10.04.2023
Nomaden der Ozeane - Das Geheimnis der Meeresschildkröten
Bagusche, Frauke

Nomaden der Ozeane - Das Geheimnis der Meeresschildkröten


ausgezeichnet

Schildkröten sind faszinierende Tiere. Sie strahlen eine unbeschreibliche Ruhe aus, stehen für Weisheit und Geduld. Diese urzeitlich anmutenden Wesen haben jedoch noch viel mehr drauf, als man vermutet. Die Autorin, Meeresbiologin und Schildkröten-Liebhaberin, widmet ihr Buch den faszinierenden Geschöpfen, die das Meer besiedeln: den Meeresschildkröten.

Dabei stellt sie uns nicht nur die neun verschiedenen Arten der Meeresschildkröten vor, sondern erzählt auch, wie die Vorfahren der so wunderbaren Tiere gelebt haben. Ebenso gibt sie Einblick in Forschungen, Auffangstationen, Umweltverschmutzung und deren Auswirkung auf die Tierwelt, Verbreitung, Fortpflanzung und das Orientierungsvermögen dieser putzigen Tiere.

Es gibt große und kleine, breite und schmale, schwere und leichte, bedrohte und weit verbreitete Arten. Jede Meeresschildkröte wird bedacht und uns näher vorgestellt. Wir lernen Pepita kennen, eine Schildkröte, die an Arthritis leidet, wir lernen, warum die Temperatur wichtig für die Entwicklung des Geschlechts des Nachwuchses ist, wir lernen, welche Gefahren im Meer und an Land für die Schildkröten lauern.

Dabei setzt die Autorin nicht auf trockene Fakten, sondern erklärt in ihrem ganz eigenen Stil, immer wieder durchbrochen von kleinen Erzählungen von Erlebnissen.

Durch die wunderschönen Bilder in der Mitte des Buches bekommt man einen näheren Einblick in den faszinierenden Beruf der Meeresbiologie. Die sanften Wesen, die im Wasser zu schweben scheinen, sind dort sehr gut eingefangen. Aber auch weitere Bilder über Korallenriffe oder Strände sowie eine Erklärung über die Identifikationsmerkmale von Schildkröten runden das Buch ab.

Die Autorin rüttelt etwas auf, appelliert an den Verstand der Menschheit, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung ernst zu nehmen, denn von den vorgestellten neun Arten stehen sieben schon auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Mit einem bisschen Hilfe von jedem könnte dies alles aufgehalten werden.

Meggies Fussnote:
Eine Einführung in die Welt der bezaubernden Meeresschildkröten.

Bewertung vom 25.03.2023
Book Love
Tung, Debbie

Book Love


ausgezeichnet

Bücher sind für mich ein Lebenselixier. Ich liebe es, zu lesen, mich in Geschichten fallen zu lassen, den Alltag für ein paar Stunden einfach auszublenden und die Unterhaltung zu genießen, die geboten wird. Aber nicht nur die Geschichten sind es, die mich zu Büchern greifen lassen. Auch das Buch an sich ist für mich ein wahrer Schatz. Deswegen tummeln sich etliche Schmuckausgaben, illustrierte Versionen und Bücher mit wunderschönem Farbschnitt in meinem Bücherregal. Eben echte Hingucker.

Debbie Tung, der Autorin von Book Love, geht es genauso. Sie liebt es, in Buchhandlungen zu stöbern, den Geruch von Büchern aufzusaugen und sich mit anderen Buchverrückten auszutauschen, selbst wenn sie gar nicht so verrückt sind.

Und sie zeichnet gerne.

Diese beiden Talente verbindet sie jetzt zu einem und zeigt in dem kleinen Buch ihre persönliche "Liebeserklärung an das Lesen". Auf ein- bis zweiseitigen Comics gibt sie Einblick in eben diese Liebeserklärung und zeigt uns, wie schön es sein kann, in einer Buchhandlung zu stöbern, welche verschiedenen Lese-Verhalten es gibt, wie man sich lesend durch eine Party bewegt und welchen Book-Hangover man erleiden kann, wenn man ein Lieblingsbuch beendet.

Sie zeigt, wie man mit Büchern Sport machen kann, wie man von Büchern angezogen wird, welche Ängste Bücherwürmer haben, was Buchsucht ist und vor allem eins: Buchverliebtheit.

Die kleinen Bildchen und die so wahren Texte haben mich so sehr begeistert, dass ich mir das Buch - welches ich erst als ebook las - nochmals als Hardcoverausgabe ins Regal gestellt habe. Damit ich immer mal wieder reinschnuppern und mich von den so wahren Geschichten ablenken lassen kann.

Ich konnte mich mit allem, was die Autorin in dem Buch beschreibt, identifizieren. Denn Bücher sind schlafraubend, aufregend, schweißtreibend, traurig, liebevoll, unheimlich, lustig, teuer, anziehend und einfach fantastisch. Deswegen kann ich mich dieser wunderbaren Liebeserklärung einfach nur anschließen und das Buch jedem ans Herz legen, der ebenso Bücher verehrt, wie die Autorin oder ich.

Meggies Fussnote:
Ein Muss für alle, die Bücher lieben.

