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Woodstock
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Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2010
Crave
Ward, J. R.

Crave


gut

Reue, Umkehr und Neuanfang auf Mittelmaß

Jim Heron, von Berufswegen gefallener Engel, hat in diesem zweiten Teil von JR Wards neuer Serie keinen leichten Job. Er soll seinen früheren Kollegen und Profilkiller Isaac auf den Pfad der Tugend zurückführen. Das ist deshalb so schwer, weil Matthias der Chef der supergeheimen Geheim-Spezial-Killereinheit, die Macht und die Mittel hat, Isaac aus dem Weg zu räumen. Und genau das macht Matthias üblicherweise mit Abtrünnigen und deren Angehörigen.
Grier Childe, Isaacs Pflichtverteidigerin, erwärmt sich für den verschlossenen Knaben und als sie feststellt wie tief der vermeintliche Gesetzesbrecher in der Tinte steckt, da hat sie sich bereits bis über beide Ohren in ihn verliebt.

Im Kampf Himmel gegen Hölle hängt Jim dieses Mal ganz schön in den Seilen, da läuft so manches schief und der Dämon Devina hat eindeutig Oberwasser. Das macht die Geschichte recht spannend und bis zum Ende lesenswert. Zumal bei Jims Geschichte einige kleinere Überraschungen auf den Leser warten.
Die Liebesgeschichte zwischen Isaac Rothe und Grier Childe (man beachte die Kombination von Isaacs Nachnamen mit dem seiner Angebeteten), hat mich hingegen über die Maßen gelangweilt. Da hat sich einfach nichts Interessantes, Leidenschaftliches oder gar Romantisches abgespielt. Diese Romanze war so ward-untypisch und mittelmäßig, dass sie aus jedem beliebigen Schmachtfetzen hätte stammen können und genauso schnell wieder vergessen ist wie dieselben.
Die misslungene LoveStory macht Ward auch nicht dadurch wett, dass sie seitenweise mit Kraftausdrücken und Abkürzungen um sich wirft. So sehr ich Wards deftige Sprache und ihren coolen Slang auch ansonsten schätze, dieses Mal hat sie es schwer übertrieben. Leider wirken dreckige Flüche und Beschimpfungen mitsamt den ganzen AWOLs und ASAPs und SOBs nur dann wirklich gut, wenn man sie sparsam dosiert, so sparsam wie kleine Delikatessen, denn zuviel davon kann leicht zu Magenverstimmung führen.

Crave ist eine Fortsetzung, die mich angesichts des vielversprechenden Auftakts in Covet und angesichts der ansonsten überragenden Schreibkunst der Autorin ziemlich enttäuscht hat. Der ganze Roman kommt mir oberflächlich vor und erweckt in mir den Eindruck, dass er schnell und lieblos heruntergeschrieben wurde.
Natürlich steht auch einer guten Autorin mal so ein 3-Sterne Durchhänger zu. Und vor allem deshalb, werde ich JR Ward auch weiterhin die Treue halten und mit umso höheren Erwartungen dem Teil 3 entgegenblicken.
Wäre dies allerdings mein erstes Buch von ihr gewesen, wäre ich sicher kein Fan von ihr geworden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2010
Crave
Ward, J. R.

Crave


gut

Reue, Umkehr und Neuanfang auf Mittelmaß

Jim Heron, von Berufswegen gefallener Engel, hat in diesem zweiten Teil von JR Wards neuer Serie keinen leichten Job. Er soll seinen früheren Kollegen und Profilkiller Isaac auf den Pfad der Tugend zurückführen. Das ist deshalb so schwer, weil Matthias der Chef der supergeheimen Geheim-Spezial-Killereinheit, zu der beide einst gehörten, die Macht und die Mittel hat Isaac aus dem Weg zu räumen. Und genau das macht Matthias üblicherweise mit Abtrünigen und deren Angehörigen.
Grier Childe, Isaacs Pflichtverteidigerin, erwärmt sich für den verschlossenen Knaben und als sie feststellt wie tief der vermeintliche Gesetzesbrecher in der Tinte steckt, da hat sie sich bereits bis über beide Ohren in ihn verliebt.

