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Simmilu

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2019
Die Hüterin der verlorenen Dinge
Vosseler, Nicole C.

Die Hüterin der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Ivys Mutter verschwand, als sie 10 Jahre alt war. Seitdem lebt sie ihr Leben in New York, mit der Gewissheit, das sie keine Ahnung hat, was mit ihrer Mutter passiert ist.
Als ihr Vater beschließt neu zu heiraten und ihre Mutter für Tod erklären zu lassen, macht Ivy sich auf, die Vergangenheit ihrer Mutter zu durchleuchten. Sie lernt dabei nicht nur ihre Familie kennen, sondern auch wie das Leben sein kann, wenn man es zulässt...

Meine Meinung :

Dies ist eine ganz wunderbar leise und empfindsame Geschichte !
Ich habe ganz oft viel Informationen zwischen den Zeilen gefunden, was das Gelesene noch vertieft hat. Es ist sehr gut gelungen die Empfindungen der Charaktere zu erleben – man leidet mit der armen Ivy, fühlt regelrecht, wie sie unter Druck gerät um dann überzureagieren, weil sie mit diesem und jenem nicht zurechtkommt.
Die erste Hälfte der Geschichte spielt in New York wo man eine grundsätzliche Schwere spüren kann, die Luft zum atmen fehlt und Ivy eilt, wie eine Maschine durch ihr Leben, geschützt vor Emotionen. Danach reist der Leser mit Ivy nach Maine auf der Suche nach der Vergangenheit der Mutter und es ist, als würde ein graues Tuch von der Geschichte genommen ! Es wird plötzlich luftig, warm und freundlich. Ich hab an der Stelle einmal tief durchgeatmet und mich darüber gefreut, dass nun etwas mehr Leichtigkeit in Ivys Leben kommt und tatsächlich habe ich fast körperlich spüren können, wie Ivy sich nach und nach von ihren Schuldgefühlen befreit.
Emotionen zu transportieren, hat die Autorin wirklich toll hinbekommen und somit dieser Geschichte eine ganz eigene Stimmung eingehaucht !
Mich hat dieses Buch voller Hoffnung und mit guten Gefühlen zurückgelassen und ich denke auch jetzt noch manchmal an Ivy und wünsche ihr alles Gute....

Bewertung vom 27.10.2019
Der träumende Krieger / Die Chroniken von Azuhr Bd.3
Hennen, Bernhard

Der träumende Krieger / Die Chroniken von Azuhr Bd.3


sehr gut

Die Chroniken von Azuhr / Der träumende Krieger

Der träumende Krieger ist der 3. und abschließende Band dieser Trilogie.

Der große Krieg zwischen dem Khan und der Kaiserin Sasmira steht an und während sich alles darauf vorbereitet, machen sich Milan, Nok und Nandus auf den Weg, das Rote Kloster zu finden.
Allerdings trennen sie äußere Widrigkeiten und sie bekommen es mit dem Wyrm, Feuermännern, dem Nebelwolf, Riesen und einigen anderen Hindernissen zu tun.

Endlich am Ziel angekommen, machen sie dort eine Entdeckung von ungeheuerlichen Ausmaß.
Abermals machen sie sich auf den Weg, um dem Khan und der Kaiserin von ihrem Fund zu berichten. Denn es scheint so, als wäre alles, was bisher geschehen ist und noch geschehen wird, von einem uralten Komplott manipuliert und gesteuert worden.

Meine Meinung :

Ich habe alle drei Teile mit großem Vergnügen gelesen.
Das Konstrukt, um Milan und Nandus Tormeno, ist geschickt ausgebaut und verwoben und so groß, dass ich mich kurz vor dem Ende des 3. Teils gefragt habe, wie der Autor das noch bewerkstelligen will. Er hat es auch für mich nicht zur vollsten Zufriedenheit umgesetzt, deshalb gibt es keine volle Punktzahl bei der Bewertung. Für mich bleiben zu viele Fragen, offen, oder nicht richtig geklärt, oder einige Dinge unerwähnt, dass ich das Gefühl habe, da müsste noch ein Sequel kommen....

