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Schriesemer64

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.05.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


sehr gut

Toll - mit Abstrichen
Dem Autorenduo aus dem Allgäu ist wieder ein toller Krimi gelungen. Den Kriminalfall, der die Leserschaft in das Gebiet der Paläontologie entführt, fand ich sehr spannend und gut dargestellt. Die Verdächtigen sind weit gestreut, und ihre Zahl so groß, dass man sich nicht von Anfang an auf eine Person festlegen kann. Das hält die Geschichte gut am Laufen und man möchte einfach immer nur weiterlesen, um endlich den Täter zu entdecken.

Was mir nicht so gut gefiel, ist die Darstellung gewisser Personen, allen voran Kommissar Kluftinger, sein Kollege Maier und sein Erzfeind Dr. Langhammer. Alle drei werden zum Teil so doof dargestellt, dass es nur noch lächerlich ist und auch gar nicht zu ihrem übrigen Tun passt. Dies war aber schon bei den Vorgängerbänden genauso und hält mich nicht davon ab, weitere Teile der Reihe zu lesen. Allerdings gefallen mir die Verfilmungen deshalb besser als die Bücher, weil diese Personen dort nicht so dermaßen ins Lächerliche gezogen werden.

Insgesamt konnte mich „Affenhitze“ aber gut unterhalten. Es sorgte für einige spannende Lesestunden und ließ mich auch einige Male schmunzeln.

Bewertung vom 03.07.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Ein Krimi mit Tiefgang

Ich habe einige Romane von Friedrich Ani gelesen, in denen Tabor Süden ermittelt, aber auch „All die unbewohnten Zimmer“, in dem die syrisch-deutsche Kommissarin Fariza Nasri mit ermittelt. Im vorliegenden aktuellen Buch ist sie nun die Hauptermittlerin.

Ein junges Mädchen ist nach einer Party nicht nach Hause zurückgekehrt. Ist ihr etwas Schlimmes passiert oder ist sie abgehauen? In mühevoller Kleinarbeit, vielen zähen Vernehmungen von Personen aus Finjas Umfeld trägt Fariza Nasri Puzzlestück für Puzzlestück zusammen, bis sie schließlich die Wahrheit herausfinden kann.

Doch es ist nicht nur dieser eine Fall, der ihr Seelenheil ins Wanken bringt. Auch ihre beste Freundin und Frau eines Kollegen wurde Opfer eines perfiden Verbrechens, was Fariza ganz besonders nahe geht. Die Zahl der Verdächtigen ist nicht einmal besonders groß, aber trotzdem fällt es der Oberkommissarin schwer, sich durch das Dickicht aus Mauern und Schweigen zu kämpfen.

Ein psychologisch geschickt aufgebauter Roman, der an „All die unbewohnten Zimmer“ anknüpft, aber gut auch als eigenständiges Buch gelesen werden kann.

Bewertung vom 27.08.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


ausgezeichnet

Sehr spannend!

Harry Hole ist ganz unten angelangt. Er hat praktisch alles verloren, woran ihm etwas liegt, und ergibt sich wieder dem Alkohol. Da wird er selbst in einen üblen Mordfall verwickelt. Er wird vom Dienst suspendiert und muss im Geheimen ermitteln. Denn eins ist klar: Diesen Fall kann nur ein Harry Hole lösen. Zum Glück hat Harry Hole bei der Polizei noch Freunde, die ab und zu ein Auge zudrücken und ihn bei seinen Ermittlungen unterstützen. Ein ganz kleines bisschen hat es mich ja schon gestört, dass die anderen Ermittler etwas doof dargestellt werden. Aber dafür habe ich eine hoch spannende Geschichte bekommen, die ich in Rekordzeit gelesen habe.

Der Vergewaltiger Svein Finne, den Harry Hole schon einmal hinter Gitter gebracht hat, ist wieder auf freiem Fuß und sucht sich neue Opfer. Natürlich macht sich Harry auf die Jagd nach seinem Erzfeind. Dieser ist ganz schön clever und kann Harry auch mal austricksen.

