Autor im Porträt
Deana Zinßmeister
zur AutorenweltToptitel von Deana Zinßmeister
Sagenhaftes Saarland
Broschiertes Buch
Jahrhunderte lang wurden saarländische Sagen und Legenden von Generation zu Generation weitererzählt. Heute drohen diese Geschichten in Vergessenheit zu geraten. Deana Zinßmeister hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie neu zu erzählen, in einer zeitgemäßen Sprache, die gerade auch junge Leserinnen und Leser für die spannenden Geschichten der Saarregion begeistern soll.…mehr
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Die vergessene Heimat
Broschiertes Buch
Die Geschichte von der Flucht ihrer Eltern aus der DDR kennt Britta Hofmeister seit Kindesbeinen. Sie selbst kam in der Bundesrepublik zur Welt, wuchs mit ihren Geschwistern behütet auf und hatte nie Grund, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Bis ihr Vater an Demenz erkrankt. Zunehmend verwirrt, beginnt er, von früher zu erzählen. Und bald wird klar: Was bei der Flucht 1961 wirklich geschah, hat er jahrzehntelang verschwiegen. Nun kommt die dramatische Wahrheit ans Licht und stellt die Familie vor eine Zerreißprobe ...…mehr
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Deana Zinßmeister
Zinßmeister, DeanaDeana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane. Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt, und für ihren Bestseller »Das Hexenmal« ist sie sogar den Fluchtweg ihrer Protagonisten selbst abgewandert. Die Autorin lebt mit ihrer Familie im Saarland.Kundenbewertungen
Die vergessene Heimat
Bewertung von Isabell47 am 01.11.2020
Schwierige Themen - Flucht aus der DDR und Demenz - grandios verpackt!
In diesem Roman erzählt die Autorin anhand der wahren Begebenheiten in ihrer Familie die Geschichte der Demenz ihres Vater 2014-2016 parallel zu den letzten Tagen und der Flucht der Eltern aus der DDR 1961.
Beide Erzählstränge beinhalten für mich thematisch viel Neues, sind dadurch interessant sowie fesselnd und spannend auf ihre Art zugleich. Der Gegensatz von den jungen Menschen Leni und Ernst, die damals voller Energie und Mut ihre Flucht geplant haben, zu dem mittlerweilen alten Ehepaar, dass durch Demenz und köperliche Gebrechen nicht mehr eigenständig ohne Hilfe von Außen leben kann, ist frappierend. Die Ich-Erzählerin Britta der Geschichte erzählt ganz offen und ehrlich, was alles auf die Familie einstürzt, als ihr Vater dement bzw. sich die Demenz nicht mehr verleugnen lässt. Es gilt mit enormen Stimmungsschwankungen, Verfolgungswahn, Aggressivität, dem Vergessen der Gegenwart und auch der bis dato erlernten Fähigkeiten, umzugehen. Wie sich Demenz äußert erfahre ich auch durch Arztgespräche sowie der Umgang mit Demenzkranken durch eine Schulung, an der die Familie teilnimmt.
Der Alltag und die Flucht aus der DDR haben mich am Anfang mehr interessiert, aber je spannender es hier wurde, desto mehr zog auch die Erzähltiefe und der Sog in der Geschichte der Gegenwart an.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte, was nicht vergessen werden sollte und durch das Vergessen des Vaters zum Vorschein kam. Desweiteren zeigt es, dass Demenz viele Erscheinungsbilder hat, Angehörige sich nicht scheuen sollten Hilfe zu suchen und wissen sollten, dass die Pflege zu Hause manchmal nicht mehr möglich ist. Trotz der Schwere des Inhalts behält der Erzählstil der Autorin eine angenehme "Leichtigkeit".
Fünf Sterne!
Die vergessene Heimat
Bewertung von Tuppi am 08.02.2021
Einfühlsam, ehrlich und berührend.
Das Buch wechselt zwischen August 1961 und dem Jahr 2014. Das Leben von Brittas Familie wird durch die plötzliche Demenz des Vaters auf den Kopf gestellt. Aber dadurch wurde die Vergangenheit aufgearbeitet…
Das Buch ist angenehm zu lesen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und ich war von Anfang an in der Geschichte drin. Ich hatte das Gefühl, alles hautnah mitzuerleben…
Ich persönlich habe keinen Bezug zur DDR, kenne alles nur aus Buch und Fernsehen - aber egal was ich gelesen oder gehört habe, es klang nie gut. Aber einiges war mir auch gänzlich unbekannt – man lernt nie aus.
