Autor im Porträt
Wolfgang Koeppen
zur AutorenweltToptitel von Wolfgang Koeppen
Werke in 16 Bänden / Werke Bd.2
Buch mit Leinen-Einband
1935: Ein Autor im Exil, ein jüdischer Verleger im Dritten Reich, ein Cheflektor, der sich einen »ostpreußischen Kleinstadtroman« wünscht: Die Entstehungsgeschichte von Wolfgang Koeppens zweitem Roman »Die Mauer schwankt« ist abenteuerlich. Ende 1934 verließ Koeppen Nazideutschland, lebte in Holland zusammen mit jüdischen Gönnern, verkehrte an den Stammtischen des Amsterdamer literarischen Exils. Aber was er damals zu schreiben begann, war ein Roman für den reichsdeutschen Buchmarkt. Sein Lektor Max Tau versuchte, den jüdischen Cassirer Verlag im Berlin des Dritten Reiches am Leben zu erhalten, indem er in seinem Programm die »jungen Autoren« des »östlichen Grenzlandes« versammelte. Er wußte von Koeppens Kriegskindheit in Ostpreußen und gab einen aktuellen Zeitgeschichtsroman in Auftrag. Einen Roman, mit dem man sich in Nazi-Deutschland keine Schwierigkeiten einhandelte... Zu Unrecht ist »Die Mauer schwankt« Koeppens am wenigsten bekannter Roman - und der umstrittenste zugleich. Diese Ausgabe folgt zum ersten Mal dem Erstdruck von 1935; außerdem werden im Anhang sowohl seine Entstehungs- als auch seine ausgesprochen kontroverse Rezeptionsgeschichte anhand von vielen bislang unbekannten Materialien rekonstruiert.…mehr
34,90 €
Tauben im Gras (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Mit seinem Roman ?Tauben im Gras? hat Wolfgang Koeppen 1951 eine erste kritische Bestandsaufnahme der sich restaurierenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik geleistet. Kaleidoskopartig skizziert er Gestalten und Vorgänge eines einzigen Tages im München des Jahres 1949, einer Stadt, die geschildert wird als undurchdringliches »Pandämonium«. »Koeppens Werk besteht, wie das von allen Schriftstellern, aus Büchern von sehr unterschiedlicher Bedeutung. Ich schätze besonders den frühen Roman Eine unglückliche Liebe, den Roman Der Tod in Rom und das Fragment Jugend. Für das allerwichtigste Buch von Koeppen halte ich den herrlichen Roman Tauben im Gras, veröffentlicht 1951 und nach wie vor viel zu wenig bekannt. Wer diesen Roman nicht gelesen hat, der solle nicht glauben, er kenne die deutsche Literatur nach 1945.« Marcel Reich-Ranicki…mehr
7,99 €
Wolfgang Koeppen
Koeppen, WolfgangWolfgang Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in Greifswald geboren und starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrte er 1919 nach Greifswald zurück. Aus finanziellen Gründen musste er vom Gymnasium auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluss abging. Danach versuchte er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald. Als Hilfskoch kam er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitete er als Dramaturg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitete. Er schrieb Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstanden. 1934 erschien sein erster Roman, Eine unglückliche Liebe. Im selben Jahr siedelte er in die Niederlande über. Hier begann er mit der Niederschrift des nicht vollendeten Romans Die Jawang-Gesellschaft. 1935 erschien der Roman Die Mauer schwankt, der jedoch kaum beachtet wurde. Er kehrte 1938 nach Deutschland zurück und arbeitete ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelte er nach München über. 1948 erschien anonym das Buch Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch, zu dessen Neupublikation unter seinem Namen er erst 1992 zustimmte. 1951, 1953 und 1954 erschienen die drei Romane, die als die atmosphärisch genaueste Vergegenwärtigung des Klimas der Adenauer-Republik gelten: Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom. Koeppen verschaffte mit Nach Rußland und anderswohin, Amerikafahrt und Reisen nach Frankreich der Reiseliteratur in Deutschland hohes Ansehen.Medien
Kundenbewertungen
Tauben im Gras
Mal wieder ein Buch für die Schule;-)
Tauben im Gras
Der Roman Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen entstand bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Es schildert ca 18 Stunden in einer deutschen Großstadt der Nachkriegszeit. Es ist zu vermuten, dass München gemeint ist.
