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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2009
Schreiben in Cafés
Goldberg, Natalie

Schreiben in Cafés


ausgezeichnet

Um es gleich zu sagen: Ein ganz wunderbares Buch. Es macht Mut, zu schreiben und seiner Berufung zu folgen. Schreiben kann mit einem persönlichen Tagebuch beginnen, dem man alles aber auch wirklich alles anvertraut - eben nicht nur wichtige Ereignisse wie bei den Tagebüchern berühmter Menschen.

Die Autorin ist praktizierende Zen-Schülerin und läßt sowohl ihre eigenen erfahrungen als auch Hinweise ihrer Lehrer immer wieder einfließen. So entsteht ein sehr lebendiges Miteinander von Kunst und Spiritualität. Schreiben ist ein meditativer Prozeß. Auf die Parallelen von Schreib-Workshops und längeren Meditationsperioden, den Sesshins, wird immer wieder hingewiesen. Man merkt dem Buch förmlich an, daß die Autorin über eine reiche Meditationserfahrung verfügt. Die Frische und Lebendigkeit, die von ihm ausgeht, läßt es einen kaum noch aus der Hand legen.

Viel Raum wird dem "Inneren Zensor" gewidmet, der im Zen dem "Kleinen Ego" entspricht, daß durch Zazen oder andere Mothoden aufgelöst wird, damit das Wahre Ich zum Vorschein kommt. Damit wir wieder wir selbst werden können und unmittelbar am Leben teilnehmen, das Leben SEIN.

Natalie Goldberg gibt selber Seminare im kreativen Schreiben, z.B. in einem Zen-Center. Durch verschiedene Techniken, die in dem Buch behandelt werden, wird der innere Zensor geschwächt, abgelenkt, mit unwichtigen Dingen beschäftigt oder ausgeschaltet. Im Ergebnis schreibt man unmittelbar aus dem Leben - kraftvoll ohne falsche Kompromisse. Und nicht brav und angepaßt, wie es unsere innere Zensur gerne hätte. Die Autorin geht so weit zu sagen, daß ES schreibt und nicht der Autor selbst. Und das ist wieder unmittelbares Leben, ZEN in der Kunst des Schreibens.

Mir hat das Buch jede Menge Mut gemacht. Das Tagebuch ist eine hervorragende Ergänzung zur täglichen Zazen-Praxis und zugleich tägliche Übung im Schreiben. Zugleich ist es ein Reservoir von Gedanken, Gefühlen, gelebtem und aufgezeichnetem Leben, aus dem später größeres erwachsen kann - wie aus einem Nährboden.

Für jeden, der an kreativem Schreiben interessiert ist, ist dieses Buch ein absolutes MUSS.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2009
Einkommen für alle
Werner, Götz W.

Einkommen für alle


ausgezeichnet

Der Gründer der Drogoriekette dm entwirft die kühne Vision eines garantierten, bedingungslosen Grundeinkommens, das ausschließlich über Verbrauchssteuern finanziert wird. Alle anderen Sozialleistungen sollen dafür wegfallen, ebenso alle Steuerarten außer der Verbrauchssteuer, also der heutigen Mehrwertsteuer. Damit würde eine Besteuerung nur am Ende der Wertschöpfungskette erfolgen, wenn Einnahmen generiert werden.

Für diesen radikalen Umbau unseres Sozial- und Steuersystems hat der Autor gute Argumente: Vollbeschäftigung wird es nie wieder geben, weil es durch immer weitergehende Rationalisierung nicht mehr genug Arbeit für alle gibt. Vollbeschäftigung, als Arbeit für Alle, kann also nicht das Ziel sein, sondern vielmehr Einkommen für Alle. Bedarfsprüfungen würden entfallen und die Sozialbürokratie, die deutlich mehr kostet als sie an Leistungen verteilt, könnte abgebaut werden.

Diese Erkenntnis ist keine Niederlage, sondern ein Sieg. Es wird nur allmählich Zeit, unser System an eine Gesellschaft, in der es nicht genug Erwerbsarbeit für alle gibt, anzupassen. Das bedingungslose Grundeinkommen schafft Freiräume für ehrenamtliches Engagement, die es nie zuvor gab.