Und Demenz ist eine teuflische Krankheit, die einen an den Rand des Zumutbaren bringen kann.
Britta und ihre Familie waren mir äußerst sympathisch - ich hatte fast das Gefühl, sie persönlich zu kennen. Ich musste hin und wieder auch mal ein Tränchen vergießen, so sehr hat mich die Geschichte bewegt.
Die vergessene Heimat
Den Roman „Die vergessene Heimat“ hat Deana Zinßmeister angelehnt an die Geschichte ihrer eigenen Familie geschrieben. Sie wusste, dass ihre Eltern Leni und Ernst mit weiteren Verwandten im August 1961, als in Berlin mit dem Mauerbau begonnen wurde, aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik geflohen sind. Doch die Einzelheiten waren der Autorin bis zur Erkrankung ihres Vaters Jahre später nicht bekannt, weil aufgrund der auch weiterhin bestehenden Angst vor der Stasi wenig darüber gesprochen wurde.
Der Titel deutet nicht nur darauf hin, dass die Ereignisse durch aktuelles Zeitgeschehen in den Hintergrund rückten, sondern vor allem weist er auf die Demenzerkrankung von Ernst hin, die über 50 Jahre nach der Flucht offensichtlich wird. Er war seit jeher ein guter Geschichtenerzähler, durch Auslandtätigkeiten hatte er viel erlebt. Aber nun verfängt er sich innerhalb kurzer Zeit in eine Welt, in die ihm niemand folgen kann und die auf Außenstehende einen abstrusen Eindruck vermittelt. Durch Nachfragen der Tochter werden ihr immer mehr Einzelheiten über die damalige Flucht bekannt.
Sehr gekonnt wechselt Deana Zinßmeister zwischen den Geschehnissen im Jahr 1961 und den aktuellen Ereignissen rund um die Krankheit des Vaters. Es scheint, dass die Autorin darum in die Rolle ihrer Figur, der Kochbuchautorin Britta Hofmeister, schlüpft, um den nötigen Abstand zu dem selbst Erlebten zu erhalten. Doch es ist deutlich spürbar wie tief ihre Verzweiflung ist aufgrund ihrer Hilflosigkeit gegen das Leiden ihres Vaters. Sie beschönigt nichts, nicht die Schwere und den unaufhaltsamen Fortschritt der Krankheit und auch nicht die zunehmende Belastung der Familie bei der Pflege bis hin zum Für und Wider der Unterbringung des Vaters in einem Heim. Da ich als junge Frau etwas ähnliches in meiner Familie erlebt habe, rührte die Erzählung meine Erinnerung daran wieder auf. Die Gefühle von Britta konnte ich dadurch sehr gut nachvollziehen. Die Autorin erzählt absolut authentisch, mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Ich habe bewundert, wie viele Engagement sie dafür eingesetzt hat, die Krankheit zu verstehen.
Auch die Geschehnisse der Flucht sind bewegend und ungewöhnlich. Es ist eine unterschwellige Spannung spürbar. Ich hoffte darauf, dass alle Personen der Gruppe, die fliehen wollten, die innerdeutsche Grenze unbeschadet überwinden würden. Auch hier sind die Bedenken und die Ängste der Republikflüchtlinge realistisch und glaubhaft dargestellt. Interessant waren auch die Einblicke in das Notaufnahmelager Marienfelde.
„Die vergessene Heimat“ ist ein aufwühlender Roman, einerseits über das Empfinden der Menschen in den Tagen des Mauerbaus in Berlin und über die damit verbundene Flucht aus der DDR sowie andererseits über die emotionale Beschreibung einer Demenzerkrankung in der jetzigen Zeit. Die ineinander verwobenen Geschichten sind umso intensiver zu erleben, weil sie auf wahren Begebenheiten in der Familie der Autorin beruhen. Ich finde es einen mutigen Schritt, dass Deana Zinßmeister diese wichtigen, beeindruckenden Geschichten mit ihren Lesern teilt und empfehle das Buch sehr gerne weiter.
Die vergessene Heimat
„Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie du.“ (Theodor Fontane)
Für die schleichende geistige Verwirrung ihres 79-jährigen Vaters Ernst findet die Kochbuchautorin Britta Hofmeister eine ganze Weile genügend Ausreden. Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr, was auf eine Demenz schließen lässt und der Familie einen Schreck versetzt. Britta wusste schon immer, dass ihre Eltern aus der DDR stammten, doch bisher wurde nie darüber geredet. Umso erstaunter ist sie, als Ernst immer wieder in die Vergangenheit abtaucht und dabei unbewusst mit immer mehr Details seiner Flucht mit Mutter Leni aus Ostberlin in den Westen im Sommer 1961 herausrückt...
