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Bücherbrunnenkobold

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2020
Ganz dringend ans Meer (eBook, ePUB)
Pavlovic, Susanne

Ganz dringend ans Meer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Ein ehemaliger Drogendealer, der frisch aus dem Gefängnis kommt. Ein vernachlässigter Junge, der dringend einen Beschützer braucht.[...]“ (Auszug Klappentext)

Die Themen, mit denen „Ganz dringend ans Meer“ sich befasst, sind weder fröhlich noch einfach. Daher fand ich die zu Beginn des Buchs aufgeführten Content Notes (Stichworte zu eventuell problematischen Inhalten) enorm hilfreich. So wusste ich vorher, worauf ich mich einlasse und konnte entscheiden ob ich in der richtigen Stimmung bin, mich potentiell angstauslösenden Themen zu stellen. Wer diese Hinweise nicht braucht oder sich damit nicht spoilern will, kann übrigens ganz einfach darüber hinweglesen.

Über die Geschichte, die Susanne Pavlovic hier erzählt, kann ich nur Gutes berichten. Beschreibungen von Orten und Personen sind detailliert und anschaulich, die Handlung fließt und ich lasse mich einfach darin treiben. Ob schnelle, spannende Szenen oder langsame, tiefgründige: Ich will immer nur weiter lesen und finde weder langweilige Stellen noch Logikfehler.
Der Erzählstil ist freundlich, berührend und humorvoll, ohne dabei jedoch ernste Themen ins Lächerliche zu ziehen. Die Sprache wirkt poetisch und einfühlsam.

Die Figuren beeindrucken mich sehr. Bis zur kleinsten Nebenfigur überzeugen mich alle, mit lebensechten Charakterzügen und ihren ganz eigenen Geschichten, die sich harmonisch in die Haupthandlung integrieren. Ich habe das Gefühl, zwischen den Seiten echten Menschen zu begegnen, die mir wichtig sind. Sowas liebe ich!

Besonders interessant finde ich Hauptfigur Wanja, mit dem ich mich auf den ersten Blick überhaupt nicht identifizieren kann, weil er einfach ein ganz anderer Typ Mensch ist als ich. Es ist unglaublich spannend, diesen fremden Menschen kennenzulernen, seine Motive, Wertvorstellungen und Herausforderungen zu begreifen und am Ende doch immer nachvollziehen zu können, warum er bestimmte Entscheidungen trifft. Auch wenn ich persönlich ganz anders handeln würde.
Die Autorin ermöglicht ungeschönte Einblicke in Wanjas oft unglückliche Vergangenheit und seine problematische, beinahe aussichtslose Gegenwart. Die ganze Welt scheint sich gegen ihn verschworen zu haben und ihn daran hindern zu wollen, ein friedliches, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Wanjas Frustration ist beim Lesen spürbar und geht unter die Haut. Trotzdem hinterlässt der Roman kein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, ich habe im Gegenteil immer eine Ahnung, dass „alles gut“ wird, da Wanja stets bereit ist, weiter zu machen und für seine Ziele zu kämpfen. Das macht Mut und bringt mich dieser „fremden Person“ gefühlt näher.

„Ganz dringend ans Meer“ ist ein großartiges Buch, das mich sehr berührt, zugleich aber auch gut unterhalten hat. Es hinterlässt trotz bedrückender Elemente ein positives Gefühl und das Empfinden, etwas Bedeutsames über die menschliche Natur gelernt zu haben.

Bewertung vom 08.03.2020
Krieg und Kröten / Die FROST-Chroniken Bd.1
Pavlovic, Susanne

Krieg und Kröten / Die FROST-Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich sehnsüchtig erwartet. Entsprechend hoch waren meine Ansprüche, schließlich wollte ich genau so gut unterhalten werden, wie von den anderen Büchern, die ich von Susanne Pavlovic bereits gelesen hatte. Zum Glück wurden meine Erwartungen erfüllt. Nein, eigentlich übertroffen.

Der Schreibstil der Autorin beeindruckt mich jedes mal aufs Neue. Anschaulich und detailreich, aber ohne die Fantasie des Lesenden einzuschränken, erschafft sie eine zauberhafte, mittelalterlich geprägte Fantasywelt. Magie spielt hier eine große Rolle und mir gefällt die Art und Weise wie sie erklärt und dargestellt wird. Auch magische Kampfszenen gibt es einige, die ich sehr überzeugend finde. Ich habe generell eine Abneigung gegen längere Kämpfe in Büchern, weil ich oft nicht folgen kann, aber in „Krieg und Kröten“ ist mir das mühelos gelungen und so fand ich diese Szenen ziemlich spannend.

