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Shambhara

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2015
Zweistein oder Das Brummen der Welt
Wolffheim, Franziska

Zweistein oder Das Brummen der Welt


weniger gut

Kater Zweistein ist nur auf den ersten Blick gewöhnlich. Er liebt es zu dösen, zu fressen und durch sein Revir zu streifen. Allerdings macht er sich auch allerhand Gedanken zu seiner Umwelt, besonders über seine Besitzerin Frau Fourgé. Während er so an allen möglichen Verhaltensweisen und Situationen herumdenkt, kommt er auf erstaunliche Ideen.

Während mich der Titel des Buches mich sehr angesprochen hat, weil ich solche Titelformate sehr mag, konnte das Cover von der Gestaltung her leider nicht bestechen. Mir gefiel einfach die Art zu zeichnen nicht wirklich. Einen klaren Pluspunkt gibt es jedoch für das Material des Schutzumschlags, welcher aus einem dickeren Papier besteht und eine ähnliche Struktur hat wie z.B. Zeichenkarton. Dadurch fasst sich das Buch sehr schön an und liegt gut in der Hand.

Der Protagonist Zweistein ist mir irgendwie nicht sonderlich ans Herz gewachsen. Seine Art der Gedankengänge sollten wohl lustig und unterhaltsam klingen, allerdings waren es oft nur einzelne Sätze, welche wirklich den Charakter gehabt hätten lustig zu sein. Allerdings waren sie so in die Kurzgeschichten eingebettet, dass sie trotzdem nichts hermachen konnten. Was ich allerdings positiv fand war die Tatsache, dass in vielen Geschichten einem wirklich Dinge gesagt wurden, die zu unserem täglichen Leben dazu gehören, welche uns aber einfach nicht gut tun. Obwohl diese Zustände eigentlich klar auf der Hand liegen, ändern wir dennoch nichts an unserem Verhalten und fahren unseren Trott weiter, wohl auch der Bequemlichkeit wegen oder weil es halt immer schon so war. Beispiele hierfür sind z.B. sich über jede Kleinigkeit aufzuregen, Dinge erzwingen zu wollen, die von selbst kommen müssen oder nett zu Leuten/Besuchern zu sein, die einen schrecklich nerven, weil es sich eben gehört.

Außerdem gab es an vielen Stellen des Buches Illustrationen, welche ähnlich aufgemacht waren wie das Cover nur noch ein wenig mehr aussahen, als hätte man sie einfach aufs Blatt geworfen. Mir gefällt dieser Stil überhaupt nicht. Insgesamt hat es mich eher an Kinderzeichnungen erinnert deren Technik einfach noch nicht ausgereift war. Vielleicht sollte es den Anschein erwecken, dass Zweistein die Zeichnungen selbst angefertigt hat und deswegen wurde der Stil so minimalistisch gehalten, aber für meinen Geschmack waren die nichts.

Insgesamt kam ich in das Buch leider überhaupt nicht rein und habe mich sehr durchgequält. Normalerweise wäre ein illustriertes Buch mit einer solchen Seitenzahl quasi nur ein Zwischensnack, doch an diesem hier habe ich echt lange rumgekaut und kam weder wirklich rein noch voran. Am Ende habe dafür einen ganzen Tag gebraucht, weil ich das Buch immer wieder weglegen musste, weil es mich eher genervt hat. Von dem Humor und der Zärtlichkeit, welche angepriesen wurden, habe ich recht wenig mitbekommen, einzig den Tiefsinn habe ich finden können.

Dieses Buch war für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. Ich hatte mir davon insgesamt wesentlich mehr versprochen und kann daher auch nur

2 von 5 Punkten

geben

Bewertung vom 03.05.2015
Straßenschatten
Kölpin, Regine

Straßenschatten


ausgezeichnet

Paula ist eine Studentin, die nicht wegschaut wenn sie andere Menschen leiden sieht. Jeden Morgen bringt die junge Studentin einer Obdachlosen, die an der Bushaltestelle in der Nähe von Paulas Wohnung sitzt, ein belegtes Brot vorbei. Eines Tages jedoch ist diese Obdachlose spurlos verschwunden, doch hat sie ihre Isomatte und ihren Mantel zurückgelassen. Da sich Paula um sie sorgt, geht sie zur Polizei, die ihr jedoch kein Wort glaubt. Deshalb beschließt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Kurz darauf ist sie die Hauptverdächtige in einem Fall von schwerer Körperverletzung und erhält auch noch eine Reihe von Drohungen. Wird es Paula schaffen sich aus der ganzen Sache herauszuwinden oder wächst ihr die ganze Sache über den Kopf?

