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Als das einzige Mitglied von Pink Floyd, das die fast vierzigjährige Geschichte der Band vollständig miterlebt hat, beschreibt Nick Mason die verschiedenen Entwicklungs-phasen der Gruppe von seinem Beobachtungsposten hinter den Drums aus - die Zeit als Lieblinge der Londoner Undergroundszene Ende der sechziger Jahre; der psychische Verfall und tragische Ausstieg von Syd Barrett; die Entstehung des heute schon klassischen Pink Floyd-Sounds; der gigantische, weltweite Erfolg von "The Dark Side Of The Moon"; der zunehmende Druck und die Probleme innerhalb der Band; der Streit mit Roger Waters;…mehr

Produktbeschreibung
Als das einzige Mitglied von Pink Floyd, das die fast vierzigjährige Geschichte der Band vollständig miterlebt hat, beschreibt Nick Mason die verschiedenen Entwicklungs-phasen der Gruppe von seinem Beobachtungsposten hinter den Drums aus - die Zeit als Lieblinge der Londoner Undergroundszene Ende der sechziger Jahre; der psychische Verfall und tragische Ausstieg von Syd Barrett; die Entstehung des heute schon klassischen Pink Floyd-Sounds; der gigantische, weltweite Erfolg von "The Dark Side Of The Moon"; der zunehmende Druck und die Probleme innerhalb der Band; der Streit mit Roger Waters; und die daraus folgende Entscheidung von Nick Mason und David Gilmour, ihren Ruf aufs Spiel zu setzen und als Pink Floyd weiter zu machen.
Neben seinen eigenen Erinnerungen und Nachforschungen greift Nick Mason in seinem Bericht über das Leben in einer der besten und phantasievollsten Bands aller Zeiten auf die Gedanken und Rückblenden anderer Schlüsselfiguren der Pink Floyd-Geschichte zurück.Darüber hinaus öffnet er hier zum ersten Mal sein umfangreiches Bandarchiv, mit vielen unbekannten Fotos und Zeichnungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2006

Irgend jemand mußte ja das Schlagzeug bedienen
Deutsche Szene: Nick Mason, früher bei "Pink Floyd", stellt in Berlin sein Buch vor und glänzt mit Schweigen

Nick Mason ist da - oho! Jaja. Wer war das noch mal? Bei "Dussmann" die Treppe runter ist es rappelvoll, Sitzreihen werden besessen und graue Schöpfe gereckt, auch mancher Nachwuchsturnschuh steht auf der Umfriedung des künstlichen Wasserfalls, der heute ausgeschaltet ist, damit auf seiner glatten Lauffläche eine Projektion stattfinden kann, denn ohne Projektion ist alles nichts, schließlich reden wir hier von "Pink Floyd". Ach ja! Nick Mason.

Nick Mason ist da der Schlagzeuger gewesen. Nick Mason hat ein erstaunliches Buch vorgelegt, es heißt "Inside Out" und hat einen großen Schutzumschlag, auf dem ein Mond zu sehen ist, der über einer Wiese schwebt, sowie ein Spiegel, in dem der Mond sich noch mal in halbierter Form präsentiert, einen wolkenverhangenen Himmel gibt es als Hintergrund gratis dazu, und in der Ästhetik erkennt man mit Schaudern den Geist jenes Künstlerkollektivs "Pink Floyd", das es seit den tiefen Sechzigern unter Zuhilfenahme aufblasbarer Schweine und wabernder Dauerbeschallung verstanden hat, die Kunstform des sogenannten Bühnenspektakels in immer neue Dimensionen zu treiben. Auf der Rückseite ist eine Frau mit Dutt zu sehen, auf deren nackten Körper jemand Versatzstücke der "Pink Floyd"-Ikonographie gemalt hat und die soeben artistisch versucht, eine kleine, gemalte Glühbirne auf ihrer rechten Wade zu betrachten. Das Buch hat auch einen Inhalt - soweit man dieses Wort im Zusammenhang mit "Pink Floyd" verwenden kann. Über dreihundert Seiten breitet sich ein Wortteppich aus, der einer nie gestellten Frage nachgeht: Schlagzeuger gewesen zu sein - wie ist das so? Und dann auch noch bei "Pink Floyd"? Sosehr diese Gruppe die Verachtung vieler Musikliebhaber auf sich zog, so zornig der Schwulst, der Roger Waters und David Gilmour als Urfeinde des Rock 'n' Roll brandmarkte - so wenig hat man je auch nur eine Sekunde über Mason nachgedacht. Irgend jemand mußte ja schließlich das Schlagzeug bedienen.

Nick Mason war zufällig am selben Ort, da Waters seine Musikerkarriere begann, und so geriet er in den Wanderzirkus, der aus der geplanten Rhythm & Blues-Kapelle über die Jahre wurde. Sein Buch enthält: keinen Sex. Keine Drogen. Ein bißchen Musik. Das Dokument anschwellender Beschäftigung mit Mikrofonaufstellungen, Soundbibliotheken, Hebebühnen und Lichttraversen, ehe auch Autorennen, langwierige Studioumbauten, Finanzberater und Rechtsstreitigkeiten ins Spiel kommen und man sich ernsthaft nach den Echogeräten und den aufblasbaren Schweinen zurückzusehnen beginnt.

Nick Mason ist der Antiheld. Er ist der Antibuchautor. Seine Jahrzehnte bei "Pink Floyd" hat er in Gemütsruhe abgesessen, er schildert sich selbst als konfliktscheu, mag niemandem etwas Böses nachsagen, und an der ganzen Musiksache hat ihm schon gut gefallen, welche Geräusche da manchmal gefunden und aufgenommen und irgendwie weiterverwurschtelt worden sind. Mason rechnet nicht ab, hält nicht vor, er war dabei und doch nie dabei. Die Buchpräsentation läuft nicht viel anders ab als ein "Pink Floyd"-Konzert. Zwar fehlen Waters und Gilmour, doch haben die klugen Veranstalter einen ehrenvoll ergrauten Radiomoderator zur Verfügung gestellt, der souverän monologisierend durch den Abend geleitet. Mason sitzt daneben. Und ist zufrieden. Die Stimme des Radiomanns geht über ihn hin, wie es die selige "Pink Floyd"-Musik immer tat, minutenlang quellen deutsche Worte durch die Luft, dann wieder englisch umbrochene, ungefragte Bekenntnisse des Moderators füllen den Raum: Er selbst sei ja nie ein großer "Pink Floyd"-Fan gewesen, jedoch seit den Siebzigern sei die Band unzweifelhaft immer dagewesen, überraschend sei der Humor des Buches, toll sei es, wenn man sich auch mal selbst hochnehmen könne. Mit Infobrocken zwischendurch wird Mason auf dem laufenden gehalten: "I was talking about irony", "You turned 62 last week!" Und Beifall.

Würdevoll führt Nick Mason seine Karriere des stoischen Dasitzens weiter, und nur manchmal, wenn die Fragen gar zu abstrus werden, sieht er sich zum Eingreifen gezwungen. Nie habe er eine Baßdrum besessen, auf der ein Mann mit einer enormen Erektion abgebildet war - das müsse der Moderator sich einbilden. Wenn er sich ein Bandmitglied aussuchen müßte für eine Insel, so nähme er Roger Waters. Aktuelle Musik bedeute ihm nicht mehr soviel, die "Arctic Monkeys" allerdings finde er toll, da habe er sich sogar die Platte geholt, allerdings noch nicht angehört. Muß er ja auch nicht.

KLAUS UNGERER

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