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Benutzername: 
smilofun
Wohnort: 
Kiel

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2011
Die Bucht des grünen Mondes
Beto, Isabel

Die Bucht des grünen Mondes


gut

Isabel Beto schrieb dieses Buch auf Basis einer tatsächlichen Geschichte, die des Kautschuks und im Zuge dessen des Aufstiegs und des Verfalls des brasilianischen Manaus.

Die Geschichte beginnt in Berlin, ein junges, bereits verliebtes Mädchen soll aus geschäftlichen Gründen von seinem Vater an einen Kautschukbaron im Amazonasgebiet verheiratet werden. Dort erlebt sie Schreckliches, gewinnt viele neue Eindrücke, entwickelt sich weiter und verliebt sich unsterblich.

Isabel Beto arbeitete als Malerin, war schon immer fasziniert von den Farben Südamerikas. Und dies merkt man beim Lesen auf jeder Seite dieses Buches.

Die Wortwahl entspricht mal der Sprache des späten 19. Jahrhunderts, mal sind die Beschreibungen der Gerüche, Farben und Situationen eher in aktuellerer Sprache beschrieben. Das Hauptthema dieses Buches ist der Kautschuk, die Gewinnung, die damit zusammenhängende Sklaverei, das viele Geld durch die Monopolstellung Manaus und die dahinterstehenden Personen. Auf Basis dieses Themas hat Isabel Beto ihre Geschichte entwickelt. Das Thema ist an sich sehr interessant und dient in diesem Fall als roter Faden, um die Geschichte zu erzählen. All das Leid, der Ruhm, die Gier, der Hass und auch die Liebe, die dadurch bei den unterschiedlichsten Personengruppen entstehen können.

Der Schreibstil von Isabel Beto ist in ihren Beschreibungen sehr ausführlich, es entsteht manchmal das Gefühl, man wäre direkt dabei, kann alles genau sehen, riechen und hören. Es wird ganz deutlich, welche Begeisterung die Autorin für Südamerika hegt und es ist schön, wie intensiv sie dieses auch ihren Lesern schildert.

Die Charaktere dieses Romans sind ebenfalls sehr gut und detailverliebt beschrieben, man lernt die Personen bereits frühzeitig kennen und versteht so beide Seiten der Welt des verheerenden Kautschuks.

Die Liebesgeschichte und eben auch der sexuelle Reiz, den die Hauptperson erlebt und teilweise auch auslebt, läßt einen mitfühlen und verstehen. Dennoch steht die Liebesgeschichte nicht allein im Vordergrund, diese Strang der Geschichte hält sich die Waage mit der Geschichte um den Kautschuk, die Natur und die anderen Personen.

Gelegentlich habe ich mich an die Romane von Barbara Wood erinnert gefühlt, die sich auch gern ein bestimmtes Land auswählt, um dort ihre Geschichte zu erzählen. Allerdings hat mich der Roman von Isabel Beto nicht richtig gefangen genommen, teilweise tat ich mich etwas schwer, diesen Roman zu lesen. Die häufig vorkommenden Beschreibungen des Landes, der Natur und der Menschen war mir manchmal etwas zuviel und ich bin dadurch immer etwas aus dem Lesefluss geraten, da die Geschichte einfach nicht weiterzugehen schien.

Ich finde, Amely als Hauptcharakter sehr gut entwickelt, habe oft nachgefühlt und auchverstanden, warum sie das tut, was sie tut. Sie ist ein sehr sympathischer Charakter, wenn sie auch, meiner Meinung nach, einfach nie richtig als Hauptcharakter die Geschichte eingenommen hat, immer waren andere, sehr viel stärkere Charaktere dabei, die dann die Geschichte vorangetrieben haben.

Der Roman "Die Bucht des grünen Mondes" ist durchaus lesenswert, ist aber kein besonderer Roman. Für Fans und Liebhaber des Amazonas-Gebietes wird es allerdings großartig sein, da sich sicherlich sofort das Gefühl von Fernweh einstellen wird.