Deana Zinßmeister hat mit „Die vergessene Heimat“ einen sehr spannenden Roman vorgelegt, in dem sie ihre ganz persönliche Familiengeschichte verarbeitet hat und dem Leser damit gleichzeitig ein besonderes Zeitzeugnis präsentiert. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her wandern, wo er zum einen Britta und ihre Familienangehörigen kennenlernt und die fortschreitende Demenz des Vaters mitbeobachtet, zum anderen Ernst und Leni im Jahr 1961 bei der Planung und Flucht begleitet. Während Zinßmeister langsam einen Teil ihrer Familiengeschichte aufrollt, hat man als Leser das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein. Gleich einem Kinofilm erlebt man die Aufrichtung des Stacheldrahts unmittelbar vor der Haustür als Vorbote für die später folgende Mauer ebenso mit wie die im Geheimen geschmiedeten Fluchtpläne und wird dabei durch eine Achterbahn der Gefühle gejagt, so plastisch und spannend beschreibt die Autorin die Vorgänge. Schon als Grenzgänger erfährt Ernst am Beispiel eines Kollegen, wie schnell es sich rächt, offen seine Meinung zu sagen. Das wachsende Misstrauen gegenüber allem und jeden aufgrund der Tyrannei durch das Regime und der Stasi wird beklemmend dargestellt und lässt den Wunsch nach Freiheit immer mehr wachsen, schürt aber auch gleichzeitig die Angst vor Entdeckung. Dass die Geflüchteten noch Jahre später nach der gelungenen Flucht Furcht vor der Verfolgung der Stasi hatten, ist verständlich. Neben der Vergangenheitsgeschichte stellt die Autorin empathisch, aber ungeschönt, die Demenzerkrankung ihres Vaters im Gegenwartsteil heraus und lässt den Leser mit der Familie gemeinsam unter den gravierenden Auswirkungen leiden.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, bestechen durch glaubwürdige menschliche Ecken und Kanten und wirken auf den Leser sehr authentisch und wirklichkeitsgetreu. Gespannt mischt er sich unter sie, um sie bei ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten und mit ihnen zu fiebern. Britta ist eine gestresste Kochbuchautorin, die ihrer Mutter hilfsbereit unter die Arme greift. Lange verdrängt sie die Anzeichen bei ihrem Vater, doch kann sie es irgendwann nicht mehr ignorieren. Sie muss sich nicht nur mit der Krankheit ihres Vaters auseinandersetzen, sondern wird in dieser Zeit auch mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. Ernst ist in jungen Jahren ein Macher mit dem Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit. Krank im Alter ist er unwirsch, manchmal sogar regelrecht aggressiv, dann wieder teilnahmslos und in Gedanken versunken. Leni hängt sehr an ihrer Familie und will diese nicht verlassen, aber ein Leben ohne ihre große Liebe Ernst kann sie sich auch nicht vorstellen. Als gealterte Frau wirkt Leni ängstlich und gleichzeitig fordernd gegenüber ihren Kindern.
„Die vergessene Heimat“ ist eine berührende, spannende und sehr offen dargebotene Familiengeschichte, die nicht nur die letzten Tage vor dem Mauerbau der DDR und die Flucht sehr plastisch beschreibt, sondern auch die Gegenwart mit den Folgen einer Demenzerkrankung ungeschönt offenbart. Der aussagekräftige Titel ist praktisch Programm. Ein besonderer Dank gilt hierbei der Autorin für ihre Offenheit! Absolute Leseempfehlung für eine einfühlsame und doch realistische Darstellung der jeweiligen Ereignisse!
Die vergessene Heimat
Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich allerdings, als ihr Vater Ernst an Demenz erkrankt. Plötzlich taucht er tief in die Vergangenheit ein und erzählt von der dramatischen Flucht. Die Krankheit des Vater, die rasant fortschreitet, stellt die Familie vor eine immense Herausforderung....