Die Handlung insgesamt gefällt mir sehr. Gleich zu Beginn wird man mit einer geheimnisvollen Person konfrontiert, die von noch mehr Geheimnissen umgeben ist. Um diese zu entschlüsseln begeben sich einige Figuren, allen voran Magier Yuriko, auf eine abenteuerliche Reise, auf der man den nicht immer ganz sympathischen Feuerzauberer näher kennenlernt. Die Auflösung aller Rätsel am Ende fand ich unfassbar schön. Ich hatte gewisse Vorstellungen, mit denen ich nicht völlig daneben lag, aber das Ende war noch so viel besser, als ich es mir hätte ausmalen können.

Alle Handlungselemente sind außergewöhnlich gut durchdacht und überzeugend. Ich konnte keinen einzigen Logikfehler finden und es gab keine Szene, in der ich das Gefühl hatte, nicht mitzukommen. Das passiert wirklich selten, ich finde nämlich gerne Fehler und Unstimmigkeiten.

Die Romanfiguren sind wie gewohnt liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Alle wirken sehr lebensecht, ich hatte beim Lesen daher oft das Gefühl, direkt dabei zu sein und irgendwie dazuzugehören.
Hauptfigur Yuriko fällt da besonders auf. Er ist ein komplizierter Mensch, selbstverliebt, ziemlich egoistisch, aber trotzdem von gewissen Idealen und Prinzipien geprägt. Manchmal will man ihn einfach mal packen und schütteln oder ihn wenigstens in eine stille Ecke schicken. Was im wahren Leben eine nervenaufreibende Angelegenheit wäre, führt beim Lesen zu herrlich komischen Momenten. Er lässt einfach keine Gelegenheit aus, peinlich aufzufallen und trotz Fremdschäm-Potenzial habe ich immer wieder herzlich gelacht.
Die Entwicklung des Feuermagiers innerhalb der Geschichte finde ich faszinierend, besonders gefällt mir, dass er nicht von Anfang an fix und fertig präsentiert wird, sondern man ihn beim Lesen beobachten und langsam näher kennenlernen kann. So fallen dann auch seine positiven Eigenschaften auf, die er gut zu verbergen weiß. Am Ende mochte ich ihn sehr, obwohl ich gar nicht so richtig mitbekommen habe, wie das passieren konnte.

Yurikos tierischen Gefährten möchte ich noch erwähnen, der ebenso wie die menschlichen Figuren über eine ausgeprägte und liebenswerte Persönlichkeit verfügt. Ich hatte bislang keinen besonderen Bezug zu Kröten, aber nach dieser Lektüre habe ich das Gefühl, sie sind die fabelhaftesten Tiere überhaupt (gleich nach Hühnern).

Schauplatz von „Krieg und Kröten“ ist der fiktive Kontinent Zentallo. Kenner der Feuerjäger-Trilogie von Susanne Pavlovic fühlen sich hier sicher schnell heimisch und können sich über ein paar schöne Anspielungen auf bekannte Figuren und Ereignisse freuen. Alle anderen steigen problemlos ohne Vorkenntnisse ein.

Ein wundervolles Buch, das ich bestimmt noch oft lesen werde!

Bewertung vom 14.02.2020
BECOMING: Finde deine innere Stimme
Obama, Michelle

BECOMING: Finde deine innere Stimme


ausgezeichnet

Auf den allerersten Blick, hat es mich ein wenig abgeschreckt, wie komplex und tiefgründig die Fragestellungen sind. "Das wird anstrengend" habe ich mir gedacht, dann viele der Schreibanregungen beziehen sich auf die Vergangenheit, die ja bekanntermaßen nicht immer nur schöne Erinnerungen produziert. Auf den zweiten Blick dachte ich aber: "Herausforderung angenommen". Es gefällt mir eigentlich sehr, dass es nicht nur um oberflächliches Blabla geht, sondern eine wertvolle Lernerfahrungen geboten wird.

Erstaunlicherweise ist es mir schon nach kurzer Zeit zum Bedürfnis geworden, regelmäßig in dem Buch zu schreiben. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich das Buch nie zugeklappt habe, ohne die nächste Aufgabe zu lesen.
Mir ist aufgefallen, dass ich mich oft für einen Moment überfordert, regelrecht überrumpelt fühlte von den Fragestellungen. Aber wenn ich am einen Tag schon gelesen habe, womit ich mich am nächsten befassen wollte, gab es keinen Druck mehr, sofort eine geistreiche Antwort aufs Papier zu bringen. Die Gedanken können einfach kreisen und bis ich mich dann wieder an den Schreibtisch setzte, hatte sich schon eine Idee einwickelt.

