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Benutzername: 
Dottie
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2018
Seht, was ich getan habe
Schmidt, Sarah

Seht, was ich getan habe


gut

Klappentext:

"Jemand hat Vater getötet!" Mehrfach tönt der gellende Ruf durch das Haus der Bordens, als Lizzie ihren Vater blutüberströmt vorfindet. Anscheinen wurde er mit einer Axt erschlagen. Auch ihre Stiefmutter wird kurz darauf tot aufgefunden. Die Polizei findet an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum Spuren, dennoch erklärt sie Lizzie schnell zur Hauptverdächtigen. Zumal die junge Frau sich nicht mehr erinnern kann, wo sie sich zum Zeitpunkt der Morde aufhielt. Saß sie wie so oft unter den Birnbäumen? Wieso hörte sie dann keine Schreie? Oder ist sie selbst am Ende verantwortlich für diesen Albtraum?

In ihrem unvergesslichen Debüt versucht Sarah Schmidt, die zwei tragischen Mordfälle zu rekonstruieren,die bis heute nicht aufgeklärt sind.

Die Autorin:

Nach ihrem Master of Arts in Kretives Schreiben begann Sarah Schmidt als Bibliothekarin zu arbeiten. Dabei stieß sie 2005 auf die Geschichte von Lizzie Borden, die sie seither nicht wieder losließ. Ihre leidenschaftliche Suche nach den Hintergründen der Mordfälle brachte sie sogar dazu, mehrere Nächte im Haus der Bordens, das heute ein Bed & Breakfast ist, zu verbringen. "Seht, was ich getan habe" ist ihr Debüt, das international hohes Ansehen errang. Sarah Schmidt lebt mit ihrer Familie in Melbourne und schreibt derzeit an ihrem nächsten Roman.

Das Buch:

Das Buch ist in drei Teile unterteilt und diese dann noch in einzelne Kapitel, die jeweils aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt werden. Zunächst mag das verwirrend erscheinen, der sehr gute Schreibstil der Autorin, der jeweils dem Protagonisten angepasst ist, lässt den Leser aber sehr schnell erkennen, welcher Protagonist gerade zu Wort kommt.

Nicht nur der ungewöhnliche Aufbau des Buches muss hier lobend erwähnt werden, sondern auch der besonders blumige Schreibstil der Autorin. Die Charaktere werden hervorragend gezeichnet, wodurch man schnell Sympathien und Antipathien entwickelt. Auch die herrschenden Umstände werden sehr bildlich dargestellt (die Hitze, der Körpergeruch von Personen, aber auch die saftigen Birnen). Wobei mir persönlich das an manchen Stellen viel abverlangt hat, denn die Autorin hat sehr viel Wert darauf gelegt, Gerüche zu beschreiben und es gab auch viele Beschreibungen, die mit Mund/Zunge/Zähnen zu tun hatten und einen gewissen Ekel bei mir ausgelöst haben.

Schon von Beginn des Buches an wird der Verdacht auf eine bestimmte Person gelenkt, aber im Laufe des Buches überlegt man immer wieder, ob man richtig liegt. Viele Handlungen werden auch nur angedeutet und man muss überlegen, ob man das richtig verstanden hat und wie die Zusammenhänge sein könnten.

Die Beziehung zwischen dem Vater und seinen Töchtern und seiner Frau und den Töchtern steht in diesem Buch im Vordergrund. Allerdings fehlten mir doch noch einige zusätzliche Informationen, um das Verhalten untereinander nachvollziehen und verstehen zu können. Auch die Beziehung des Hausmädchens zur Familie wurde mir nicht so richtig klar.

Insgesamt kann ich die Lektüre dieses Buches aber empfehlen. Vielleicht muss man es ein zweites Mal lesen, um kleine Details zu bemerken. Es ist halt keine locker-flockige Lektüre, die man so schnell nebenher liest.