Bewertung vom 25.03.2023
Der Ahorn und die neue Welt
Baites, Mina

Der Ahorn und die neue Welt


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Auf dem Gelände der Schuhfabrik der Breitenbachs in Amerika wird eine Leiche gefunden. Ein Schwarzer wurde ermordet und alles deutet auf einen rassistisch verübten Mord hin. Felix und seine Familie versuchen herauszufinden, wer dahinter steckt, doch leider werden ihnen viele Steine in den Weg gelegt. Währenddessen muss auch Chesmu, Julias Ehemann indianischer Abstammung mit Vorurteilen kämpfen und sieht sich einer geballten Übermacht gegenüber.
In Berlin derweil ist es Isa, die mit ihrer Firma zu kämpfen hat. Journalisten belagern das Haus und machen ihr das ohnehin schon durch ihre Behinderung geprägtes Leben schwer. Und dann ist da noch Mikail, der ihr immer wieder Avancen macht. Diese lehnt sie kategorisch ab. Der Nationalsozialismus breitet sich weiter aus und so sieht Mikail nur noch eine Chance, seine Zukunft zu gestalten. Er zieht nach Schweden, weit weg vom Judenhass und der unerfüllten Liebe zu Isa.

Der Abschluss der Breitenbach-Saga hat mir sehr viele emotionale Momente beschert. Gleich zu Anfang ist es der Mord an einem Mitarbeiter der Schuhfabrik, der einen rassistischen Hintergrund trägt.
Die Autorin hat in einer Leserunde so manche von uns gestellten Fragen beantwortet und auch Hintergründe geschildert. Sie selbst fand es sehr schwer, solch ein Buch zu schreiben, in dem es neben Rassismus auch um Anti-Semitismus sowie um den Umgang mit den Ureinwohnern Amerikas geht. Denn die Parallelen zur heutigen Zeit sind einfach unübersehbar.

Die Breitenbach-Saga umfasst insgesamt fünf Bände und wir begleiten die Familie Breitenbach auf ihrem Weg in die Neue Welt. Ein Teil der Familie ist ausgewandert und hat sich in einem kleinen Städtchen namens Cortez ein neues Leben aufgebaut. Die Autorin erzählt nun im letzten Band hauptsächlich von Sam, Sohn von Julia Breitenbach und Chesmu, einem Indianer. Sam ist mir sehr ans Herz gewachsen, denn er muss - da er halb Indianer und halb Weißer ist - mit vielen Vorurteilen kämpfen. Doch er meistert sie geschickt, auch wenn er zwischendurch Zweifel in allem sieht.

Die zweite Hauptperson ist Isa, die in Berlin geblieben ist. Dies erstens aufgrund ihrer Behinderung und zweitens wegen ihrer florierenden Firma und ihren Eltern. Isa ist eine weitere Person, die ich ins Herz geschlossen habe. Ihr unerschütterlicher Mut ist bemerkenswert. Nur wenn es darum geht, sich ihren Gefühlen zu stellen, ist sie feige.

Es gibt weitere Kapitel aus Sicht von Mikail, der als Isas Orthopäde zu dieser eine besondere Beziehung aufbaut. Doch bleiben seine Gefühle unerwidert und so trifft er eine schwerwiegende Entscheidung. Ebenso kommt Felix zu Wort, der als Inhaber der amerikanischen Schuhfabrik so seine Probleme hat. Er hat mit der Aufklärung des Mordes an einem Mitarbeiter zu kämpfen und versucht gleichzeitig, die Firma zum Laufen zu bringen. Aber auch ihm werden immer wieder Steine in den Weg gelegt, die er aber geschickt zu nutzen weiß.
Auch Chesmu hat seine Momente in diesem Buch, vor allem, wenn er versucht, seinen Sohn Sam auf die Zukunft vorzubereiten. Er möchte ihm die Erziehung mitgeben, die er genossen hat und die Werte vermitteln, die die Ureinwohner Amerikas seit Jahrhunderten leben.

Die Autorin schafft es geschickt, die Belange aller Personen in einen Roman zu packen. So kommt keine Langeweile auf, denn jeder hat sein Päckchen zu tragen. Aber die Familie Breitenbach ist auch etwas ganz Besonderes. Ihr Zusammenhalt ist es, der sich so in den Vordergrund drängt und den möchte ich hier auch gesondert nochmals erwähnen. Es hat mir sehr imponiert, wie die Familie sich gegenseitig hilft, sich respektiert und ohne zu Zögern mit Rat und Tat zur Seite steht. Denn diese Hilfe wird mehr als einmal gebraucht.

Die Geschichte, die den Abschluss bildet, ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Die Autorin lässt ihre Charaktere in alle Gefühlslagen treten und erzeugt damit ein anschauliches Bild. Sie zeigt, dass Liebe und Trauer sehr nah beinander liegen, ebenso wie Freude und Leid sowie Respekt und Hass.

Manch eine Figur muss Unerwartetes erleben und wir müssen uns auch von Charakteren trennen. Aber dies erzeugt für mich ein authentisches Bild und gibt mir das Gefühl, dass für das Buch wirklich recherchiert wurde. Ein großer Pluspunkt.

Meggies Fussnote:
Ein emotionaler Abschied von einer großartigen Familie.