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Benutzername: 
DisposableTeen
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2012
Die dunkle Seite des Mondes
Suter, Martin

Die dunkle Seite des Mondes


sehr gut

"Die dunkle Seite des Mondes" von Martin Suter ist ein außergewöhnlicher Roman, der durch die Verknüpfung von vollkommen gegensätzlichen Themenbereichen, absurd erscheint. Ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt, zunächst dargstellt als ein wahrhaftiger Ekel, trifft pragmatische Entscheidungen. Doch im Laufe des Romans ist es möglich eine Sympathie zum besagten Urs Blank herzustellen, der plötzlich nach persönlichem Empfinden handelt und seine Frau für eine Art Hippiemädchen verlässt. Beinahe ironisch erscheint, dass ihm jene Entscheidung zum Verhängnis werden soll. Durch einen Pilztripp erfährt seine Persönlichkeit eine 360° Wendung und er beginnt völlig aus dem Bauch heraus zu handeln. Was fatale Folgen hat und mehreren Menschen das Leben kostet. Aus Angst noch mehr Unheil anzurichten zieht er sich in den Wald zurück und lernt dort zu überleben. Allerdings soll auch diese Entscheidung nicht folgenlos bleiben.
Bei "Die dunkle Seite des Mondes" handelt sich es zwar um eine abstrakte Darstellung vom Zerfall eines Lebens, jedoch um eine ironisch-kritische, die auf jeden Fall lesenswert ist.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2012
Spieltrieb
Zeh, Juli

Spieltrieb


ausgezeichnet

Juli Zeh's Spieltrieb ist nicht nur ein außerordentlicher Roman, sondern in seiner besonderen Art und Weise auch die Sorte von Literatur, die man bahnbrechend nennt. Neben Bezügen auf Nietzsche/Nihilismus und Querverweise auf Werke wie "Der Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil, werden immer wieder aktuelle und historische Anspielungen in die Handlung mit eingebunden. Auf eine gewisse Art erscheint der Roman so beinahe politisch. Viel mehr geht es jedoch um Werte und Normen oder genauer um deren Verlust in einer Welt, die als berechnend und falsch erscheint. Das überrascht es nur wenig das Pragmatismus und Indifferenz die zentralen Heiligtümer der Charaktere sind.
Soweit ist das richtig, doch für mich persönlich ist das Buch von Juli Zeh mehr. Es liegt in der Interpretation eines jeden Lesers, doch für mich erscheint es so, als würde die Autorin ihre kühnen, beinahe abgebrühten Aussagen und Handlungen mit dem Ende des Buches zu wiederlegen. So gelingt es ihr klar darzustellen, was ihr am Herzen liegt - auf das Banalste reduziert nämlich die Hinterfragung des Sinns in einem jeden Daseins - schürt mit dem Ausgang und der Wandlung der Protagonisting auch Hoffnung ohne dabei auch nur eine Sekunde kitschig zu erscheinen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.