"Die vergessene Heimat" beruht auf einer wahren Geschichte. Autorin Deana Zinßmeister gibt in diesem Buch intensive Einblicke in ihre Familiengeschichte. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert. Der aktuelle Strang beginnt im Dezember 2013, als der Vater plötzlich erkrankt und wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Britta, geschildert. Außerdem gibt es Rückblicke in das Jahr 1961. Brittas Eltern leben zu diesem Zeitpunkt in Ost-Berlin. Als die Mauer gebaut wird, ist ihnen klar, dass sie die DDR verlassen müssen und beginnen Pläne zu schmieden.
Beide Handlungsstränge fesseln sofort. Man beobachtet gespannt, wie die Eltern die Flucht planen. Dabei ist die Bedrohung, entdeckt zu werden, allgegenwärtig. Deshalb fiebert man mit ihnen mit. Doch auch die Ereignisse in der Gegenwart werden so einfühlsam beschrieben, dass man die Auswirkungen, die die Krankheit des Vaters auf die gesamte Familie hat, glaubhaft nachvollziehen kann. Man kann den Zwiespalt, wie man reagieren soll und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, hautnah miterleben und hofft, dass die Familie nicht daran zerbricht.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden in beiden Handlungssträngen so authentisch beschrieben, dass man in die Geschichte eintauchen kann und alles mühelos vor Augen hat. Die Geschichte geht zu Herzen. Gerade deshalb, weil man weiß, dass sie sich tatsächlich so zugetragen hat. Einmal angefangen, kann man das Buch deshalb kaum aus der Hand legen.
Eine persönliche, sehr intensiv erzählte Geschichte, die äußerst lesenswert ist.
Die vergessene Heimat
Bewertung von Tiaras Bücherzimmer am 25.10.2020
In ihrem Buch "Die vergessene Heimat" erzählt uns Deana Zinßmeister die Geschichte ihrer Eltern, die im August 1961 aus der DDR in die BRD geflüchtet sind und von ihrem Vater, der 2014 unheilbar an Demenz erkrankte.
Wir wechseln immer zwischen den beiden Zeitebenen hin und her und ich habe voller Spannung die Planung und die Flucht miterlebt, habe mitgefiebert, ob alles trotz guter Vorarbeit problemlos gelingt. Aus Angst vor der Stasi wurde in der Familie nie über die Flucht gesprochen, erst durch die Erkrankung des Vaters kam vieles ans Licht.
Die Krankengeschichte hat mich dann sehr zu Tränen gerührt. Man weiß natürlich, dass man bei Demenz irgendwann alles vergißt. Aber ich hatte leider keinerlei Ahnung, inwieweit sich alles auf den Alltag ausweitet, was es alles zu beachten gilt und wie auch die Familie darunter leidet und man sich sogar entzweit.
Wie schlimm muß es für beide sein, wenn man sein Lebtag zusammen ist, Höhen und Tiefen durchsteht und am Schluß den Partner nicht mehr kennt.
Bei so einem Schicksal ist eine Sternebewertung eigentlich unangebracht. Aber ich vergebe meine 5 Sterne für den wunderbaren einfühlsamen und lebendigen Schreibstil, der mich durchs Buch hat fliegen lassen und mich zum Nachdenken gebracht hat, wirklich bewußter durchs Leben zu gehen und Wert zu schätzen, wenn es einem gut geht.
Die Geschichte wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich danke der Autorin sehr, dass sie uns an dieser wirklich sehr emotionalen Geschichte hat teilhaben lassen.
Die vergessene Heimat
Geschichte die das Leben schrieb.....
Eine wahre, lebendige Geschichte von einer Flucht die weit über 50 Jahre zurückliegt. Hier im Roman verwoben mit dem Leben in der Gegenwart. Sehr gut und unterhaltsam geschrieben.
Der wahrscheinlich persönlichste Roman der Autorin. Vielen Dank für die Offenheit und die Einblicke in ein Familienleben, eine Krankheit und Situationen die so manchem bekannt vorkommen werden. Ich persönlich habe mich mehr als einmal wiedererkannt.
Meine Empfehlung: Für alle lesenswertes Buch und für viele bestimmt lohnenswert!
Die vergessene Heimat
Bewertung von Diiana am 05.11.2020
Beeindruckende und mitreißende Geschichte nach einer wahren Begebenheit...
Die Autorin erzählt in ihrem Roman die wahre Geschichte der Flucht aus der DDR im Jahr 1961 und parallel die Demenzerkrankung ihres Vaters vom Jahr 2014 bis 2016.
Das Cover sagt meiner Meinung nach viel aus und hat mich direkt angesprochen.
