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Früher galt der Mann als Modell des Menschen und die Frau als Rätsel. Und was ist der Mann heute? Ob Stammeskrieger, Don Juan oder Softie, den Frauen kann er es einfach nicht recht machen. Zu laut, zu grob, zu verschlossen, zu unverständlich? Dietrich Schwanitz legt eine geistreiche Generalinspektion der Spezies Mann vor und führt uns damit schmunzelnd aus den Schützengräben des Geschlechterkriegs hinaus.
Der Mann ist in der Krise. "Neue Männer braucht das Land" lautete vor zwanzig Jahren der Schlachtruf der Feministinnen, doch ist seitdem keine Ruhe und Zufriedenheit an der
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Produktbeschreibung
Früher galt der Mann als Modell des Menschen und die Frau als Rätsel. Und was ist der Mann heute? Ob Stammeskrieger, Don Juan oder Softie, den Frauen kann er es einfach nicht recht machen. Zu laut, zu grob, zu verschlossen, zu unverständlich? Dietrich Schwanitz legt eine geistreiche Generalinspektion der Spezies Mann vor und führt uns damit schmunzelnd aus den Schützengräben des Geschlechterkriegs hinaus.
Der Mann ist in der Krise. "Neue Männer braucht das Land" lautete vor zwanzig Jahren der Schlachtruf der Feministinnen, doch ist seitdem keine Ruhe und Zufriedenheit an der Geschlechterfront eingekehrt. Männer, egal ob Chauvis oder Softis, können es Frauen einfach nicht recht machen. Mal sind sie zu weichlich, mal zu egozentrisch, mal wollen sie Karriere und keine Familie, mal nur schnellen Sex ohne Gefühle, dann aber wieder verlangen sie absolute Loyalität und sehen in allen Frauen nur eine Inkarnation der ewigen Mutter und Versorgerin. Während in den vergangenen Jahren zahllose Bücher die Frau von allen Seiten untersucht haben, ist der Mann ein unbekanntes Wesen geblieben, ein rätselhafter, verschlossener Block, unerziehbar und gerade deshalb für Frauen so anziehend. Doch auch sich selbst ist der Mann im neuen Jahrhundert ein Rätsel - die alten Rollenmuster sind passe , und in der Epoche des "anything goes" ist auch die männliche Identität dauernden Veränderungen unterworfen. Was also ist der Mann? Dietrich Schwanitz beantwortet die Frage auf fulminante Weise. Sein Buch ist ein Reiseführer in einen dunklen Kontinent, eine provokative Polemik und die schon lange fällige Abrechnung mit falschverstandenen weiblichen Forderungen, die in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl neuer Gräben zwischen den Geschlechtern gerissen haben. Dietrich Schwanitz` ebenso intelligente wie sensible Selbstbefragung macht sein Buch zu einem herausragenden Ereignis. Für alle Frauen, die wissen wollen, wie Männer ticken! Für alle Männer, die wissen wollen, warum sie so sind, wie sie sind!
Autorenporträt
Dietrich Schwanitz wurde am 23.4.1940 in Werne an der Lippe (Ruhrgebiet) geboren, verbrachte seine Kindheit bis zum elften Lebensjahr bei mennonitischen Bergbauern in der Schweiz ohne Schulbesuch und wurde nach seiner Rückkehr von einem tollkühnen Gymnasialdirektor ohne Vorkenntnisse in die höhere Schule aufgenommen. Er studierte nach dem Abitur Anglistik, Geschichte und Philosophie in Münster, London, Philadelphia und Freiburg, wo er in Anglistik promoviert wurde und sich nach Forschungsaufenthalten in den USA auch habilitierte. Von 1978 bis 1997 lehrte er als Professor für englische Literatur und Kultur an der Universität Hamburg. Von 1997 bis zu seinem Tod im Jahr 2004 arbeitete Dietrich Schwanitz als freier Autor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.08.2001

Ich Schwanitz, du Jane
Nichts Männliches ist ihm fremd

"Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen!" Dieser Stoßseufzer aus einem Loriot-Sketch könnte als Motto über Dietrich Schwanitz' "Männer"-Buch stehen. Doch wofür der Komiker nur einen Satz braucht, das walzt der frühpensionierte Professor auf nicht weniger als 325 Seiten aus. Sagt er darin mehr als Loriot? Schwanitz hatte bereits in seinem Bestseller "Bildung" ein völlig überflüssiges Kapitel der "Geschlechterdebatte" gewidmet, ein Raum, der besser für eine erweiterte Fassung des miserablen Musik-Kapitels genutzt worden wäre. In "Männer" läßt er sich nun in breiter, allzu breiter Form über das Verhältnis von Mann und Frau aus, denn daß das Werk von Frauen ebenso handelt wie von Männern, liegt auf der Hand.