Bewertung vom 12.02.2018
Eine amerikanische Familie
Shriver, Lionel

Eine amerikanische Familie


gut

Es ist 2029. In den USA werden die Leute immer älter, es gibt kaum noch sauberes Wasser, Strom ist astronomisch teuer und Lebensmittel sind kaum noch zu bezahlen. Die Familie Mandible ist eigentlich sehr reich, doch momentan leben von dem Geld nur der Patriarch der Familie und seine demente Frau. Als das Geld über Nacht entwertet wird, Staatsanleihen nicht mehr an die Sparer zurückgezahlt werden und der Staat die Herausgabe allen Goldes von ihren Bürgern verlangt, ist auch die Familie Mandible nicht länger wohlhabend. Als einige Familienmitglieder sogar ihre Jobs verlieren, müssen alle näher zusammenrücken und versuchen, in diesen Zeiten irgendwie zu überleben.

Die Idee dieses Buches hat mir sehr gefallen, da das meiste davon sehr gut denkbar ist. Allerdings gab es ein paar Dinge, die mich schon sehr genervt haben. Die Autorin verliert sich in Details und man denkt die ganze Zeit "och nee, das nicht auch noch". Die seitenweisen Beschreibungen und Diskussionen über das Finanzsystem waren irgendwann nicht mehr unterhaltsam und die ständigen Wiederholungen der Umkehr im Verhältnis zwischen Latinos und Amerikanern hat man dann auch verstanden. Die zwanghafte neue Verwendung von Wörtern, die früher eine andere Bedeutung hatten, fand ich auch sehr anstrengend. Und an einer Stelle, an der es wirklich spannend hätte werden können, wurden plötzlich 15 Jahre übersprungen.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war die Beschreibung der verschiedenen Protagonisten. Ich konnte mir jeden einzelnen sehr gut vorstellen, fand die meisten allerdings sehr unsympathisch und bin froh, dass ich solche Leute nicht kenne und erst recht nicht in meiner Familie habe. Das Szenario insgesamt war auch sehr gut denkbar und immer wieder wurde Bezug zu aktuellen Ereignissen hergestellt.

Ich weiß nicht, ob ich das Buch weiterempfehlen kann. Thema und Handlung haben mir sehr gut gefallen, auch der Sarkasmus und das Aufzeigen der verschiedenen charakterlichen Eigenheiten. Nur der Schreibstil und die vielen Details haben das Lesen wirklich sehr erschwert und ich hatte nicht so richtig Spaß an dem Buch.

Bewertung vom 03.01.2018
Unersättlich
Larsson, Anna Karolina

Unersättlich


gut

In Stockholm töten Menschen ihre Angehörigen. Unter Drogeneinfluss. Obwohl sie eigentlich nichts mit Drogen zu tun haben. Und Amanda Paller hat die Aufgabe herauszufinden, was genau passiert ist.

Dies ist der zweite Band um die Ermittlerin Amanda Paller. Als alleinerziehende Mutter hat sie es nicht leicht und ihre Beziehung zum kriminellen Milieu macht das Ganze nicht einfacher.

Vielleicht hätte ich den ersten Band lesen sollen, um in den zweiten besser hineinzufinden. Leider habe ich bis zur Hälfte des Buches mit den vielen Figuren zu kämpfen gehabt und echte Schwierigkeiten, sie zuzuordnen. Dadurch war es für mich nicht einfach, am Ball zu bleiben und es kam einfach keine Spannung auf. Außerdem kamen meines Erachtens die Kannibalenmorde - und um die sollte es ja eigentlich gehen - leider viel zu kurz. Der Beginn des Buchs war in dieser Hinsicht vielversprechend (und entsprechend wirklich eklig!), aber das Thema rückte sehr schnell an den Rand. Wer also erwartet, hier einen blutrünstigen Kannibalen-Thriller zu lesen, der wird leider enttäuscht.

Die Story um das Drogenmilieu war vielleicht ganz interessant, aber für mich leider viel zu aufgebauscht. Hätte die Autorin sich hier mit weniger Figuren zufrieden gegeben und das Ganze etwas eingekürzt, wäre es wesentlich spannender und besser zu verstehen gewesen.

Die anderen Figuren (z.B. der Staatsanwältin) und ihre Privatleben fand ich interessant und gut herausgearbeitet, aber insgesamt dann doch wieder zu viel.

