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Meggie
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Insgesamt 1097 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2023
Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4
Shusterman, Neal

Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4


sehr gut

Eine Welt ohne Armut, Krankheit und Tod. Eine Vorstellung wie im Paradies. Doch um sicherzustellen, dass die Population der Menschen nicht überhand nimmt, gibt es das Scythetum, eine Gruppe von Berufenen, die dazu bestimmt sind, Menschen sterben zu lassen. Endgültig. Doch auch diese halten sich nicht immer an die Regeln.

In verschiedenen Kurzgeschichten erzählt der Autor von der erschreckenden Zukunft, in der die Menschen leben müssen. Es herrscht keinerlei Krieg mehr und auch Krankheiten müssen nicht mehr gefürchtet werden, da es für alles eine Heilung gibt. Und wer zu alt ist, lässt sich einfach resetten und lebt weiter. Doch es gibt etwas, vor dem sich alle fürchten. Die Scythe, dazu berufen, Menschen nachzulesen und den endgültigen Tod zu bringen.

Die Geschichte haben allesamt mit den Scythe zu tun und erzählen zum Beispiel von den Anfängen des Scythetums oder wie bestimmte uns aus den ersten drei Bänden bekannte Personen zu dem wurden, was sie heute sind. Nicht jeder ist mit dem zufrieden, was ihm gewährt wird und dürstet nach mehr oder weniger.

Wir sind dabei nicht immer auf der Erde, auch den Mars besuchen wir und lernen eine neue Kolonie kennen, die versucht, dort ein neues Leben aufzubauen. Die Scythe sind dort nicht angesiedelt und so könnten alle eigentlich sehr aufatmen. Bis sich ein Scythe zu Besuch anmeldet und alle gehörig ins Schwitzen bringt.

In einer anderen Geschichte hören wir von den Anfängen des Scythetums und dass es Scythe gab, die zwar grausam sind, aber mit ihrer Grausamkeit eigentlich doch etwas Gutes bewirkt haben. Ebenso wird erzählt, wie Scythe Anastasias Bruder dazu auserkoren wird, ihre Nachfolge anzutreten, dabei aber einem perfiden Plan auf die Spur kommt.

Der Autor gibt Einblicke in das Scythetum, aber auch in das Leben der "normalen" Menschen und deren Ängste und Sorgen. Es geht um Liebe, Freundschaft, Hass und Missgunst. Für alle ist etwas dabei. Die Zukunft ist zwar geregelt und man könnte sie genießen, wäre da nicht im Hinterkopf diese kleine Stimme, die einem davor warnt, zu sehr zu vertrauen.

Der Thunderhead, eine KI, die es den Menschen ermöglicht hat, so zu leben, wie sie es heute tun, spielt dabei auch immer wieder eine zentrale Rolle. Doch darf er sich nicht in die Belange der Scythe einmischen. Sobald ein Mensch mit einem Scythe zusammenarbeitet, wird dieser vom Thunderhead nicht mehr unterwiesen und bekommt auch keine Hilfe mehr. Er muss alleine zurechtkommen.

Die neuen Einblicke in die vom Autor entworfene Zukunft waren hochinteressant und haben auch sehr zum Verständnis der ersten drei Bücher beigetragen. Ich war vom dritten Band ja nicht mehr so begeistert, dachte aber, dass ich diesen Kurzgeschichten nochmals eine Chance gebe. Dies habe ich nicht bereut.

Meggies Fussnote:
Tiefe Einblicke in die Zukunft von morgen.

Bewertung vom 04.10.2023
Momo
Ende, Michael

Momo


ausgezeichnet

Plötzlich taucht Momo auf und versetzt eine Stadt in Entzückung. Das elternlose Mädchen wird von jedem sofort ins Herz geschlossen und jeder kümmert sich rührend um sie. In einem Amphitheater richtet sie sich häuslich ein und bekommt auch täglich Besuch von Kindern und Erwachsenen.

Wie "Die unendliche Geschichte" ist auch Momo ein zeitloser Klassiker. Stress und Hektik, heute noch genauso präsent, bestimmen die Geschichte. Heute gibt es noch mehr Zeitfresser inform von Handy, Internet oder Arbeit.
Man unterhält sich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern nur noch über digitale Medien und meist hat man sich nichts richtiges zu sagen.
Aber auch hier gibt es natürlich wieder Ausnahmen.

