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Piglet and her Books
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Leipzig
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pigletandherbooks.de

Bewertungen

Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2019
Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag! / Helikopter-Eltern Bd.1
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag! / Helikopter-Eltern Bd.1


sehr gut

Bei „Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag“ handelt es sich um eine Sammlung von kursiosen, schockierenden und eigentlich ziemlich witzigen Geschichte, aus dem Leben der Menschen, die täglich mit sogenannten Helikoptereltern konfrontiert werden. Falls ihr euch jetzt fragt: Was ist das? Sehr gut, das bedeutet, sie sind noch nicht über euren Kopf geflogen, aber dennoch hier eine kurze Erklärung. Diese Überflieger schaffen eine neue Form der Erziehung, die vor allem durch Überbehütung und absolute Kontrolle geprägt ist. Wie sich dies auf den Alltag der Kinder, und vor allem aller anderen Menschen, auswirkt, davon erzählt dieses Buch.

In wenigen Worten: Schnell gelesen, da witzig, schockierenden und absolut wahr! Für Lektüre zwischendurch sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 18.01.2019
Kaiserschmarrndrama / Franz Eberhofer Bd.9
Falk, Rita

Kaiserschmarrndrama / Franz Eberhofer Bd.9


sehr gut

Da brat mir doch einer nen Storch, endlich habe ich es auch mal geschafft einen der hoch gelobten und bereits verfilmten Eberhofer-Fälle zulesen. In seinem neunten Fall gehen die Gefühle für den Eberhofer rauf und runter. Da gibt es Mordfälle zu lösen, den ledierten Kollegen in der Reha zu besuchen, den anhaltenden Hausbau und außerdem die Sorgen um den Hund. Jede Menge Trubel also, der aber für eine garantierte Unterhaltung sorgt.

In wenigen Worten: Unterhaltung von Anfang bis Ende, und außerdem habe ich für euch getestet: ihr braucht theoretisch keinen der vorherigen Fälle zu kennen. Lacher, Ermittlungsfeeling und Spannung gibt es trotzdem!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2019
Dshamilja
Aitmatow, Tschingis

Dshamilja


gut

In „Dshamilja“ holt der Autor bereits im ersten Absatz weit aus, denn er meint, dies sei die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Aber wieso? Weil sie von der Liebe zwischen Dshamilja und Danijar erzählt, die, wie so viele tragische Beziehungen, nicht existieren darf, denn Dshamiljas Mann kämpft tapfer an der Front des 2. Weltkriegs. Das Buch erzählt davon, wie diese Liebe entfacht wird, sich entwickelt und letztendlich dazu führt, dass die Liebenden einen Ausweg suchen. Und ganz nebenbei folgt unser Erzähler, der Bruder von Sadyk, dank dieser inspierienden Liebe auch seiner Berufung.

In wenigen Worten: Eine ruhige und berührende Liebesgeschichte, aber vermutlich nicht die größte von der ihr jemals lesen werdet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2019
Orcasommer
Giebken, Sabine

Orcasommer


ausgezeichnet

Unsere Protagonistin Svenja steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Die Schule ist geschafft, doch bevor es in das Arbeitsleben geht, verbringt sie den Sommer in Kanada. Natürlich ist sie nicht ohne Grund dort. Ihr Vater lebt in Kanada, der Vater, denn sie noch nie zuvor gesehen hat. Und nun trifft sie endlich auf ihn, aber irgendwie ist nichts so wie sie es erhofft hat. Doch statt abzubrechen raubt ihr ein anderes männliches Wesen das Herz: der Orca Solo. Wie wird dieser Sommer Svenjas Leben verändern? Und kann sie Solo retten?

