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Im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft fährt Kapitän Marlow den Kongo hinauf in die Wildnis des innersten Afrika. Auf allen Handelsposten begegnet ihm sinnloses Chaos und eine fürchterliche Ausbeutung der Schwarzen. Als er von Kurtz erfährt, einem Elfenbein-Agenten, der am Ende des Flusses ein zügelloses Leben und zweifelhafte Geschäfte führt, packt ihn ein seltsames Fieber: Er will diesen Kurtz unbedingt treffen, und seine Reise gerät ihm zur Entdeckungsfahrt zu den dunklen Seiten des eigenen Ich. - Francis Ford Coppola hat Conrads Novelle zur Grundlage seines Vietnamfilms »Apocalypse Now« gemacht, die Rolle von Kurtz spielt Marlon Brando.…mehr

Produktbeschreibung
Im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft fährt Kapitän Marlow den Kongo hinauf in die Wildnis des innersten Afrika. Auf allen Handelsposten begegnet ihm sinnloses Chaos und eine fürchterliche Ausbeutung der Schwarzen. Als er von Kurtz erfährt, einem Elfenbein-Agenten, der am Ende des Flusses ein zügelloses Leben und zweifelhafte Geschäfte führt, packt ihn ein seltsames Fieber: Er will diesen Kurtz unbedingt treffen, und seine Reise gerät ihm zur Entdeckungsfahrt zu den dunklen Seiten des eigenen Ich. - Francis Ford Coppola hat Conrads Novelle zur Grundlage seines Vietnamfilms »Apocalypse Now« gemacht, die Rolle von Kurtz spielt Marlon Brando.
Autorenporträt
Joseph Conrad (1857-1924) war polnischer Herkunft und erlernte erst im Erwachsenenalter die englische Sprache. Im Dienst der britischen Handelsmarine und ab 1886 als Kapitän bereiste er die Weltmeere, den afrikanischen Kontinent und den Fernen Osten. Erst spät begann er zu schreiben. Conrads Romane, die um das Thema der menschlichen Einsamkeit und des Ausgeliefertseins kreisen, zählen zu den berühmtesten Werken der englischen Literatur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.02.2007

DAS HÖRBUCH
Die Hyänen
Manfred Zapatka liest Joseph Conrads „Herz der Finsternis”
Bereits auf den ersten Seiten des schmalen Romans „Herz der Finsternis” lässt Joseph Conrad seinen Erzähler Kapitän Marlow die Geschichte von der Ausplünderung Afrikas in einem Gleichnis zusammenfassen. Marlow erinnert seine vier Zuhörer an einem stillen Abend auf einer Segelyacht an der Themse daran, dass knapp zweitausend Jahre zuvor auch dieser Teil der Welt einmal erobert wurde: von den Römern. Während diese nur raubten und mordeten, sei doch die heutige Eroberung der Welt, „die im wesentlichen darauf hinausläuft, daß man sie denen fortnimmt, die eine andere Hautfarbe oder etwas plattere Nasen als wir haben”, zusätzlich mit einer Idee verbunden, der man Opfer bringen könne.
Ein Zyniker ist, wer die europäische Zivilisation eine opferwerte Idee nennt. Marlow erweist sich in seinen Reden nicht als einer der Seeleute, die „Garn spinnen”, sondern als Außenseiter, der die Welt betrachtet, darin das große Grauen erkennt und den „Ideen” die ehrenwerten Masken mit ruhiger und ironischer Geste abnimmt.
Weil die Handlung – die Abenteuer auf der Reise nach und durch Afrika – nur das Gerüst bildet für die mit Beschreibungen verbundenen Erwägungen, und das alles auf wenig mehr als einhundert Seiten, ist der Roman außergewöhnlich gedankendicht. Er verlangt schon vom Leser größere Konzentration als andere Romane, die auch mal plätschern. Aber wenn man ihn anhören möchte und doch ganz erfassen, so muss man ihn sich vorlesen lassen von einem, der sich die Zeit nimmt, die man beim Lesen selbst verbraucht, wo man gelegentlich verharrt.
Warum wir die Ebbe verpassen
Manfred Zapatka dieses Buch lesen zu lassen, war eine glückliche Wahl. Verfolgt man, wie er Gedankenstriche, Ausrufezeichen, Ausrufe selbst, dazu auch Absätze in seine Rede werdende Lesung einfließen lässt – denn dieses Buch ist ja die lange abendliche Rede von Kapitän Marlow, die seine Zuhörern gar das Einsetzen der Ebbe verpassen lässt –, so muss man von einer eigenen Inszenierung sprechen. Zapatka weicht vom gedruckten Zeichen oft ab, lässt seine Stimme von der Stimmung leiten, zeigt, dass der Vortrag des Gedruckten eine Art Übersetzung ins Gesprochene sein kann.
Wie leicht verständlich doch dieser Text in Zapatkas Lesung bleibt! Freilich ist es gestattet, auch eine Lesung von der Platte einmal anzuhalten, um der bitteren Komik, die sie enthält, nachzulauschen, beispielsweise, wenn Marlow grübelt, warum die fünf Hellhäutigen, namentlich er, der er sich appetitlicher fühlt als die vier grauen Pilger, auf dem kleinen Damfschiff von den dreißig dunkelhäutigen Kannibalen verschont bleiben, die bereits Hunger leiden, weil die Pilger ihr faulendes Flusspferdfleisch wegen dessen Geruchs über Bord geworfen haben, und Marlow es sich nur damit erklären kann, dass der Hunger noch nicht groß genug sei, denn echter Hunger sei so wenig durch Aberglaube, Abscheu, Furcht oder Ehre zu besänftigen wie man von einer auf einem Schlachtfeld zwischen Leichen umherstöbernden Hyäne „Hemmungen” erwarten könne. MARTIN Z. SCHRÖDER
JOSEPH CONRAD: Herz der Finsternis. Aus dem Englischen von Fritz Lorch. Gelesen von Manfred Zapatka. 310 min. Argon Verlag, Berlin 2006. 4 CD und eine MP3-Version, 29,95 Euro.
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