Somit konnte mich das Buch leider überhaupt nicht überzeugen. Deshalb ist meine Empfehlung, auf jeden Fall zuerst den ersten Band zu lesen, bevor man sich den zweiten vornimmt.

Bewertung vom 03.10.2017
Todesreigen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.4
Gruber, Andreas

Todesreigen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.4


gut

Sabine Nemez und ihre Kollegin Tina Martinelli ermitteln in mehreren Fällen, in denen Mitarbeiter des BKA bzw. deren Angehörige ums Leben kamen. Die Warnung, von diesen Fällen die Finger zu lassen, führt genau zum Gegenteil und so erleben wir eine Ermittlung mit vielen Unbekannten und etlichen Irrungen und Wirrungen.

Dies war das 5. Buch von Andreas Gruber, das ich gelesen habe. Von seinen bisherigen Büchern war ich total begeistert, weshalb ich mich auch auf Todesreigen gefreut habe. Doch nach einem vielversprechenden Prolog schaffte es der Autor leider nicht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Die Geschichte zieht sich aufgrund der vielen Beteiligten ewig hin, teilweise werden Nebensächlichkeiten (z.B. ein Logo) beschrieben, die für die Handlung tatsächlich nicht wichtig sind. Lediglich die letzten 150 Seiten waren dann wieder spannend, sodass ich sie in einem Rutsch lesen konnte.

Ich habe für das Buch ungewöhnlich lange gebraucht; teilweise konnte ich am Ende des Buches Namen, die am Anfang des Buches vorkamen, schon nicht mehr zuordnen. Leider gab es auch Kleinigkeiten, die bei mir den Lesefluss einfach gestört haben. Zum Beispiel dürfte es in Frankfurt keine weißen Taxis geben, die Aussprache des Wortes звук ist falsch wiedergegeben und es wird beschrieben, dass es heißer Sommer ist, aber kurz nach 20 Uhr ist schon dunkle Nacht. Zusätzlich gab es doch etliche Tippfehler und ich hoffe, vor Druck der nächsten Ausgabe wird das Buch noch einmal lektoriert.

Nach all dem Negativen kann ich aber noch sagen, dass die Darstellung der Charaktere Andreas Gruber wieder sehr gut gelungen ist. Auch das Verhältnis zwischen Sabine und Sneijder wird sehr gut beschrieben und man kommt Sneijder als Person noch näher als in den letzten Bänden. Und obwohl die ganze Geschichte doch sehr konstruiert ist, ist sie in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Insgesamt ist Todesreigen ein solider Krimi, der aber einige Schwächen aufweist. Ich hoffe, das nächste Buch ist wieder spannender.

Bewertung vom 10.09.2017
Kukolka
Lux, Lana

Kukolka


ausgezeichnet

Samira hat keine Eltern und wächst in einem ukrainischen Kinderheim auf. Als ihre beste Freundin Marina von Deutschen adoptiert wird, hat sie nur einen Wunsch: Aus dem Heim weg und auch nach Deutschland gehen. Samira ist 7, als sie aus dem Heim wegläuft und von Rocky aufgesammelt wird. Er gibt ihr ein Dach über dem Kopf und eine Aufgabe: Betteln und klauen. Samira macht ihren Job gut und wird von Rocky gemocht. Doch Deutschland bleibt weiterhin in ihrem Kopf und als es so weit ist und sie nach Deutschland kann, landet sie in einem Sumpf aus Missbrauch, Drogen und Prostitution.

Wie soll man solch ein Buch bewerten? Es ist wahnsinnig gut geschrieben, es liest sich einfach flüssig weg. Die Charaktere sind gut gezeichnet, man kann sich jede Person und jeden Ort einfach gut vorstellen. Doch immer wieder fragte ich mich, ob ein kleines Mädchen ein solches Vokabular benutzen würde, ob es wirklich sein kann, dass ein kleines Kind solche Sachen erlebt und es wirklich Menschen gibt, die ein Kind so ausnutzen und missbrauchen. Wenn man jedoch bedenkt, dass Samira keine wirkliche Kindheit hatte und schnell erwachsen werden musste, dann kann man auch ihr Verhalten und ihre Ausdrucksweise nachvollziehen. Trotzdem habe ich in Gedanken die Protagonisten immer wieder angeschrieen: "Das Kind ist doch erst 12/13/14!".