Ansonsten hat der Autor aber alles richtig gemacht.
Der Plot ist über alle drei Bände sehr spannend, interessant und zu keiner Zeit langweilig, oder mit Längen versehen. Die Charaktere haben alle Tiefe und man kann leicht Zugang zu ihnen finden. Am meisten habe ich mich über die Fülle von Geschöpfen und Wesen gefreut, die nicht menschlich sind. Da bekommt das Fan Herz wirklich etwas geboten !
Die Atmosphäre in der Geschichte ist grandios, gepaart mit der ausdrucksvollen Schreibweise und den detaillierten Beschreibungen des Autors, hatte man oft das Gefühl mitten im Schauplatz zu sein. Die Beschreibungen über das Khanat, hat mir besonders gut gefallen !

Fazit : Ich würde diese Trilogie uneingeschränkt jedem empfehlen – absolut lesenswert !

Bewertung vom 28.11.2018
Gerwod I: Das Artefakt (eBook, ePUB)
Treccarichi, Salvatore

Gerwod I: Das Artefakt (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich habe mich spontan für dieses Buch entschieden, ohne groß zu wissen was mich erwartet und wurde rein inhaltlich nicht enttäuscht.

Der Autor verspricht eine Welt mit zahlreichen neuen Bewohnern. Das war der Punkt, der mich am meisten reizte und ich stellte erfreut fest, dass der Autor nicht zu viel versprochen hatte. Alleine im 1. Teil tummeln sich Waldkehre, Zähhäuter und einige andere mehr, über die ich mich total freute, weil es einfach mal Zeit für etwas Neues wurde. Sie werden dem Leser ausführlich beschrieben, so dass man sofort ein Bild im Kopf hat und weiß, womit man es zu tun hat.
Hier gefällt mir die Ausführlichkeit des Autors sehr gut. Allerdings zieht sie sich durch die ganze Geschichte und mit der Zeit waren es für mich einfach zu viele Informationen, die ich nicht gebraucht hätte und die es für mich kompliziert gemacht haben. Ich bin dadurch irgendwann durcheinander geraten…
Gerade bei den Kampfszenen hat mich die Detailgenauigkeit besonders gestört, hier wäre mir kurz und knackig lieber gewesen. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Was für mich neu war, zumindest in Romanen, sind die Fußnoten, die der Autor verwendet. Bin ich jetzt kein sehr großer Freund von, aber im Nachhinein denke ich, dass sie hier hilfreicher waren, als eine Auflistung der Punkte am Ende der Lektüre.
So wurde der Lesefluss nur minimal unterbrochen, da das lästige hin und herblättern wegfiel. Außerdem gibt es ein Personenregister und eine Karte, bzw. mehrere Karten, die sehr hilfreich sind.
Auf der informativen Website des Autors kann man sich die Landkarte im Ganzen ansehen, wenn man möchte. Es hilft einen Eindruck zu bekommen, wie groß die Welt von Salvatore Treccarichi eigentlich ist.

Bewertung vom 28.10.2018
Die Weiße Königin / Die Chroniken von Azuhr Bd.2
Hennen, Bernhard

Die Weiße Königin / Die Chroniken von Azuhr Bd.2


ausgezeichnet

Die weiße Königin ist der 2. Teil von Bernhard Hennens Trilogie Die Chroniken von Azuhr.


Die Handlung spielt auf der Insel Cilia, auf der schwere Schlachten toben. Die Liga der Stadtstaaten bekämpft die Herzöge des Schwertwaldes, um diese und ihr Volk zu vertreiben und versklaven.

Eine alte Sage lässt die Waldbewohner hoffen; Sie besagt, dass die weiße Königin in der Stunde der größten Not zurückkehrt und ihnen beisteht.


Mitten in diesen Kriegswirren, versucht der junge Milan Tormeno einen Weg, die von seinem Vater getötete Felicia, wieder zum Leben zu erwecken. Allerdings hat er erst einmal genug damit zu tun, die Mären, die um ihn herum zum Leben erwachen, zu bekämpfen und das gestaltet sich schwieriger, als er es für möglich gehalten hat. Er begreift nach und nach, wie wichtig es ist mit Bedacht vorzugehen, wenn man die Wirklichkeit verändern möchte.

Sein Vater Nandus Tormeno kämpft derweil seine eigenen Kämpfe. Mutig, sich für nichts zu schade,unaufhaltsam und einfallsreich aber auch kaltblütig, berechnend, gnadenlos und grausam verfolgt er seine Ziele, muss jedoch am Ende einsehen, dass auch er Grenzen hat.