Diese Reform ist so tiefgehend, daß das gesamte System des Geldumlaufs neu gedacht werden muß. Ohne die Bereitschaft dazu bleibt man im Klein-Klein stecken.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2009
The Lazy Way to Success
Gratzon, Fred

The Lazy Way to Success


ausgezeichnet

Dieses Buch ist wirklich keiner der üblichen Erfolgsratgeber und der Titel wirkt auf den ersten Blick etwas verstörend. Dem aufmerksamen Leser fällt jedoch schnell auf, daß "Ohne Anstrengung" eben nicht mit bloßem Nichtstun gleichzusetzen ist. Vielmehr geht es darum, das zu tun, was man aus tiefstem inneren Antrieb zun möchte, also seiner Berufung zu folgen. An diesem Punkt erkennt man, daß dieses Buch wenig Neues enthält. Jedes Kind weiß doch, daß man dann am erfolgreichsten ist, wenn man eine Sache um ihrer selbst willen tut weil sie einem Spaß macht und mit tiefer innerer Befriedigung erfüllt. Man soll seine Arbeit so ernst nehmen wie ein Kind das Spiel, wie der Autor sagt.

Wie gesagt, das Buch enthält nicht viel neues. Es weist auf altbekannte Prinzipien hin, die im Grunde selbstverständlich aber in unserer weitgehend fremdbestimmten Arbeits- und Lebenswelt tief verschüttet sind. Gerade dadurch wird das Buch aber besonders wertvoll. Es stellt den Glauben auf den Kopf, daß nur wenige es sich leisten könnten, selbstbestimmt zu leben und ihrer inneren Stimme zu folgen. Denn eine selbstbestimmtes Leben ist nicht die Folge von beruflichem Erfolg und Wohlstand, sondern seine Voraussetzung.

Dieses geniale Buch von Fred Gratzon ist natürlich besonders allen Selbstständigen, Freiberuflern und Entrepreneuren zu empfehlen. Aber auch allen anderen kann es Inspiration und, in Krisenzeiten, neuen Lebensmut geben. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, daß unser Leben viel zu kurz und zu wertvoll ist, um es mit einer Arbeit zu vergeuden, die allein dem wirtschaftlichen "Überleben" dient.

Obwohl sehr "amerikanisch" in seinen Ansichten zum Unternehmertum, zieht der Autor seine Kraft aus "östlichen" Meditationstechniken. Innere Ruhe und Achtsamkeit sind Voraussetzung für geniale Ideen, die jedem Erfolg zugrunde liegen.

Dennoch wohnt diesem Buch die Gefahr inne, mißverstanden zu werden. Wer den ganzen Tag in der Hängematte liegt, wird keinen Erfolg haben und auch kein privates Glück. Man soll seine Berufung finden und sich dann engagieren, aus Liebe und Begeisterung. Die Ruhephasen dienen dazu, "die Batterien wieder aufzuladen" und den Blick auf das wesentliche zu erhalten.

So verstanden, ist dieses Buch eine wahre Offenbahrung.

Bewertung vom 23.10.2009
Zen in der Kunst des Schreibens
Bradbury, Ray

Zen in der Kunst des Schreibens


weniger gut

Leider hat das Buch mit ZEN, also Zen-Buddhismus, Meditation etc. nichts zu tun. Wie der Autor im letzten Kapitel selber zugibt, dient ihm der Begriff nur als Aufhänger und er hat keine Ahnung von diesem Thema. Selbstverständlich meditiert er auch nicht; im Zen ist die persönliche Praxis jedoch das Entscheidende. Da ich Zazen praktiziere und das Buch aus diesem Grund gelesen habe, ist es für mich erst einmal eine Enttäuschung, im Grunde eine Mogelpackung. Denn es ist nicht drin, was drauf steht. Wirklich schade, denn Zen hat viele Künste beeinflußt und der Einfluß einer persönlichen Zazen-Praxis auf eine schriftstellerische Tätigkeit wäre an sich ein hochinteressantes Thema.

Andererseits liegt in dieser Enttäuschung auch eine Chance: Ein wirliches Buch "Zen in der Kunst des Schreibens" muß wohl noch geschrieben werden.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.