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Benutzername: 
Vroni Mars
Wohnort: 
Coburg

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 15.02.2022
Eure Leben, lebt sie alle
Hein, Sybille

Eure Leben, lebt sie alle


sehr gut

Sybille Heins Roman „Eure Leben, lebt sie alle“ handelt von fünf Frauen, die sich gerade an einem Tiefpunkt in ihrem Leben befinden. Da ist die rüstige Marianne, die Angst vor einer schnell fortschreitenden Demenz hat - da ist die rundliche Lektorin Friedericke, die ihrer großen Liebe nachtrauert – da ist die perfektionistische Luise, die immer im Mittelpunkt stehen will – da ist die labile Johanna, die gerade im Koma liegt und schließlich die Psychologin Ellen, die auf der Suche nach Abwechslung ist. Sie alle verbindet der verstorbene Musiker Jonas.

Am Anfang ist es mir schwergefallen, die verschiedenen Personen zu unterscheiden. Aber sehr schnell sind die sehr individuell gestalteten Charaktere vor meinem inneren Auge lebendig geworden. Ich habe das Buch schnell durchgesuchtet, weil ich unbedingt die Entwicklung weiterverfolgen wollte. Ein Wermutstropfen für mich war, dass ich noch ein paar offene Fragen für mich gerne beantwortet hätte.

Die sprachliche Gestaltung des Textes hat mir sehr zugesagt. Die Autorin schreibt schön anschaulich und bildhaft. Auch eine gewisse humoristische Note ist vorhanden. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben, wodurch man einen sehr guten Einblick in das Innenleben der Damen werfen kann.

Mich hat das Buch alles in allem gut unterhalten und auch gezeigt, dass man im Leben immer wieder mit Krisen zu kämpfen hat und dass wertschätzen soll, was einem glücklich macht.

Bewertung vom 17.10.2021
Ein Hauch Zukunft / The Upper World Bd.1
Fadugba, Femi

Ein Hauch Zukunft / The Upper World Bd.1


weniger gut

In Femi Fadugbas Zeitreise-Thriller „The Upper World- Ein Hauch von Zukunft“ begleiten wir zwei Teenager aus dem Süden Londons, der von Gangs beherrscht wird. Da ist zum einem Esso, der eigentlich kein Gangmitglied, aber zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Weil er zugesehen hat, wie ein berüchtigtes Gangmitglied zusammengeschlagen wurde, muss er um sein Leben fürchten. Als er vor ein Auto läuft und bewusstlos wird, entdeckt er, dass er Zugang zu einer anderen Welt hat – er kann dort Szenen seines zukünftigen Lebens sehen. Und etwas, was er unbedingt verhindern möchte.
Zum anderen ist da Rhia, die im Jahr 2035 mit anderen Problemen kämpft: Sie ist ohne Eltern aufgewachsen, ihr Fußballtalent ist die einzige Chance auf eine bessere Zukunft. Da bekommt sie einen neuen Schultutor: Esso. Niemand weiß, wo er herkommt, doch er trägt ein Bild von Rhias Mutter bei sich. Und er erzählt ihr, dass er ihre Hilfe braucht: Rhia ist seine einzige Hoffnung, sein Leben zu retten, das seiner Freunde und das seiner großen Liebe Nadia …
Die Geschichte wird uns abwechselnd aus den zwei verschiedenen Perspektiven von Esso und Rhia geschildert und spielt sich dementsprechend in zwei Zeitebenen ab. Die Handlung, die in der Gegenwart spielt, empfand ich anfangs recht interessant. Man lernt Essos Umfeld und Probleme kennen. Recht schnell wird jedoch klar, worin die Handlung gipfeln wird und die Spannung hat bei mir deswegen nachgelassen. Die Handlung, die in der Zukunft angesetzt wird, ist um einiges spannender gestaltet. Zum einem haben wir hier noch den Überraschungseffekt und zum anderen hat mich die geschilderte Welt neugierig gemacht. Wissenschaft nimmt in diesem Roman einen großen Stellenwert ein. Anhand bekannter Theorien, auf die der Autor zurückgegriffen hat, wird die sogenannte „Obere Welt“ hergleitet. Die Beweise werden noch einmal im Anhang dargestellt.
Dominiert wird die Geschichte fast komplett durch die beiden Hauptfiguren. Während ich mit Rhia wirklich mitgefühlt habe, hat bei mir Essos Verhalten meist nur Kopfschütteln ausgelöst. Die Nebenfiguren, die eigentlich interessant angelegt wurden, tauchen zu wenig auf.
Die sprachliche Gestaltung des Buches empfand ich als angemessen und verständlich. Der Autor wechselt ständig zwischen physikalischen Fachbegriffen und jugendlichem Slang, aber das hat mir gefallen.
Der Roman ist, wie man der Inhaltsangabe schon entnehmen kann, ein Genremix aus Science-Fiction, Liebesgeschichte und Coming-of-Age-Story. Natürlich könnte man jetzt daraus schließen, dass der Autor nicht genau wusste, was er jetzt eigentlich will. Grundsätzlich halte ich den Plot und verschiedenen Ansätze eigentlich für eine gute Idee. Die Umsetzung hat mir leider nicht gefallen: zu blasse Figuren, seitenweise Physiktheorien und ein Ende, das mich nicht zufriedenstellen konnte – nein, leider fand ich es total überzogen.
Alles in allem finde ich die Idee hinter dem Buch spannend und bin sicher, dass einigen die Ausführung zusagt, leider gehöre ich nicht dazu.