In "Momo" geht es vor allem darum, Zeit miteinander zu verbringen. Denn bei den Zusammenkünften sind alle fröhlich. Es wird geredet, gelacht, gesungen und getanzt. Die Kinder spielen, lassen ihrer Fantasie freien Lauf und gehen am Ende des Tages glücklich und zufrieden ins Bett.

Momo ist eine gute Zuhörerin und so kommt es, dass diejenigen, die ihr ihre Geschichte erzählen, ihr auch von ihren Ängste und Sorgen erzählen. Dieses Reden und das einzigartige Zuhören von Momo hilft den Beteiligten und führt dazu, dass sie ihre Sorgen einfach mal vergessen oder gar auf eine so einfache, wie geniale Lösung für ihre Probleme kommen, so dass allen geholfen ist.

In diesem mit wunderschönen Bildern bestückten Buch geht es um die ersten Kapitel des Romans von Michael Ende. Es geht darum, wie Momo in das Leben der Bewohner tritt, wie sie sich hinsetzen und zuhören kann, wie sie mit anderen Kindern spielt und deren Fantasie beflügeln kann. Es geht um die Freundschaft zu Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer und wie sie mit ihre Art und Weise alle dazu inspiriert, ein besseres Leben zu führen.

Ich war erst erstaunt, dass das Buch so abrupt endet. Ich hatte die Ankunft der Grauen Herren erwartet und Momos Reise mit Kassiopeia. Aber es geht hier nur um diese unglaubliche Gabe, die Momo ausstrahlt und an ihre Freunde weitergibt.

Das Bilderbuch erschien zum 50. Jubiläum von Momo und zeigt das auf, was in Michael Endes Roman im Mittelpunkt steht: Zuhören und Achtsamkeit. Zwei Eigenschaften, die in unserer schnelllebigen Welt einfach zu weit hintenanstehen.

Die Bilder von Simone Ceccarelli sind wunderschön, laden zum Träumen und Fantasieren ein und geben in wunderbaren Blautönen das wieder, was uns an der Geschichte "Momo" so fasziniert.

Für Fans des Buches und Liebhaber ist das Büchlein sehr gut geeignet. Denn es vermittelt einfach eine tolle Botschaft.

Meggies Fussnote:
Die besondere Gabe des Zuhörens.

Bewertung vom 04.10.2023
Der Räuber Hotzenplotz
Preußler, Otfried

Der Räuber Hotzenplotz


ausgezeichnet

Der Räuber Hotzenplotz treibt sein Unwesen und raubt der Großmutter die ihr gerade geschenkte Kaffeemühle. Kasperl und Seppel können das natürlich nicht durchgehen lassen und entgegen der Empfehlung des Wachtmeisters Dimpfelmoser wollen sie dem Räuber eine Falle stellen. Nur blöd, dass Hotzenplotz nicht auf den Kopf gefallen ist. Er nimmt Seppel gefangen und verkauft Kasperl an den großen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Können die beiden sich aus der misslichen Lage befreien und Hotzenplotz und Zwackelmann hinter Gitter bringen?

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Mit dem Räuber Hotzenplotz hat der Autor einen Figur erschaffen, von der ich bis heute nicht sagen kann, ob ich sie nicht mag oder aufgrund des doch manchmal charismatischen Auftretens sogar verehre. Denn der Räuber ist gar nicht so blöd, wie man sich einen Räuber eben vorstellt. Er ist schlau, sieht die meisten Fallen kommen, ist diszipliniert und macht sich Gedanken um seinen Zukunft (die Räuberei ist nämlich gar nicht so einträglich, wie erhofft).

Weiter hat der Autor die Figuren Kasperl und Seppel mit im Boot. Kasperl, schlau und frech, immer einen lockeren Spruch und einen Schritt voraus, ist vielen aus dem Kasperletheater bekannt mit seiner charakterlichen roten Zipfelmütze. Und Seppel, der Gegenpart, nicht ganz so clever, abhängig von Kasperl und auch nicht so mutig. Und doch können die beiden nicht ohne den anderen auftreten, denn nur als Team sind sie perfekt.

Die Geschichte beginnt - wie man es auch erwartet - mit einem Diebstahl. Die Kaffeemühle der Großmutter wird von Hotzenplotz gestohlen. Nun mag die Großmutter auch keinen Pflaumenkuchen mehr backen. Es hat ja alles keinen Sinn ohne gemahlenen Kaffee. Kasperl jedoch will Pflaumenkuchen (und natürlich wieder eine fröhliche Großmutter) und macht sich gleich ans Pläneschmieden. Eine Falle muss gestellt werden. Doch der Räuber ist schlau und sieht, was Kasperl vorhat.