Im Kampf Himmel gegen Hölle hängt Jim dieses Mal ganz schön in den Seilen, da läuft so manches schief und der Dämon Devina hat eindeutig Oberwasser. Das macht die Geschichte recht spannend und bis zum Ende lesenswert. Zumal bei Jims Geschichte einige kleinere Überraschungen auf den Leser warten.
Die Liebesgeschichte zwischen Isaac Rothe und Grier Childe (man beachte die Kombination von Isaacs Nachnamen mit dem seiner Angebeteten), hat mich hingegen über die Maßen gelangweilt. Da hat sich einfach nichts Interessantes, Leidenschaftliches oder gar Romantisches abgespielt. Diese Romanze war so ward-untypisch und mittelmäßig, dass sie aus jedem beliebigen Schmachtfetzen hätte stammen können und genauso schnell wieder vergessen ist wie dieselben.
Den Mangel an einer gelungenen LoveStory macht Ward auch nicht dadurch wett, dass sie seitenweise mit Kraftausdrücken und Abkürzungen um sich wirft. So sehr ich Wards deftige Sprache und ihren coolen Slang auch ansonsten schätze, dieses Mal hat sie es schwer übertrieben. Leider wirken dreckige Flüche und Beschimpfungen mitsamt den ganzen AWOLs und ASAPs und SOBs nur dann wirklich gut, wenn man sie sparsam so sparsam dosiert wie Champagnertrüffel. Zuviel davon kann leicht zu Magenverstimmung führen.

Für meinen Geschmack ist Crave eine Fortsetzung, die mich angesichts des vielversprechenden Auftakts in Covet und angesichts der ansonsten überragenden Schreibkunst der Autorin ziemlich enttäuscht hat. Der ganze Roman kommt mir oberflächlich vor und erweckt in mir den Eindruck, dass er schnell und lieblos heruntergeschrieben wurde.
Natürlich steht auch einer guten Autorin mal so ein 3-Sterne Durchhänger zu. Und nicht nur wegen Jims Geschichte sondern vor allem deshalb werde ich JR Ward auch weiterhin die Treue halten und mit umso höheren Erwartungen dem Teil 3 entgegenblicken.
Wäre dies mein erstes Buch von ihr gewesen, wäre ich sicher nie ein so großer Fan von ihr geworden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2010
Dead like me - Season 1

Dead like me - Season 1


ausgezeichnet

Dead Like Me - oder was es heißt zu leben

Georgia Lass (Ellen Muth) ist ein übellauniges und desinteressiertes Spät-Teenie-Girl, das sich lustlos durchs Leben langweilt. Man könnte daher durchaus annehmen, dass Georgia nicht übermäßig enttäuscht sein dürfte, als sie ganz unvermittelt von einer Klobrille erschlagen wird und dahinscheidet.
Georgias Freude über ihren Tod hält sich jedoch in Grenzen, ebenso wie die Freude über ihren neuen Postmortem-Job als Seelensammlerin, der sie in so manche moralische Zwickmühle bringt und sie immer wieder erkennen lässt, wie wertvoll jeder einzelne Moment im Leben sein kein – selbst dann wenn man schon tot ist.
Während zweier Staffeln mit insgesamt 29 Episoden und einem Abschiedfilms in der Länge von 84 Minuten erlebt man aufs Geistreichste, wie die untote Georgia allmählich lernt das Leben wertzuschätzen.