Bewertung vom 09.10.2021
Weihnachten mit der Maus
ZS-Team

Weihnachten mit der Maus


ausgezeichnet

Zusammen mit ihren zwei besten Freunden stellt uns die Maus eine Mischung aus Infogeschichten, Rezepten und Bastelideen vor. Zusammen mit seinen Kindern lässt sich richtig gut darin schmökern und es regt einem dazu an, sich schon mal Gedanken zu Dekoration und Geschenke zu machen. Schön finde ich, dass die Anleitungen nicht sehr kompliziert sind. Größere Kinder können durchaus schon selbständig diesen folgen. In den Infogeschichten werden kindgerecht die wichtigsten Fragen zum Thema Weihnachten (Warum feiern wir Weihnachten? Warum gibt es Geschenke? Wie feiern andere Länder?) beantwortet. Bei diesem Buch kommt schon im Herbst Weihnachtsstimmung auf!

Bewertung vom 09.10.2021
Baby & Solo
Posthuma, Lisabeth

Baby & Solo


sehr gut

In Lisabeth Posthumas Jugendroman „Baby & Solo“ geht es um den 17-jährigen Joel, der nach jahrelanger Therapie endlich seine Vergangenheit hinter sich lassen will. Seine neue Stelle in einer Videothek scheint perfekt dafür: Dort darf er sich sogar einen anderen Namen geben – „Solo“, wie aus seinem Lieblingsfilm Star Wars. Endlich ein unbeschriebenes Blatt sein. Er punktet bei den Kollegen mit Ratschlägen, die er sich von Motivationspostern borgt, und freundet sich mit der schlagfertigen Nicole alias „Baby“ an, die seine Filmliebe teilt. Doch zu einer Freundschaft gehört auch Offenheit, und Nicole ahnt, dass Joel etwas verschweigt. Er muss sich entscheiden: Gibt er mehr von sich preis – oder setzt er ihre Freundschaft aufs Spiel?
Joel ist ein (meist) sympathischer junger Mann, der in der realen Welt Fuß fassen will. Er hätte gerne Freunde, mit denen er Zeit verbringen kann. Nicole alias Baby hat auf den ersten Blick nicht gerade das Potenzial dafür. Sie wirkt sehr aggressiv und pessimistisch. Doch ziemlich schnell entwickeln die beiden einen Draht zueinander und man kann auch hinter Nicoles Fassade blicken. Die Nebencharaktere sind authentisch und fügen sich gut in die Geschichte ein.
Das Buch ist eine sehr unterhaltsame Lektüre, die sehr ernste Themen anspricht, aber gleichzeitig einem zum Lachen bringt. Das Ganze ist in einem lockeren, einnehmenden Erzählstil geschrieben, wodurch die Seiten nur so dahinfliegen.
Zwei Sachen fand ich doch eher störend: Von Anfang ist klar, dass Joels Familie einen schweren Verlust hinter sich hat. Dieser wird aber in der Familie nicht thematisiert, sondern nur als das „Schlimme“ tituliert. Während der gesamten Handlung rätselt man, was den dreien widerfahren sein könnte, wobei ein paar Anspielungen das Drama schon erahnen lässt. Mich persönlich hat dieses späte Aufdecken des „Schlimmen“ ein bisschen genervt, vor allem weil es einem nicht wirklich überrascht hat. Zum anderen bin ich mit dem Ende nicht gänzlich zufrieden.