Wie schon im 1. Teil, haben mir auch diesmal wieder die Charaktere und Wesen in dieser Geschichte sehr gut gefallen. Selten kommt es vor, dass ich böse Personen, eigentlich mag - und in Büchern noch viel seltener, als in Filmen. Hier ist es nun so, dass Nandus Tormeno einer der faszinierendsten Charaktere überhaupt für mich ist. Selten war ich mir, während einer Lektüre, so unklar über eine fiktive Person ! Es hat mir viel Spaß gemacht die Szenen mit ihm zu lesen, auch wenn sie oftmals sehr grausam waren. Generell sind die Schlachten langwierig, grausam und sehr genau beschrieben, aber ohne sie, würde der Geschichte etwas sehr Wichtiges fehlen.

Der Leser wird dafür mit einer unglaublich spannenden und rasanten, zumindest wenn die Schlachtszenen vorüber sind, Geschichte belohnt, die so toll geschrieben und eine so schöne Atmosphäre hat, das es eigentlich unmöglich ist, das Buch aus der Hand zu legen !

Während des Lesens war ich oft, verwirrt und hatte manchmal das Gefühl nicht mehr durchzublicken, hier wäre ein Personenregister hilfreich gewesen, aber wenn ich jetzt auf die beiden Bände zurückblicke, fällt mir erst auf, wie komplex das Ganze eigentlich ist und wie geschickt verwoben, wirklich toll !!!

Ich freu mich jetzt schon riesig auf den letzten Teil


Mein Fazit aus diesem Buch : Sei achtsam, was du wo erzählst und welche Worte du wählst, es könnte etwas losgetreten werden, was so nicht gewollt wurde.

Bewertung vom 28.01.2018
Der Verfluchte / Die Chroniken von Azuhr Bd.1
Hennen, Bernhard

Der Verfluchte / Die Chroniken von Azuhr Bd.1


sehr gut

Die Chroniken von Azuhr : Der Verfluchte ist der Auftakt einer Trilogie und ich war mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich eine weitere Fantasy-Reihe beginnen sollte, schlummern doch schon unzählige in meinen Regalen, die darauf warten beendet zu werden. Ich kann nur sagen, zum Glück habe ich mich dafür entschieden, weil Azuhr und seine Bewohner etwas besonderes sind und ich es gar nicht erwarten kann, bis es weiter geht.

Man startet mit einem Prolog, der nichts zu wünschen übrig lässt : total spannend und rasant ! Die Handlung setzt dann 53 Jahre nach dem Prolog wieder ein und man bekommt es mit einer Reihe von interessanten Charakteren zu tun, die gut durchdacht und teilweise sehr geheimnisvoll erscheinen und von einigen wollte ich unbedingt mehr erfahren. Der Erzählstil des Autors ist so wunderbar fließend und unkompliziert, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man sich schlussendlich wünscht, das Buch hätte noch 100 Seiten mehr gehabt.
Die Handlung selber ist durch manche Kehrtwenden immer spannend und man liegt als Leser immer auf der Lauer, was als nächstes um die Ecke kommt, oder unvorhergesehenes passiert.
Die Dialoge sind spritzig, der ein oder andere Schmunzler ist auch dabei ( was ich persönlich sehr gerne mag ) und zumindest Nandus hat mich durch seine Coolness, Selbstdisziplin und Intelligenz rhetorisch sehr beeindruckt. Aber auch Milan muss sich auf keinen Fall verstecken !

Ich hatte beim Lesen teilweise das Gefühl, ich würde mich in einem Märchen befinden und in keinem Fantasy Roman, was ich als etwas Besonderes und Schönes empfunden habe, weil es eine ganz eigene Stimmung hatte. Ich hoffe sehr und bin gespannt, ob die folgenden Bände ähnliche Gefühle transportieren werden.

Bewertung vom 25.07.2017
The Hate U Give
Thomas, Angie

The Hate U Give


ausgezeichnet

Das Buch hat mich sehr neugierig gemacht, auch weil es überall so hochgelobt wurde.
Ein Afro-Amerikaner wird bei einer Verkehrskontrolle im Beisein seiner Freundin erschossen, obwohl er nicht bewaffnet war. Der Polizist behauptet eine Waffe gesehen zu haben...
Die Geschichte wird dann weiter aus Sicht von Starr, der Beifahrerin erzählt.

