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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Toto
Wohnort: 
Westfalen
Über mich: 
Als süchtiger Power-Reader lese ich alles, was spannend ist. Ich liebe es, wenn Autoren mich überraschen und es verstehen, intelligente und mitreißende Geschichten zu erzählen. Ich mag die Bücher von Daniel Silva, Preston & Child, Lee Child, Jeffrey Deaver und Philipp Vandenberg. Ich liebe skandinavische Krimis, besonders von Joe Nesbo und Arnaldur Indridason. Aber auch Cornelia Funke, Wolfgang Hohlbein und Rafik Schami gehören auf meine Bestenliste.

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2011
Immortalis
Khoury, Raymond

Immortalis


gut

Raymond Khourys Roman "Immortalis" ließt sich wie eine Mischung aus Dan Brown, Daniel Silva und Philllip Vandenberg - inklusive einer kleinen Prise Indiana Jones.

Die beschriebene Jagd nach einem geheimnisvollen Buch ist lediglich das, was Alfred Hitchcock einen "MacGuffin" nennen würde - also eigentlich nebensächlich -, aber die Geschichte drumherum ist alles andere als zweitklassig. Allein der Schauplatz der zeitweise atemberaubenden Verfolgungsjagd - der Nahe Osten - ist perfekt gewählt. Die Orts- und Milieubeschreibungen sind überzeugend und der Story absolut hilfreich. Die Charaktere sind so vielschichtig, dass Dan Brown vor Neid erblassen würde und der Leser sich fortwährend fragt, mit wem er es eigentlich zu tun hat.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und gut lesbar - ein Plus, wenn man sich, wie hier, auf die Geschichte konzentrieren muss. Es gibt einige Rückblenden in die Vergangenheit (17. und 18. Jahrhundert), die zwar kurz gehalten sind, aber die Story voranbringen und das Ende verständlicher machen.

Leider ist Khoury das Ende ein wenig misslungen. Wenn alles vorbei zu sein scheint, holt er nochmals aus und zieht den Showdown in die Länge. Hätte der Autor 50 Seiten vor dem eigentlichen Finale einen Schlussstrich gezogen, wäre der Roman die perfekte Unterhaltungsliteratur.

Für die Liebhaber von Philipp Vandenberg, Greg Iles und Mark T. Sullivan ein heisser Tipp.

Bewertung vom 31.03.2011
Finstere Orte
Flynn, Gillian

Finstere Orte


sehr gut

Eine Geschichte, in der der Großteil einer Familie brutal ermordet wird, will man eigentlich nicht lesen - dennoch ist der Roman von Gillian Flynn absolut empfehlenswert. Nicht nur die schnodderige Art der Protagonistin Libby, die im Grunde ihres Herzens ein verunsichertes und schuldbeladenes Mädchen ist, ziehen den Leser schnell in ihren Bann. Auch die Nebenfiguren - allen voran Libby's Bruder Ben - haben Klasse und zwingen zum Weiterlesen.

Das geschilderte Familienmileu, in dem Libby und Ben bis zu den Morden aufwachsen, gleicht einer Maske, die eine schwierige, aber halbwegs funktionierende Realität vortäuscht. Hinter dieser Maske kommt jedoch - langsam aber sicher - ein wahrer Albtraum zum Vorschein, der in einem Blutrausch endet.

Flynn versteht es, das Leben und die Probleme der Familie nachvollziehbar und glaubhaft zu schildern. Dabei lässt sie den Leser im Unklaren über die wirklichen Umstände des Verbrechens. Bis zum Ende ist die Lösung des Rätsels nicht vorherzusehen. Das ist es, was einen guten Thriller ausmacht.

Zu bemängeln ist vielleicht die teilweise etwas gewöhnungsbedürftige Sprache, die allerdings auf den zweiten Blick gut zur Protagonistin passt.

Alles in Allem ein Glücksgriff für alle, die nicht zu zartbesaitet sind und teuflische Spannung lieben. Ein "gefundenes Fressen" für Liebhaber der Bücher von Cody McFadyen, Jilliane Hoffman oder Mo Hayder.