Und: Das Buch ist wirklich richtig toll aufgemacht! Der Einband ist sehr schön und auch die Seiten des Buches sind außen mit einer grünen Liana bedruckt. Sehr hochwertig und liebevoll, obwohl es "nur" ein Taschenbuch ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2011
In die Füße atmen
Welte, Mark

In die Füße atmen


sehr gut

Mark Welte "In die Füße atmen"



Broschiert: 288 Seiten

Verlag: Kiepenheuer & Witsch; Auflage: 1., Auflage (15. September 2011)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 346204348X

ISBN-13: 978-3462043488

Größe und/oder Gewicht: 21,2 x 13,4 x 4 cm



Die Geschichte von Jan und Lina kann realistischer nicht sein: Er liebt sie, eigentlich seit er sie kennt, sie hat ihn lange einfach gar nicht richtig wahrgenommen und ihn dann aber immer nur als ihren besten Kumpel betrachtet.

Die Selbstironie und die Selbsterkenntnisse, die Jan Diamant in dem Buch "In die Füße atmen" von Mark Welte erlangt und die ihn auf seinem gesamten Weg seines Lebens begleiten, sind wunderbar beschrieben. Der Erzählstil von Mark Welte ist aus der Ich-Perspektive von Jan Diamant, um den es in diesem Buch geht. Er möchte gern seiner Traumfrau Lina nah sein, die sich an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule bewirbt. Jan Diamant ist jedoch sehr schüchtern und absolut das Gegenteil von einem Draufgänger, so dass es ihm schon schwerfällt, überhaupt seine Bewerbung für eben diese Schauspielschule in den Briefkasten zu werfen.

Für diesen Fall hat er jedoch seinen Zwillingsbruder Hendrik, der ihm zwar äußerlich gleicht, aber innerlich das komplette Gegenteil ist. Zwischendurch bekommt man fast Mitleid mit Jan, der seinem Bruder und seinen Psychologen-Eltern manchmal fast ausgeliefert scheint, aber er hat sein Leben dann doch im Griff und schafft letztendlich mehr, als er von sich selber erwartet hätte.

Ich konnte zu Anfang mit dem Titel wenig anfangen, nachdem ich aber nun das Buch gelesen und fast lieben gelernt habe, kann ich sagen: Der Titel paßt wie Topf auf Deckel!

Ich war richtig traurig, als das Buch zu Ende ging, ich hätte wirklich sehr gern noch viel mehr aus dem Leben von Jan und Lina gelesen. Vielleicht ist der Autor ja bereit, die Fortsetzung schnell zu schreiben. Ich bin auf jeden Fall dabei!

Bewertung vom 30.10.2011
Stirb
Winter, Hanna

Stirb


sehr gut

Hanna Winter "Stirb", Thriller
Taschenbuch: 352 Seiten / Verlag: Ullstein Taschenbuch (12. August 2011)
Sprache: Deutsch / ISBN-10: 3548283446 / ISBN-13: 978-3548283449
Größe und/oder Gewicht: 18,8 x 12 x 3 cm

Lara Simons hat es geschafft: Sie hat sich endlich ihren großen Traum erfüllt und ein eigenes Café eröffnet. Dann passieren jedoch schlimme Dinge, die dazu führen, dass sie in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird und sie alles bisher Erreichte aufgeben muß.

Der Schreibstil von Hanna Winter ist flüssig und entspricht der normalen Sprache, keine Umgangssparache, aber auch keine gehobene Sprache. Es ist aus der Erzähler-Perspektive geschrieben. Der Plot ist logisch und bleibt die gesamte Story über spannend und flüssig.

Die Spannung wird nicht langsam aufgebaut, sondern ist gleich zu Beginn des Buches wie ein "Holzhammer" da und bleibt erhalten.

Ich habe dieses Buch wirklich verschlungen, weil ich bei jeder Seite dachte, dass es gleich einen Hinweis darauf gibt, wer der Täter sein könnte. Ich habe wirklich fast bis zum Schluß mitgerätselt und auch zum Schluß, als die Auflösung kam, machte die Geschichte Sinn und war logisch.

Bewertung vom 30.10.2011
Leopard / Harry Hole Bd.8
Nesbø, Jo

Leopard / Harry Hole Bd.8


ausgezeichnet

Jo Nesbo ist ein unglaublicher Schriftsteller: Auch in diesem 8. Fall von Harry Hole hat er es geschafft, eine Spannung zu kreiieren, die den Leser fesselt und das Buch nicht zur Seite legen läßt.