Die Geschichte ist an den richtigen Stellen lustig, nicht allzu ernst, die Kids haben ihren Spaß beim Lesen und Kasperl und Seppel sind natürlich die Helden. Ein Wohlfühlstory mit mahnendem Charakter. Du darfst nicht stehlen, sonst kommst du hinter Gitter.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Außerdem gibt es noch weitere Geschichten rund um den Räuber Hotzenplotz. Ebenfalls lesenswert.

Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Der kleine Wassermann
Preußler, Otfried

Der kleine Wassermann


ausgezeichnet

Im Mühlenweiher gibt es einen Grund zum Feiern. Die Wassermannfamilie hat einen kleinen Jungen bekommen. Grund genug, die ganze Verwandtschaft einzuladen. Da verblüfft der kleine Wassermann seine Familie. Auch wenn er noch so klein ist, kann er schon schwimmen. Und so wächst der kleine Wassermann im Mühlenweiher behütet auf. Er darf auf Entdeckungsreise gehen und Spaß haben. Doch der kleine Wassermann macht auch Fehler und lernt aus diesen. Sein Herz ist groß und so hat er viele Freunde im Weiher. Und auch an Land wagt er sich, in die Welt der Menschen.

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Der kleine Wassermann hat es nicht leicht. Er muss erst einmal lernen, sich in der Welt des Mühlenweihers zurecht zu finden. Doch bald ist er groß und mutig genug, es alleine mit allen Abenteuern des Weihers auf sich zu nehmen. Und er nimmt diese Herausforderung begeistert an. So macht er sich neue Freunde und erlebt mit diesen die schönsten Sachen.

Aber auch die negativen Seiten des Lebens lernt er kennen. Doch auch hier macht er das Beste draus bzw. versucht, das Richtige zu tun. Einem Angler legt er das Handwerk, er beobachtet die Menschen an Land. Er lernt, was Regen ist und dass seine neuen Freunde nicht alle unter Wasser atmen können.

Die Abenteuer des kleinen Wassermann sind allesamt einfach nur herzig. Seine Art, sich den neuen Dingen im Leben zu stellen, sind erst naiv, doch dann strengt er sich an und tut nur Gutes. Der kleine Wassermann lernt fürs Leben und ist allseits bekannt und geliebt. Eine wunderbare Kindheit mit vielen Abenteuern, Neugier und einem naseweisen Wassermann.

Der Autor hat sich wirklich viele Gedanken gemacht, was denn die Unterschiede zwischen einem im Wasser geborenen Wesen und uns Menschen ist. Und diese hat er sehr schön gelöst. Bei einigen musste ich schmunzeln, bei anderen nachdenken und habe mich gewundert, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin.

Eine schöne Geschichte um das Erwachsenwerden.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Außerdem gibt es noch weitere Geschichten rund um den kleinen Wassermann. Ebenfalls lesenswert.

Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Die kleine Hexe: Die kleine Hexe
Preußler, Otfried

Die kleine Hexe: Die kleine Hexe


ausgezeichnet

Die kleine Hexe wünscht sich nichts sehnlicher, als in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Besen ums Feuer zu fliegen. Doch sie ist mit ihren 127 Jahren viel zu jung. Als sie sich doch unter die Hexen mischt, wird sie erwischt. Sie bekommt ihren Besen weggenommen, doch die Oberhexe gibt ihr ein Jahr Zeit, zu beweisen, dass sie als Hexe schon alles gelernt hat, was benötigt wird. Die Tante der kleinen Hexe sieht das jedoch nicht gerne und macht es sich zur Aufgabe, in dem Jahr die kleine Hexe zu beobachten und jeden Fehltritt zu melden. Doch die kleine Hexe strengt sich an. Doch wie wird man eigentlich eine gute Hexe?

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Die kleine Hexe ist sehr sympathisch, hat sie doch nur einen Wunsch. Eine gute Hexe zu werden, damit sie mit den anderen Hexen in der Walpurgisnacht mit dem Besen um das Feuer fliegen kann. Sie hat nun ein Jahr Zeit, alles zu lernen, was wichtig ist und strengt sich natürlich auch sehr an.