Die Handlung ist nicht leicht zu schildern, denn Koeppen arbeitet ziemlich verwirrend, da er immer nur kurze Momentaufnahmen darbietet. So führt er etwa 40 Figuren ein, die nahezu alle in irgendeiner Weise miteinander zu tun haben. Doch dies versteht der Leser erst, wenn er konzentriert ziemlich viele Seiten des Romans gelesen hat.
Die Handlung läuft immer wieder zu auf eine große Kreuzung mitten in der Großstadt. Dort treffen dann immer wieder einige Figuren aufeinander.
Es sind nahezu alles gebrochene Figuren, denen der 2. Weltkrieg zugesetzt hat.
Emilia hat ihr Vermögen verloren und ist zur Alkoholikerin geworden, Philip ist Schriftsteller, der unter einer Schreibblockade leidet und so kein Geld verdient, Washington ist Schwarzer Soldat und vom Rassismus bedroht, der auch nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland wütet. Carla ist seine Geliebte, die ein Kind von ihm erwartet und Angst vor der Zukunft mit diesem schwarzen Baby hat. Sie möchte es lieber abtreiben lassen. Als sie ihre Mutter um Rat bittet, schlägt ihr nur Hass und Rassismus entgegen. Wird ihr Kind in einer solchen Umgebung eine Chance haben?
Es gibt noch viele weitere Figuren, die wie ein Geflecht dargeboten werden. Das ist hochinteressant, weil Koeppen ganz nah an den Figuren dran bleibt, man sieht in sie hinein und erlebt ihren traurigen Alltag fast 1:1 mit. Koeppen will damit den Menschen zeigen, dass der Krieg zwar vorbei ist, aber man ihn noch nicht verarbeitet hat. Wenn die Menschen nicht bereit sind, sich zu ändern, so ist ein 3. Krieg durchaus realistisch. Es gibt aber auch einen Lichtblick in diesem Roman. Hoffnung, die durchaus realistisch vom Autor geschildert wird. Besonders gut gefallen hat mir der Roman, weil er nicht aus zeitlichem Abstand, sondern tatsächlich in den 50er Jahren geschrieben wurde und man ein realistisches Bild der damaligen Gesellschaft erhält, aber eben im Gewand der Literatur.
Es gibt noch viele weitere Figuren, die wie ein Geflecht dargeboten werden. Das ist hochinteressant, weil Koeppen ganz nah an den Figuren dran bleibt, man sieht in sie hinein und erlebt ihren traurigen Alltag fast 1:1 mit. Koeppen will damit den Menschen zeigen, dass der Krieg zwar vorbei ist, aber man ihn noch nicht verarbeitet hat. Wenn die Menschen nicht bereit sind, sich zu ändern, so ist ein 3. Krieg durchaus realistisch. Es gibt aber auch einen Lichtblick in diesem Roman. Hoffnung, die durchaus realistisch vom Autor geschildert wird. Besonders gut gefallen hat mir der Roman, weil er nicht aus zeitlichem Abstand, sondern tatsächlich in den 50er Jahren geschrieben wurde und man ein realistisches Bild der damaligen Gesellschaft erhält, aber eben im Gewand der Literatur.
Das Treibhaus
Suizid im Bonner Ghetto
Als Mittelteil der «Trilogie des Scheiterns» gehört der 1953 veröffentlichte Roman «Das Treibhaus» von Wolfgang Koeppen zu den bedeutendsten Werken der deutschen Nachkriegsliteratur, er markiert gleichzeitig auch den Höhepunkt im Werk dieses Schriftstellers. Es folgte nichts Vergleichbares mehr, und so wurde es auch nichts aus den hochgespannten Erwartungen von Siegfried Unseld, der sich in Koeppen den Autor eines deutschen «Ulysses» erhofft hatte. Womit ein Stichwort schon gesagt ist, denn mir waren vor vielen Jahren beim ersten Lesen dieses Buches ebenfalls stilistische Ähnlichkeiten mit dem berühmten Roman von James Joyce aufgefallen. Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele deutsche Autoren Werke geschrieben, die unter dem Begriff Trümmerliteratur subsumiert wurden, Koeppen gehörte wie auch Arno Schmidt zu den wenigen Schriftstellern, die sich im Duktus damals schon von deren sprachlicher Verknappung und thematischen Rückwärtsgewandtheit gelöst hatten.