Gnadenlos makaber, morbide und sarkastisch:
Mit knochentrockenem Humor und einer geballten Ladung an unaufdringlichen aber umso zutreffenderen Lebensweisheiten stellt Georgia genannt George in ihren griesgrämigen Off-Kommentaren ihr Seelensammler-Untotsein vor. Dabei begegnen ihr noch mehr wunderbar ätzende und durchgeknallte Charaktere, so dass es einem unwillkürlich die Tränen jedweder emotionaler Färbung in die Augen treibt.
Georges Werdegang von der Grummelsuse hin zu einem lebendigen, wenn auch untoten Wesen lässt einen einfach nicht kalt.

Prädikat "Abgesetzt"
Dass diese Serie beim amerikanischen TV-Sender schon nach der zweiten Staffel wieder beerdigt wurde, ist eindeutig ein Zeichen für ihre hohe Qualität. Befindet sie sich doch mit diesem Schicksal in bester Gesellschaft vieler anderer viel zu früh dahingegangener Genial-Serien wie Pushing Daisies, Eli Stone oder Firefly um nur drei meiner Liebsten zu nennen.
Warum die amerikanischen Sender lieber Stumpfsinn in Endlosreihen ausstrahlen und dafür alles, was auch nur den Hauch von Geist und Anspruch hat, gnadenlos abservieren, darüber möchte ich lieber nicht spekulieren, das könnte sonst in Verbalinjurien ausarten, aber jammerschade ist es allemal.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2010
Timetrip - Der Fluch der Wikinger-Hexe
Diverse

Timetrip - Der Fluch der Wikinger-Hexe


sehr gut

Super Zeitreise für Kids
Wer, wohin und wann?
Valdemar und Sille haben sturmfreie Bude. Valdemar fährt auch, gar nicht faul, gleich mal Vaters geliebte Luxuskarosse zu Schrott und hat nun Not den Schaden zu beheben, bevor Papi nach Hause kommt. Die kleine Schwester Sille fühlt sich vernachlässigt und spioniert dem Bruder nach.
Angesichts des Filmtitels ist ja klar, die beiden landen natürlich in einer Zeitmaschine. Im Auftrag des unsterblichen Physikers Benedict (ja, das soll es geben, und der Knabe ist ein echt cooler Wikinger, von dem sich Connor MacLeod in Sachen Quantenphysik noch eine Scheibe abschneiden kann) durchsuchen die beiden sozusagen die dänische Vergangenheit nach einem ganz bestimmten Kreuz. Das nämlich ist für Benedicts Unsterblichkeit verantwortlich und Benedicts Ziel ist es nun mal, nein nicht der einzige zu sein und alle anderen um einen Kopf kürzer zu machen, sondern endlich altern und sterben zu können.
Gar nicht begeistert von dieser Idee ist die Wikingerhexe, die Benedict einst mit dem Unsterblichkeitsfluch belegt hat. Sie kommt den Kids bei deren Rundreise durch die Geschichte immer wieder in die Quere und das ist ganz schön spannend und lehrreich erzählt.

Meine Meinung:
Völlig unspektakulär kommt dieser unterhaltsame Film für junge Zeitreisende daher. Weder braucht es viele Spezial Effekte, noch protzige Kulissen oder zentnerschwere Kostüme um diesen Film zu einem echten Zeitreiseschmankerl zu machen. Die Darsteller, jung wie alt, machen ihre Sache gut und überzeugend. Das Debüt von Regisseur Mogens Christiansen ist alles andere als laienhaft, sondern wirklich jede Minute wert, die man darin investiert. Sicher hätte Richard Donner oder Jerry Bruckheimer mehr blutige Schwertkämpfe aufgefahren, mehr uneinnehmbare Mauern erstürmen lassen, mehr düstere Kerkerzellen und alte Gewölbe in Szene gesetzt und der ultimativen Bösewichtin hätten die besagten Herren einen Hammer von Blitzeschleuderenergie in die Hand gegeben und grauenvolle Zauberpower Marke Gandalf & Co., und sicher hätten sie mindestens 20 armselige Leibeigne unschuldig ums Leben gebracht. Aber gerade das ist der Charme dieses Films, dass dies alles fehlt und die Geschichte auch ohne viel unglaubwürdiges Brimborium spannend und gelungen ist und letztlich sogar - fürs Zielpublikum altersgerecht aufbereitet - recht brauchbare Botschaften enthält, wie z.B. Unsterblichkeit ist nur was für alternde Schabracken im Schönheitswahn ansonsten aber eher eine ziemlich lästige und einsame Angelegenheit. Freundschaft,und Geschwisterliebe ebenso wie Zivilcourage sind hingegen durchaus erstrebenswerte Dinge im Leben.