Harry hat mir unendlich leid getan. Denn er ist wirklich am Boden. Doch er ist natürlich auch ein Kämpfer und ein Mann mit Ecken und Kanten. Kein unfehlbarer Held, trotzdem eine überragende Persönlichkeit. Für mich ist ein toller Protagonist, denn er entwickelt sich im Lauf der Handlung und man kann sich durchaus in der ein oder anderen Hinsicht mit ihm identifizieren.

„Messer“ ist eine klasse Fortsetzung dieser Reihe. Für Nesbø-Fans ein Muss, aber auch für Neueinsteiger mit Mut zur kleinen Lücke geeignet. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Fans von skandinavischen Krimis.

Bewertung vom 17.03.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


ausgezeichnet

Herrlich amüsant

Bernhard Aichner kenne ich bisher als Thriller-Autor. Seine Reihen um Max Broll bzw. Brünhilde Blum konnten mich begeistern. Aber kann der Mann auch Liebesromane? Ich habe die Leseprobe zu „Kaschmirgefühl“ gelesen und fand sie herrlich schräg. Gerne wollte ich Aichner eine Chance geben, mich vom ganzen Buch zu überzeugen. Jetzt kann ich sagen: Ja, Bernhard Aichner kann auch Liebesromane.

Der Roman spielt sich in einer einzigen Nacht ab. Gottlieb ruft bei einer Sexhotline an, ist aber nicht auf Sex aus, sondern will nur reden. Marie geht auf ihn ein, wenngleich sie immer wieder versucht, Sex in das Gespräch einzubinden. Zwischen harmlosem Geplänkel und ernsthaften Geständnissen kommen die beiden sich schließlich immer näher.

Das Buch besteht nur aus dem Dialog zwischen Gottlieb und Marie. Wie in der Toten-Reihe sind die wörtlichen Reden nur durch Bindestriche eingeleitet. Es wird nichts außen herum erzählt. Alles ergibt sich nur durch das, was Gottlieb und Marie sich am Telefon erzählen, aber das reicht vollkommen. Ich habe selten so vor mich hin gegrinst beim Lesen.

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Bewertung vom 08.11.2018
Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9 (eBook, ePUB)
Sten, Viveca

Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9 (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr spannend, aber auch sehr brutal

Auch wenn der Untertitel dieses Buches „Ein Fall für Thomas Andreasson“ lautet, spielt Thomas nur eine Nebenrolle, zumindest was die polizeilichen Ermittlungen angeht. Sein Privatleben kommt dagegen ausführlich zur Sprache, und das ist ebenso wie der Kriminalfall recht bedrückend.

Die Ermittlungen werden hier hauptsächlich von Thomas’ Jugendfreundin Nora Linde geführt, die für die Staatsanwaltschaft arbeitet. Eigentlich will sie den Stockholmer Drogenboss Andreis Kovac ins Gefängnis bringen, doch ihr fehlen die Beweise. Als Kovac seine Frau Mina krankenhausreif schlägt, wittert Nora ihre Chance, gegen Kovac auf einer anderen Schiene vorzugehen. Doch Mina hat viel zu viel Angst, um gegen ihren Mann auszusagen.

Die Bedrohung durch Kovac und Minas Angst sind förmlich zu spüren, ebenso wie Noras temporäre Hilflosigkeit und Schuldgefühle. Kovacs Brutalität zieht sich durch den Thriller und hält das Tempo hoch. Dazu tragen auch die meist sehr kurzen Kapitel, oft mit Cliffhanger am Ende, bei. Durch die Perspektivwechsel entsteht ein umfassendes Bild der Geschichte, in der vor allem die häusliche Gewalt in ihrem ganzen furchtbaren Ausmaß sichtbar wird.

Ab und an fiel es mir schwer, das leichtsinnige, um nicht zu sagen dumme, Verhalten der Protagonisten zu verstehen. Aber als Außenstehender ist man ja immer schlauer.