Ich wusste vorher ungefähr, was auf mich zukommt, da ich mich schon mit Ausfüllbüchern befasst habe. Dass es so viel Spaß macht und so sehr zum Nachdenken anregt, hatte aber ich nicht erwartet. Die Fragestellungen sind meiner Meinung nach gut gewählt und auf angenehme Weise komplex. Auch wenn mich nicht jede Frage direkt anspricht, kann ich doch in jeder etwas finden, worüber ich nachdenken kann, so dass am Ende etwas "aufschreibens-wertes" heraus kommt.

Ich habe das Buch als Arbeitsbuch verstanden und mich daher frei ausgetobt. Kommentare habe ich nicht nur am passenden Platz notiert, sondern auch mal als Anmerkung zur Fragestellung. Einzelne Zitate fand ich inspirierend genug, um daran herum zu basteln.
Ich habe versucht, ernsthaft daran zu arbeiten, dabei aber alles nicht zu ernst zu nehmen. Ich wollte den Prozess erleben, statt mich nur auf ein perfektes Ergebnis zu konzentrieren. Dadurch wurde das Buch zu einer Bereicherung für meinen Alltag und eine schöne Ergänzung zu meinem normalen Tagebuch.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Becoming-Ausfüllbuch und kann es auf jeden Fall weiterempfehlen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2020
Zombie Zone Germany: Die Anthologie (eBook, ePUB)
Günther, Christian; Prüfer, Jan Christoph; Lorenz, Joshua; Zegay, Kerstin; Duller, Lisbeth; Dante, Chris; Heidrich, Marina; Cremer, Markus; Wanis, Nora; Longerich, Sandra; Braß, Sebastian; Dombrowski, Fabian; Karg, Tom; Voss, Vincent; Rys, Alin; Ahrens, Britta; Gmyrek, Carolin; Huster, Daniel; Leucht, Eberhard; Kreutzmann, Felix; Schrapper, Heike

Zombie Zone Germany: Die Anthologie (eBook, ePUB)


sehr gut

(gekürzt)
Wie immer bei Anthologien bewerte ich jede Kurzgeschichte einzeln, errechne dann den Durchschnitt und gebe bei Bedarf eine Prise „aber“ hinzu. Bei der Zombie Zone Germany Anthologie habe ich wie folgt bewertet:

★ ★ ★ ★ ★ : 12
★ ★ ★ ★ ☆ : 3
★ ★ ★☆ ☆ : 5
★ ★ ☆ ☆ ☆ : 1
★ ☆ ☆ ☆ ☆ : 0
☆ ☆ ☆ ☆ ☆ : 0
Der Durchschnitt beträgt hier 4,2, gerundet also 4 Sterne. Damit kann ich gut leben. Einige der Kurzgeschichten fand ich zwar wirklich spektakulär, so dass ich bereit wäre auch 5 Sterne zu vergeben, dafür gefallen mir aber ein paar Details des Gesamtkonzepts nicht so sehr.

Das ist zum Beispiel die komplette Abriegelung Deutschlands, dass die Überlebenden aufgegeben, die Zombies aber auch nur halbherzig bekämpft werden. Ist das realistisch? Vielleicht, denn in Krisensituationen sind Menschen schließlich zu allem fähig. Aber viel schlüssiger fände ich es, wenn es Grenzposten gäbe, an denen Menschen durch Quarantänestationen oder ähnliches das verseuchte Land verlassen könnten. Dann wäre es doch auch viel einfacher die Untoten mit Bomben etc zu bekämpfen.

Und müssten die Maden, die die Krankheit übertragen, nicht irgendwann einfach sterben, wenn sie keine Nahrung mehr bekommen? Dann würden die Untoten schließlich doch auch sterben… so richtig meine ich.

Was spricht eigentlich dagegen, Hilfsgüter per Hubschrauber abzuwerfen? Könnte das wirklich so geschehen, dass ein ganzes Land abgeriegelt und einfach abgeschrieben wird? Und der Rest der Welt schaut einfach zu? Na gut, es geht um Deutschland, historisch bedingt nicht unbedingt die beliebteste Nation, aber trotzdem…

Diese Fragen und Überlegungen haben mich beim Lesen beschäftigt, weshalb mir die dargestellte Welt insgesamt ein wenig unlogisch erschien.

Wie immer in der Phantastik muss man sich hier aber auf die Gegebenheiten einlassen. „Das ist einfach so“ ist in diesem Fall eine einigermaßen akzeptable Begründung für mich und von diesem Standpunkt aus hat die gesamte Anthologie eine eindeutige innere Logik, weshalb mir das Lesen auch viel Freude bereitet hat. Die Geschichten ergänzen einander ausgezeichnet und stellen verschiedene Aspekte des Lebens im postapokalyptischen Deutschland dar.