Fazit:
Für Jung-Kiddos ist das genau der richtige und in jeder Hinsicht wohldosierte Timetrip, für die älteren action- und CGI-verwöhnten Semester dürfte der Streifen allerdings nichts Neues unter der Sonne der Zeitreisen bieten und womöglich zu langsam in seiner Gangart sein.

DVD:
Laufzeit 87 Minuten, Sprachen: Deutsch, Bildformat: 1:2, 35/16:9. Tonformat: Deutsch DD 5.1
Dürftiges Bonusmaterial in Form einer Trailershow.

Bewertung vom 26.09.2010
True Lies - Wahre Lügen Special Edition

True Lies - Wahre Lügen Special Edition


ausgezeichnet

Arnie in einer absolut gelungenen Parodie seiner selbst!

Okay, Zeit für ein Outing: Ich war schon immer ein halber Arnie-Fan. Nach diesem Film bin ich ein ganzer! Dass Arnie mit zunehmender Reife zu ganz passablem Humor fähig ist, hat er schon in Filmen wie Kindergarten Cop oder Twins gezeigt. Der nächste Schritt, nämlich der zu lässiger und unverkrampfter Selbstironie ist ihm mit "True Lies" bestens gelungen. Dieser Film ist nicht nur ein explosives Actionpaket, sondern auch eine wirklich gute und unterhaltsame Parodie auf alle typischen Agentenfilme und natürlich auf den klassischen Actionhelden, wie ihn Arnie höchstselbst gerne spielte.

Worum geht's in der Geschichte?
Für den Geheimagenten Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger)ist keine Gefahr zu gefährlich, kein Geheimnis zu geheim und keine Frau zu unnahbar. Er ist der Crack, das Genie, der Superagent!
Harrys Job ist so wichtig und geheim, dass nicht einmal seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) oder seine Tochter Dana etwas davon wissen dürfen.
Helen, eine biedere Hausfrau und Anwaltsgehilfin, denkt doch tatsächlich ihr Angetrauter sei ein spießiger Computerverkäufer. Es ist also gewissermaßen eine Ironie des Schicksals bzw. des Drehbuchs, dass Helen sich mit ihrem Gatten ein wenig langweilt und um der lieben Aufregung willen ein Techtelmechtel mit dem vermeintlichen Geheimagenten Simon (Bill Paxton) anfängt. Als Harry seiner Frau geheimagentenmäßig auf die Schliche kommt, hat Simon wahrlich nichts mehr zu lachen. Für Helen aber springt bei der ganzen Affäre ein kleiner und wie es scheint harmloser Nebenjob in Harrys geheimer Geheimorganisation heraus.
Soll sie doch ein wenig Spaß haben, denkt Chauvi-Harry. Aber da schaut er leicht verblüfft als plötzlich ganz furchtbar gemeine Terroristen (arabischer Herkunft natürlich) ihm die Tour bei Helen vermasseln. Das lässt Arnie, äh Harry nicht auf sich sitzen und von jetzt an geht die Action erst richtig los, denn nun muss Harry seine Frau und die Welt retten. Erstere erweist sich als ziemlich nützlich beim üblichen Zertrümmern von Baracken, Benzintanks, Hubschraubern, Brücken und Hochhäusern...