So macht sie es sich zur Aufgabe, mit ihrer Hexerei den Menschen zu helfen. Sei es, damit Feuerholz gesammelt werden kann, damit keiner friert. Sei es, damit die Tiere des Waldes Fastnacht feiern können. Sei es, damit ihr treuer Rabe Abraxas seiner Familie helfen oder zwei kleinen Kinder eine Freude bereitet werden kann.

Die Message hinter der Geschichte ist die Hilfsbereitschaft. Die kleine Hexe ist sehr hilfsbereit und versucht, es allen recht zu machen. Dabei vergisst sie aber nie, dass auch sie einen großen Wunsch hat. Ihre Lernbereitschaft ist sehr groß.

Die kleine Hexe ist gut, doch soll sie das gar nicht sein. Denn Hexe ist Hexe und die tun nichts Gutes. Aber das ist der kleinen Hexe egal und das ist auch gut so.

Sie nimmt es mit allem auf, versucht das Bestmöglichste aus sich herauszuholen und hat in ihrem Raben Abraxas eine treuen Freund und Wegbegleiter, der mit guten Ratschlägen immer zur Seite steht.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.


Meggies Fussnote:
Zeitlose Klassiker der Kindheit.

Bewertung vom 04.10.2023
Das kleine Gespenst
Preußler, Otfried

Das kleine Gespenst


ausgezeichnet

Das kleine Gespenst erwacht jede Nacht pünktlich um Mitternacht, geistert durch die Burg Eulenstein und besucht seinen Freund, den Uhu Schuhu. Doch der sehnlichste Wunsch des kleinen Gespenstes wäre, einmal am Tag spuken zu können. Dieser Wunsch wird Wirklichkeit und so beginnt ein aufregendes Abenteuer. Aber langsam merkt das kleine Gespenst, dass es sich nachts viel schöner spuken lässt.

Otfried Preußler hat mich in meiner Kindheit stets begleitet. Seine Geschichten um den Räuber Hotzenplotz, das kleine Gespenst, den kleinen Wassermann oder gar Krabat begeistern mich auch heute noch.

Mit Abstand eines der schönsten Kinderbücher des Autors. Denn mit dem kleinen Gespenst hatte ich den meisten Spaß. Das nächtliche Spuken durch die Burg, die Gespräche mit dem Uhu Schuhu, sein Wunsch nach Abwechslung und die tollen Abenteuer wecken eine enorme Lust nach mehr. Man leidet mit dem kleinen Gespenst, dass gerne wieder in sein altes Leben in der Nacht zurück möchte und sich dafür mächtig anstrengt. Aber nur durch neue Freundschaften und einer gehörigen Portion Mut ist es möglich, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Das Gespenst ist furchtlos, aber hat dann doch Angst, für immer als Taggespenst herumgeistern zu müssen. Die Erklärung für das "Missgeschick" ist simpel wie einfach. Für Kinder absolut verständlich.

Der Autor beschreibt hier mit Herzblut die Geschichte des kleinen Gespenstes und lässt uns auch an den Sorgen teilhaben. Doch merkt man deutlich, dass Aufgeben für das kleine Gespenst nicht in den Sinn kommt und es auch mal tapfer sein kann, um sich zu verteidigen.

"100 Jahre Otfried Preußler" steht auf dem Buch und die Geschichten bleiben zeitlos.
Die Illustrationen im Buch unterstreichen die Geschichte und für Kinder gibt es dann natürlich viel zu Schauen. Eine tolle Ergänzung der Story. Wer sich die Printausgabe holt, wird auch noch mit Wandstickern beschenkt. Eine schöne Idee.

Meggies Fussnote:
Ein kleines, aber mutiges Gespenst.

Bewertung vom 04.10.2023
Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt
Schäfer, Florian

Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt


ausgezeichnet

Konstantin O. Boldt war schon als kleines Kind fasziniert von den Fabelwesen, die auf unserer Erde leben. Doch dann, als er gerade mal 7 Jahre alt ist, verschwanden sie plötzlich. Teilweise ausgerottet, ausgestorben oder verjagt. Alles fing an mit dem Verschwinden der Wichtel, Heinzelmänner und Zwerge.
Konstantin macht es sich zur Aufgabe, die Fabelwesen zu erforschen und herauszufinden, warum sie nun versteckt leben bzw. ob doch noch irgendwo welche leben, die als ausgestorben gelten. Er wird zu einer Koryphäe auf dem Gebiet der Erforschung und des Schutzes von Fabelwesen. Im Jahre 1862 macht er sich auf zu einer Expedition und erlebt dort die Abenteuer seines Lebens und findet Wesen, von denen er noch nicht mal zu träumen wagte.