Der Autor zieht sein großes Thema zunächst sprachwissenschaftlich auf. Seine Grundthese ist: Männer haben einen ganz anderen Kommunikationsstil als Frauen, sie sprechen verschiedene "Genderlects". Männer "bedienen sich einer Feststellungssprache im Dienste des Imponierstils", Frauen dagegen versuchen, "durch Sprechen Nähe zum Gesprächspartner zu schaffen". Dadurch, so Schwanitz, komme es zu ständigen Mißverständnissen, in denen beide Geschlechter sich zu Unrecht angegriffen und diskriminiert fühlen. Die Folge ist die schleichende Verwandlung der Liebe in Konflikte. Die einzige Lösung dieses Dilemmas läge darin, "daß man sich von aller Empörung freimacht und jeden Gedanken an eigenes Recht und eigene Ansprüche verabschiedet". Wie das dauerhaft gehen soll, wird allerdings nicht klar.

Spätestens an dieser Stelle fragt sich der Leser: Woher weiß der Herr Professor das alles eigentlich? Woher nimmt er die Erfahrung, freimütig etwa über "den weiblichen Blick", über "das Reich der Frauen" oder gar über "das Körpergefühl der Frau" zu referieren? Seine geradezu hymnischen Elogen auf die weiblichen Genitalien, gepaart mit einer geharnischten Ablehnung des "monströsen Geschlechtsteils" des Mannes, scheint geradezu einen Selbsthaß zu offenbaren. Auch mit kategorischen Verurteilungen wie "Die Pygmalions dieser Welt sind allesamt verfehlte Töchterväter mit inzestuösen Neigungen" hält er nicht hinterm Berg. Das ist genau jener linkslastige Entlarvungsjargon, den er in "Bildung" noch genüßlich gegeißelt hatte. Da er nahezu keine Quellenangaben bietet (nur Luhmann darf natürlich nicht fehlen) und auch nicht die von ihm benutzte Literatur in einer Bibliographie auflistet, entsteht bisweilen der unangenehme Eindruck, einen Eintopf aus radikal-feministischen Pamphleten à la Pusch oder Trömel-Plötz vorgesetzt zu bekommen, der mit dem aufdringlich souveränen Stil des männlichen Verfassers gewürzt ist, einschließlich der (ironischen?) Verwendung des Pronomens frau statt man.

Hatte Schwanitz in seinem Roman "Der Campus" sich noch unverhohlen über das Unwesen der Frauenbeauftragten lustig gemacht, geht er in "Männer" mit geradezu leisetreterischer Attitüde über die groteske Gleichmacherei in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes hinweg. Dabei sollte gerade er es besser wissen. Daß er es tatsächlich besser weiß, zeigt er zum Beispiel in der szenenweise in den Text integrierten "Komödie der Frauen", einer modernen Adaption des Amphitryon-Mythos. Hier läßt er die altehrwürdigen Frauengestalten des antiken Dramas unverblümt "eine Frauenbeauftragte im Olymp" und eine "Quotenregelung für Frauen in Athen" fordern. Die Damen laufen damit allerdings voll auf, denn Jupiter teilt ihnen lapidar mit: "Wollt ihr sie (die Gleichberechtigung) haben, müßt ihr auf die Vorteile der alten Position verzichten." So etwas darf man heutzutage wohl nur noch in der Camouflage der alten Mythologie sagen!