Für dieses Buch braucht man starke Nerven, denn die beschriebenen Szenen sind teilweise nicht ohne, vor allem die Sexszenen. Wie tief die Abgründe im Herzen mancher Menschen sind, kann man für gewöhnlich nur erahnen - hier werden sie aufgezeigt.

Ob ich eine Leseempfehlung abgeben kann, weiß ich nicht so richtig. Ich glaube, das Thema muss einen wirklich interessieren - es ist definitiv kein Buch, dass man einfach so zur Unterhaltung liest.

Bewertung vom 10.09.2017
Housesitter
Winkelmann, Andreas

Housesitter


sehr gut

Housesitter war mein erster Roman von Andreas Winkelmann und ich wurde nicht enttäuscht. Die Story an sich ist mal etwas anderes und von der ersten Seite an spannend. Man ist direkt mitten in der Geschichte drin und will kontinuierlich wissen, wie es weitergeht.

Andreas Winkelmann schafft es sehr gut, seine Charaktere zu beschreiben. Man hält Scheurich für einen unfähigen Vollidioten und ist direkt auf Priskas Seite, die eine wesentlich bessere Ermittlerin ist. Auch alle anderen Personen wurden sehr gut gezeichnet und haben eine gute Geschichte, die sie zu dem macht, was sie sind. Die Beschreibung verschiedener Orte ist Winkelmann ausgesprochen gut gelungen, ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie z.B. die alte Schmiede aussah oder auch das Haus, in dem er lebte. Auch der Sprung zwischen verschiedenen Orten und Zeitebenen ist Winkelmann sehr gut gelungen. Ich konnte dem gut folgen. Und die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten.

Das einzige, was ich an diesem Buch bemängeln muss, ist das Lektorat. Leider gab es zu viele Grammatikfehler, die den Lesefluss gestört haben.

Insgesamt kann ich den Roman von Herrn Winkelmann absolut empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2017
Der Näher / Martin Abel Bd.3
Löffler, Rainer

Der Näher / Martin Abel Bd.3


ausgezeichnet

Beim Näher handelt es sich um den dritten Band um den Ermittler Martin Abel. Auf den ersten Seiten hatte ich ein paar Probleme mich einzufinden, was aber daran lag, dass ich in letzter Zeit zu viele Ermittler-Romane gelesen habe und ich mich erstmal reindenken musste. Das gelang auch recht schnell, sodass ich zügig in die Handlung eintauchen konnte. Diese beginnt auch direkt mit hohem Tempo und die Geschichte ist von Beginn an sehr spannend. Die Figuren sind gut dargestellt und vor allem Martin Abel kann man sich gut vorstellen. Knallhart, aber doch sensibel, ehrgeizig, aber doch humorvoll. Sein Privatleben kommt diesmal zwar etwas kürzer als in den Vorgängerbänden, aber es gibt doch Fortschritte, die einen Abel-Fan freuen. Die Haupthandlung ist sehr spannend aufgebaut, gut nachvollziehbar und mit einem überraschenden Ende. Und da Herr Löffler auch in einem sehr guten Stil schreibt, hat man die 440 Seiten schneller weggelesen als man denkt.

Bei deutschen Thriller-Autoren bemängele ich sehr oft die Unblutigkeit bzw. dass nicht so detailreich beschrieben wird wie z.B. bei amerikanischen Autoren. Dies kann ich von diesem Buch nun nicht behaupten – wer einen schwachen Magen hat oder sehr sensibel ist, könnte hier durchaus Probleme bekommen. Rainer Löffler kann meines Erachtens mit diesem Roman ganz klar mit den großen Thriller-Autoren Cross, Mcfadyen und Carter mithalten. Mit dem Näher hat er es in meine Autobuy-Liste geschafft.