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Ein alter Greis irrt hilflos durch die nächtlichen Straßen von Bordeaux. Nur mit einem Nachthemd bekleidet ruft er nach einer längst verstorbenen Frau ... Kein Irrer, sondern der 82jährige Francisco de Goya (Francisco Rabal) - einer der bedeutendsten Maler Spaniens. Er verlebt hier im Exil seine letzten Jahre. Ein letztes Mal blickt er zurück auf die Hauptstationen seines Schaffens. Liebe, Leiden und Dämonen beherrschen seine Erinnerungen - seine Träume und Visionen verschmelzen mit seinen Bildern. In einer Zeit der Kriegswirren und Revolutionen durchlebt er noch einmal seinen Aufstieg, die…mehr

Produktbeschreibung
Ein alter Greis irrt hilflos durch die nächtlichen Straßen von Bordeaux. Nur mit einem Nachthemd bekleidet ruft er nach einer längst verstorbenen Frau ... Kein Irrer, sondern der 82jährige Francisco de Goya (Francisco Rabal) - einer der bedeutendsten Maler Spaniens. Er verlebt hier im Exil seine letzten Jahre. Ein letztes Mal blickt er zurück auf die Hauptstationen seines Schaffens. Liebe, Leiden und Dämonen beherrschen seine Erinnerungen - seine Träume und Visionen verschmelzen mit seinen Bildern. In einer Zeit der Kriegswirren und Revolutionen durchlebt er noch einmal seinen Aufstieg, die große Liebe seines Lebens, seine schwere Krankheit und seine beginnende Taubheit...

Bonusmaterial

Drehbuch: Carlos Saura - hinter den Kulissen (behind the scenes) DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Interviews - Behind the Scenes
Autorenporträt
Carlos Saura, geboren 1932, gehört zu den bedeutenden Regisseuren des modernen europäischen Films. Während der Franco-Ära kreisten seine Filme um die "drei Monster der spanischen Gesellschaft": die pervertierte Religion, die unterdrückte Sexualität und die Autoritätsgläubigkeit. Zu seinen wichtigen Werken gehören "Garten der Lüste", "Züchte Raben" oder "Carmen".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2000

Schneebusen und Kleckerkino: Carlos Sauras "Goya in Bordeaux"

Filmregisseure, die altern, altern nicht anders als andere Menschen: Manche werden kauzig, mehrere mürrisch, ein paar auch wundersam fidel; einige erstarren in ihrer Manier, andere quälen sich mit Experimenten; sehr viele erzählen Geschichten von alten Künstlern, die sich in junge Mädchen verlieben und umgekehrt; und fast alle verlieren die Sicherheit des Tons, das Stilgefühl, die Unbestechlichkeit des Auges, die sie einmal besaßen und die sie zu Meistern machte, denen auch im Alter noch Kredit gewährt und Regiemacht verliehen wird, obwohl sie sich inzwischen mit Halbheiten zufriedengeben, mit Flitterkram und Posen, die aus dem Inventar jenes Kinos stammen, das sie einmal abgelehnt und bekämpft haben, weil es eine Welt, die ihnen unerträglich schien, zementierte.

In Carlos Sauras "Goya in Bordeaux" zum Beispiel: Wie jedes Requisit, das in dieser gut hundertminütigen Studioklamotte auf- und hereingefahren wird, nur auf sich selbst verweist, auf den Posten, den es im Filmbudget einnimmt, statt auf die Welt eines Malers am Beginn der Neuzeit, am Aufgang der modernen Kunst; wie die entblößte Brust der Schauspielerin Maribel Verdú, die den Schneebusen der nackten Maja verkörpern soll, unter dem Blick des Regisseurs zu einem banalen Schaustück verkümmert, nicht anders als die berühmten Caprichos, die Fratzen- und Monstermalereien des Francisco Goya, welche Saura in ein paar jener unsäglichen "lebenden Bilder" übersetzt, ohne die vor vierzig Jahren kein Kulturfilm auskommen zu können glaubte; und wie der große alte Francisco Rabal, der den Goya spielen soll, ebendiesen Menschen Goya keinen Moment lang spielen darf, weil er in eine Kulturministerialsekretariatskarteikastenphantasie namens "Goya" eingesperrt bleibt, aus der kein Weg nach Bordeaux, nach Madrid, nach Aranjuez oder an irgendeinen anderen Ort der Wirklichkeit oder des Kinos führt.

Und doch ist dies derselbe Carlos Saura, der in den siebziger Jahren "Anna und die Wölfe", "Züchte Raben" und "Los, Tempo!" und in den Achtzigern "Bluthochzeit", "Zärtliche Stunden" und "Carmen" drehte, der gnadenlose Karikaturist der Franco-Ära, der Cineast der spanischen Seele, der Erneuerer des Tanzfilms - ein Regisseur, von dem man nichts mehr erwarten mußte, weil er schon alles gegeben hat, kein Goya, aber ein genauer Zeichner seiner Zeit. Es ist derselbe bald siebzigjährige Saura, der seit 1990 schon ein paar mäßige Filme ("Ay Carmela", "Dispara!") gedreht und nun mit "Goya in Bordeaux" sein endgültiges Minimum erreicht hat, vielleicht gerade deshalb, weil er sich mit diesem Projekt einen Jugendtraum erfüllte: "Goya war seit je mein Lieblingsmaler. Ich wollte ihn besser kennenlernen . . ." Nun kennen wir also Sauras Goya. Doch Carlos Saura, der berühmte Filmregisseur, ist nicht mehr wiederzuerkennen.

ANDREAS KILB

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