Bewertung vom 19.08.2021
Die letzte Bibliothek der Welt (eBook, ePUB)
Sampson, Freya

Die letzte Bibliothek der Welt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In Freya Sampsons Roman „Die letzte Bibliothek der Welt“ lernen wir die schüchterne June Jones kennen, die in einem britischen Dorf mit Leib und Seele als Bibliothekarin arbeitet. Ihre Freunde sind die Menschen, denen sie Tag für Tag bei ihrer Arbeit begegnet: der alte Stanley, dem sie mit dem Computer hilft, Chantal, eine Schülerin, die zu Hause keine Ruhe zum Lernen hat, Leila, eine geflüchtete Frau, für die sie Kochbücher heraussucht. Außerhalb der Bibliothek bleibt June allerdings gern für sich – und in Gesellschaft ihrer Bücher. Junes wohlgeordnetes Leben gerät aus den Fugen, als die Gemeinde mit der Schließung der Bücherei droht. Und dann trifft sie auch noch Alex wieder, einen alten Schulfreund, für den sie bald ganz neue Gefühle entwickelt. Widerwillig erkennt June: Sie muss raus aus ihrer Komfortzone! Also engagiert sie sich in einer Gruppe, die für den Erhalt der Bibliothek kämpft, erst heimlich aus Angst vor ihrer Chefin, dann ganz offen und selbstbewusst. Alex, der Anwalt ist, unterstützt sie hierbei nach Kräften. Während June alles tut, um ihre Welt aus Büchern zu retten, lernt sie viel über sich selbst – und darüber, wie wichtig Freundschaft, Gemeinschaft und nicht zuletzt die Liebe sind.
Die Handlung ist, wenn man die Kurzbeschreibung gelesen hat, nicht wirklich überraschend. Tatsächlich habe ich so ähnliche Plots schon des Öfteren in Hollywoodkomödien gesehen: Graues Mäuschen kommt endlich aus sich heraus und rettet die Gemeinschaft. Trotzdem empfand ich die Handlung als recht unterhaltsam. Zum Ende konnte doch auch ein wenig Spannung aufgebaut werden, auch wenn noch Luft nach oben ist. Sehr gefallen haben mir die ganzen Verweise und Anspielungen auf bekannte literarische Werke.
Die Charaktere sind der große Pluspunkt an diesem Punkt. Sie wirken auf mich zwar zum Teil überzogen, aber alles in allem authentisch. Man baut schnell Sympathien für die unterschiedlichen Charaktere auf und fiebert mit. Die Protagonistin selbst ist zum Anfang des Buches sehr passiv, introvertiert und unsicher, was im Zusammenhang mit ihrer Trauer auch verständlich ist. Leider triggern mich solche Charakterzüge immer sehr. Ich möchte die Figur dann am liebsten schütteln. Mir hat hier eine tiefgründigere psychologische Darstellung gefehlt.
Die sprachliche Gestaltung des Buches ist sehr gut gelungen. Der Text lässt sich flüssig lesen und jede Figur hat seine „eigene“ Sprache.
Die Thematik an sich hat mich echt angesprochen. Als Kind war ich sehr gerne in der Bibliothek, um mir meinen wöchentlichen Lesestoff zu holen. Leider war ich seit Jahren nicht mehr vor Ort, weil ich die Bücher selbst kaufe. Auf jeden Fall habe ich jetzt richtig Sehnsucht danach bekommen.

