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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MGS
Wohnort: 
Klipphausen

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2017
Lettipark
Hermann, Judith

Lettipark


gut

Das Buch beinhaltet eine Reihe von Kurzgeschichten. Da es eine Empfehlung im Radio gab, bin ich darauf gestoßen. Die Geschichten sind gut erzählt, leicht lesbar. Die Gemeinsamkeit, die die Geschichten haben und sie deshalb in einem Buch zusammenführt, erschließt sich mir jedoch nicht. Es werden einzelne Plots erzählt, durchaus interessant und nachvollziehbar. Jedoch fehlt mir persönlich das Gewisse Etwas, das Kurzgeschichten ausmacht, wie z.B. eine überraschende Wendung am Schluss, etwas Geheimnisvolles, das gelüftet wird oder einfach Etwas, das lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Das hat mir hier völlig gefehlt. Die einzige Geschichte, an die ich mich nach wenigen Tagen noch erinnern kann, ist „Lettipark“, die dem Buch auch den Namen gab. Der Rest ist für mich zu flach.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2017
Der alte König in seinem Exil
Geiger, Arno

Der alte König in seinem Exil


ausgezeichnet

Geiger schreibt hier in autobiografischer Form von seinem Vater und dem Leben mit der Alzheimer Krankheit. Insofern ist es hier kein belletristisches Buch mit Handlungsstrang. Geiger beobachtet seinen Vater und lebt mit ihm vom Beginn des Ausbruchs der Krankheit bis kurz vor dessen Tod. Er setzt sich intensiv mit dem Vater auseinander und lernt ihn zum zweiten Mal kennen. Er nimmt sich viel Zeit für den Vater, spricht mit ihm über Dinge, die ihm wichtig sind und waren. Er fragt ihn zu seinen Erinnerungen.
Ich finde, dass es ein sehr liebevolles Buch ist, in dem Geiger das Schicksal der Krankheit annimmt ohne zu hadern und versucht, das Beste daraus zu machen. Er versucht, die guten Momente des Vaters zu nutzen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Allen, die die Pflege eines Angehörigen als unheimliche Belastung empfinden, sei dieses Buch empfohlen.

Bewertung vom 23.05.2017
Elefant
Suter, Martin

Elefant


ausgezeichnet

Wie immer fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Kann man in einem Rutsch durchlesen. Suter springt zwar zwischen den Zeiten und handelnden Personen hin und her, aber es ist immer das Datum angegeben und man kann prima folgen.
Erzählt wird die Geschichte eines Genexperiments, bei dem mehr oder weniger zufällig ein pink leuchtender Elefant in Spielzeuggröße entsteht. Sein Schöpfer will damit seinen Durchbruch in der Genforschung beweisen, aber der Elefant verschwindet und wird von einem Obdachlosen gefunden. Dieser päppelt ihn gemeinsam mit einer Tierärztin wieder auf. Aber die Genforscher sind ihnen auf den Fersen.
"Ein Rosarot leuchtender Elefant" klingt erst mal nicht besonders realistisch, aber trotzdem ist die gesamte Handlung nachvollziehbar und spannend. Und wer im Internet schon mal Bilder von glowing animals gesehen hat, der weiß, dass die Geschichte durchaus einen ernstzunehmenden Hintergrund hat.
Super Buch, klasse Story, gut zu lesen.

Bewertung vom 23.05.2017
Die Terranauten
Boyle, T. C.

Die Terranauten


ausgezeichnet

Angelehnt an das Experiment aus den 90er Jahren, bei dem Menschen zwei Jahre lang in Ecosphere 2, einem geschlossenes Ökosystem, leben und forschen sollen, erzählt Boyle dieses Unternehmen aus Sicht der Akteure. Aus der Perspektive von 2 Personen, Dawn und Ramsey, die zwei Jahre am Experiment teilnehmen und aus der Perspektive von Linda, einer Terranautin, die nicht für E 2 ausgewählt wurde. Dabei wird jeder, der an den Zusammenhängen im geschlossenen System interessiert ist, etwas enttäuscht sein. Aber das ist auch nicht die Internsion von Boyle. Er baut die Story psychologisch auf. Was denkt jeder, wie wandelt sich die Stimmung im Laufe der Zeit, wie wächst die Aggression in geschlossenen Gruppen und vieles mehr. Die drei Personen erzählen jeder ihre Story fast schon wie ein Erlebnisbericht für ein Magazin oder ähnliches. Da alles auf einer wahren Geschichte beruht, glaubt man dass sich dies wirklich so zugetragen hat. Ein Blick ins Internet verrät jedoch, dass die Terranauten von E2 keineswegs die zwei Jahre durchgehalten haben und das Experiment bereits nach 6 Monaten abgebrochen wurde. Auch danach gab es keine weiteren Terranauten in E 2 und eine Universität nutzt dieses Riesengewächshaus als Forschungsgelände. Trotzdem ist es spannend, wie Boyle die Gedanken weiterführt: was wäre wenn…
Das Buch ist bis zum Ende spannend, lässt sich trotz seines Umfangs mühelos lesen und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 23.05.2017
Corpus Delicti
Zeh, Juli