8 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2011
Raven - Rabentod
Green, George Dawes

Raven - Rabentod


sehr gut

Der Klappentext des Tachenbuchs suggeriert dem Leser eine Geschichte in der Tradition von "Catch me if you can" und "Ocean's Eleven". Gehen hier demnach Gentlemanräuber mit einem raffinierten Plan zu Werke? Vergessen Sie es!

Was von George Dawes Green auf 350 Seiten geschildert wird, ist eine Achterbahnfahrt zwischen Realität und Wahnsinn. Zwei Kleinkriminelle hecken einen Plan aus, der an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist. Es versteht sich von selbst, dass nicht alles so läuft, wie es soll.

Die Geschichte entwickelt sich langsam. Der Autor überspannt den Bogen zu recht nicht. Denn nur so funktioniert der Plot. Der Leser wird langsam aber sicher in einen absoluten und unabwendbaren Albtraum gerissen. Abgründig und ohne Mitleid schildert Green die Geschehnisse bis zum bitteren und schockierenden Ende ...

Ein erstklassiger Thriller über Macht und Ohnmacht in einer amerikanischen Kleinstadt und über einen absurden Plan, der in einer Katastrophe endet.

Bewertung vom 10.03.2011
Oktoberfest
Scholder, Christoph

Oktoberfest


schlecht

Aufgrund einer persönlichen Empfehlung und der durchweg guten Kritiken war ich zunächst sehr gespannt auf den ersten Roman von Christoph Scholder. Vielleicht ist er ja ein deutscher Autor, der etwas Neues zu bieten hat? Im Laufe der Lektüre wurde ich allerdings enttäuscht.

Allzu konstruiert und vorhersehbar ist die Story. Sie leidet stark unter den blassen und sehr oberflächlichen Charakteren, dem Hin- und Herspringen in der Chronologie und den wenig glaubwürdigen Dialogen.

Die Beschreibung der Aktionen der Verantwortlichen - sowohl in Politik und Militär als auch die der Terroristen - ist in weiten Teilen nicht nachvollziehbar, unsinnig und realitätsfern.

Effekthaschend taumelt die Geschichte zwischen extrem brutalen Schilderungen, die die Story nicht weiterbringen, und pomadigen und gestelzten Dialogen. Einerseits schildert Scholder technikverliebt diverse Waffensysteme, andererseits bleiben die Hauptfiguren eindimensional und langweilig.

Schade - hier wurde eine tolle Chance vergeben, aus einer grundsätzlich sehr spannenden Idee einen mitreißenden Katastrophen-Thriller zu machen. Fans deutscher Thriller und ähnlicher Thematik sollten lieber zu "Schwarzfall" von Peter Schwindt greifen. Hier versinkt Frankfurt nach einem Stromausfall im Chaos. Spannend und intelligent.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2011
Kälteschlaf / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.8
Indriðason, Arnaldur

Kälteschlaf / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.8


ausgezeichnet

Arnaldur Indridason bleibt seinem Niveau treu. Unaufgeregt und kühl - wie die Heimat des Protagonisten - kommt die Geschichte daher. Keine Knalleffekte, keine blutige Mordserie, keine psychopathischen Serienkiller - hier steht Erlendur, Ermittler bei der Mordkommission, allein im Mittelpunkt. Stramme Erzählkunst - typisch für Arnaldur Indridason -, die süchtig macht und ohne die depressiven und dunklen Untertöne eines Kurt Wallanders oder Harry Holes auskommt.

Von Beginn an wird der Leser in eine Geschichte hineingezogen, die zunächst unspektakulär wirkt, sich aber schnell zum Pageturner entwickelt. War es Selbstmord? Oder kann Erlendur wieder einmal nachweisen, dass meist mehr hinter einem Fall steckt, als es den ersten Anschein hat.

Für alle Freunde isländischer Krimis gilt: auf jeden Fall lesen - für alle anderen gilt übrigens dasselbe.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.