Besonders gefallen haben mir die folgenden:
Sievers letzte Auftritt (Jan Christoph Prüfer): In einer Universität haben sich die früheren Mitarbeitenden Peter und Ruth verschanzt. Während sie beobachten wie die Untoten das Gelände erobern, versuchen sie sich ein wenig Lebensqualität zu erhalten und ihre Träume nicht zu vergessen.
Der achte Tag (Alin Rys): Der Erzähler trifft im Wald auf einen Fremden, der Rettung bedeuten könnte. Der Mann nimmt ihn mit zu einer sicheren Zuflucht, wo alles beinahe normal erscheint. Doch etwas stimmt nicht und die Gefahr lauert nicht nur dort, wo man sie erwartet.
Gondwanaland (Carolin Gmyrek): Erzählung und Tagebucheinträge wechseln sich ab und schildern auf spannende Weise die Geschichte eines Überlebenden, der sich an einen ungewöhnlichen Ort zurückziehen konnte um den Zombies zu entgehen. Hier gefällt mir besonders, dass anfangs vieles unklar ist, die Informationen, die der Text nach und nach preisgibt, aber zu einer großartigen Geschichte werden, die ich auch gerne ein zweites Mal lesen werde.
James (Britta Ahrens): Ein heimliches Treffen im Wald verläuft nicht ganz wie in paar junge Leute geplant hatten. Es passiert aber auch nicht das, was ich als Leserin erwartet hatte, weshalb ich die Erzählung sehr spannend finde. Tiefgründig und überraschend punktet sie mit mehr als unheimlichen Zombies.

Bewertung vom 10.01.2020
athleticflow
Kersten, Nora;Kersten, Simon

athleticflow


ausgezeichnet

(stark gekürzt)
Das Buch verfügt über ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis, aus dem hervorgeht, dass Nora und Simon Kersten zunächst sich selbst vorstellen, anschließend die beiden Workoutparts Yoga und HIIT und dann ihr eigenes Konzept „athleticflow“. Den Rest des Buches machen die 5 verschiedenen Workouts aus.

Beim Lesen stelle ich fest, dass mir das Autorenduo mir auf Anhieb sympathisch ist. Das Paar wirkt authentisch und liebenswert, beide schildern mit Begeisterung ihren sportlichen Werdegang und bringen ihre persönlichen Erfahrungen mit ihren jeweiligen Fachgebieten mit ein.
Besonders sympathisch finde ich, dass das Paar auch ein paar Einblicke in sein Privatleben gestattet. So wird noch deutlicher, wie hervorragend beide sich ergänzen, auf sportlicher wie privater Ebene. Die Wertschätzung, die sie füreinander, für ihre Familie und ihre Freunde zum Ausdruck bringen, vermittelt mir das gute Gefühl, dass es hier um mehr geht, als den Körper in Form zu bringen.


Praxistest und Meinung:
Nachdem die einleitenden Kapitel hervorragend über das Konzept „athleticflow“ und dessen Ursprünge aufgeklärt haben, fühle ich mich gut vorbereitet und will mit dem Praxisteil loslegen.

Dieser beginnt mit einem ausführlichen Warm Up, in dem ich schon die Prinzipien beider Sportrichtungen erkennen kann. Viele Übungselemente sind mit vertraut, erhalten zum Teil aber für mich neue Aspekte zB durch bestimmte Bewegunsabfolgen.

Alles ist gut verständlich erklärt und mit Bildern veranschaulicht.

Ich persönlich finde die Workouts sehr anstrengend. Ich werde sie aber weiter verfolgen und gehe davon aus, dass ich mich bald mit dem neuen Training wohlfühlen werde. Dadurch, dass einzelne Yoga-Aspekte mit schon vertraut sind, fühlt es sich gar nicht so sehr an, wie etwas komplett Neues und ich bin zuversichtlich, dass ich mit den neuen Anforderungen zurecht kommen werde.

Bezüglich Trainingsergebnis kann ich noch nicht viel sagen. Aber das Workout macht Spaß, ist fordernd und die Theorie dahinter finde ich sehr ansprechend. Für Menschen, die sich zum ersten mal an Sport wagen wollen, wäre die „athleticflow“ Methode vielleicht zu viel des Guten. Allen anderen kann ich dieses Buch sehr empfehlen!