Das Thema ist nicht nur immer wieder aktuell, sondern auch äußerst brisant. Man ist sich gar nicht bewusst, wie schnell man sich unbedacht rassistisch äußern kann, ohne das man es will, wenn man nicht richtig nachdenkt. Gerade weil bei diesem Thema auch jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird...

Ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Man merkt, dass es ein Jugendbuch ist und dementsprechend ist die Sprache gewählt. Wenn man sich erst einmal an das ganze „Babe“, „cool“ und „Girl“, etc. gewöhnt hat, liest sich alles wirklich gut und aus einem Guss. Das man ständig über diverse Sneaker, Chips, Getränke Marken und andere Fachausdrücke aus dieser Szene stolpert, muss man ausblenden. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, wo diese erklärt werden.

Ich habe keine Ahnung, was es bedeutet in einem Ghetto zu leben und was dort so abgeht, aber ich könnte mir denken, dass die Geschichte es dem Leser ziemlich authentisch vor Augen führt.
Ich habe großen Anteil an der Geschichte von Starr, ihrer Familie und ihr Leben nach der Tat genommen und im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Jetzt gucke ich mich im Bekanntenkreis um, welchem Jugendlichen ich das Buch zum Lesen geben könnte, weil ich finde, es sollte gelesen werden !

Bewertung vom 22.06.2017
Der englische Botaniker
Vosseler, Nicole C.

Der englische Botaniker


ausgezeichnet

Die Geschichte des englischen Botanikers Robert Fortune, hat zum Teil biographische Züge, was es für mich noch interessanter gemacht hat, als das Thema eh schon war. Die Autorin hat zwischendurch immer wieder kurze Originalauszüge aus den Tagebüchern des Botanikers zugefügt, die das Ganze authentisch machen.
Robert Fortune reist 1843 in das fremde China, um dort unbekannte Nutz- und Zierpflanzen zu finden, um sie dann nach England zur Horticultural Society zu schicken, deren Intention es ist, die Pflanzen auch in England zu beheimaten. Ein unglaublich schweres Unterfangen zu dieser Zeit, sind die kleinen Pflänzchen doch Monate auf See unterwegs....
Seine Liebe zu der Flora lässt Robert den schweren Kampf mit einem richtig fremden Land und deren Kultur aufnehmen. Zur Seite steht im Wang, den Robert als einheimischen Führer angeheuert hat. Zuerst mutet der Chinese als Luftikus an, aber im Laufe der Geschichte entpuppt er sich als wertvolles Mitglied der kleinen Reisegruppe und als guter Freund, der dem Botaniker eine Möglichkeit bietet, die unmöglich scheint.
Dritte im Bunde ist die geheimnisvolle Schwertkämpferin Lian, deren Weg sich am Anfang immer wieder zufällig mit dem Botaniler kreuzt. Lian trägt ihre Vergangenheit, gut verpackt, mit sich rum und wandert so durch das große Land. Immer drauf bedacht, bloß keine Verpflichtungen einzugehen - ihre Freiheit ist ihr das Wichtigste !
Irgendwann schließt sie sich Robert und Wang für unbestimmte Zeit an und merkt, wie Robert "der fremde Barbar " , ganz langsam mit seiner gefühlvollen Art, in ihr Unterbewusstsein sickert. Sie fängt an ihren Panzer Stück für Stück abzulegen...

Zur selben Zeit sitzt Roberts Frau Jane mit ihren zwei Kindern in England und versucht ohne ihren Mann zurechtzukommen. 1843 war es nicht einfach, die Frau hatte noch nicht so richtig begonnen sich zu emanzipieren. Aber hier und da waren schon Veränderungen in der Denkweise zu spüren und mit denen bekommt es auch Jane zu tun. Am Anfang noch eher zögerlich, schließlich ist das Jahr, in dem Robert weg ist bald rum, fängt sie an über den tieferen Sinn von allem nachzudenken, als sie erfährt, dass ihr Mann noch mindestens ein weiteres Jahr weg bleibt. Und so wie Robert eine Wandlung in China durchlebt, wandelt sich Jane in England.