Vorab: Was für ein wunderschönes Buch. Es ist aufwendig gestaltet, liebevoll mit Skizzen, Bildern, Fotos und Zeichnungen versehen, man findet auf jeder Seite Spannendes und verliebt sich gleich in diese wunderbare Aufmachung. Schon allein das Cover ist einfach nur - entschuldigt die Wortwahl - "megageil".

Zu Anfang lernen wir Konstantin O. Boldt kennen, der schon in jungen Jahren total fasziniert von den Fabelwesen ist. Er studiert sie bis ins kleinste Detail und macht sich dazu Notizen und Gedanken. Er skizziert, fotografiert, erlebt und recherchiert. Mit allen Fasern seines Körpers verschreibt er sich der Erforschung und dem Schutz von Fabelwesen.

Im Jahre 1862 begibt er sich zusammen mit einigen anderen Teilnehmern auf eine Expedition, um seine Forschungen auszuweiten. Sie führt die Mitglieder um die ganze Welt.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir aus Konstantins Sicht erst einmal seine Faszination für die Fabelwesen kennenlernen und wie es dann dazu kam, dass die Expedition durchgeführt wird. Er stellt die Expeditionsteilnehmer vor sowie das Reisegepäck vornehmlich bestehend aus Werkzeug, Kleidung und Waffen.

Auch finden wir eine Karte, auf welcher die Reiseroute vermerkt ist und auch, wie genau gereist wurde, also per Kutsche, Eisenbahn, Schiff oder durch die Luft.

Danach geht es an eine Art Tagebuch, in welchem penibel von den einzelnen Tagen und Abschnitten der Reise erzählt wird. Dabei geht es höchst spannend zu und wir fangen selbst an, die verschiedenen Fabelwesen kennenzulernen. Zwischen den Eintragungen gibt es immer wieder Seiten voll mit Informationen zu den Wesen. So lernen wir Einhörner kennen, aber auch Wolpertinger, den Phönix oder gar einen Werwolf). Dies sind die bekannten Fabelwesen, aber es gibt auch viele für mich Unbekannte, wobei es höchst interessant war, diese Steckbriefe zu studieren.

Die Expedition dauert über 2 Jahre und wir begleiten die Teilnehmer auf jedem Abschnitt dabei. Es ist wirklich sehr interessant zu lesen, was auf der Expedition so alles passiert, mit welchen Widrigkeiten zu kämpfen sind und welchen Tieren begegnet wird.

Wenn man nicht genau wüsste, dass alles Fiktion ist, könnte man glatt auf diesen Reisebericht hereinfallen, denn alles ist so liebevoll gestaltet und ausführlich beschrieben, dass man wirklich meinen könnte, dass alles genau so vor fast 200 Jahren geschehen ist.

Meggies Fussnote:
Ein wunderbarer Ausflug in die Welt der Mythozoologie.

Bewertung vom 04.10.2023
Tintentod / Tintenwelt Bd.3 (eBook, ePUB)
Funke, Cornelia

Tintentod / Tintenwelt Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Meggie und ihre Eltern Mo und Resa leben seit ein paar Monaten in der Tintenwelt, zusammen mit all den Figuren, die der Autor Fenoglio in seinem Roman zum Leben erweckt hat. Zwischenzeitig ist es so, dass sich Mo immer mehr in die von Fenoglio in der Tintenwelt erdachte Figur des "Eichelhähers" verwandelt. In einen Robin Hood, einen Rächer der Unterdrückten. Und viele verlassen sich auf ihn und wünschen sich, dass er die Welt wieder zu der macht, die sie vor der Herrschaft des bösen Silberfürsten war. Resa jedoch möchte zurück. Zurück in die echte Welt, gegen ihre Tochter und ihren Mann hat sie aber keine Chance. Und so fügen sich alle in die Rollen, in die sich hineingezwängt werden, um jene zu retten, die sie lieben gelernt haben.
Doch Orpheus, der sich aus der realen Welt in eben die Tintenwelt gelesen hat, hat andere Pläne mit dem Eichelhäher und der fiktiven Welt, in der so vieles möglich scheint.