Bewertung vom 18.10.2018
Die wundersame Mission des Harry Crane
Cohen, Jon

Die wundersame Mission des Harry Crane


sehr gut

Eine etwas andere Liebesgeschichte

Als Harry Crane bei einem tragischen Unfall seine Frau verliert, zieht es ihm den Boden unter den Füßen weg. Ohne seine geliebte Beth, dafür mit einem Job, den er noch nie mochte, begibt Harry sich auf die Flucht. Was liegt für einen Menschen, der schon seit seiner Kindheit von Bäumen fasziniert war, näher, als in den Wald zu fliehen? Entgegen seiner ursprünglichen Absichten, lernt er hier Amanda und ihre kleine Tochter Oriana kennen, die um Dean trauern. Gemeinsam helfen die drei sich aus ihrer Trauer.

Jon Cohen hat einen angenehmen Schreibstil. Man kann sich leicht auf seine ein wenig märchenhafte und magische Geschichte einlassen. Mir gefielen ganz besonders gut auch die Fakten über Bäume, die immer wieder eingeflochten sind. So kann man Harrys Begeisterung für den Wald sehr gut nachvollziehen.

Außerdem fand ich gut, dass es mehrere Erzählstränge gibt, die zum Teil auch die Nebenfiguren ins Licht rücken. Allerdings sind mir viele davon zu stereotyp dargestellt. Das wirkt recht plump.

Im Großen und Ganzen ist „Die wundersame Mission des Harry Crane“ aber ein empfehlenswertes Lesevergnügen, auch wenn der Hintergrund eher traurig ist. Durch einige Prisen Humor, die hier und da eingestreut sind, sorgt der Autor dafür, dass man diesen Roman trotzdem gern liest.

Bewertung vom 13.08.2018
Die Gesichter
Rachman, Tom

Die Gesichter


sehr gut

Schein oder Sein?

In seinem neuen Roman „Die Gesichter“ erzählt Tom Rachman von einem Künstler und seiner Kunst. Doch keine Sorge! Man muss sich nicht für Malerei interessieren, um diesem Buch etwas abgewinnen zu können. Denn wichtiger als die Kunst ist die Beziehung eines Sohnes zu seinem Vater.

Der junge Pinch himmelt seinen Vater, den erfolgreichen Maler Bear Bavinsky, an. Ständig versucht er, ihm zu gefallen. Doch Bear scheint seinen Sohn kaum wahrzunehmen. Mit einer dahin geworfenen Bemerkung zerstört er Pinchs Hoffnung, in die Fußstapfen des Vaters treten zu können. Doch wird er Zeit seines Lebens versuchen, den Vater von sich zu überzeugen, was nicht immer leicht ist, da Bear zuweilen den Kontakt abbricht.

So schlittert Pinch kreuz und quer und ein wenig heimatlos durchs Leben, versucht seinen Weg und seinen Platz zu finden und kommt doch immer wieder zu seinem Vater und dessen Kunst zurück.

Pinch macht im Zeitraum zwischen 1955 und 2011 eine große Entwicklung durch. Zuerst ging es mir etwas zu langsam, aber schließlich kommt doch Schwung in sein Leben und er übernimmt das Ruder.

Die Geschichte hat viel Tiefgang und regt stark zum Nachdenken an. Dabei ist sie trotzdem locker zu lesen und recht lebendig erzählt.

Bewertung vom 03.08.2018
Ed ist tot
McLean, Russel D.

Ed ist tot


gut

Nette Unterhaltung

Alles beginnt damit, dass Jen Carter aus Versehen ihren Freund - oder besser gesagt Ex-Freund - Ed ins Küchenmesser fallen lässt. In ihrer Panik ruft sie nicht die Polizei, sondern Eds Freund Dave an, der die Leiche verschwinden lässt. Und damit fangen die Schwierigkeiten erst an. Denn Ed schuldet jemandem viel Geld, und plötzlich ist der größte schottische Gangster hinter Jen her. Jen und die Menschen, die ihr beistehen, sind in großer Gefahr, aber auch die Gangster haben nichts zu lachen, denn Jen entpuppt sich als harte Gegnerin.