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Das Cover ist sehr dunkel und düster gehalten und zeigt Paula, welche auf einer dunklen Strasse nach hinten blickt. Das passt auf alle Fälle zum Buch, da es diese Szene öfter gibt. Die gesamte Handlung spielt im späten Herbst, wo es schon früh dunkel wird und da Paula immer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, erwartet man oft, dass bald irgendetwas Schlimmes geschieht. Der Titel passt auch zum Buch und ist sehr zweideutig gehalten, da es sich einerseits auf die Dunkelheit bezieht, andererseits auch auf die Obdachlosen, die sich so nennen.

Die Protagonistist Paula ist eine liebenswerte, naive, hilfsbereite Person mit einer Menge Zivilcourage. Sie schaut nicht weg, wenn es jemanden schlecht geht, wird wütend wenn man schlecht über Menschen spricht denen es schlechter geht als einem selbst und lässt sich von nichts und niemanden aufhalten, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Allerdings trifft sie zumeist keine unüberlegten Entscheidungen, denn sie versucht immer wieder die Polizei einzuschalten und sich nicht selber in Gefahr zu stürzten. Ihre Handlungen sind immer nachvollziehbar, denn selbst jene, die ihr mehr Schaden als nützen, kann man mit dem enormen Stress unter dem sie steht erklären. Die Autorin spielt sehr mit ihrer Angst. Vor allem im letzten Drittel des Buches bekommt man teilweise ein richtiges beklemmendes Gefühl, da Paula eigentlich gegen ein Phantom kämpft, das ihr Leben ohne große Mühen zerstört. Es die die absolute Hilflosigkeit der jungen Frau, welche einen gewaltigen Effekt hat.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir auch sehr gut, ist sie doch in gewissen Punkten auch gesellschaftskritisch und oftmals denkt man sich, dass Paulas Freunde recht haben. Was schert sie das Leben einer Obdachlosen, die plötzlich verschwunden ist? Es wäre doch viel einfacher wie die meisten Anderen wegzuschauen und sein Leben fortzusetzen. Aber Paula war anders! Sie hat sich nicht für den leichten Weg entschieden sondern für den Richtigen und das sie wirklich symphatisch gemacht und auch zum Nachdenken angeregt. Die Spannung war am Anfang noch etwas gering und die ersten zwei Drittel ist mir das Buch eher wie ein Krimi vorgekommen als ein richtiger Thriller, was aber nicht bedeuten soll dass es schlecht war. Es gab keine Längen, es ist immer vorwärts gegangen, aber die Spannungskurve ist erst kurz vor Ende richtig angestiegen. Dennoch hat sich das Buch das Genre Thriller wirklich verdient, wobei ich ihm fast in Richtung Psychothriller einordnen würde, da er zwischen den Zeilen sehr viel im eigenen Kopf anstellt. Von mir gibt es eindeutig eine Leseempfehlung und

5 von 5 Punkten.

Bewertung vom 02.05.2015
»Dat Leben is kein Trallafitti«
Redenkämper, Otto

»Dat Leben is kein Trallafitti«


sehr gut

Otto Redenkämpfer ist ein Rentner aus Gelsenkirchen-Buer. 40 Jahre lang hat er unter Tage als Bergwerksarbeiter geschuftet, hat die Höhen und Tiefen seines Lieblingsvereins Schalke 04 miterlebt und ist zusammen mit einer geliebten Wilma alt geworden. Aber wer glaubt, dass er im wohlverdienten Ruhestand auf der faulen Haut liegt, der irrt. Otto muss nicht nur am Fenster auf sein “Revier” aufpassen und alle verdächtigen Individuen überwachen, nein er hat auch noch ganz andere Probleme, die er humvorvolle und liebenswerte Weise anpackt.