Die Geschichte nimmt einen gefangen und die Autorin versteht es mit ihren Worten zu verzaubern. Einige Momente, in denen Robert eine Pflanze entdeckte, waren so wunderschön und eindrücklich beschrieben, dass man das Gefühl hatte dabei zu sein. Ausserdem erfährt man eine Menge interessante Dinge über Pflanzen, besonders der Tee hat seine ganz eigene Rolle in der Geschichte.
Ebenfalls sehr gut gelungen ist der Eindruck, den man von der riesigen Weite dieses Landes und der Andersartigkeit bekommt. Die kulturellen Geflogenheiten und die Sichtweise sind so schwer zu fassen, das man es als Europäer sehr sehr schwer nachvollziehen kann.

Ich konnte mit diesem wundervollen Buch immer wieder abtauchen und mich beim Lesen herrlich entspannen und fallenlassen und das kann man gar nicht hoch genug bewerten. Absolut gelungen !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2017
Im Schatten des Flammenbaums
Levin, Anna

Im Schatten des Flammenbaums


gut

Ich bin ein bisschen zwiegespalten was meine Meinung über das Buch angeht. Es hält sich so die Waage würde ich sagen...

Sehr gut gefallen hat mir das Setting der Geschichte. Sie spielt zum größten Teil auf Madagaskar und die Autorin hat so ausführlich und farbenfroh ein wunderschönes Bild dieser Landschaft gezeichnet, dass ich alles wunderbar vor mir sehen konnte. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde mit großer Begeisterung einen Reisebericht lesen. Im Gegensatz dazu, fand ich die Charaktere eher blass und oberflächlich und ich hätte mir etwas mehr Tiefe und Einblick in den Charakter der Figuren gewünscht...So konnte ich zu keinem ein Verhältnis aufbauen und habe bis auf ein oder zwei Begebenheiten ihr Tun eher teilnahmslos verfolgt. Was ich sehr schade finde, weil die Charaktere durchaus potential hatten und symphatisch waren !

Der nächste Pluspunkt ist, der riesengroße Überraschungsmoment, mit dem die Autorin ihre Leser sowas von aus der Bahn wirft ! Das fand ich großartig ! Ich mag es, wenn plötzlich alles Kopf steht und man sich neu positionieren muss - obwohl ich es natürlich auch unangenehm finde aus der Komfortzone gerissen zu werden ( aber nur ein kleines bisschen ). Bis dahin hatte ich wirklich das Gefühl, die Geschichte plätschert so dahin, ohne großartige Vorkommnisse. Alles fügte sich immer irgendwie auf wundersame Weise und ohne große Worte. Auch das die Hauptperson Louise, so unerschrocken mit allem umgeht und keinerlei Vorbehalte und Angst zeigt, erscheint mir nicht wirklich plausibel. Selbst wenn sie hart im Nehmen ist....
Einiges wirkte auf mich zu konstruiert und anderes dafür sehr menschlich und verständlich - es ist wirklich nicht sehr einfach die richtigen Worte zu finden.
Die Geschichte ist unterhaltsam und liest sich in einem Rutsch durch, wenn man will, was an dem gefälligen Schreibstil der Autorin liegen mag - ich war dadurch fast sofort in der Geschichte drin.
Ich glaube, es hätte dem Buch gut getan ein paar Seiten mehr zu haben und sie für die Vertiefung der Charaktere zu nutzen. So ist es für mich zwar ein Lesespaß, aber ein oberflächlicher gewesen !

Bewertung vom 25.02.2017
Der Kreis der Rabenvögel
Mosse, Kate

Der Kreis der Rabenvögel


sehr gut

Kate Mosse - Im Kreis der Rabenvögel

Klappentext :

England, 1912 : Constantia lebt zurückgezogen mit ihrem Vater, dem einst berühmten Tierpräperator Gifford, in der Nähe des Dorfes Fishbourne. Nach einem mysteriösen Sturz als Zwölfjährige leidet sie an Amnesie und kann sich nicht mehr an ihre Kindheit erinnern. Connie spürt, dass damals etwas Eigenartiges geschehen ist, doch ihr Vater verweigert jegliche Auskunft. Als eine Leiche in den Sümpfen nahe dem Haus gefunden wird, holt die Vergangenheit Connie, ihren Vater und eine reihe scheinbar unbescholtener Bürger grausam ein.