Fazit:

+ Zwei scheinbar gegensätzliche Welten harmonisch vereint
+ Großartige Gesamtdarstellung des Konzepts
+ Forderndes aber nicht überforderndes Training
+ sympathisches und authentisches Autorenduo

Bewertung vom 21.12.2019
Die Hilfskräfte - Die wahren Herren des Dungeons
Perplies, Bernd;Bellem, Stephan R.;Pax, Rebekka

Die Hilfskräfte - Die wahren Herren des Dungeons


ausgezeichnet

Der erste Blick:

Wenn das Cover Programm ist, rechne ich mit Wischmop, Schraubenschlüsseel und Körperteilen als ständige Begleitung. Das klingt schon mal vielversprechend.

Ein Inhaltsverzeichnis gibt Auskunft über die einzelnen Geschichten und deren Verfasser*innen. An zweiter Stelle entdecke ich hier z.B. eine Kerkerordnung von Christian von Aster. Sehr gut, Ordnung muss sein.

Im Anhang finden sich noch kurze Informationen zu den beteiligten Personen.



Meine Meinung:

Bei Anthologien bewerte ich immer jede Geschichte einzeln und errechne dann den Durchschnitt. Dazu kommt eine Prise „So fühlt es sich für mich richtig an“ und fertig ist die Sternebewertung.

Bei „Die Hilfskräfte“ habe ich folgendermaßen bewertet:

Von den 14 Kurzgeschichten habe ich zwei mit 3 Sternen bewertet. Drei Geschichten habe ich 4 Sterne gegeben und bei neun Geschichten waren es 5 Sterne. So komme ich auf einen Durchschnitt von 4,5, also 5 Sterne.

Das spiegelt auch ganz klar mein Gefühl wieder, denn die komplette Anthologie hat mich ausgezeichnet unterhalten. Die Ideen der Autor*innen waren so vielseitig, dass trotz des gleichen Grundthemas sehr verschiedene Geschichten erzählt wurden.



Meine persönlichen Favoriten sind folgende Kurzgeschichten:



„Schicht im Schacht“ von Tom Orgel erzählt die Geschichte einer NSC (Nicht-Spieler-Charakter) die gar nicht begeistert davon ist, von den feinen Helden im Dungeon zurückgelassen zu werden. Statt auf Rettung zu warten, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand und mischt den Dungeon ordentlich auf. Frau weiß sich schließlich zu helfen.



„Verdammte Personalabteilung“ von Stephan Orgel klärt darüber auf, was aus Helden werden kann, die in einer Variante (nennen wir sie doch einfach mal „Verfilmung“) ihrer Geschichte vergessen wurden. Und dass obwohl doch jeder, der das Buch gelesen hat weiß, wie liebenswert und unverzichtbar diese Figur ist! Tim Infandil jedenfalls fristet sein Dasein als Fackelkobold in einen Dungeon und erfüllt all seine Pflichten vorbildlich. Wenn ihm die Personalabteilung nur nicht ständig irgendwelche Anfänger vor die Nase setzen würde!



In „Goldene Zeiten“ von Susanne Pavlovic findet sich der*die Leser*in in einem Dungeon wieder, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Geldsorgen,

streikende Zombies und ein unverhoffter Kontrollbesuch von der IDO (Internationale Dungeonordnung) bereiten Schatzmeisterin Aurelia Kopfzerbrechen. Aber Aurelia hat zuverlässige, wenn auch etwas anstrengende Mitarbeiter, die verrückt genug sind, eine wahnwitzige Idee umzusetzen.



Melanie Vogltanz befasst sich in „Kopfsache“ mit einer ganz zauberhaften und außergewöhnlichen Kreatur, die sich in Sachen Nahrungsaufnahme so manche Sonderwünsche in den Kopf gesetzt hat. Beziehungsweise in die Köpfe. Fütterungsfachkräfte sind hier schnell überfordert, bis endlich die kompetente Raffaela den Job übernimmt. Raffaela meistert die Angelegenheit ohne mit der Wimper zu zucken, muss dafür allerdings die eine oder andere Vorschrift eher großzügig auslegen. Wenn das mal keinen Ärger gibt!



„Die Hilfskräfte“ ist eine wundervolle Anthologie für alle, die schon mal was von Dungeons, Pen &Paper Rollenspiel und Ähnlichem gehört haben. Ganz toller Humor und viele sympathisch verrückte Ideen! Eines meiner Jahreshighlights, das ich sicher noch öfter lesen werde!



Fazit:

+ vielseitige Geschichten, die gut zusammenpassen

+ grandioser Humor

+ Meine Favoriten: „Schicht im Schacht“, „Verdammte Personalabteilung“, „Goldene Zeiten“ & „Kopfsache“