Ingesamt hat mich das Buch wirklich sehr gut unterhalten. Das Cover passt meiner Meinung nach nur zum Untertitel des Buches, denn es gab sehr wenige Momente in denen Otto wirklich am Fenster stand und die Leute beobachtet hat. Es wurde zwar hin und wieder darauf hingewiesen, dass er das macht, aber in der eigentlichen Handlung ist er meistens unterwegs oder am Arbeiten. Der Titel passt zum Buch, denn das Leben ist wirklich kein Vergnügen sondern mit jeder Menge Arbeit verbunden.

Der Protagonist Otto ist ein liebenswerter Rentner wie er im Buche steht. Er weiß immer alles besser, lässt sich von kaum jemanden etwas sagen und seine Ideen sind auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Aber er ist ein herzensguter Mensch, der seine Fehler auch einsieht und dann alles dafür tut, dass die Sachen die er verbockt hat, auch wieder ins Lot kommen. Ob nun zu Hause bei seiner Frau Wilma oder am Kiosk mit seinen Freunden beim Pils trinken, Otto ist immer mittendrin und hat einige unterhaltsame Anekdoten zu erzählen oder hat mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen. Unter anderem einem frechen Kind, dass ihm allzugerne Streiche spielt.

Das ganze Buch war in Kurzgeschichten unterteilt, die jedoch miteinander verbunden waren und so einen einheitlichen Handlungsstrang gebildet haben. Man sollte das Buch schon von vorne nach hinten durchlesen, aber durch die kurze Länge der Kapitel kann man es auch häppchenweise weglesen.

Die Idee hinter der Geschichte hat mir sehr gefallen, sind doch die Geschichten von älteren Semestern immer ganz interessant zu hören und bei einem Kerl wie Otto, der sich sein Alter nicht anmerken lässt, sondern auch noch zu Smartphones und Internet seinen Senf abgeben kann, macht es gleich doppelt Spaß. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, sodass man das Buch auch in kürzester Zeit schon durch hat. Ich jedenfalls fühlte mich gut unterhalten, habe eine Unmenge gelacht, auch wenn es “nur” ein schnelles Buch für Zwischendurch ist. Eine Leseempfehlung gibt’s von und dazu noch

4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 02.05.2015
Die Feenjägerin / Feenjägerin Bd.1
May, Elizabeth

Die Feenjägerin / Feenjägerin Bd.1


sehr gut

Schottland im Jahre 1844. Aileana Kameron die die Tochter eines wohlhabenden Adeligen aus dem schottischen Edinburghs. Was von ihr erwartet wird ist folgendes: Schön aussehen, sich auf gesellschaftlichen Bällen blicken zu lassen und sich einen geeigneten Ehemann zu suchen. Tagsüber versucht Aileana diesen Pflichten nachzukommen, denn sie will dem Namen ihrer Familie, aber vor allem ihrer verstorbenen Mutter nicht beschmutzen. Des Nachts wird die junge Frau jedoch zur gnadenlosen Jägerin von Feen, denn eines dieser Wesen, hat nämlich ein Jahr zuvor ihre geliebte Mutter bestialisch ermordet. Angetrieben von Hass und Rachsucht hat sich die junge Frau geschworen nicht eher zu ruhen bis sie ihre Mutter gerächt hat. Wird sie ihr Ziel erreichen oder werden ihre Pläne durch das Geheimnis, dem sie auf der Spur ist, durchkreuzt?

Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Das Cover zeigt die Protagonistin kurz vor Ende des Buches und demnach passt es auch wirklich gut dazu. Allerdings ist es meiner Meinung nach nicht wirklich ein Eye-Catcher und bei diesem Buch hätte sicher auch ein besseres Cover gestaltet werden können. Genügend Szenen gibt es ja dafür. Der Titel sagt alles aus, denn in diesem Buch dreht sich alles um die Jagd nach Feen bzw. nach der Jagd auf die eine Fee, die Aileana’s Mutter ermordet hat.