Band 3 der wunderbaren Tintenwelt-Reihe schließt unmittelbar an den zweiten Band an. Auch wenn einige Monate vergangen sind, meint man sofort, man hätte nichts verpasst. Alle Figuren haben ihre Rolle und ihren Platz in der Tintenwelt gefunden und versuchen nun, sich gegen die Herrschaft des Silberfürsten zu wehren. Doch der hat ein Kopfgeld auf den Mann ausgesetzt, der ihm zwar ein unendliches Leben geschenkt hat, ihn jedoch auch dazu verdammt hat, dieses Leben in Schmerzen und Pein zu leben. Ein neuer Pakt muss her.

Diesmal geht es nicht so sehr um Meggie, die in den ersten beiden Bänden eine große Rolle spielte. Wir konzentrieren uns mehr auf Mo, Meggies Vater. Mo ist eigentlich Buchbinder. Doch seit er in der Tintenwelt lebt, nimmt er immer mehr die Rolle an, die der Autor Fenoglio in der Tintenwelt erdacht hat und für die er Mo als Vorbild genommen hat. Er konnte ja nicht damit rechnen, dass Mo irgendwann in der Welt auftauchen würde. Aber Mo kümmert sich mit Freuden darum, seine Rolle einzunehmen. Er kämpft, er stiehlt, er tötet sogar, nur um die zu retten, die ihm am Herzen liegen. Mittlerweile ist dies nicht mehr nur seine Familie, sondern alle unterdrückten Bewohner der Tintenwelt.

Die Autorin schildert eindrücklich das Leben unserer drei Protagonisten Mo, Meggie und Resa. Auch Staubfinger und Farid kommen zu Wort. Ebenso Fenoglio und Meggies Tante Eleanor, die in der realen Welt aus Angst um ihre Familie fast daran zerbricht. Die Gefahr, die herrscht, ist greifbar und es scheint fast keinen Ausweg aus all dem Unglück zu geben. Denn die "Rebellen" kämpfen gegen mehrere Fronten. So müssen sie den Silberfürsten vom Thron stoßen, der Hänfling und der Pfeifer setzen sich in Ombra fest und Orpheus, ebenfalls aus unserer Welt stammend und mit der gleichen Gabe gesegnet, wie Meggie und Mo, schreibt und liest sich fröhlich Schätze zusammen und wird langsam aber sicher zu einer Person, die man fast mehr fürchten sollte, als die ersten drei Schurken zusammen.

Es kommt zu einem großen Showdown. Der Kampf Gut gegen Böse ist unausweichlich und es ist lange unklar, wer heil aus allem hervorgeht und wer nicht.

Das Ende ist großartig. Alle bekommen, was sie verdienen und es bleibt auch ein Hintertürchen offen. Dieses Hintertürchen wird nun, 15 Jahre später von der Autorin nochmals aufgegriffen und es gibt eine Fortsetzung der vormals auf drei Bücher angelegten Trilogie. Ich freue mich sehr auf ein Wiederlesen mit Meggie, Mo und all den anderen und bin gespannt, welche neuen Abenteuer anstehen.

Ich habe die Story vor 15 Jahren das erste Mal gelesen, aber auch jetzt ist es so, als wäre es gestern gewesen, dass ich mit Staubfinger, dem Schwarzen Prinzen und seinem Bären, dem Starken Mann und all den anderen zauberhaften Figuren aus der Tintenwelt Abenteuer bestanden habe.

Meggies Fussnote:
Mit Mut und Gerechtigkeit zum Sieg.

Bewertung vom 11.09.2023
Die Schwarze Königin
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin


sehr gut

Barbara von Cilli, Königin von Ungarn, Alchemistin und Vampirjägerin, kämpft gemeinsam mit Vlad II. wegen das Aufkommen der Strigoi im Spätmittelalter. Der Machtkampf um die Herrschaft kostet einige Tote auf beiden Seiten. Und fordert auch Opfer in der Gegenwart. Dies spürt vor allem Len als Nachfahre des Vlad II. Damit gehört er zu der langen Ahnenreihe der Draculesti, und er ist der letzte. Somit ist ihm der Kampf gegen die Blutsauger in die Wiege gelegt. Nur blöd, dass er davon nichts weiß bzw. die Erzählungen seiner Großmutter als Märchen abstempelte. Bei einem Busausflug durch Ungarn stößt Len jedoch in Prag auf Jolana, die ihm Interessantes über seine Vorfahren erzählt. Und über die Schwarze Königin, deren Leben sie erforscht und bewundert. Jene Königin, die im Mittelalter so gegen die Blutsauger gekämpft hat. Und nun soll sie zurückkehren und den Kampf fortsetzen.