Meine Meinung :

Die Geschichte beginnt ganz gemächlich und plätschert vor sich hin. Der Leser beobachtet Connie dabei, wie sie eine Dohle präpariert und stellt sich unweigerlich die Frage, ob es das ist, was man so machen möchte.... Die Autorin erklärt diese Arbeit ausführlich, sodass man einen Eindruck von der ganzen Prozedur gewinnen kann. Zwischen den Kapiteln sind immer wieder Auszüge aus dem Buch [i]Taxidermie oder die Kunst, naturkundliche Objekte zu sammeln, zu prärarieren und zu präsentieren von Mrs. R. Lee[/i] zu lesen und später auch noch andere in Kursivschrift gehaltene Texte, die sich als wichtig für die Geschichte erweisen.
Die arme Connie versucht mit ihrem Leben und ihrem Vater zurechtzukommen und steht aber immer wieder vor dieser unsichtbaren Grenze, die ihre Kindheit darstellt und an die sie keine Erinnerungen hat. Ihr Vater trinkt oft und viel, redet viel wirres Zeug und scheint mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Connie ist auf sich gestellt, allerdings hat sie ab und zu Erinnerungsfetzen, die zu ihr durchdringen, die sie aber nicht einordnen kann.
Dann wird die Leiche angespült und ab diesem Moment, nimmt die Geschichte ordentlich Fahrt auf. Jedes Detail ist plötzlich wichtig und die Autorin versteht es geschickt, den Leser von eine Ecke in die andere zu schicken. Ich ahnte erst relativ spät, was sich zugetragen hatte. Die Aufklärung des Falls erschien mir plausibel und absolut spannend. Eine gut duchdachte und feingewobene Intrige ! Es hat viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen. Besonders gut hat mir die Atmosphäre gefallen. Vor der Kulisse eines riesigen Orkans mit einem gefährlichen Hochwasser, hat die Autorin ihre Protagonisten auf die Jagd geschickt und während das Wetter immer dramatischer wurde, wurden die Leser zum Schluß mit immer kürzer werdenden Kapiteln, gefüllt mit wichtigen Informationen ebenfalls in einen wahren Leserausch versetzt - man will unbedingt immer schneller wissen, wie es nun ausgeht. Ich fand es super gemacht !

Bewertung vom 02.02.2017
Das Haus in der Nebelgasse
Goga, Susanne

Das Haus in der Nebelgasse


sehr gut

Die junge Lehrerin Mathilda, gerät in ein großes Abenteuer, als eine ihrer Schülerin plötzlich von ihrem Vormund aus der Schule genommen wird. Sie hat Zweifel an der vorgebrachten Begründung und macht sich so ihre Gedanken dazu. Als sie plötzlich eine Postkarte von dem Mädchen bekommt, ist sie sich sicher, dass etwa faul an der Sache ist. Ihre Vermieterin Mrs. Westlake bekräftigt Matilda in ihrem Vorhaben etwas in der Sache zu unternehmen und so landet sie schließlich auf Umwegen bei Prof. Fleming. Der teilt ihre Meinung zu dem Vorfall und gemeinsam machen sie sich daran, das Rätsel um die Schülerin zu lösen...

Auch dieses Buch der Autorin hat mir richtig gut gefallen !
Zuvor las ich schon welche aus der Leo-Wechsler-Reihe von ihr und bei dieser Reihe mochte ich ganz besonders die Atmosphäre, die die Autorin in ihren Geschichten erschaffte. Hier in London ist es wieder genau das selbe; die Charaktere sind so zugänglich und haben diese besondere Art miteinander umzugehen, die mir so gut gefällt. Man möchte sich am liebsten dazusetzen und Teil des Ganzen sein. Und das London um 1900 ist es bestimmt wert, das man es ergründet. Die Emanzipation der Frauen findet langsam eine Stimme und hier und da auch schon Gehör und so macht es viel Spaß zu lesen, wie sich Matilda und besonders ihre Vermieterin, mit einem Augenzwinkern und aufrechter Haltung, über bestehende Konventionen hinwegsetzen. Es ist schön zu sehen, wie Frauen sich nach und nach immer mehr trauten, ihr eigenes Leben selbstbestimmt zu führen und der sensible Umgang der Autorin mit diesem Thema, verpackt in diese spannende Detektivgeschichte, ist eine klasse Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Ich hoffe sehr, das wir Matilda und Stephen mal wiedersehen werden !