Bewertung vom 27.07.2021
Rum oder Ehre / Kulinarische Kriminalromane Bd.2
Henn, Carsten Sebastian

Rum oder Ehre / Kulinarische Kriminalromane Bd.2


sehr gut

Im Kriminalroman „Rum oder Ehre“ von Carsten Sebastian Henn macht sich der 72-jährige Flensburger Martin Störtebäcker auf den Weg nach Jamaika, um seinen vor 20 Jahren verschollenen Bruder zu suchen. Doch es gibt jemanden, dem das gar nicht gefällt.
Die Handlung des Krimis baut erst sehr langsam Spannung auf. Der Mittelteil dafür ist recht actionreich und mitreißend. Zum Ende hin wird des für mich ein bisschen zu langatmig und leider auch konstruiert. Neben dem Kriminalfall liegt der Fokus noch auf der jamaikanischen und flensburgerischen Kultur sowie dem Thema Rum. Das fand ich wiederrum äußerst gelungen und interessant. Man erfährt nebenbei sehr viel über das Leben auf Jamaika und über die Geschichte des Rums. Ich konnte für mich sehr viel Wissenswertes mitnehmen. Für mich ist auf jeden Fall das „Jamaica Feeling“ rübergekommen!
Die Figuren empfand ich persönlich als authentisch und lebendig. Martin als Protagonist ist ein sympathischer älterer Herr, der noch den Schalk im Nacken hat, ohne lächerlich zu wirken. In Jamaika trifft er auf überwiegend nette Menschen, die vor meinem Auge real geworden sind. Sie werden sehr gut beschrieben.
Die sprachliche Gestaltung des Buches hat mir gut gefallen. Sie ist sehr locker und steckt voller Wortwitz. Sie passt auf jeden Fall gut zu dem Protagonisten. Die Kapitel wurden mit bekannten sowie passenden Reggaesongtiteln betitelt, was mich zusätzlich zum Schmunzeln gebracht hat.
Alles in allem ist „Rum oder Ehre“ für mich nicht einer spannendsten Kriminalromane, aber einer der sehr viel Charme und Witz hat und mich deshalb von sich überzeugen konnte.

Bewertung vom 15.07.2021
Überhitzt
Traidl-Hoffmann, Claudia;Trippel, Katja

Überhitzt


sehr gut

In dem Sachbuch „Überhitzt“ von Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann und Katja Trippel werden die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels betrachtet.
Statt eines Prologs wird mit einem Interview mit Dr. Eckart von Hirschhausen eingeleitet, wobei die inhaltlichen Schwerpunkte angesprochen wurden. Meinen Geschmack hat das leider nicht getroffen, aber es wird ein grober Überblick gegeben und die Motivation, die hinter dem Buch steckt, erläutert. Anschließend widmet sich jedes Kapitel einen Schwerpunkt innerhalb des Themenkomplexes. Dabei werden Statistiken und Expertenmeinungen, aber auch persönliche Erfahrungen zur Untermauerung der Sachverhalte verwendet.
Inhaltlich ist natürlich Vieles nicht neu. Wer sich beruflich bedingt oder interessehalber mit dem Thema Klimawandel beschäftigt, dem ist bewusst, dass der Klimawandel zu verschiedenen Naturkatastrophen führt. Neu ist aber, dass der Fokus auf den gesundheitlichen Aspekt gelegt wird, und so habe ich auch einige für mich neue Aspekte mitnehmen können.
Für mich am interessanten ist unter anderem das Kapitel „Allergien“, da ich selbst zu den Pollengeplagten Menschen gehöre. Das Phänomen des „Thunderstorm-Asthmas“ war für mich auch ein Novum. Sehr aktuell ist natürlich das Thema „Viren und Bakterien“. Es wird aufgezeigt, dass wir in Zukunft mit schlimmeren als den Corona-Virus zu kämpfen haben. Letztlich hat mich das Ausmaß der, im vorletzten Kapitel thematisierten, sogenannten „Klimaangst“ doch recht überrascht. Hier tut sich ein komplett neues Feld für die Psychologie auf.
Der Schreibstil ist trotz korrekter Fachtermini locker und leicht verständlich. Man kann das Buch relativ schnell durchlesen, aber auch Lesepausen sind kein Problem, da jedes Kapitel auch für sich stehen könnte.
Alles in allem ist das Sachbuch für jeden Interessierten geeignet, gerade wenn man sich bisher wenig mit der Thematik beschäftigt hat.