In der Gegenwart begleiten wir Len, einen jungen, herzlichen Mann, der auf einer Rundreise durch Ungarn ist, die eigentlich seine Großmutter gewonnen hat, aber aufgrund ihrer Krankheit nicht wahrnehmen kann. Dort lernt er Karla kennen, die ihre Großmutter auf der Reise begleitet. Beide sind mit Abstand die Jüngsten und verbünden sich gleich zu Anfang, um die Reise mit der Gruppe zu überstehen. Dabei muss ich jedoch sagen, dass Len und Karla geradezu herzlich mit den alten Leuten umgehen und sich auch rührend um Karlas Oma kümmern.

Doch dann wird Len in Prag ausgeraubt und kann die Reisegruppe nicht weiter begleiten, da er keine Papiere mehr bei sich hat. Er nutzt die ihm nun auferlegte Auszeit und trifft sich mit Jolana, einer Professorin, die sich auf das Themengebiet "Barbara von Cilli", auch genannt die "Schwarze Königin", verlegt hat. Jolana ist es auch, die Len näher an seine Vorfahren heranbringt.

Vampires are back! Und das mit lautem Knall. Der Autor widmet sich einer bislang noch "unbekannten" historischen Persönlichkeit. Barbara von Cilli, auch genannt die schwarze Königin, da sie sich mit eher für Frauen untypischen Themen befasst hat, allem voran der Alchemie.
Abwechselnd erzählt er aus Sicht der Barbara von Cilli im Spätmittelalter zusammen mit ihrem Leibwächter Vlad II. und dessen Lehrer Sorin und aus Sicht Lens in unserer Gegenwart. Wir widmen uns der Alchemie, der Jagd auf Blutsauger und den Machtspielen zwischen verschiedenen Herrscherdynastien. In der Gegenwart kämpfen wir mit Zweifeln, Vampiren und anderen dunklen Mächten.

Die Recherche zu dem Buch finde ich bewundernswert. Der Autor hat nicht sehr viel über Barbara von Cilli gefunden, da noch nicht viel an Literatur über sie erschienen ist. Aber er hat es geschickt geschafft, historische Fakten mit seinen fiktiven Ereignissen zu verflechten und einen spannenden und actiongeladenen Roman vorzulegen.

Die Charaktere sind abwechslungsreich. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn so gibt es eine gewisse Atmosphäre. Die Tiefe der Figuren mit ihren Ecken und Kanten führt dazu, dass man sich besser in alle hineinversetzen kann.

Len ist echt nett, den ihm erzählten Geschichten von seiner Oma schenkt er jedoch keinen Glauben. Bis er Beweise geliefert bekommt und damit in ein Netz gezogen wird, aus dem er nicht mehr so leicht entkommen kann. Er wird quasi ins kalte Wasser geschmissen, lernt jedoch schnell, darin zu schwimmen und akzeptiert seine Bestimmung. Bis zum bitteren Ende.
Vlad und Len sind sich sehr ähnlich, was den Charakter anbetrifft. Stur und leichtfertig, aber auch treu und loyal.

Mit dem fesselnden Schreibstil hat man Mühe, das Buch aus der Hand zu legen.
Ebenso treffen wir auch auf alte Bekannte aus anderen Büchern des Autors. Ein kleines Wiederlesen mit Figuren, die in anderen Geschichten die Hauptrolle spielen. Jedes Buch aus dem Vampir-Universum des Autors ist irgendwie mit den anderen verknüpft. Leipzig ist eben klein.

Und das Beste ist: es gibt Aussicht auf einen zweiten Teil. Aber nach dem Cliffhanger ist das wohl auch Pflicht.

Meggies Fussnote:
Die schwarze Königin kehrt zurück.