Zuweilen ist die Handlung etwas unlogisch, aber eigentlich immer recht spannend und ganz unterhaltsam. Einige brutale Szenen hätte man sicher etwas milder ausführen können. Das hätte besser zum Humor gepasst. Aber m Großen und Ganzen fand ich das Buch ganz gut.

Ob einem dieser Roman gefällt oder nicht, ist reine Ansichtssache. Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Bewertung vom 22.07.2018
Guten Morgen, Genosse Elefant
Wilson, Christopher

Guten Morgen, Genosse Elefant


sehr gut

Humorvoll und bedrückend zugleich

Nach einem schrecklichen Unfall im Alter von sechs Jahren ist Juri Zipit nicht mehr der Alte. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig ist er nicht ganz auf der Höhe. Doch sein Gesicht wirkt so freundlich, dass alle Menschen ihn mögen und sich im anvertrauen. So erfährt er manches Geheimnis, das eigentlich gar nicht für ihn bestimmt ist.

Als sein Vater, der als Tierarzt im Zoo arbeitet, wo er mit Juri auch in einer Personalwohnung lebt, eines Nachts zu einem Patienten gerufen wird, werden er und sein Sohn nicht etwa zu einem Tier geführt, sondern in die Datscha Stalins. Auch Stalin findet schnell Gefallen an dem mittlerweile zwölfjährigen Jungen. Juri wird Stalins Vorkoster und muss dem großen Anführer die Zeit vertreiben. Ganz nebenbei wird Juri in die Staatspolitik verwickelt und soll als Doppelspion fungieren.

Was sich in diesen Wochen in der Datscha abspielt, wird sehr humorvoll erzählt, ohne dass je der ernste Hintergrund verloren geht.

Der Protagonist ist einer der liebenswertesten, über die ich je gelesen habe. Man muss dieses Kind einfach sofort ins Herz schließen. Juri, der oft etwas zurückgeblieben wirkt, wird von den Mächtigen unterschätzt, durchschaut aber mehr, als manchem lieb ist. Und so entwickelt sich die Geschichte einerseits bedrückend und spannend, andererseits recht witzig und überraschend.

Bewertung vom 19.07.2018
Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


sehr gut

Humorvoll und spannend

Voller Vorfreude habe ich den neuen Band um den Allgäuer Kommissar Kluftinger erwartet und wurde nicht enttäuscht. Auch wenn der Aufbau des Romans dieses Mal - beim inzwischen 10. Band - etwas anders ist, als man das gewohnt ist, wurde ich mit einem spannenden Kriminalfall und viel Witz glänzend unterhalten.

Das „Opfer“ ist Kluftinger selbst. Bei der Friedhofsbegehung an Allerheiligen entdeckt man ein Kreuz mit seinem Namen. Damit ist auch das Geheimnis seiner Vornamen endlich gelöst! Handelt es sich um einen Scherz oder um eine Drohung? Kluftinger kramt in seiner Vergangenheit nach Menschen, die sich vielleicht rächten wollen. In den Erinnerungen erfährt man dann so einiges über die Jugendzeit des Kommissars. Sehr witzig fand ich, dass er damals eigentlich so ganz anders werden wollte, als er letztlich geworden ist.

Die Suche nach dem potentiellen Mörder gestaltet sich spannend, wenngleich ich mit der Auflösung nicht hundertprozentig glücklich war.

Die Situationskomik ist immer wieder klasse, zum Beispiel, wenn Kluftinger allein auf sein Enkelkind aufpassen muss oder wenn der neue Hund von Doktor Langhammer ihm zu nahe kommt.

Man kann diesen Roman sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen, der Spaß wird aber wahrscheinlich nicht so groß sein, wie wenn man die ersten neun Bände oder zumindest einen Teil davon kennt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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