Corpus Delicti


sehr gut

Nachdem mein Sohn das Buch als Pflichtliteratur in der Schule hatte, habe ich es mir mal bei ihm ausgeborgt und gelesen. Das Buch ist sehr anspruchsvoll und wird deshalb sicher auch erst in der Sekundarstufe behandelt. Ich selbst bin absolut kein Fan von Science fiction, trotzdem hat es mich beim Lesen schon gefesselt. Ich mag an Büchern, wenn es überraschende Wendungen gibt, die man so nicht erwartet oder wenn Rätsel die Handlung tragen. Davon findet man hier genug. Deshalb ist es recht spannend und gut zu lesen. Die Geschichte an und für sich finde ich recht verstörend. Da reicht meine Phantasie nicht, mir eine solche Zukunft vorzustellen. Trotzdem regt das Buch zum Nachdenken über die eine oder andere gesellschaftliche Konstruktion an. Lesenswert ist das Buch in jedem Fall.

Bewertung vom 23.05.2017
Das Nest
Sweeney, Cynthia D'Aprix

Das Nest


sehr gut

Bei dem Buch handelt es sich um eine Familiengeschichte aus der Gegenwart. Alle warten auf das Erbe des Vaters, das zum 40. Geburtstag der jüngsten Schwester ausgezahlt werden soll. Jeder hat das Geld schon verplant oder bereits Schulden gemacht, da er fest damit gerechnet hat. Aber das Geld ist weg. Die Mutter hat von ihrem Zugriffsrecht Gebrauch gemacht und das Geld als Schmerzens- und Schweigegeld an ein Unfallopfer bezahlt. Den Unfall hat Leo, eines der Geschwister verschuldet. Deshalb rücken die Geschwister ihrem Bruder auf den Pelz, damit er sie ausbezahlt. Die Familienbeziehungen sind unterhaltsam beschrieben. Am Anfang liest sich das Buch etwas zäh, es ist mit seinen 409 Seiten auch nicht gerade dünn. Aber mit der Zeit entwickeln sich interessante Beziehungen und Geschichten, so dass am Ende das Geld nicht mehr den Wert vom Anfang besitzt und jedes der Geschwister trotzdem seinen Frieden findet. Deshalb lesenswert.

Bewertung vom 23.05.2017
Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke
Fowler, Karen Joy

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke


ausgezeichnet

Ich habe dieses Buch mit sehr großer Begeisterung gehört, obwohl Hörbücher sonst nicht so mein Ding sind. Vielleicht lese ich auch nochmal die ungekürzte Fassung. Es wird die Geschichte der Familie Cook erzählt. Der Vater ist Wissenschaftler und forscht zu psychologischen Themen. Dabei ist die Familie eng in seine Forschungen einbezogen, das erfährt der Leser aber erst später. Denn er erforscht das Verhalten von Primaten- und Menschenkindern, die gemeinsam aufwachsen. Und sein Forschungsprojekt ist seine Tochter Rosemary, die Erzählerin.
Im Alter von 5-6 Jahren verschwindet ihre Schimpansen-Zwillingsschwester Fern plötzlich und als Studentin beginnt Rosemary die Kindheit aufzuarbeiten. Die Zeit mit Fern in den ersten Lebensjahren, die Zeit nach Ferns Verschwinden und ihre eigenen Unvollkommenheit ohne die Zwillingsschwester und auch das Verschwinden ihres Bruders als sie elf ist. Dabei bemerkt sie an sich selbst animalische Züge, die sie von ihrer Schwester übernommen hat und die bei der Kommunikation mit Menschen eher verstören.
Das Buch erzählt die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln und aus der Sicht verschiedener Zeitpunkte. Das verwirrt am Anfang etwas, aber es fügt sich so wie in einem Puzzle langsam ein vollkommenes Bild der Geschichte zueinander. Dabei werden große Fragen angesprochen, wie unser Verhältnis zu Tieren allgemein und zu Primaten im Besonderen. Welche Unterschiede gibt es wirklich zwischen Schimpansen und Menschen und sind diese so groß, dass man Schimpansen als Dinge behandeln kann? Diese großen existentiellen Fragen sind grandios in diese Geschichte anschaulich eingebettet. Deshalb würde ich persönlich dieses Buch als Pflichtlektüre für den Ethikunterricht empfehlen. Eine riesengroße Empfehlung von mir!!!

Bewertung vom 23.05.2017
Hart auf Hart
Boyle, T. C.