Aileana ist eine junge Frau, die ihre Mutter über alles geliebt hat und deshalb ist ihr Hass auf die Feen großteils verständlich. Allerdings fand ich ihre enorme Rachsucht teilweise als etwas zu übertrieben dargestellt, konnte mir das jedoch damit erklären, dass sie von ihrem Mentor Kiaran immer weiter angetrieben worden ist und so nie die Chance hatte zu trauern, um ihre Gefühle zu verarbeiten. Genauso wie er versperrt sie alles in ihrem Innerem und lebt nur noch für die Jagd. Andererseits versucht sie auch ihren gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen obwohl sie immer öfter bemerkt, dass diese Welt aus Anstand, Höflichkeit und Eleganz nichts mehr für sie ist. Zum Ende hin ist sie auch oft innerlich zerrissen, weil die Last, die auf ihren Schultern liegt enorm groß ist und sie sich außerdem nicht nur mit ihren Gefühlen, sondern auch mit einer schwierigen Entscheidung, die sie zu treffen hat, befassen muss. Die Idee hinter der Sache hat mir auch gut gefallen und es war mal wirklich mal etwas anderes eine Frau in so einer extremen Rolle zu haben. Kaltblütig, rachsüchtig und erfinderisch was ihre Mordwaffen angeht, denn wenn sie nicht in pompösen Kleidern mit Reifrock steckt und auf Bällen tanzt, erfindet sie immer wieder neue und wirkungsvolle Waffen. Auch die Welten, die für die Handlung geschaffen worden sind, haben etwas für sich und ich hoffe, dass man im Verlauf der Reihe auch noch mehr über die Welt der Feen erfährt. Die Menschenwelt ist an das reale 1844 und den Gepflogenheiten zu jener Zeit angelehnt, auch wenn es hier und da einige Veränderungen gibt. Vor allem was die Transportmittel anbelangt. Spannend war es von Anfang bis zu Ende. Es gab keine Längen, dafür aber einen äußerst gemeinen Cliffhanger, der mich geradezu nötigt, mir auch den zweiten Band zu kaufen, sollte er irgendwann einmal erscheinen. Der Schreibstil war leicht und flüssig zu lesen und für die wenigen Worte in der Feensprache gibt es am Ende ein übersichtliches Glossar. Alles in allem ein gelungener Anfang für die Reihe. Von mir gibt es ein Empfehlung für Phantasyfreunde und

4.5 von 5 Punkten.

Bewertung vom 01.05.2015
Die tödliche Tugend der Madame Blandel
Pellissier, Marie

Die tödliche Tugend der Madame Blandel


sehr gut

Paris. Lucie ist, Gardienne (Hausmeisterin) am Place des Vosges 3. Sie kümmert sich liebevoll und mit großer Aufopferung bereits seit 42 Jahren um die Belange aller Bewohner dort, bis sie durch einen dummen Zufall in eine sehr missliche Lage gerät. Eigentlich will sie der Ehe des Paares Blandel nur etwas Gutes tun als sie die Spuren des Seitenspungs von Vanessa Blandel ungefragt beseitigt. Doch plötzlich ist sie die Letzte, die Vanessa lebend gesehen hat und hat Angst von der Polizei als Hauptverdächtige gesehen zu werden. Daher beschließt sie, dass sie dieser lieber nichts erzählen sollte. Stattdessen beginnt sie auf eigene Faust im Mordfall Vanessa Blandel zu ermitteln und bringt sich dabei in große Gefahr.

Das Buch hat mir mal wieder gut gefallen. Das Cover ist ziemlich schlicht gehalten. Ein paar Blutstropfen, ein angebissener Macarone, 2 Eiffeltürme, ein paar Schörkel und eine Lupe, welche ein Stück Stadtplan von Paris vergrößert. Es passt alles perfekt zu dem Buch aber drängt sich nicht auf und besticht er durch seine Schlichtheit, während die Lupe in der Mitte ein Eyecatcher ist. Der Titel passt sehr gut zum Buch und verwirrt bis ganz zum Ende, denn in diesem Buch gibt es 3 Madame Blandels und dadurch bezieht man den Titel viel zu lange auf die Falsche, wo er dann nicht wirklich Sinn gibt. Jedoch klärt er sich zum Ende des Buches auf.