Svenjas Geschichte ist die einer Jugendliche die erwachsen wird und sich dabei selbst sucht. Dabei stehen ihr die erste Liebe, der erste Herzschmerz, die Suche nach dem Vater und das Finden von einem Ziel im Leben, zur Seite. Diese Suche liest sich ganz leicht und ist für jeden, der diesen Weg schon gegangen ist, absolut nachvollziehbar. Die Dynamik zwischen den Charakteren, mit denen die Autorin ihre Geschichte aufbaut, sorgt für Spannungen und einen ständigen Lesefluss. Doch neben dieser Geschichte gibt es auch noch eine Geschichte, die erzählt wird. Und genau diese soll in meiner Rezension Gehör bekommen. Es ist die des jungen Orcas Solo und aller anderen Wale, die ein ähnliches oder weitaus schlimmeres Schicksal erlebt und durchgemacht haben.

Eine kurze Rückblende in die 90er Jahre. Zu dieser Zeit ist der Film „Free Willy“ ganz groß und ein absoluter Publikumsmagnet. Jeder Zuschauer fiebert mit dem jungen Jesse und dem Wal Willy, der in einem Vergnügungspark gefangen ist, mit. Man lernt den Wal kennen, erkennt, dass er ein einsames Leben in einer Badewanne lebt, und kämpft mit Jesse um die Freiheit von Willy. Wir sind alle berührt, doch am Ende des Films fragt niemand mehr nach den Walen die tatsächlich dieses Schicksal erlitten haben und immer noch in Gefangenschaft leben, dort sogar sterben. Und genau diesen Walen sollte eine Stimme gegeben werden, und diese wird dank einem Buch wie „Orcasommer“ wieder lauter. Zwar ist Solo nicht in direkter Gefangenschaft, doch durch sein Auftauchen wird mittels Rückblenden aufgezeigt, wie qualvoll das Leben dieser Orcas in Gefangenschaft schon beim Einfangen und Fortreißen aus ihren Familien aussieht. Das sich Aggressionen entwickeln, die sie zunächst an ihren Mitgefangen auslassen, und letztendlich an ihren Trainern.

In „Orcasommer“ wird ausführlich erklärt wie das Leben der Orcas in der Wildnis aussieht. Welche Unterschiede gibt es? Jede Gruppe von Orcas sieht anders, machen andere Geräusche, haben andere Färbungen und Familienstämme. Es ist faszinierend und spannend zugleich zusammen mit Svenja diese Informationen zu erfahren und so mehr Verständnis für diese wunderbaren Lebewesen zugewinnen. Beim Lesen merkt man immer wieder, wie viel Zeit Sabine Giebken in die Recherche dieser Informationen gesteckt hat. Die genannten Orte, Namen und Einrichtungen sind real, in den Anmerkungen geht die Autorin auch noch mal sehr kurz darauf ein, welche Ereignisse tatsächlich so stattgefunden haben.

Um etwas mehr Einsicht in die Ausbeutung der Orcas zu bekommen, um damit besser zu verstehen, wieso es einfach von Grund auf falsch ist, Tiere abzurichten und als Publikumsobjekt zu benutzen, empfehle ich jedem die preisgekrönte Dokumentation „Blackfish“. Hier wird eine jahrzehntelange Geschichte der Qualen erzählt, die jeden Zuschauer berührt. Daher anbei der Trailer zur Dokumentation „Blackfish“:





Fazit:

Sabine Giebken schafft es in ihrem Roman geschickt diese beiden Geschichten, also Svenjas, als auch Solos, zu verknüpfen. Dadurch hatte ich ein gelungenes Leseerlebnis, konnte mich voll und ganz auf Svenjas Gedanken einlassen und war total gebannt, zu erfahren, wie es mit Solo weitergeht. „Orcasommer“ ist nicht nur ein Coming-of-Age-Roman, sondern auch ein Buch, das wachrütteln soll, über das gefangene Leben der Orcas in den Vergnügungsparks.