Wer mit Arnie und belanglosen Actionfilmen nichts anfangen kann, wird sich wohl auch für diese Parodie auf dieselben kaum erwärmen können. Wer aber als Grundvoraussetzung eine gewisse Neigung zu rasanten Verfolgungsjagden, Globaldemolierung und terminatormäßiger Action mitbringt, der wird sich bei diesem Film garantiert scheckig lachen und sich selbst bei dem etwas langatmigen Mittelteil kaum langweilen, denn die unzähligen witzigen Einfälle und Effekte sorgen für bestes Amüsement und Jamie Lee Curtis ist überhaupt die ungekrönte Königin dieses opulenten Spektakels. Sie ist sozusagen ein atemberaubend erotisches Sahnehäubchen (Kaum zu glauben, dass diese Frau sooo eine Figur hat), die ihr großes schauspielerisches Talent bis zum Äußersten ausschöpft.
Einziges Gemecker: Manchmal fand ich den Film unnötig blutig und brutal. Schade eigentlich, denn sonst hätte mein Jüngster auch mitschauen dürfen. So aber muss er noch 6 Jahre warten bis er in den kurzweiligen Genuss von Gouvernators aufwendig inszenierter Selbstironie kommen darf.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2010
Der Jane Austen Club, 1 DVD-Video, deutsche u. englische Version

Der Jane Austen Club, 1 DVD-Video, deutsche u. englische Version


gut

Let Austen Guide Your Life!

Chaotische Story in drei Sätzen erklärt:
Fünf total unterschiedliche Frauen mit unterschiedlichen Lebens- und Liebesgeschichten und ein smarter Kerl haben sich zu einem Lesezirkel zusammen gefunden in dem Austens Bücher durchgehechelt werden. Drama, Romantik und Liebesfreud à la Jane Austen entspinnt sich auf sehr einfühlsame und scharfsinnige Weise zwischen und mit und unter allen Beteiligten.
Happy Austen Endings in allen Schattierungen garantiert. ;o)

Das klingt ziemlich langweilig, aber die ganzen vertrackten und schrägen Geschichten der Austen-Club Mitglieder sind dann – wenn sie erst mal anfangen sich aufzudröseln – doch so interessant und lustig und auch gut gespielt, dass es durchaus eine Freude ist, zu sehen wie sich Menschen an und mit Jane Austen entwickeln.
Da zerbricht eine Traumfamilie wie aus heiterem Himmel. Der Gatte geht fremd und zeugt auswärts ein Kind und die Gattin stürzt in eine Lebenskrise aus der ihr ausgerechnet der Leseclub heraushelfen soll, an welchem nebenbei gesagt die lesbische Tochter auch teilnimmt.
Da ist die verheiratete prüde Prudie. Eine zugeknöpfte Steißpaukerin mit zu viel Feinsinn für diese Welt und intellektuellen Allüren. Sie räufelt sich an der anspruchsvollen Aufgabe einer Austen-Analyse geradezu auf, bis sie sich plötzlich sexuell emanzipiert.
Da ist der smarte Science-Fiction Fan Greg, der eigentlich nur der heißen Jocelyn wegen in den Club eingetreten ist. Die aber will Greg ganz emma-mäßig an ihre liebesbekümmerte Freundin verkuppeln. Dass sie am Ende auch mal einen SF-Roman liest, gereicht ihr jedenfalls nicht zum Nachteil.

Kritik dreieinhalb Sterne
Ohne gründliche Kenntnis der sechs Austen Romane, von denen jedes Club Mitglied für einen zuständig ist, wird man mit diesem Film wenig anfangen können.
Was übrigbleibt, wenn man Austen-Fachwissen subtrahiert, ist ein eher flacher, etwas verworrener Liebesreigen gemixt aus Feelgood-Szenen und guten Darstellern.
In den vollen Genuss, den die diversen Zitate und Andeutungen und Parallelen zu Miss Austens Werken bieten, können wirklich nur die Hardcore-Austenianer kommen. Allerdings dünkt es mir, dass denselben, je nachdem wie anspruchsvoll sie an die Literatur der Großen Jane herangehen, diese Inszenierung vielleicht etwas kalifornisch und zu unauthentisch ist.
Der Roman sei angeblich sehr viel einfühlsamer.