Die Protagonistin Lucie war eine sehr sympathische Person, welche mir aber irgendwann anfing sehr Leid zu tun. Sie ist sehr gründlich, zuvorkommend, immer auf das Wohlergehen von allen bedacht, hilfsbereit und eine große Bereicherung für ihr Umfeld. Doch nachdem sie in diese Zwangslage kommt verliert sie zunehmend die Kontrolle über die Lage. Ihre Angst von der Polizei treibt sie an und ihre alltäglichen Dinge wachsen ihr, während der eigenen Ermittlungen über den Kopf. Sie riskiert nicht nur ihren guten Ruf, ihren Job und ihre Ehe sondern auch ihr Leben stehen auf dem Spiel. Einfach eine couragierte, ältere Dame, die man einfach mögen muss.

Auch die Nebencharaktere waren in dieser Geschichte sehr gut herausgearbeitet und alle wichtigen haben in irgendeiner Form einen Background bekommen, so dass sie nicht nur Namen waren, sondern jeder ein eigenes kleines Schicksal in dieser Geschichte, welches man neben dem Handlungsstrang gerne mitverfolgt hat.

Die Idee hinter der Geschichte ist keine neue, aber dennoch ist sie gut umgesetzt. Der Schreibstil ist lockerflockig, so dass man es prima lesen und ganz in dem Buch abtaucht. Man gleitet nur so durch das Buch und kann sich immer wieder über über überraschende Wendungen freuen, dennoch ist es gerade zu Beginn etwas schwer für jemanden, der kein Französisch kann in das Buch reinzukommen, da immer wieder französische Begriffe und Redewendungen genutzt werden, welche nicht übersetzt werden und zumindest bei mir dann ein großes Fragezeichen hervorgerufen haben. Natürlich verliehen gerade sie ihm einen gewissen Charme und machen das Paris-Feeling noch etwas authentischer.

Ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn es ist mal eine Loslösung vom allgemeinen Ermittlerklischee. Die alte Dame ist einfach sympathisch und ganz anders all die Detektive und Kommissare in den üblichen Krimis. Von mir gibts daher insgesamt

4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 27.04.2015
Die Akademiemorde
Olczak, Martin

Die Akademiemorde


sehr gut

Ein mysteriöser Serienmörder treibt in Stockholm sein Unwesen. Seine Opfer: Die Mitglieder der schwedischen Akademie, welche alljährlich den Nobelpreis für Literatur vergibt. Seine bevorzugte Waffe: Ein Perkussionsschlossrevolver aus dem 19 Jahrhundert. Was steckt hinter dieser Mordserie? Willkür? Hass? Oder doch ein perfider Plan? Claudia Rodriguez und von der Zentralen Mordkommision und der Buchantiquar Leo Dorfmann ermitteln bald auf eigene Faust. Können sie es schaffen den Mörder dingfest zu machen bevor ihm alle 18 Mitglieder der Akademie zu Opfer gefallen sind?

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil es bis zur letzten Seite enorm spannend war. Aber fangen wir einmal mit dem Cover an, welches wirklich toll aussieht. Die düstere Farbgebung passt zu einen Krimi und durch die vielen Schlüssel, von denen wohl nur einer in das abgebildete Schloss passt, kann man erahnen, dass von den Protagonisten, jede Menge Rätsel zu lösen sind, bevor sie den Fall abschließen können. Der Titel sagt eigentlich alles aus, denn in dem Buch dreht sich alles um die schwedische Akademie und um Morde. Einfach, aber wirkungsvoll.