Bewertung vom 18.01.2019
White Maze
Perry, June

White Maze


sehr gut

„White Maze“ ist eine klassische Dystopie mit einem geschickten Thriller-Anteil, der das Hörbuch zu einer richtig guten Unterhaltung macht. Doch abgesehen davon ist „White Maze“ auch eine gar nicht so abwegige Zukunftsversion, die bei genauerer Betrachtung Angst macht. Die Linsen, mit denen die Menschen kommunizieren, werden wie Kontaktlinsen direkt ins Auge eingesetzt und man ist sofort vernetzt. Im Blickfeld tauchen alle Informationen auf, man kann mit einem Fingerschnippen einen Anruf entgegennehmen, an der Kasse bezahlen oder direkt Nachrichten versenden. Man ist immer online, bereit für alles und verfügbar, für Freunde und Bekannte. Handys oder gar die alten Brillen, die es vor den Linsen gab, sind total out und werden nicht mehr genommen. Das klingt alles irgendwie sehr praktisch oder?

Für mich war dieses Szenario ein Horror, das es keine Möglichkeit gibt einfach mal ohne Social Media auszukommen oder alles auszuschalten ohne direkt seine Zahlungs- und Handlungsfähigkeit zu verlieren, fand ich beim Hören total befremdlich. June Perry hat mit „White Maze“ dem Leser und Hörer vor Augen geführt, wie sehr wir unserer Welt aus dem Auge verlieren können, wenn wir uns nur noch auf der digitalen Ebene unterhalten. Dieses Vorführen der eigenen Abhängigkeit von solchen elektronischen Mitteln, und mir geht es hier in bestimmten Dingen auch nicht anders, fand ich brillant und gut gemacht. Zwar gibt es immer wieder Romane in denen futuristische Kommunikationsmittel aufgezeigt werden, doch June Perry setzt bewusst bei der Auflösung ihres Romans auf eine analoge Lösung.

Ohne zu viel von der Handlung zu verraten möchte ich auf einen Punkt hinaus, der mit den neuartigen Lucent-Linsen und dem damit verbundenen neuen virtuellen Spiel „White Maze“ zusammenhängt. June Perry beschreibt hier durch die Augen von Vivian, die im Gegensatz zu den anwesenden Menschen im Roman keine Linsen trägt, dass diese sich so sehr durch die Linsen täuschen lassen, dass Glibberwürfel auf einmal Sushi ist, und auch so schmeckt. Eine Veränderung der Realität auf diese Art und Weise ist beim heutigen Technikwandel nicht unwahrscheinlich, aber möchte man das? Will man jeglichen Bezug zur Realität verlieren und nur noch auf virtuelle Geräusche, Bilder, Gerüche und Geschmäcker zurückgreifen wollen? Ich glaube nicht das wir dies verlieren möchte, daher ist „White Maze“ auch eine Warnung, dass wir es in unserer Zukunft nicht soweit kommen lassen sollten.

Ich fand diese Darstellung im Buch wirklich drastisch und habe immer wieder zwischen „Das gibt es doch nicht“ und „So unwahrscheinlich ist es gar nicht“ geschwankt. Und genau das hat diese Dystopie in meinen Augen ausgemacht, dass alles was June Perry beschreibt, was Vivian durchmacht und erlebt, nicht absolut abwegig ist. In dieser technischen Dystopie leben wir immer noch auf unserer Erde, in denen uns bekannten Ländern, aber wir leben nicht mehr in unserer jetzigen Realität. Die Welt die June Perry skizziert ist faszinierend und schockierend zugleich, sie lebt vom technischen Fortschritt, den wirklichen Gefühlen von Vivian und der ständigen Frage „Ist es real oder nicht?“. Lediglich das Ende und die Auflösung von allem konnte mich nicht zu hundert Prozent überzeugen, doch insgesamt bleibt „White Maze“ ein Hörerlebnis der besonderen Art.

Fazit:

„White Maze“ von June Perry ist ein Hörbuch, dass man uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Wir werden hier eine Dystopie mit Thriller-Elementen hineingezogen, aus der

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2019
Peter Pan
Barrie, J. M.

Peter Pan


sehr gut

Die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der nicht erwachsen werden wollte, kennt vermutlich jeder, ob nun aus alten Büchern oder von den bekannten Verfilmungen. Dieser Klassiker wird oftmals als Kinderbuch abgestempelt, denn immerhin ist Peter Pan selbst noch sehr jung, umso erstaunter war ich dann, wie weit sich der berühmte Disneyfilm teilweise vom Buch entfernt.