In diesem Fall geht es um einen Serienmörder, der ein altes Folterinstrument für sich wieder entdeckt hat und dieses nutzt, um seine Opfer sich quasi selbst ermorden zu lassen. Eben dieses Folterinstrument gibt der norgwegischen Polizei und auch Harry Hole große Rätsel auf.

Ich habe dieses BUch wirklich nicht zur Seite legen können: ich fand es unglaublich spannend, war teilweise richtig angewidert von den detailreichen Beschreibungen der Vergehensweise des wirklich psychisch gestörten Täters... wer Harry Hole liebt, hat dieses Buch sicher schon gelesen. Allen anderen sei es wärmstens ans Herz gelegt!

Bewertung vom 30.10.2011
Ausgeliehen
Makkai, Rebecca

Ausgeliehen


weniger gut

Ullstein Verlag, gebundenes Buch, 368 Seiten

ISBN 978-3-550-08848-3 / 19,99 €

Rebecca Makkai schrieb bisher Erzählungen, die zusammen mit anderen Geschichten in The Best American Short Stories erschienen sind. "Ausgeliehen" ist ihr erster Roman.

Der Roman handelt von einer Bibliothekarin, die mit 26 Jahre noch jung ist und sich nicht sicher ist, ob sie alles aus ihrem Leben gemacht hat, was möglich ist. Sie ist bemüht, allen das Lesen und Bücher näher zu bringen, besonders ein 11jähriger Junge hat es ihr angetan, der regelmäßig indie Bücherei kommt und sehr viel liest.

Der Roman ist einfach aufgebaut, verläuft nach einem roten Faden und wird mit einer normalen Wortwahl beschrieben, das ganze aus der Ich-Perspektive. Das Thema ist eines aus dem normalen Leben, wird aber durch die Handlung besonders. Der Schreibstil ist insofern kennzeichnend, als das Rebecca Makkai gelegentlich statt eine Situation im gängigen Stil zu beschreiben, eine Liste schreibt, wie eine bestimmte Situation erledigt wird. Das dient dazu, dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich mit wenigen Worten eine Situation fantasievoll und lebendig vorzustellen.

Für mich war dieser Roman wirklich anstrengend zu lesen, ich fand die Handlung langweilig und sehr eintönig beschrieben und ich habe mich leider überhaupt nicht unterhalten gefühlt. Ich fand das Thema toll, denn ich liebe Bücher und habe in meiner Kindheit und Jugend ebenfalls alles an Büchern verschlungen, was mir in die Finger kam. Mit dem Unterschied, dass mir nie bestimmte Bücher verboten wurden und ich selber entscheiden durfte, was ich lesen möchte. Gerade deshalb fand ich das Thema spannend, weil ich mich in die Welt von dem 11jährigen Ian so gut einfühlen konnte. Alerdings fand ich die Protagonistin Lucy zu extrem farblos (sicherlich diente das auch der indirekten Beschreibung einer Bibliothekarin) und einfach langweilig. Ich konnte zwar verstehen, dass sie Ian helfen wollte, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sie nicht selber die ist, die dem Buch die Handlung gibt.

Ich war enttäuscht und muß ehrlich sagen, dass ich mich richtig durch die 368 Seiten quälen mußte.

Bewertung vom 30.10.2011
Firmin
Savage, Sam

Firmin


schlecht

Sam Savage "Firmin - Ein Rattenleben", Roman

List Verlag, 202 Seiten, 1. Auflage 2009

Der Roman handelt von Firmin, einer Ratte, die mit ihrer Familie in einem Buchladen in Boston aufwächst und dies in den 60er Jahren. Die Geschichte wird aus der Sicht von Firmin erzählt, es werden alle seinen Gedanken, Taten und Erlebnisse beschrieben.

Die Ratten stellen alle besondere Charaktere dar und können mit entsprechenden menschlichen Charakteren gleichgestellt werden, es gibt bei den Ratten genauso welche, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen, Familienangehörige, die man lieber nicht kennen wollen würde.

Ich habe zu diesem Roman leider überhaupt keinen Zugang gefunden. Ich liebe Bücher, ich liebe es zu lesen, aber ich konnte mich in diesem Roman leider überhaupt nicht wiederfinden.