Ich für meinen Teil habe den romantischen wenn auch trivialen Anteil der Komödie in vollen Zügen mitgenommen und mich jedes Mal gefreut wenn ich ein Zitat oder eine Szene aus Miss Austens Original wieder entdeckt habe. Das Ende hat mich zufriedengestellt. Jeder hat den bekommen, den er verdiente. Tatsächlich ist der Film seinem Wohlfühlfilm-Image aus meiner Sicht zufriedenstellend gerecht geworden.

Bewertung vom 02.09.2010
Was vom Tage übrigblieb Special Edition

Was vom Tage übrigblieb Special Edition


sehr gut

Merchant-Ivorys gepflegte Langeweile – mal wieder ein Meisterwerk

Die Geschichte:
England vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges: Stevens (Anthony Hopkins) ist ein Butler vom alten Schlag. Er ist ein Perfektionist, der ganz in seinem Beruf aufgeht und kein Privatleben kennt. Stevens ist seinem Herr, Lord Darlington (James Fox), bedingungslos ergeben obwohl dieser mit Nazis paktiert. Stevens hinterfragt nichts von dem was Lord Darling treibt und entschuldigt sein Desinteresse mit seinem Pflichtbewusstsein. Diesem Pflichtbewusstsein opfert er auch seine Familie und seine Gefühle für die Haushälterin Miss Kenton (Emma Thompson), deren Avancen er distanziert abweist.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Stevens erzählt, als er Jahre später, an Weisheit etwas reicher, versucht Miss Kenton zurück zu holen.

Gezeigt wird ein melancholisches und sehr einfühlsames Sittengemälde des Vorkriegsenglands, in dem der Adel offen mit Nazideutschland sympathisiert, in dem verkrustete Konventionen aus viktorianischer Zeit immer noch das Leben und den Alltag der Kleinen und Großen bestimmen. Es ist eine Geschichte über Würde, persönliche und soziale Unfreiheit, Borniertheit, Opportunismus und natürlich Liebe und unterdrückte Gefühle - ein vergeudetes Leben - tragisch personifiziert in der Gestalt des Vollblutbutlers Stevens.

Beurteilt
Die hochkarätige Besetzung, ganz besonders natürlich der phänomenale Anthony Hopkins und Emma Tompson, hält das Stück in Gang, langsam und einfühlsam taucht man in die tragische Welt von Stevens Selbstkasteiung ein. Die zähe Erzählweise der Geschichte, die keine nennenswerten Höhepunkte hat, lässt den Zuschauer die innere Unterdrückung des Butlers mitfühlen.
Die liebvolle Ausstattung sowie Kostüme und Kulissen sorgen für Augenfutter. Der Fim wird sich im Olymp der Period-Dramas zu etlichen anderen Merchant-Ivory Produktionen gesellen. Nicht umsonst wurde er für sieben Oscars nominiert.
Für mich ist es wie gewohnt ein Film, der mich beeindruckt hat, den ich aber ganz sicher kein zweites Mal ansehen möchte.

DVD:
Lauflänge: 129 Minuten
Sprache: Spanisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Holländisch, Italienisch, Französisch, Spanisch
Tonformat: Spanisch, Deutsch, Französisch 2.0 Dolby Digital
Bildformat: 16:9 anamorph
Extras:
Trailer von anderen Filmen
Kapitel- / Szenenanwahl
Making Of
Filmdokumentationen: Die Reise der Filmemacher / Blinde Loyalität - Wertlose Ehre
Entfallene Szenen
Audiokommentar
Filmografien

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2010
Angel Time: The Songs of the Seraphim, Book One
Rice, Anne