Das Grundgerüst bleibt bestehen, ein Junge verführt die Darling-Kinder zum Flug nach Nimmerland um dort mit ihm und den verlorenen Jungs zu leben. Dort angekommen erleben sie jede Menge Abenteuer bis zu einer gravierenden Entführung und dem Rückflug nach London. Dabei sind auch bekannte Gesichter dabei, wie die Piraten unter Leitung von Kapitän Hook, dem berühmten Krokodil, der Indianerstamm mit der Häuptlingstochter Tigerlilly und den Nixen in der Bucht. Was beim Lesen zu allererst auffällt ist die spezielle Erzählperspektive, denn statt der üblichen Ich-Perspektive haben wir es mit einem auktorialen Erzähler zutun. Er kennt bereits die gesamte Geschichte und ist über alles informiert, dadurch entsteht eine gemütliche „Vorleseatmosphäre“ gespickt mit kleinen lustigen Elementen.

Und damit hören die schönen und blumigen Dinge in „Peter Pan“ auch schon auf. Im Buch wird Peter Pan als viel jünger dargestellt, als er in der Disney-Verfilmung gezeichnet ist. So hat er noch Milchzähne und ist deutlich kleiner als Wendy. Dennoch ist Peter ein Mörder und auch noch stolz darauf, er prahlt damit, und auch im Verlauf der Geschichte erleben wir immer wieder wie die Kinder zu Mördern werden. Peter wurde mir damit im Übrigen immer unsympathischer, denn abgesehen von seiner Mordlust, die er mit Abenteuerlust verwechselt, ist er auch sehr naiv und egoistisch. Ich konnte mich mit ihm einfach nicht anfreunden und selbst jetzt beim Schreiben der Rezension bin ich immer noch entsetzt wie viel Brutalität in „Peter Pan“ vorkommt.

Auch Tinkerbell kommt nicht gut weg, ist sie bereits in den Verfilmungen eine kleine Zicke, so wird sie in „Peter Pan“ regelrecht noch degradiert. Sie will Wendy opfern, und das aus purer Eifersucht, nur weil sie offenbar in Peter verliebt ist. Auch die verlorenen Jungs haben bei mir für einige Fragen gesorgt. Natürlich ist die Art und Weise, wie sie zu den verlorenen Jungs werden wahnsinnig traurig und sie rührt den Leser, dennoch ist unterschwellig immer wieder eine Furcht gegenüber Peter zu spüren. Noch ein Punkt auf der Liste, weshalb mir Peter einfach nicht sympathisch war.

Aber natürlich gibt es auch Erwachsene im Buch, neben den Darlings, die hier als sehr geizig präsentiert werden, denn jedes Kind wird durch kalkuliert und geplant als wäre es eine Investition. Umso überraschter war ich von Kapitän Hook, der hier theoretisch die Position des Bösen einnimmt, auf mich aber irgendwann gar nicht mehr so wirkte. Wir erfahren einiges über Hooks Vergangenheit, wodurch sich für mich zum Beispiel sein vermeintlicher Hass auf die Kinder erklärte. Natürlich ist auch er, wie die anderen Piraten, die Kinder und die Indianer, ein Mörder und verfolgt nur seine Ziele. Dennoch konnte mich „Peter Pan“ etwas mehr Input zur Figur Hook liefern und somit einige Zusammenhänge verdeutlichen.



Fazit:

Ganz klar, ich bin ein Kind der Disney-Film-Generation und daher auch bei einem Klassiker wie „Peter Pan“ stark durch Disney geprägt. Umso schockierender ist es, wie sehr Disney in manchen Darstellungen vom Buch abweicht, und wie froh ich bin, dass ich den nicht allzu mordlustigen Peter Pan kennenlernen durfte, bevor ich den Klassiker gelesen habe. Auch wenn die Erzählperspektive mich wirklich überzeugen konnte, muss ich insgesamt dennoch Pünktchen abziehen wegen der Brutalität und Darstellung der Kinder im Buch.