Die Protagonisten Claudia und Leo sind sehr sympathisch, aber man hat nicht genügend Zeit um sie wirklich kennen zu lernen. Zwar gab es ein paar Hintergrundinformationen über beide und von Leo hat man einige Macken kennen gelernt, aber das war alles mehr oder weniger oberflächlich gehalten, da das Hauptaugenmerk in diesem Krimi deutlich mehr auf der Jagd nach dem Verbrecher lag. Und dieser Verbrecher hatte es wirklich in sich. Das Katz und Maus – Spiel hat mir wirklich hervorragend gefallen, besonders wie er die Ermittler ein um das andere Mal vorgeführt hat. Es blieb bis zur letzten Seite spannend, was mir zwar einerseits sehr gut gefallen hat, aber andererseits muss ich sagen, dass das Ende dann doch zu abrupt kam. Da hätten einige Seiten mehr zum Ausklang der ganzen Geschichte nicht geschadet, besonders da ich mir gewünscht hätte, dass den zwei arrogantesten Personen dieser Geschichte noch in irgendeiner Form beigekommen wird. Aber man kann leider nicht alles haben. Die Idee hinter der ganzen Geschichte war wirklich interessant und mal was anderes. Man hat viel über die literarische Geschichte von Schweden erfahren und vor fast jedem Kapitel stand der Name, eines Literaturnobelpreisträgers, das Jahr in dem die Auszeichnung verliehen worden ist und auch die Begründung der schwedischen Akademie. Das war schon etwas besonderes. Insgesamt kann ich das Buch für alle Krimifreunde empfehlen, auch wenn es die ein oder andere Stell gibt, wo einem das Herz als Bücherfreund blutet, da in diesem Buch mit den armen Büchern nicht gerade pfleglich umgegangen wird. Von mir gibt es

4,5 von 5 Punkten

Bewertung vom 22.04.2015
Das wilde Määäh und die Monster-Mission / Das wilde Mäh Bd.2
Walder, Vanessa

Das wilde Määäh und die Monster-Mission / Das wilde Mäh Bd.2


ausgezeichnet

Ham und seine Freunde sind entsetzt. Seltsam stinkende Riesenmonster stehen am Waldrand und fressen die Bäume ohne Rücksicht auf Verluste. Doch die meisten Tiere des Waldes wollen den Kampf gegen die Monster nicht aufnehmen, denn außer den Bäumen wurde ja niemand verletzt. Ham und seine Freunde wollen jedoch nicht tatenlos zusehen wie die Monster immer mehr Bäume fressen und machen sich daher auf den Weg um Hilfe zu holen. Immer der Nase nach und mitten hinein ins nächste Abenteuer.

Das Buch hat mir gut gefallen. Das Cover ist wieder schön bunt und zeigt eine spannende Stelle aus der Geschichte, welche durchaus auch ein wenig gruslig erscheint auf den ersten und zweiten Blick. Damit macht es ebenso neugierig wie der Titel, welche eine Monster-Mission verspricht. Es wird alles gehalten, was dem Leser auf dem Cover versprochen wird und daher passt es wunderbar für das Buch.

Die Protagonisten in diesem Buch sind Ham und seine Freunde Tupfer und Flöckchen. Gemeinsam mit den beiden Rehböcken ist Ham auf großer Mission und auch wenn der eine oder andere Streit nicht ausbleibt unter den Dreien, so halten sie doch immer zusammen wenn es darauf ankommt. Sie sind vom Verhalten her sehr kindlich und unüberlegt, machen das aber mit Zusammenhalt und Mut immer wieder wett. Vergleicht man das Verhalten aber mit Band 1, merkt man schon, dass die Kinder langsam älter werden und langsam eine Vorstellung von dem Begriff Verantwortung bekommen. Natürlich müssen sie noch viel lernen, aber die Mission wird ihnen dabei sicher helfen.

Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr schön, denn auch diesmal geht es nicht nur darum, dass eine Geschichte geschrieben wurde sondern auch um eine tiefere Botschaft zu vermitteln. Ich kann das Buch nur allen Eltern von Kindern empfehlen, die wahlweise immer mit dem Kopf durch die Wand wollen oder sich nie trauen ihre eigene Meinung zu vertreten. In diesem Buch wird spielerisch erklärt, dass keine der beiden Methoden die Richtige ist, sondern das man sich mit seiner Umwelt abstimmen und Kompromisse schließen muss. Eine wichtige Botschaft für viele Kinder, welche auf eine sehr lustige und lockere Art transportiert wird, so dass man etwas lernen kann, ohne gleich den erhobenen Zeigefinger im Kopf zu haben.

Man kann bei diesem Buch viel Lachen und hat neben den Hauptcharakteren auch eine Reihe sehr unterhaltsamer Nebenfiguren, welche für eine stete Abwechslung sorgen. Es geht immer hoch her und mit Spannungspausen wird sich nicht lange aufgehalten. Daher kann ich das Buch auch wieder nur empfehlen und vergebe wieder gerne

5 von 5 Punkten.