Bewertung vom 28.10.2016
Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8
Neuhaus, Nele

Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8


sehr gut

In Nele Neuhaus mittlerweile achten Band "Im Wald" der Bodenstein/Kirchhoff-Reihe ermitteln die beiden in Brandstiftungssache mit Personenschaden. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten.
Die Handlung ist von Anfang an rätselhaft und wirft immer wieder neue Fragen auf. Man denkt ständig, dass man jetzt langsam den Durchblick bekommt, aber dann passiert schon wieder etwas Neues. Die Autorin schafft es bis zum Ende hin, die Spannung aufrecht zu erhalten. Lobenswert sind ihre vielen kreativen Einfälle.
Das Figureninventar ist, wie das Verzeichnis schon andeutet, riesengroß. Man hat auf jeden Fall Vorteile, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat. Ich habe dies bisher noch nicht, habe aber trotzdem den Durchblick behalten. Die Liste am Anfang ist wirklich unverzichtbar. Trotz der Personenvielzahl hat die Autorin es geschafft, individuelle Charaktere zu schaffen, die einem im Gedächtnis bleiben.
Die sprachliche Gestaltung des Romans ist auf jeden Fall ansprechend und leserfreundlich. Neuhaus schreibt flüssig und anschaulich.
Insgesamt ist Frau Neuhaus ein spannender Regionalkrimi gelungen, der durch seine vielen Wendungen überzeugt. Kritik muss ich in der Hinsicht üben, dass viele Ungereimtheiten leider nicht aufgeklärt worden sind und bei mir ein paar Fragezeichen übrig geblieben sind. Außerdem hat mich gestört, dass fast jeder dieser Dorfbewohner Dreck am Stecken hat. Eine kleine Schmutzschicht erwarte ich, aber doch nicht eine ganze Müllhalde voller Lügen, Gewalt und Betrügereien. Da hat die Protagonstin Pia Sanders ehem. Kirchhoff schon recht, wenn sie das sündige Dorf als "Sodom und Gomorrha" bezeichnet.

Bewertung vom 25.08.2016
Elanus
Poznanski, Ursula

Elanus


ausgezeichnet

In Ursula Poznanskis neuesten Jugendbuch geht es um den siebzehnjährigen Hochbegabten Jona, der ein Stipendium an einer Eliteuniversität erhalten hat. Durch seine überhebliche und zynische Art eckt er bei jedem an. Mit Hilfe seiner Drohne Elanus spioniert er seine Kommilitonen aus und entdeckt dabei Sachen, in die er schließlich hineingezogen wird.

Die Handlung des Buches baut sich nach und nach auf. Hat man zunächst den Eindruck, dass es vor allem um soziale Themen wie erste Liebe, Integration und Mobbing geht, wird einem schnell vor Augen geführt, dass etwas ganz und gar nicht koscher läuft. Nach und nach setzen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen. Dabei fehlt es nicht an Spannung!

Die Figuren des Buches sind meiner Meinung nach individuelle ausgearbeitet. Über Jona erfährt man natürlich am meisten, da er die Hauptfigur ist. Zunächst war er mir sehr unsympathisch auf Grund seiner besserwisserischen Art und Arroganz. So nach und nach blickt man aber in seinen Kern und versteht immer mehr, wieso er so ist, wie er ist. Die Autorin schafft es, alle Figuren irgendwie verdächtig aussehen zu lassen, weshalb man nie so genau weiß, wer ihm übel mitspielt.

Sprachlich gesehen ist der Text für ein Jugendbuch angemessen: verständlich und anschaulich. Es wurde auf jeden Fall genug Spannung erzeugt.

Insgesamt hat mir Elanus sehr gut gefallen. Die Geschichte konnte mich in ihren Bann ziehen und hat mich so schnell auch nicht wieder los gelassen. Von mir gibt es eine klare Weiterempfehlung!

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