Bewertung vom 18.01.2019
Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick / Redwood Bd.1
Moran, Kelly

Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick / Redwood Bd.1


sehr gut

Avery will ganz neu anfangen. Sie und ihr autistische Tochter Hailey fliehen vor der grauenvollen Vergangenheit. Einsamkeit und Betrug haben sie immer mehr von ihrem Ex-Ehemann entfernt, bis sie schließlich den Entschluss fasst zu ihrer Mutter nach Redwood zu ziehen, doch dieses kleine Örtchen in Oregon hat es in sich.

Manchmal braucht man als Seelenbalsam einen waschechten Liebesroman. Da wo Liebe aus einem Blick herauswachsen kann, wo Liebe so schnell und intensiv entfacht wie nirgendwo sonst, und wo Liebe ganz unabhängig von Aussehen und Vorgeschichte entsteht. Und genau so ein Roman ist „Redwood – Es beginnt mit einem Blick“. Das meine ich an dieser Stelle übrigens positiv, denn das Lesen der Geschichte von Avery und Dr. Cade hat mich glücklich gemacht und mein Herz leuchten lassen.

Aber wer ist eigentlich Cade? Cade ist der jüngste der O‘Grady-Brüder, alle drei zusammen haben das Erbe ihres Vaters angetreten und arbeiten gemeinsam in der eigenen Tierklinik. Hier wird sich um alle befinden rund um Haus- und Huftiere gekümmert. Alle drei sind augenscheinlich mit dem Herzen bei der Arbeit, aber natürlich hat jeder sein Päckchen zu tragen. Der älteste der drei Brüder, Dr. Drake, ist bereits verwitwet und kommt über diesen Verlust einfach nicht hinweg. Dr.Flynn hingegen kämpft mit seiner Behinderung, denn er ist von Geburt an taub. Und Cade ist der Frauenschwarm schlechthin, ist jedoch so sehr geprägt durch die tiefe Trauer seines ältesten Bruders, dass er Angst hat sich auf die Liebe einzulassen. Und an dieser Stelle sei auch noch erwähnt, dass alle drei natürlich unverschämt gut aussehen.

Und in dieses Chaos stürzt nun Avery zusammen mit ihrer Tochter Hailey. Sie hat selbst jede Menge Ballast auf der Seele, nicht zuletzt wegen ihrer Tochter, die Autistin ist und besondere Aufmerksamkeit benötigt. Ich muss gestehen, dass ich Averys innerliche Stärke wirklich bewundert habe. Sie ist ein Fels, sie kämpft und scheinbar gibt sie nie auf, auch wenn es schwer und hart wird, sie ist Einzelkämpferin. Sie muss allerdings lernen sich auch auf andere Menschen zu verlassen, daher ist sie für mich auch die Protagonistin mit der größten Entwicklung. Auch wenn Cade langsam lernt was Liebe auch sein kann, ist es Avery die komplett die Gefühlsmauer um sich einreißen lassen muss, um endlich wieder glücklich sein zu können.

Insgesamt lebt die Geschichte von Humor und Liebe, und dabei waren es übrigens vor allem die Momente mit Hailey, die mich berührt haben, leider kann ich nicht sagen, wie autistische Kinder in jeder Situation reagieren, aber auf mich wirkten die Szenen realistisch und liebevoll geschrieben. Auch die Tatsache, dass Hailey eben nicht sofort jedem vertraut und Cade keine Wunder vollbringt, sondern Stück für Stück die Freundschaft zu Hailey aufbaut, und erst so eine Bindung entsteht, wirkte auf mich realitätsnah. Insgesamt ist die Geschichte rund und macht beim Lesen so viel Spaß!



Fazit:

Mir hat die Geschichte von Cade und Avery absolut glücklich gemacht, sie ist leicht, sie ist hin und wieder vorhersehbar, sie ist eben eine richtig typische Liebesgeschichte, die einfach glücklich machen soll. Ich mochte Kelly Morgans Schreibstil. Ich bin definitiv gespannt auf den zweiten Band der Redwood Love-Reihe, dann wird Dr. Flynn im Mittelpunkt stehen.