Bewertung vom 16.04.2015
Das Tor der Erlöser / Erlöser Bd.2
Dalton, Adam J.

Das Tor der Erlöser / Erlöser Bd.2


sehr gut

Die Schlacht um Gottesgabe ist geschlagen, aber die mächtigen Erlöser planen schon ihren nächsten Schachzug um Jillian in die Finger zu kriegen, der ein Außerwählter des Geas, dem magischen Kern der Welt ist, um über ihn an die Macht des Geas zu gelangen und damit ihre Welt zu retten. Aber nicht nur die Erlöser sind hinter dem jungen Helden her, auch der gefallene Gott Miserath, versucht Jillian zu beeinflussen um über ihn und das Geas zu alter Macht aufzusteigen. Gleichzeitig kämpft mehrer Welten entfernt ein Mitglied der Erlöser, Ba’zel ums überleben, denn er wird von seinem Volk als unvollkommen eingestuft und soll vernichtet werden. In seiner Angst flieht er durch die einzelnen Welten um einen Ort zu finden, an dem er Leben kann. Wie wird die Sache für Jillian und Ba’zel ausgehen? Können sie ihren Verfolgern entkommen, oder wartet am Ende nur der Tod auf sie?

Also ich muss sagen ich stehe dem Buch etwas zwiespältig gegenüber, aber fangen wir ganz von vorne an. Das Cover zeigt einen Soldaten mit hoch erhobenen Schwert, was eindeutig zu dem Buch passt, denn es werden einige Schlachten geschlagen. Im Gegensatz dazu ist der Titel nicht wirklich gut gewählt, da es zwar um die Tore der Erlöser geht, diese aber einen so geringen Stellenwert haben, dass sie einen Erwähnung im Titel eigentlich nicht verdient haben. Wie auch immer.
Die Protagonisten waren in diesem Buch waren Jillian und Ba’zel. Allerdings kann ich zu den beiden eigentlich nur sagen, dass sie einen enormen Überlebenwillen haben, denn was anderes konnte ich aus dem Buch nicht herauslesen. Das ist wahrscheinlich auch der größte Kritikpunkt an diesem Buch. Die ersten ~400 Seiten haben sich gezogen wie Kaugummi, weil nicht nennenswertes geschehen ist sondern sich die einzelnen Parteien nur in Stellung gebracht haben. Gleichzeitig habe ich aber auch kaum mehr als das nötigste von den Charakteren erfahren. In diesem Buch mangelte es nicht nur an Charakterentwicklung, sondern über weite Strecken überhaupt an der Charakterisierung der Personen. Sie kamen mir alle wie Statisten vor, was sie ja auch waren, wenn man sich das große Ganze vor Auge führt. Denn Jillians Welt ist nur eine von vielen die von den Erlösern unterjocht werden, was mich zu einen weiteren Kritikpunkt bringt. Obwohl der eigentliche Antagonist relativ gut aufgebaut worden ist und man seinen Wahnsinn nachvollziehen kann, verblasst er dennoch jämmerlich im Angesicht der grenzenlosen Macht der Erlöser. Man hat zu keinem Zeipunkt das Gefühl, dass das Leid, der Kummer, oder der Schmerz den die Menschen ertragen müssen, irgendetwas verändern könnte, weil die Erlöser alle mit Leichtigkeit in kurzester Zeit abschlachten könnten und der einzige Grund warum sie noch Leben jener ist, als Nahrung zu dienen bzw. über sie nach dem Geas zu suchen. Man fühlt sich völlig hilflos und man legt das Buch beiseite und fragt sich wofür das Ganze? Sie waren nur Marionetten in einem kosmischen Spiel, dass sie nicht überblicken können. Die Idee hinter der Geschichte hat meiner Meinung nach Potenzial, zu einer richtig langen Reihe werden zu können, denn Autor versteht es komplexe Handlungsstrukturen aufzubauen und Intrigen zu spinnen. Allerdings schafft er es auch mit der Kirche ums Dorf zu gehen und über unzähllige Umwege zum Ziel zu kommen. Einige Dinge waren unnötig und hätten meiner Meinung nach gekürzt oder ganz weggelassen werden können, aber vielleicht relativieren sich diese Dinge in einem weiteren Band wieder, da man sie aus einer anderen Perspektive sehen kann. Jedenfalls hat mich das zum Nachdenken und weiterspinnen der Geschichte angeregt. Es ist sicher nicht schlecht, hat einen guten flüssigen Stil und ist für Phantasyfreunde sicher ein Versuch wert. Allerdings sollte man sich auch mit Invasoren aus anderen Welten anfreunden können, auch wenn diese nicht mit Raumschiffen, sondern durch magische Tore ihre Reise durch den Kosmos antreten.
Gesamt gibt es daher 3,5 von 5 Punkte