Protagonist des Romans ist der ehemalige Journalist Felix Keetenheuve, der während des Dritten Reiches im Exil gearbeitet hatte, nach Kriegsende zurückkehrt war und später Abgeordneter des Deutschen Bundestages wurde. Die Handlung ist zeitlich auf wenige Tage begrenzt, in denen der Mittvierziger im D-Zug in die Hauptstadt fährt, um als Oppositionspolitiker an der wichtigen Abstimmung über die Wiederbewaffnung Deutschlands teilzunehmen. Die Beerdigung seiner jungen Frau Elke liegt da gerade hinter ihm, er hatte sie, deren Vater Gauleiter war und sich bei Kriegsende mit seiner Frau umgebracht hat, als herumstreunendes Mädchen in einem zerbombten Haus aufgegriffen, sie schließlich auch geheiratet. Durch seine politischen Verpflichtungen immer wieder vernachlässigt, war sie später alkoholsüchtig geworden, er fühlt sich nun schuldig ihr gegenüber. Für die Debatte wird ihm brisantes Material zugespielt, das er als pazifistisches Aushängeschild seiner Partei in der Rede überraschend einsetzen soll, um einen Eklat auszulösen. Gleichzeitig aber wird ihm seitens der Regierung ein geruhsamer Botschafterposten in Guatemala angeboten, offensichtlich nur um damit einen unbequemen Gegner loszuwerden. Keetenheuve ist ein parlamentarischer Sonderling, ein Schöngeist mit Sinn für Gedichte von Baudelaire, der sich keinem Fraktionszwang beugt, ein Freigeist, der die alten Strukturen restaurativ wieder hervorbrechen sieht im neuen Staate, und der resigniert erkennen muss, dass er daran rein gar nichts ändern kann. Er hält seine Rede, deren Zündstoff nicht mehr wirkt, weil die Regierung längst informiert ist und schon vorab dementiert hat mit allen ihr zu Verfügung stehenden Mitteln. Nach einem abendlichen Streifzug durch seine Stammlokale steht er auf der Rheinbrücke. «Er war sich selbst eine Last, und ein Sprung von dieser Brücke machte ihn frei.» heißt es dann im letzten Satz.
Natürlich ist dieser Roman auch ein Schlüsselroman, allen Dementis des Autors zum Trotz, dessen Camouflage natürlich nicht verdecken kann, dass Bonn gemeint ist als Regierungssitz (welche Stadt denn sonst?), Adenauer als Kanzler (es gab damals keinen anderen!), und auch Theodor Heuss und Kurt Schumacher sind selbst für politische Laien unschwer erkennbar. Das Bild, das da gezeichnet wird vom parlamentarischen Alltag und von den Ränkespielen im Hintergrund ist überaus desillusionierend, ein Ghetto von Berufspolitikern, Beamten, Journalisten, das wie ein Treibhaus hermetisch abgeschlossen ist von der Außenwelt, von der Lebenswirklichkeit. Und mittendrin Keetenheuve, der einsam und frustriert keinen Ausweg mehr weiß.
Koeppens assoziationsreiche Sprache ist nicht gerade flüssig zu lesen. Der systemkritische Roman aus den parlamentarischen Anfängen der Bundesrepublik ist gleichwohl ein wertvolles Zeitzeugnis aus diesem sehr speziellen Milieu, ein äußerst rares obendrein. Die Lektüre lohnt sich aber nicht zuletzt auch gerade wegen des unkonventionellen sprachlichen Stils.
Tauben im Gras
Ich habe das Buch im Rahmen einer Unterrichtsreihe im Fach Deutsch kaufen müssen. Ich muss sagen, dass ich es mir privat nie gekauft hätte, da ich schon die Zusammenfassung und auch das Titelbild wenig ansprechend finde. Obwohl ich das Buch auch nach dem Lesen nicht in hohe Kategorien einordnen würde, da die Thematik einfach nicht mein Ding ist, ist es sehr erwähnenswert, dass es eines der besten und spannensten Bücher ist, die ich während meiner Schullaufbahn gelesen habe.
Meine persönliche Auffassung von einem guten Buch außer Acht gelassen, ist der Roman "Tauben im Gras" durchaus ansprechend und spannend zu Lesen und Lesern, die an der Problematik interessiert sind, durchaus zu empfehlen.
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