Bewertung vom 18.01.2019
Schatten im Wind / Wolkenherz Bd.3
Giebken, Sabine

Schatten im Wind / Wolkenherz Bd.3


gut

Nachdem das Geheimnis rund um den Namen von Wolkenherz gelüftet wurde, kann Jola nicht aufhören weiter zu suchen. Sie will die ganze Wahrheit herausfinden und dabei spielt offenbar Katies Großvater eine entscheidende Rolle, doch warum will er einfach nicht darüber reden?

Mittlerweile sind wir schon beim dritten Band der Wolkenherz-Reihe angekommen, und immer mehr Puzzlestücke fügen sich zusammen. Dabei sind es immer noch die Rückblenden auf Lotte die immer wieder ein besonders Interesse bei mir wecken. Ihre Geschichte fasziniert und berührt mich zugleich. Doch natürlich steht auch Jolas Leben auf dem Ginsterhof im Mittelpunkt.



Und da wird grade ordentlich vorbereitet und gearbeitet, denn der alljährliche Ginstercup, ein Turnier, steht an. Ich muss gestehen, dass ich ja nicht so richtig ein Pferdemädchen bin, als Stadtkind ist das auch gar nicht so einfach, und grade die gesamte Aufregung und Trainingseinheiten rund um das Turnier waren für mich etwas langatmig. Ich kann aber verstehen, dass natürlich auch dieser Teil beleuchtet werden muss, immerhin ist es für Jolas Entwicklung wichtig auch hier mitzumachen. Wie schon gesagt kenne ich mich mit Pferden nicht so sehr aus, habe aber einige Pferdenärrinnen in meinem Freundeskreis und wenn ich auf deren Entwicklung schaue, erscheint es mir etwas unrealistisch, wie schnell Jola hier fit für das Turnier ist. Auch wenn natürlich Wolkenherz ein offenbar starkes Pferd ist, kamen mir diese Passagen dennoch etwas unglaubwürdig rüber.



Aber noch viel gravierender fand ich, wie Jola und Katie den armen Großvater unter Druck setzen. Er hat ein Geheimnis, und offenbar liegt im viel daran dieses auch für sich zu bewahren, weil es schmerzt darüber zu reden. Wenn man sich mit den vielen grausamen Schicksalen aus beiden Weltkriegen auseinandersetzt wird auch klar, wieso so viele darüber schweigen, was sie erlebt haben. Dennoch setzen Jola und Katie alles daran unbedingt zu erfahren, was er weiß und dabei, und da hat mir wirklich das Herz weh getan, setzen sie ihn sogar psychische unter Druck. Ja sie sind Jugendliche, aber sie sind alt genug um es besser wissen zu müssen oder? Auch die anschließende Entschuldigung fällt mir zu kurz aus.



Neben diesen beiden Punkten entwickelt sich die gesamte Story jedoch kontinuierlich weiter und deckt immer mehr Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart auf. Ich mochte die Dynamik in der Erzählung, dass es auch Überschneidungen und blinde Fährten gibt. So hat auch jeder der Charakter mittlerweile eine ganz eigene Geschichte entwickelt. Jolas Vater versucht den Spagat zwischen dem Traumjob und Vaterleben zu meistern, Anna will auf die große Bühne, muss dafür aber auch mit dem ein oder anderen Problem kämpfen. Jola und Katie bauen ihre Freundschaft weiter auf, in dem sie selbst die Turniervorberietung zusammen meistern. Insgesamt wird hier ein bunter Fächer an Entwicklungen und Charakteren geboten, so dass keine Eintönigkeit entsteht. Der Schreibstil von Sabine Giebken sorgt erneut dafür, dass die Geschichte dahinfliegt und das Ende, welches einen echten Cliffhanger beinhaltet, schneller da ist als gedacht.