Angel Time: The Songs of the Seraphim, Book One


gut

Zeitreise in die Vergebung der Sünden
Hätte ich das Foto der Autorin auf dem Cover des Buches zuerst gesehen, dann hätte ich das Buch wohl nicht gekauft, trotzdem der Name Rice angeblich für hochgradig spannende und sehr gut geschriebene Vampir Geschichten steht (Interview mit einem Vampir). Aber ich hätte angesichts dieses altbackenen Antlitzes schlichtweg bezweifelt, dass jemand, der so aussieht, im Stande sein könnte, spannende oder prickelnde Romane zu schreiben.
Wie das Leben so spielt: Mir ist das besagte Foto erst nach dem Lesen unter die Augen gekommen, und so kam ich ungewollt in den Genuss eines sehr frommen und ü-ber-aus erhebenden Engelromanes.

Was mich neben dem Qualitätsmerkmal "Rice" eigentlich zum Kauf bewogen hat, war die Thematik: Eine Geschichte über einen Engel, verflochten mit einer Zeitreise!
Da konnte ich doch unmöglich widerstehen. Zumal die Engel-Roman-Welle, die eine natürliche Folgeerscheinung der Vampir-Roman-Welle zu sein scheint, bereits weltweit hohe Wogen schlägt und unausweichlich auf unsereins zuschwappt. Mit unsereins meine ich uns Liebhaber von paranormalen Romanen voller Herz, Liebe, Spannung, Sex oder Was-auch-immer-paranormal ;o). Wir stürzten uns nun, da wir das Wort Vampire bald nicht mehr sehen können, unerbittlich in die Woge der Engel-Romane - das ist nur konsequent.
Und wenn bei so einer Engel-Story dann auch noch eine Zeitreise mit dabei ist, na da kann Frau Woodstock doch nur sagen: Halleluja!

Also war der Kauf getätigt, noch bevor ich auch nur eine Rezension zum dem Roman gelesen hatte und natürlich noch bevor ich das Foto von Anne Rice verinnerlicht hatte… hatten wir ja schon, ich weiß.
Aber eigentlich geht es in der Geschichte in erster Linie gar nicht um einen Engel sondern um Lucky the Fox (einstmals ein rechtschaffener Katholik namens Toby O'Dare), der mit seinen 28 Jährchen bereits 10 Lebensjahre als erbarmungsloser Auftragskiller hinter sich gebracht hat. Jetzt ist Lucky an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen, denn sein vermeintlich kalt gestelltes Gewissen bringt ihn plötzlich aus der Ruhe. So betet er um Hilfe und das obwohl der unselige Lucky schon vor langer Zeit seinen Glauben verloren zu haben glaubte. Zu seinem eigenen Erstaunen wird er nicht nur von seinem persönlichen Schutzengel, Seraphim Malchai, erhört, sondern ihm wird auch die Vergebung all seiner Sünden in Aussicht gestellt. Er muss allerdings für die himmlische Liga noch ein paar Angelegenheiten regeln und einige gute Taten in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort vollbringen – als Buße sozusagen. Obwohl sich der neue Auftrag für Lucky als ziemlich schwierig erweist ist es doch das Schönste und Beste, das Lucky je erlebt hat.

Eine intensive, erotische und dramatische Story über einen gewitzten Serienkiller, die im Stile der "Chronik der Vampire" geschrieben wurde, ist dieser Roman nicht! Angel Time ist ein etwas oberflächlicher und steckenweise sogar langatmiger und hochreligiöser Roman über Reue und Vergebung und das Wiederfinden des Glaubens und der unendlichen Liebe Gottes.
Nicht gerade das, was ich erwartet hatte, aber auf seine ganz eigene Weise hat mir die niedliche und überaus tröstliche Geschichte doch ganz gut gefallen. Sie hat mein Herz erwärmt, meine Seele erfreut und meine Zirbeldrüse stimuliert ;o) und daher habe ich das Buch nach der Lektüre auch gar nicht in meine fragwürdige und sehr unfromme Bibliothek aufgenommen, sondern es umgehend verschenkt, an eine junge Dame nämlich, deren Religiosität geradezu sprichwörtlich ist und deren Liebe zu Gott und allen Heiligen durch so einen dermaßen erbauenden Roman garantiert noch mehr Brennstoff erhält.