Hart auf Hart


gut

Es wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, eine Art Entwicklungsroman. Obwohl die Eltern sehr erfreut über die späte Elternschaft waren, ist es ihnen nicht gelungen, eine echte Verbindung zu ihrem Sohn Adam aufzubauen. Dieser entwickelt Zwangs- und Rachevorstellungen. Geboren wurde er in eine amerikanische Gesellschaft, in der Waffen zum täglichen Leben gehören, der Vater im Vietnamkrieg gekämpft hat und dafür ausgezeichnet wurde. Auch dafür, dass er Menschen getötet hat. All das verändert Adam und lässt ihn mit der Waffe in der Hand zu einer tickenden Zeitbombe werden. Selbst die Verbindung zu Sara kann ihn nicht aus dieser Scheinwelt holen, obwohl es manchmal so scheint. Aber Sara hat selbst eine ganze Menge Probleme und Ärger mit der Polizei. Am Ende ist Adam tot, Sara verzweifelt und die Eltern von Adam stellen sich die Frage, wie es so weit kommen konnte.

Bewertung vom 23.05.2017
Unterleuten
Zeh, Juli

Unterleuten


ausgezeichnet

Ein wunderbares Buch, dass man trotz seiner 635 Seiten mühelos in wenigen Tagen lesen kann. Erzählt wird die Geschichte eines Dorfes im Nirgendwo. So weit weg von Berlin, dass es keine Bedeutung mehr für das Dorf hat, aber so nah dran, dass einige überdrüssige Städter sich hier niederlassen. Und so hat jeder andere Interessen, als im Dorfumfeld ein Windpark entstehen soll. Da geht es um Geld, um Land, um Ruhe und alte Rechnungen. Nur wer auf einem Dorf lebt, kann diese Netzwerke verstehen. Die Alteingesessenen haben Erinnerungen zu jedem Einwohner von Kindesbeinen an. Alte Fehler graben sich ins Gedächtnis ein, alte Freundschaften und Feindschaften werden nie vergessen. Jeder hilft jedem und jeder kann über jeden alte Geschichten erzählen. Die neu Zugezogenen können deshalb manches nicht verstehen und ziehen falsche Schlüsse. Hier versucht aber jeder seine Interessen zu verfolgen und die Mittel werden immer drastischer. Das reicht von Lügen und Kindsentführungen bis zu mysteriösen Unfällen und Selbstmord. Teilweise denkt man, man liest einen Kriminalroman.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Juli Zeh die Sicht auf die Dinge immer aus anderen Perspektiven beschreibt. Ein und derselbe Tag wird von verschiedenen Personen völlig anders wahrgenommen. Manches, was einem plausibel erscheint ist aus einer anderen Sicht völlig absurd. Es ist, wie am Ende beschrieben, ein Kaleidoskop. Nach einem Dreh, sieht das Gleiche völlig anders aus. Die 11 Hauptpersonen sind so treffend charakterisiert, dass es unmöglich ist, sie zu verwechseln, was in manchen großen Romanen der Fall ist. Aber auch die Nebenpersonen sind klar strukturiert. Der Roman liest sich leicht, die Spannung bleibt die gesamte Zeit über erhalten. Es gibt keine langweiligen Durststrecken trotz der umfangreichen Seitenzahl. Deshalb super empfehlenswert!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2017
Seerücken
Stamm, Peter

Seerücken


sehr gut

Es handelt sich um ein Buch mit Kurzgeschichten. Diese sind recht unaufgeregt erzählt und haben nicht spannende Begebenheiten zum Inhalt, sondern eher das alltägliche Leben und Lieben. Insgesamt finde ich die Romane von Peter Stamm jedoch besser.
Folgende Geschichten sind enthalten:
Sommergäste: Geschichte eines Mannes, der in einem einsamen Hotel eine Abhandlung über Gorkis „Sommergäste“ schreiben möchte. Das Hotel ist aber nicht so wie erwartet und die einzige Angestellte ist rätselhaft.
Der Lauf der Dinge: Geschichte eines kinderlosen Paares, das den Urlaub in einem Ferienhaus neben einer Familie mit 2 Kindern verbringt. Beleuchtet die Werte des Lebens von verschiedenen Seiten. Das grausame Ende stellt jedoch alle vorherigen Überlegungen in den Schatten.
Das Mahl des Herrn: Ein Pfarrer, der wenig Zuspruch in seiner Gemeinde hat, kommt zu einer Erkenntnis.
Im Wald: Als Mädchen hat Anja allein im Wald gelebt, als Erwachsenen vermisst sie nun die Einsamkeit und Ruhe.
Eismond: Geschichte von einem Pförtner mit einem großen Traum von Kanada.
Siebenschläfer: Geschichte über einen Gemüsebauern am Rande eines Open-Air-Festivals
Der letzte Romantiker: Der Klavierschüler gibt auf, aber die Klavierlehrerin will sich nicht damit abfinden und setzt alle Hebel in Bewegung, dass Michael weiter zum Klavierunterricht kommt. Dabei wird jedoch klar, dass er keine Lust aber auch sie kein Talent hat.
Der Koffer: Mann packt für seine Frau im Krankenhaus den Koffer.
Sweet Dreams: Geschichte über ein junges Paar in der aufregendsten und unsichersten Zeit ihrer Beziehung. Durch den von außen betrachtenden Schriftsteller mit zweiter Betrachtungsebene.
Coney Island: Ein kurzer Augenblick am Strand