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Abbas Khider
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Der Erinnerungsfälscher
Broschiertes Buch
»Abbas Khider beweist wieder einmal, dass er einer der besten deutschen Schriftsteller ist.« (Anna Prizkau, FAS) - SPIEGEL-Bestsellerautor
Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinnerungen fehlen, welche sind erfunden und welche verfälscht? Said weiß es nicht. Es ist seine Rettung bis heute. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht. In diesem bewegenden und poetischen Roman liegt der Klang eines ganzen Lebens.…mehr
Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinnerungen fehlen, welche sind erfunden und welche verfälscht? Said weiß es nicht. Es ist seine Rettung bis heute. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht. In diesem bewegenden und poetischen Roman liegt der Klang eines ganzen Lebens.…mehr
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Der Erinnerungsfälscher (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
"Abbas Khider schreibt mit einer einzigartigen Mischung aus Gedankentiefe, genauer Beobachtung und Leichtigkeit." ARD ttt Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinnerungen fehlen, welche sind erfunden und welche verfälscht? Said weiß es nicht. Es ist seine Rettung bis heute. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht. In diesem bewegenden und poetischen Roman liegt der Klang eines ganzen Lebens.…mehr
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11,99 €
© Peter-Andreas Hassiepen
Abbas Khider
Khider, AbbasAbbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als »illegaler« Flüchtling in verschiedenen Ländern auf, seit 2000 lebt er in Deutschland. 2008 erschien sein Debütroman Der falsche Inder, es folgten die Romane »Die Orangen des Präsidenten« (2011), »Brief in die Auberginenrepublik« (2013) und »Ohrfeige» (2016). Zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Abbas Khider lebt in Berlin.Kundenbewertungen
Ohrfeige
Selten hat mich ein Buch von Anfang an so gefesselt wie die "Ohrfeige". Ein Thema, das zur Zeit sehr viele Menschen umtreibt, aber der Autor versteht es, den Leser trotz des tristen Alltags und der ständigen Rückschläge der Protagonisten immer mal wieder zum Schmunzeln zu bringen. Am allermeisten fasziniert hat mich der Schluss des Buches. Erstklassig!
Ohrfeige
Nachdem mich vor einigen Jahren „Die Orangen des Präsidenten“ von Abbas Khider sehr bewegt hat, lag sein Roman „Ohrfeige“ seit langem auf meinem SuB. Nun habe ich ihn endlich davon befreit.
Die Ohrfeige erhält die Mitarbeiterin einer Ausländerbehörde von Karim, einem abgelehnten Asylbewerber und dieser erzählt ihr auch, warum sie diese verdient habe. Er beginnt mit seiner Flucht aus dem Irak über viele Staaten bis nach Deutschland, wo für ihn der fragwürdige Asylmarathon beginnt und durch den Sturz Saddam Husseins und der deshalb folgenden Ablehnung jäh beendet wird.
Und genau das ist die Kernaussage dieses Buchs: Der Weg eines Flüchtlings in ein normales Leben in Deutschland ist eine Farce. Khider beschreibt die teilweise sehr irrsinnigen Vorschriften und Gesetze im Asylverfahren, das Leben in Langeweile und Tristesse, ohne Aufgabe, ohne Arbeit, die nichtexistierende Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzubringen, die Ausgrenzung von Flüchtlingen, Asylbewerbern u. ä.
Die Ohrfeige trifft damit auch uns. Ja, wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen und unseren Umgang mit geflüchteten Menschen überdenken. Wenn ich angesichts der jüngsten Geschehnisse in Afghanistan sehe, was manche Leute fordern, dann wird mir schlecht. Und auch wenn viele sich dafür aussprechen, mehr Menschen aufzunehmen, wollen doch die meisten keine Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft. Allen voran sehe ich aber die Politik in der Pflicht, die Integration zu ermöglichen, was mit den momentan bestehenden Verfahren und Richtlinien definitiv nicht geschieht.
Auch wenn mich das Buch nicht ganz packen konnte, ist es dennoch sehr lesenswert und aktueller denn je. Hoffentlich bringt die neue Regierung Änderungen voran.
Ohrfeige
Bewertung von solveig am 23.04.2016
Hautnah
„Ich habe keine Wahl, obwohl dieser Planet riesig ist. In Bagdad konnte ich nicht bleiben, in Deutschland darf ich nicht bleiben.“
So lautet das Fazit, das der junge irakische Flüchtling Karim Mensy nach seinem drei Jahre und vier Monate währenden Aufenthalt in Deutschland zieht. Für Flüchtlinge scheint es keinen Platz für ein zufrieden stellendes, selbstbestimmtes Leben zu geben.
Sachlich, in deutlichen Worten lässt der Autor seinen Protagonisten persönlich von seinem Schicksal erzählen. Sein unkomplizierter, ungekünstelter Stil hilft dabei, leicht in die Geschichte hinein zu finden und flüssig zu verfolgen. Sehr bildhaft schildert Karim, wie er in Bayern strandet, obwohl sein eigentliches Ziel Paris war. Er erzählt seiner Sachbearbeiterin von der Ausländerbehörde Frau Schulz, die sozusagen stellvertretend den Platz des Lesers einnimmt, von den vielen Ortswechseln in immer wieder andere Lager und den Problemen, denen er als Flüchtling gegenübersteht.
Hautnah erlebt der Leser mit, welcher Art die Schwierigkeiten sind, die Karim im Alltag bewältigen muss: Geldmangel, starre Gesetze, die Bürokratie, den Papierkrieg, der nur mit einem Dolmetscher zu bewältigen ist. Der Flüchtling selbst wird selten als Mitmensch angesehen, sondern als ein Problem, das gelöst werden muss.
Und immer wieder Warten. Denn die Probleme drehen sich im Kreis: Mit dem Geld, das er vom Sozialamt erhält, kann er keinen Deutschkurs bezahlen; Ohne Deutschkenntnisse gibt es für den Abiturienten, der gern studieren möchte, keine vernünftige Arbeit; Einen bezahlten Deutschkurs bekommt er aber erst bewilligt, wenn er ein Jahr im Land gelebt hat - vorausgesetzt, sein Asylgesuch ist anerkannt. Als es nach drei Jahren schließlich so scheint, als könne er endlich beginnen, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen, wird Iraks Diktator Saddam gestürzt und Karims Fluchtursache nichtig, er soll zurück in den Irak…
Abbas Khider greift das immer wieder aktuelle Problem der Flüchtlingspolitik auf - diesmal aus der Sicht eines Betroffenen.
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