Der Schreibstil gefällt mir gut. Obwohl ich kein Fan von Parallel Erzählungen bin, also meist Vergangenheit und Gegenwart, hat es mich hier nicht gestört. Ein Grund dafür ist, dass die Überleitung zwischen den Erzählsträngen thematisch gepasst hat.
Mich hat vor allem die Planung der Flucht und die Flucht selbst sehr beeindruckt und mitgerissen.
Mit der Krankheit Demenz hatte ich mich noch nie wirklich auseinandergesetzt, doch in diesem Buch konnte ich mir dann ein Bild davon machen. Es ist eine reale Geschichte, die nicht beschönigt wurde. Die Emotionen der Familienmitglieder konnte ich total nachempfinden.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin froh es gelesen zu haben, da ich nun eine weitere Perspektive der Flucht, und der Zeit danach, kennenlernen durfte.
Die vergessene Heimat
Bewertung von de.Susi am 10.11.2020
Erst durch die sich verschlimmernde Demenz ihres Vaters kommen Details der Familiengeschichte, die Flucht der Eltern aus der DDR in die BRD ans Licht, die bisher verschwiegen wurden.
Das Buch liest sich sehr angenehm flüssig und hat mich bereits ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Ich war sofort "in der Geschichte" und habe mit den Personen gefiebert und gelitten.
Sehr eindringlich schildert die Autorin den Druck und die psychischen Auswirkungen bei den Überlegungen bzw. der Vorbereitung der Flucht. Die Dünnhäutigkeit die fast in paranoiden Zügen (wem kann ich noch trauen) endet, wird sehr anschaulich dargestellt. Im Vergleich dazu wirkt der Teil nach Ankunft in der BRD eher bescheiden.
Meiner Meinung nach liegt der Schwerpunkt des Buches allerdings auch eher auf der Thematik Demenz als auf der Flucht. Die schleichende Entwicklung, das Nicht-wahr-haben–wollen der Erkrankung, die Hilflosigkeit und Überforderung sind sehr authentisch wiedergegeben. Diese Erfahrungsberichte und Ratschläge (z.B. zur Selbsthilfegruppe) empfinde ich als sehr wertvolle Hinweise für Betroffene.
Ein gelungenes Buch! Leider 1 Stern Abzug für den mich irreführenden Klappentext zur Inhaltswichtung.
Die vergessene Heimat
Bewertung von kuddel am 21.11.2020
deutsch-deutsche Geschichte
Deana Zinßmeister hat in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet. Der Erzählstil ist angenehm und fesselnd, die Charaktere sind gut ausgearbeitet.
Durch die Demenzerkrankung des Vaters (2014) kommen Fakten aus der Vergangenheit hoch, die in der Familie weitestgehend unbesprochen waren, vornehmlich geht es hierbei um die Flucht der Eltern aus der DDR 1961. Das Demenzkranke vieles aus der Vergangenheit gut erinnern und plötzlich zu Tage fördern ist nichts Ungewöhnliches, hier führte es dazu, dass sich die Familie mit der Vergangenheit auseinandersetzte.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden: ein Teil berichtet über die Vorbereitung der Flucht und deren Ausführung, der anderen Teil, der viel Raum einnimmt, berichtet über die Demenzerkrankung des Vaters und wie die Betroffenen damit umgehen. Durch die kurzen Kapitel und die eingängige Sprache lässt sich das Buch gut lesen und man kommt gut voran. Besonders der historische Anteil war sehr spannend und hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibung des Lebens in der DDR, sowie hinterher als Neuankömmlinge in der BRD war informativ. Die Auswirkungen der Demenzerkrankungen und der Umgang mit dem Vater nahm beträchtlichen Raum ein. Aufgrund eigener Erfahrungen in meiner Familie fand ich diesen Teil auch interessant und gut gemacht. Beide Handlungsstränge sind sehr realistisch, es ist der Autorin gut gelungen, ihre Familiengeschichte für Dritte interessant zu erzählen.
Zwei kleine Kritikpunkte gab es: Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Demenzerkrankung und die damit einhergehenden Probleme so stark thematisiert werden. Mir gefiel es, aber es könnte für andere Leser besser deklariert sein, da es nicht unbedingt zu erwarten war. Zum Schutz der Angehörigen hat die Autorin teils auf Nennung von Namen Familienangehöriger verzichtet und sie mit dem Verwandtschaftsgrad deklariert, dies kann den Lesefluss stören.
Eine sehr persönliche, spannende Geschichte zu zwei wichtigen Themen, die gut informiert und unterhält, ich kann die Lektüre empfehlen.
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