Fazit:

Mit „Wolkenherz – Schatten im Wind“ setzen sich erneut wichtige Puzzleteile zusammen, die dem Leser das Geheimnis rund um Wolkenherz immer mehr offenbaren. Erneut waren es vor allem die Rückblenden auf Lottes Leben, die mich begeistern konnten. Weniger begeistert war ich von Jolas und Katies Verhalten gegenüber Großvater Max, hier hätte ich mir mehr Feingefühl und Bewusstsein für sein Kriegstrauma gewünscht. Am Ende bleiben ein großes Turnier, ein Cliffhanger und die abschließende Frage: Was wird wohl im letzten Band der Reihe passieren?

Bewertung vom 18.01.2019
Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1
Fellowes, Jessica

Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1


ausgezeichnet

Die 19-jährige Louisa lebt in London in den Nachwehen des Ersten Weltkriegs. Ihre Familie ist ebenfalls betroffen, wodurch sie von ihrem Onkel Stephen erpresst wird. Nur durch eine alte Bekanntschaft schafft sie es auf dem letzten Drücker zu entkommen und eine Anstellung im Haushalt der Mitfords zu erhalten. Doch die Vergangenheit holt Louisa ein, und im Gepäck hat sie einen Mordfall der Louisa näher geht als gedacht.

„Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht“ wurde mit vom Verlag ans Herz gelegt, dabei wurde betont, dass es sich hier um eine Mischung aus Downton Abbey und Agatha Christie handelt, was natürlich sofort meine Neugier geweckt hat. Agatha Christie zählt seit ich klein bin zu meiner liebsten Krimi-Autorin und daher war ich umso gespannter auf dieses Schmuckstück.

Die Protagonistin Louisa war mir schon auf den ersten Seiten sympathisch, sie lebt in schwierigen Verhältnissen und versucht dennoch das Beste daraus zu machen. Als wir sie kennenlernen ist sie quasi am Boden und versucht verzweifelt sich loszulösen von ihrem Onkel und seinen finsteren Machenschaften. Zudem wird zu Beginn auch von einem Mord berichtet, der scheinbar mit der Flucht von Louisa in Verbindung steht. Und mit diesen beiden Fäden, die zunächst lose wirken, entspinnt sich eine spannende und wunderbar geschriebene Geschichte, die den Leser wahrhaftig mitnimmt ins England der 1920er/1921er Jahre.

Ich muss gestehen, dass mir die geteilte Handlung sehr gut gefallen hat. Zum einem ist da das Leben der Mitfords auf Mitford Manor, zudem Louisa ein Teil wird und wir somit abtauchen können in diese Welt. Ich fand es toll alle Mitford-Kinder kennenzulernen und dabei auch Einblicke in das Leben in einem solchen Haushalt zu erhalten. Ich finde diese Phase unserer Geschichte aufregend, man versuchte mit den Schwierigkeiten nachdem Ersten Weltkrieg klarzukommen, und dennoch ein normales Leben zu führen. Grade der Verlust der Männer, der natürlich auch im Buch angesprochen wird, hat die Familien belastet.

Der zweite Handlungsstrang dreht sich um den Mordfall und den jungen Polizisten Guy Sullivan, der durch einen Zufall bereits Louisa kennengelernt hat. Er wird mit der Ermittlung des Mordfalls betraut und scheint dabei in einer Sackgasse zustecken. Doch er beißt sich durch, einen Charakterzug, den ich an Guy total liebenswert finde, und lässt keine Gelegenheit aus zu erfahren wer Florence Nightingale Shore getötet hat. Guy ist dabei ein wirklich gelungener Charakter, er wirkt introvertiert und zurückhaltend, will sich aber eigentlich nur gegenüber seinen Brüdern und seinem Vater beweisen.

Fazit:

Der Vergleich zu Agatha Christie ist tadellos, man hat zeitweise, grade wenn der Kriminalfall im Vordergrund steht, wirklich das Gefühl in einem Miss Marple-Fall zu stecken. Auch die Mitfords sind eine spannende Geschichte. Die Kombination macht den Reiz von „Die Schwestern von Mitford Manor“ aus und hat mich die Lesestunden wirklich genießen lassen. Und natürlich gibt es noch ein fulminantes Ende, welches den Leser nicht loslässt.