Bewertung vom 07.09.2023
Die Liebe des Pilgers / Pilger Bd.3
Schier, Petra

Die Liebe des Pilgers / Pilger Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Palmiro leidet sehr darunter, dass Benedikt Koblenz verlassen hat und wahrscheinlich nie wieder zurückkehren wird. Zumindest macht sich Palmiro keine Hoffnungen. Er stürzt sich in die Arbeit und lässt seinen Pelz- und Geschmeidehandel erblühen. Auf einer Reise jedoch wird er überfallen und das Silberkreuz um seinen Hals glüht und sirrt ununterbrochen. Was genau will es ihm sagen? Hat es was mit Benedikt zu tun? Oder ist seine Familie in Gefahr? Kurz darauf erfährt er, dass Erasmus von London sich es nun selbst zur Aufgabe gemacht hat, Palmiro der Ketzerei zu überführen.
Reinhild und Conlin derweil haben Probleme mit Oswald. Sein Gemütszustand verschlimmert sich zusehends und man muss mit dem Schlimmsten rechnen. Können sie dafür Sorge tragen, dass Oswalds Krankheit ein bisschen leichter zu ertragen ist?

Die Autorin führt uns wieder nach Koblenz im Jahre 1379. Eine aufblühende Zeit gerade für Händler. Auch Palmiro, der "Held" unserer Geschichte, führt ein aufstrebendes Leben, baut einen Handel ganz nach seinem Geschmack auf und weiß sich vor Aufträgen kaum noch zu retten. Die Ware stapelt sich in seinem Lager, weitere Ware ist unterwegs und auch auf seinen Handelsreisen führt er mehrere Gespräche, die dazu führen, dass er noch mehr Aufträge bekommt. Alles in allem alles sehr gut für seine Zukunft. Nur fehlt ihm etwas Wichtiges. Benedikt. Gerade der Benedikt, der ihm so weh getan und ihn verlassen hat.

Benedikt derweil sucht nach sich selbst. Seit seinem "Ausrutscher" mit Palmiro steckt er in einem Zwiespalt. Seine Suche führt ihn nach Hause. Ein Zuhause, dass er seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Dort erfährt er jedoch sehr viel Überraschendes über seine Vergangenheit und muss sich nun im Klaren darüber werden, ob er nicht doch zu seinem neuen Leben nach Koblenz zurückkehren sollte.

Aber auch Reinhild und Conlin - frisch verheiratet und eigentlich auch dabei, endlich die Zeit zusammen zu genießen - müssen sich mit schwerwiegenden Veränderungen abfinden. Oswald, Reinhilds Schwager, wird immer wunderlicher und seine Krankheit lässt ihn zu drastischen Mitteln greifen.

Und noch weitere Figuren aus der Geschichte müssen noch einiges durchstehen, bis auch sie ihr persönliches Glück finden können. Dabei tun es sich manche nicht leicht, und verunsichern dadurch auch andere Personen. Aber wie sie zu ihrem Glück finden und welche Qualen sie dabei durchleiden müssen, schildert die Autorin in ihrer unnachahmlichen und warmen Art.

Sich einem so schweren Thema wie "Homosexualität im Mittelalter" zu widmen, finde ich sehr mutig. Nicht, das Thema anzusprechen. Das ist ja mittlerweile zum Glück Normalität. Aber damals war es eben ein schwerwiegendes Verbrechen. Es war Sodomie, unnatürlich und wurde mit hohen Strafen belegt. Die Autorin schildert Palmiros Leben als eine einzige Qual, da er sich nicht öffentlich dazu bekennen kann. Im Geheimen muss er agieren und findet auch - außer innerhalb seiner Familie - niemandes Verständnis. Doch findet er trotzdem eine Lösung, so zu leben, wie es sich für ihn richtig anfühlt.

Es war ein wunderschöner Ausflug nach Koblenz (übrigens meine Geburtsstadt). Ich fühlte mich wohl, habe mit den Figuren gelitten, mich mit ihnen gefreut, getrauert und gelacht. Jeder hat sein wohlverdientes Glück bekommen, jeder hat aber dafür auch einiges leisten müssen. Mal mehr, mal weniger.

Was genau die Charaktere durchleiden müssen, müsst Ihr natürlich selbst lesen. Eines kann ich jedoch sagen: es lohnt sich auf alle Fälle, den historischen Streifzug in das Jahr 1379 zu machen.

Ich bin sehr gespannt, wo der nächste historische Roman der Autorin uns hinentführt. Sicher bin ich mir, dass uns die Figuren jedoch genau so ans Herz wachsen werden wie Palmiro, Reinhild und Conlin.

Meggies Fussnote:
Eine eingeschworene Gemeinschaft mit Liebe und Herz.