Schwanitz schreibt gewohnt brillant, zuweilen geradezu in rhythmischer Prosa, gelegentlich allerdings ein wenig manieriert. Auch Kalauer verschmäht er nicht: "Lieber ein berühmter Säufer als ein anonymer Alkoholiker." Wirklich gelungen ist ihm aber die "Porträtgalerie der Männertypen", in der er - ebenfalls über den Haupttext verteilt - in der Manier des Theophrast Gestalten beschreibt, die wir alle kennen: den Stammtischbruder wie den Guru, den Latin Lover wie den Jammerlappen. Dennoch bleibt insgesamt ein fader Nachgeschmack: Männer und Frauen sind Individuen, und sie nur aufgrund ihres Geschlechtes in zwei unversöhnliche Lager einzuteilen, ist schlicht und einfach falsch. Gibt es etwa keine Männer, die aggressionsfrei kommunizieren können? Und vor allem: Gibt es etwa keinen knallharten Konkurrenzkampf unter Frauen? Und was ist mit den Schwulen, denen der offensichtlich heterosexuelle Autor gerade mal einen spöttischen Nebensatz widmet? Auch daß "die Heuchelei eine Verbeugung vor der Tugend" sei oder "Männer alles Schwabbelige lieben", will in dieser apodiktischen Form nicht recht einleuchten. Und geradezu empörend ist es, wenn Schwanitz behauptet, in deutschen Schulen werde "die Lehre des Machismo den Kleinen als Staatsreligion eingetrichtert". Nein, der Blick des Ethnologen, mit dem die "Spezies" Mann besichtigt werden soll, verfehlt die Wirklichkeit.Der Konjunktur der Männer-Diskurse wird dies dennoch keinen Abbruch tun.

THOMAS FISCHER

Dietrich Schwanitz: "Männer". Eine Spezies wird besichtigt. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2001. 328 S., geb., 44,- DM.

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literaturtest.de
Ironische Selbstbetrachtung
Mit Männer begibt sich Dietrich Schwanitz aufs Glatteis. Bereits auf dem Vorsatzblatt zitiert er: "Der Mann ist niemals gockelhafter, als wenn er von sich selbst spricht." Und dann schickt er sich an, 325 Seiten lang nichts anderes zu tun. Schwanitz ist dabei Forschungsobjekt und Forscher in einem. Zum Glück hat er Humor.
Reiseführer in ein unbekanntes Land
Der Autor, der von 1978 bis 1997 als Professor für englische Literatur in Hamburg lehrte, nimmt den Leser mit in das große Land "Maskulinia". Es zeigt sich, dass es eine bewegte Geschichte hinter sich hat. Schwanitz beschreibt seine grandiose Vergangenheit, seinen steten Aufstieg zum Weltreich, zur Hegemonialmacht und schließlich seinen unaufhaltsamen Abstieg. Dem Leser werden so illustre Persönlichkeiten wie Priapos Phallokratos und Alphonso Macho vorgeführt. Beide haben maßgeblichen Anteil am Niedergang des einst so ruhmreichen Landes. Stück für Stück demontiert Schwanitz die alte Pracht und Herrlichkeit - mit Witz und Ironie. Fazit des Lesers, mal ganz im Ernst: Der Mann ist in der Krise.
(Henrik Flor)

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Der Erfolgsautor präsentiert sich als Verhaltensforscher - er besichtigt die eigene Spezies: Männer. Was ihm von Seiten des Rezensenten Alexander Provelegios prompt den Vorwurf eines altväterlichen Blicks und des Wühlens in der "feministischen Mottenkiste" einträgt. Das wiederum, gesteht Provelegios ein, ist locker-flockig und ganz lustig vorgetragen. Befund: Männer sind Schweine, aber sie sind daran nur bedingt schuld - die Natur, die Gene!!! Ach ja, stöhnt da der Rezensent und wundert sich über die "angestaubten Anklageschriften" des Anklägers und Verteidigers in einer Person, der eine Menge berühmter Männer als Zeugen auffährt. Aber hat denn der Autor überhaupt die genügende Distanz zum eigenen Geschlecht, fragt der Rezensent: "Auch Konrad Lorenz war schließlich keine Graugans". Provelegios beschleicht ein Verdacht, nämlich dass sich der Autor als Gott im Geschlechterhimmel aufführt. Das wäre dann der Beweis, spottet er, dass Gott doch männlich wäre und nicht spülen kann. Aber was mache das schon im Zeitalter der Spülmaschine?

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