Ich für meinen Teil werde wohl keine weitere Fortsetzung von Luckys Abenteuern mehr lesen, einfach weil mir "Angel Time" zu unböse, zu unsexy, zu unfrivol und zu unspannend war.

Bewertung vom 05.05.2010
Cranford, English edition
Gaskell, Elizabeth

Cranford, English edition


ausgezeichnet

O, du glückliche Stadt der Amazonen

Cranford ist eine Sammlung kleiner Anekdoten, die in der gleichnamigen englischen Kleinstadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. In Cranford haben die Frauen das Sagen, weil die Männer beruflich abwesend, freiwillig geflohen oder wahlweise verstorben sind. Zwei männliche Dauereinwohner nicht mitgerechnet: Der Rector, also der Pfarrer, ergreift die Flucht wenn er eine Frau im heiratswilligenfähigen Alter in der Nähe wittert, und der Arzt des Städtchens heißt Hoggins (benimmt sich auch oft recht ungehobelt) was ihn schon automatisch aus dem Kreis der gesellschaftsfähigen Männer ausschließt.
Kurz und gut, die erste und wichtigste Aussage des Buches ist die: Cranford gehört den Weibern. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum die Geschichten durchweg versöhnlich sind und von Menschenliebe und Gutherzigkeit nur so überquellen, ohne je kitschig oder pathetisch zu sein.
Was zunächst erscheint, als würden die verklemmten, alten Schachteln von Cranford in ihren viktorianischen Sitten- und Denkkorsetts sich beinahe selbst ersticken, entpuppt sich unter der Oberfläche als der erlesene Zirkel von schrulligen aber liebenswürdigen Ladies mit großen Herzen und edlen Gedanken und ihren eigenen, traurigen und schönen Geschichten.

Elizabeth Gaskell hat es schon gleich mit ihrer ersten Episode über den armen, fehlgeleiteten Dickensliebhaber Captain Brown geschafft, mich über die Jahrhunderte hinweg zu erreichen und zum Schmunzeln und Mitfühlen zu bringen. Ihre Cranforder Amazonen-Gesellschaft ist sehr pointiert beschrieben, und die Herren der Schöpfung kommen gar nicht mal so schlecht weg, wie man angesichts der vielversprechenden Einleitung hätte vermuten dürfen. Ganz im Gegenteil, da stellt uns Mrs. Gaskell doch wahrlich lauter Kerle vor, die in all ihrer undecentness, mit all ihren Ecken und Kanten und Widerborstigkeiten einfach nur zum Knuddeln sind. Jeder für sich genommen ein echter Held!

Diese überschaubare Geschichtensammlung um Miss Matty Jenkyns und die spießprüde Gutmenschenstadt Cranford ist ein beschwingt geschriebenes (gemessen an der Entstehungszeit sogar richtig gepfeffert geschriebenes), herrlich witziges, scharfsinniges und vor allem herzerquickendes Schmankerl, mit respektvollen aber treffsicheren Seitenhieben in alle Richtungen, in die man im total vernagelten viktorianischen Zeitalter nur schlagen konnte. Ganz abgesehen davon, dass die Seitenhiebe auch heute noch absolut zielisicher in so manche Kerbe menschlicher Unzulänglichkeiten und Macken treffen ;o).
Einfach (und) grandios.

Und last but not least muss ich unbedingt auf die epische BBC-Verfilmung hinweisen, die fast alle Geschichtchen aus dem Roman enthält und noch ein paar zusätzliche aus anderen Kurzgeschichten von Gaskell, und die die Stadt mitsamt ihren Ladies m.E. perfekt eingefangen hat.