Bewertung vom 07.04.2015
Das Haus der tausend Augen
Berkeley, Ben

Das Haus der tausend Augen


ausgezeichnet

Gary Golay ist der stellvertretende Stabschef des amerikanischen Präsidenten und hat eine tolle Familie. Doch als er für den Präsidenten die Stimmen für ein Gesetz sammeln soll, welches die Macht der Geheimdienste erheblich einschränkt, wendet sich das Blatt zum schlechten. Auf einmal wird Gary Mord an einer Prostituierten vorgeworfen und alle sind gegen ihn. Die Verschwörung reicht bis ins Oval Office und während Gary von der Last der immer neuen “Beweise” erdrückt wird, wenden sich nach und nach sein Umfeld und seine Familie von ihm ab. Wird er seine Unschuld beweisen können?

Das Buch hat mich ehrlich gesagt sehr berührt. Das Cover an zeigt einen flüchtenden Mann, der durch irgendwelche unterirdischen Gängen mit Treppen hastet und ganz offensichtlich auf der Flucht ist. Auch wenn die Lokalität nicht stimmig zur Geschichte ist, so spiegelt sie doch das Wesentliche wider. Auch der Titel passt nur so halb, aber die Aussage macht neugierig und ist auch wieder stimmig zum Thema. Man stellt sich vielleicht ein paar Dinge anders vor, wenn man das Buch nur von außen betrachtet, dennoch ist es irgendwie genau stimmig, wenn man das Buch gelesen hat.

Gary Golay war mir als Protagonist nicht immer sympathisch. Sicherlich war die Hetzjagd gegen ihn alles andere als gerecht und er hatte sicherlich auch seine guten Seiten, aber natürlich waren auch die schlechten Seiten nicht angenehm, welche über ihn im Laufe der Ermittlungen zu Tage kamen. Dennoch er hat nie aufgehört seine Frau und seine Familie zu lieben und auch nicht zu kämpfen, obwohl es gegen Windmühlen ging. Das Wesentliche bei diesem Protagonisten war eher die Tatsache, dass er jeder von uns hätte sein können – Ich, du, mein bester Freund oder dein Vater. Dieses Buch geht uns alle an. Die Geschichte ist nicht nur ergreifend und schockierend, sondern vor allem auch ein Szenario dessen Eintreten für unsere Zukunft leider nur zu wahrscheinlich ist, wenn wir nichts unternehmen. Die Idee mit diesem Buch die Leute aufzuwecken und für das Thema zu sensibilisieren ist ziemlich genial. Es ist kein Buch in dem es um Fakten und Zahlen geht, sondern eines in dem uns gezeigt wird was NSA und Co. mit jedem Einzelnen von uns machen können, wie sie unser Leben beeinflußen und zerstören können. Es ist erschreckend glaubhaft geschrieben, die ganze Geschichte ist von einer unglaublichen Dichte, Emotionalität und Spannung, so dass man in die Geschichte hineingesaugt und so gefesselt wird, dass man nur schwer aufhören kann. Die Schockmomente sind zahlreich und gehen einem total unter die Haut. Ich würde das Genre daher auch eher in Richtung Psychothriller einordnen, denn das Buch kann einem auf jeden Fall Angstzustände und schlechte Träume bereiten, auch wenn man durchaus gute Nerven hat.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung und

5 von 5 Punkten.